Er hat eine Sprachentwicklungsverzögerung (Gehör, etc. alles in Ordnung) und geht in einen Schulkindergarten.
Mit dem Schalfen hält er es auch nicht so genau, obwohl wir ihn täglich mit dem gleichen Ritual zur gleichen Zeit ins Bett legen. Er kommt (Mittagsschlaf eingerechnet) auf etwa 9,5 Stunden.
Wir waren der Meinung, er hat Schlafstörungen, weil er in der Zahnphase (ab 9 Monate - ca. 2 Jahre) zwar mittags 1 1/2 Std - 2 Std. schlief, abends um 19 Uhr eingeschlafen ist aber von 0 / 0:30 - ca. 4:30 non stop wach war. Danach dachten wir es wäre in Ordnung, da er aber immer so "jähzornig" ist und gleich von 0 auf 100 kommt, haben wir uns ein Kamera-Babyphon gekauft. Da haben wir erst bemerkt, dass er nicht schläft, sondern nur Quatsch macht in seinem Bett. Dass er dann irgendwann überdreht ist, war uns schließlich klar.
Aufgrund seines Verhaltens waren wir in der Uni in Freiburg, auch wegen der Sprachverzögerung, da wir nach der Ursache schauen wollten. Dort war aber alles ok. Später sind wir in die Uni nach Tübingen mit der gleichen Frage - wir sind auch jetzt nicht schlauer. Da Lukas wie gesagt in einem Schulkindergarten ist, bekommt er auch Logopädie, was bei ihm ganz gut anschlägt. Zu Hause kommt noch eine Heilpädagogin zu uns. Sie ist die einzige, die unseren Sohn auch von "seiner anderen Seite" erlebt. Wir haben bereits über 14 Tage ein Verhaltenstagebuch und ein Schlafprotokoll geschrieben. Bei welchen Ärzten wir auch waren (wir waren auch schon bei einer Erziehungsberatung), wir kamen immer zurück, ohne eine Antwort auf unsere Fragen zu haben.
Lukas ist nach außen hin ein sehr aufgewecktes Kind. Er lacht sehr viel, ist fröhlich und offen für alle. Beim Spazieren hatte er noch nie Scheu vor fremden Personen. Im Gegenteil. Diese ziehen ihn magisch an. Er spricht wildfremde Personen an, früher (das konnten wir ihm zum Glück abgewöhnen) lief er denen zwischen den Beinen durch und ging auch mit.
Mir fällt spontan nichts ein, von was er Angst hat. Im Schwimmbad springt er vom Beckenrand ins Wasser, ohne zu wissen, wie tief das Wasser ist, er rutscht wie "ein Wilder". Beim "Umhausen" (so sagen wir zum Toben, blödeln, Quatsch machen) gilt seine Devise "Je doller, je toller". Er lässt sich biegen wie eine Gummipuppe.
Treppenlaufen kann er wie eine 1. Er konnte noch nicht richtig laufen (auch da war er etwas verspätet) aber die Treppe kam er hoch und den Wechselschritt hatte er recht bald intus. Auch von der Treppenstufe zu springen macht ihm keine Angst. Es ist - Gott sei Dank - auch noch nie etwas passiert.
Sprachlich ist er zwar hinterher, dafür aber musikalisch. Ich war mit ihm von Anfang an viel unter Gleichaltrigen: Erst im Babyschwimmen, dann in der Krabbelgruppe (9 Monate bis 2 3/4), im Kinderturnen und im "Musik im Zentrum". Wobei ich das Kinderturnen nach 1/2 Jahr aufgegeben habe, weil sich Lukas von seinen Mitturnern immer abseilte. Er machte die Turnübungen oder Geräte gerne aber nur, wenn keine anderen Kinder dabei waren. So war es auch in der Krabbelgruppe. Ich behielt diese aber bei, da er die ganzen Fingerspiele, Kinderlieder, etc. aufgenommen hat und zu Hause nachmachen wollte. auch wenn ich ihn sprachlich nicht verstanden habe, konnte ich erkennen, ob er "Alle meine Entchen" singt oder "Backe Kuchen". So war es auch in der Musik. Mit den Kindern zusammen hat er kaum mitgemacht aber zu Hause wurde das nachgeholt.
