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Darmkrebs HNPCC?

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  • Darmkrebs HNPCC?

    Guten Tag Herr Doktor,

    im Dezember letzten Jahres wurde bei mir ein Zökumkarzinom (pT3 pN0 L0 V0 lokal R0 low grade cM0) diagnostiziert und eine Hemicolektomie rechts durchgeführt.

    Ich bin 54 Jahre alt. In meiner Familie (mütterlicherseits) sind vier Krebserkrankungen bekannt: Darmkrebs - Nierenkrebs - Leberkrebs - Gehirntumor (im Alter von 55 - 70 Jahren diagnostiziert)

    Nun erhielt ich den letzten Nachtragsbefund der Pathologie. Hier eine Zusammenfassung aller 3 Befunde:

    1) ( 10.12.12) Die an dem muzinösen Coloncarcinom durchgeführten immunhistologischen Untersuchungen zur Frage der Mikrosatelliten-Instabilität mit Antikörpern gegen die DNA mismatch repair Gen-Produkte MLH1, PMS2, MSH2 und MSH6 zeigen bei jeweils positiver interner Kontrolle einen Ausfall der Reaktion in den Tumorzellen von MLH1 und PMS2 und eine positive nukleäre Anfärbung mit MSH2 und MSH6. Die immunhistologischen Befunde sprechen somit für eine Mikrosatelliten-Instabilität des Tumors.

    2) (20.12.12) Die noch durchgeführten PCR-Untersuchungen auf eine Mikrosatelliteninstabilität unter Verwendung von 5 verschiedenen Primerpaaren entsprechend dem international Reference Primers Panel ergaben bei Vergleich zwischen Normal- und Tumorgewebe mit 4 verschiedenen Primerpaaren Unterschiede im Bandenmuster. Somit spricht auch der PCR-Befund für das Vorliegen eines mikrosatelliteninstabilen Tumors.

    3) (10.09.13) Die an dem Tumorgewebe noch durchgeführte Mutationsanalyse des BRAF-Gens auf eine Mutation V600E ergab nach DNA-Isolierung und PCR-Amplifikation des Excon 15 des BRAF-Gens sowie anschließender Sequenzierung keinen Nachweis einer V600E Mutation im BRAF-Gen. Ein hereditäres Coloncarcinom im Rahmen eines HNPCC-Syndroms ist nicht auszuschließen.

    Nun meine Fragen:
    - Ist durch diese Befunde bereits ein HNPCC-Syndrom diagnostiziert? Hier habe ich leider zwei verschiedene Einschätzungen von Ärzten.
    - Sind bei o.g. Konstellation bereits erweiterte Vorsorgeuntersuchungen bei meinen Kinder (25 J. und 26 J.) erforderlich?
    - Wenn ja, trifft dies auch auf weitere Verwandte (derselben Linie) zu? (Schwestern, Nichten/Neffen, Cousins/Cousinen....)

    Viele Grüße






  • Re: Darmkrebs HNPCC?

    Das scheint hier ein Grenzfall zu sein. Eine eindeutige Diagnose nach den verschiedenen Kriterien scheint aufgrund der Familienanamnese nicht vorzuliegen. Möglicherweise kann man die Krebserkrankungen in Ihrer Familie nicht mehr eindeutig klassifizieren. Im Zweifel sollte man eher von einem HNPCC-Syndrom ausgehen und die entsprechenden erweiterten Früherkennungsmaßnahmen bei sich selbst und den nächsten Verwandten (Geschwister, Kinder) durchführen. Andererseits sollte bei einer so komplexen Materie eine professionelle humangenetische Beratung stattfinden. Da genügt nicht die ausführliche histopathologische Analyse.
    Aus Ihren Mitteilungen kann ich nicht sicher ableiten, mit welchen Ärzten Sie gesprochen haben und ob Sie (und Ihre Familie) schon bei einer humangenetischen Beratung waren. Wenn ja, ist natürlich die Empfehlung des Humangenetikers ausschlaggebend. Wenn nein, sollten Sie eine solche Beratung unbedingt in Anspruch nehmen (und dann dem Ratschlag des Experten folgen).

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    • Re: Darmkrebs HNPCC?

      Vielen Dank für Ihre rasche Antwort. Ich werde einen Termin bei einer humangenetischen Beratung vereinbaren.

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      • Re: Darmkrebs HNPCC?

        Guten Tag Herr Professor Wust,

        mittlerweile ist die humangenetische Untersuchung abgeschlossen. Im MGZ München konnte eine Mutation des MLH1 Gens nachgewiesen werden. Derzeit laufen die Tests für meine Kinder und meine beiden Schwestern.
        Als mulekulargenetisch gesicherter Anlageträger des Lynch-Syndorms kann ich an einer Präventionsstudie mit Aspirin teilnehmen. Leider vertrage ich das Medikament nicht sehr gut (Magenprobleme). Nun bin ich mir sicher, ob diese Beschwerden akzeptieren oder die Einnahme beenden soll. Was raten Sie mir?
        Gibt es neben den üblichen Vorsorgeempfehlungen weitere sinnvolle Maßnahmen? z.B. Tumormarker?

        Viele Grüße!

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        • Re: Darmkrebs HNPCC?

          Ich nehme auch täglich eine Aspirin 100 mg gegen Blut-Pfropfenbildung. Da ich auch ab und an Reflux-Attaken habe und auch sonst mein Magen etwas übersäuert ist, hat mir meine Hausärztin die "magenschonenden Aspirin-Tabletten" von der Fa. Bayer verschrieben. Und ich muss sagen, seit ich diese nehme, habe ich seltener Reflux-Attaken als früher. Sie kosten allerdings auch 3-4 mal so viel wie normales Aspirin, 98 Stk. so um die 12,- € !

          Meint mit LG und den besten Wünschen

          der Chopper

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          • Re: Darmkrebs HNPCC?

            Es gibt eine verkapselte Form des Aspirin (früher Colfarit genannt). Die Einnahme dieser verkapselten Form (magenfreundlich) wäre hier zu diskutieren. Andererseits wurde zwar nachgewiesen, dass Aspirin (niedrig dosiert) die Häufigkeit bestimmter Krebserkrankungen senken kann (insbesondere des kolorektalen Karzinoms). Es ist aber ein statistischer Nachweis, und der Einfluss beim HNPCC-Syndrom steht aus (sonst würde man die Studie nicht durchführen). Ich denke, wenn die Unverträglichkeit trotz Präparatewechsel anhält, wäre auch eine Beendigung der Einnahme vertretbar (da der Einfluss möglicherweise sehr gering ist).
            Natürlich ist bei Ihnen im Rahmen der Nachsorge der Tumormarker CEA sinnvoll (da Sie 2013 ein Kolonkarzinom hatten). Für die Früherkennung sind jedoch Tumormarker nicht geeignet (da sie zu unspezifisch sind).

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