er ist auch sehr geschickt. Er baut sich sein eigenes Schlagzeug aus diversen Blech- oder Tupperdosen, einem Hocker, Xylophon und seinen "Kinder-Instrumenten". Musik-CDs kann er innerhalb kurzer Zeit. Er weiß auch, wie er unsere Stereoanlage selber einschalten kann oder auch seine Kassette anschaltet.
Aber so gut wir auch über ihn reden können - er hat ein Talent dazu, uns auf die Palme zu bringen. Lukas kann der brävste Junge sein, solange man nichts von ihm will. Aufräumen, z.B. ist ein tägliches Chaos. Oder auch kleinere Aufgaben, die wir ihm unter Tags geben: Helfen beim Tisch decken, waschen, sogar beim Pampers wechseln macht er ab und an Theater (er ist noch nicht trocken, ging mal eine Zeit lang zumindest abends aufs Klo, will er aber aus irgendeinem Grund nicht mehr. Wir haben keine Chance, er geht nicht). Im Straßenverkehr rennt er über die Straße, beim Einkaufen haut er ab, im Auto schnallt er sich ab, hat inzwischen ein sehr großes und vor allem freches Mundwerk und wenn ihm was nicht passt, dann schmeißt man sich auf den Boden und schreit. Die "Stille Treppe" haben wir so oft in Gebrauch genommen. Nicht nur einmal sas ich über 45 Minuten mit ihm auf der Treppe und hielt ihn - ohne Erfolg.
es muss bei ihm ständig alles nach seinem Willen gehen, auch beim Essen. Geht es nicht nach seinem Kopf, ist das Theater vorprogrammiert. Wenn er frech wird, sieht er an unserem Blick genau, wie weit er gehen kann und weiß, wir ermahnen 3 oder 4 Mal und dann ist Schluss. Zugegeben, er bekommt auch mal eine auf den Mund oder auf den Po. Doch dann lacht er uns ins Gesicht und sagt "Backe voll oder Popo voll?!?!" Da wissen wir nicht mehr weiter. Da macht er uns sprachlos und das kostet er vermutlich voll aus.
Laut unserer Kinderärztin ist das die Trotzphase wobei diese schon kurz nach seinem 1. Geburtstag begonnen haben muss. Für unsere Heilpädagogin ist dieses Verhalten auch nicht normal. Sie hat ihn wie gesagt auch schon so erlebt und wusste nicht weiter. Sie hat wohl ein etwas älteres Kind, was ADHS-Symptome zeigte, sich aber jetzt herausstellte, dass dieses Kind eine Art von Autismus hat. Sie gab uns die Adresse von diesem Kinderpsychologen, da sie an Lukas auch Ansätze des Autismus sieht. Der Kindergarten schließt dieses widerum aus. Dort ist er der "Sonnenschein". Bringt Fröhlichkeit rein, weil es n diesem Kiga ja auch z.B. behinderte Kinder gibt.
Im Prinzip sehen wir uns als einen Fall für die Super-Nanny. Wir brauchen Hilfe für uns zu Hause. Jemand, der uns und unsere Probleme ernst nimmt und uns vor Allem auch Hilfe geben kann.
Wer kann uns Adressen geben, von Eltern mit dem gleichen Problem? Dass wir mal einen Austausch haben, dass es anderen auch so geht wie uns. Ohne Großes "Bla bla", sondern, die wirklich Ahnung haben, was in solchen Situationen zu Hause abgeht.
Oder gibt es Adressen von Ärzten, die in unserer Situation helfen können?
Wir würden uns freuen und wären vor Allem sehr dankbar, wenn wir bald eine Nachricht bekommen würden!
Kommentar