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Erfahrung nach Hämorrhoiden OP nach Milligan Morgan

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  • Erfahrung nach Hämorrhoiden OP nach Milligan Morgan

    Da auch ich in der Zeit vor und nach der OP viel im Netz über die unterschiedlichen Erfahrungen nach solch einer OP gelesen habe und auch wissen wollte, wie der Heilungsprozess bei anderen verlief, möchte ich mit diesem Artikel hier etwas „zurückgeben“.
    Aber eines zu Beginn: Dass „mein“ Verlauf nicht gleich „dein“ Verlauf ist, sollte klar sein.
    Zur mir:
    Ich bin 35 Jahre alt, 1,94m groß, 92 kg schwer und würde mich als sportlich bezeichnen.
    Historie:
    Probleme Mit Hämorrhoiden (im Nachgang als H. abgekürzt) hatte ich etwa seit 2009. Damals hatte ich mehrfach wöchentlich Blut im Stuhl. Teilweise war die ganze Schüssel rot. Ich bin dann nach einigen Monaten mal zum Hausarzt und der ordnete direkt eine Darmspiegelung an. Die war ohne Befund und man überwies mich zu einer Proktologin. Dort wurden die H. in einer Hand voll Sitzungen verödet. Sie sagte mir gleich, wenn das wieder auftritt, müsse man operieren.
    Ich hatte dann 1 – 2 Jahre weitestgehend Ruhe bis dann wieder Blut im Stuhl. Die H. kamen dann schon bei jedem Stuhlgang etwas raus, aber ich konnte sie wieder leicht hineindrücken. Über die Jahre wurde das dann dahingehend schlimmer, dass die H. teilweise auch bei körperlicher Belastung und nach dem Genuss von Alkohol (2-3 Bier reichten schon) rauskamen. Bei einer Routineuntersuchung in 2016 stellte man dann auch noch einen recht niedrigen Hämoglobinwert fest und die H. ließen sich nach dem Stuhl nur noch schwer wieder hineindrücken. Als ich bei einer Wanderung mit Freunden echt Schmerzen hatte, weil die H. mal wieder nicht drinnen bleiben wollten und täglich Blut im Stuhl war, stand für mich fest, dass ich eine OP brauche.
    Einem Termin bei einem Spezialisten, bei dem ich die Untersuchung mangels privater KV selbst bezahlen musste (80 EUR, also alles im Rahmen!), folgte die „Überweisung“ zu einem seiner Kollegen, den er sehr empfiehl.
    Von ihm wurde ich dann nochmal untersucht. Somit hatte ich zwei Experten besucht, die beide zur selben Diagnose und zur selben Behandlungsempfehlung kamen.
    Es verging aber noch ein halbes Jahr, bis ich mich endlich zur OP hinreißen lassen konnte. Es hat einfach terminlich bei mir nie gepasst und wer sind wir ehrlich: so ein Thema geht man nicht gerne an, weil eines das ja schon irgendwie unangenehm ist.
    Nun gut, im April 2017 war es also endlich soweit und ich wurde operiert.
    Um dem Verlauf vorweg zu greifen: Es ist alles bestens! Ich bin völlig beschwerdefrei! Da kann man dem operierenden Arzt gar nicht genug danken.
    Die Zeit nach der OP war dennoch kein Zuckerschlecken. Die erste Nacht nach der OP war grausam. Ich habe 5 unterschiedliche Schmerzmittel bekommen, die alle nicht wirklich anschlugen. Der Schmerz war einfach omnipräsent und ließ nicht nach. Vom Grad des Schmerzes würde ich sagen, hätte es schlimmer sein können, aber dadurch, dass er konstant war, war das schon zermürbend; ja und eben auch schmerzhaft! Ich bin auf dem Land aufgewachsen, schraube und handwerke viel… da tut man sich öfter mal weh… und ich fahre auch Motorcross… mit diversen Stürzen und Brüchen. Aber dieser dauerhafte Schmerz war eine neue Erfahrung, die ich so schnell nicht wieder brauche. Am Tag der Entlassung (+2 nach OP), war der Schmerz etwas besser. Ironischer Weise tat es bei leichtem Gehen kaum weh. Nur das Liegen und Sitzen war sehr unangenehm.
    Was mir besonders zu schaffen machte, war das Zucken des Schließmuskels kurz vorm Einschlafen. Der Arzt sagte, das sei normal und mal mehr und mal weniger stark ausgeprägt. Das tat aber jedes Mal so weh, dass ich wieder komplett wach war. Einschlafen war die ersten 4-5 Tage daher nicht so leicht. In den ersten 8-12 Tagen habe ich mir auch das Komplettpaket an Schmerzmitteln reingefahren: Novalgin + Sympal + Niclo 75 (und alles in der Maximaldosis). Damit ließ es sich dann aushalten. Aber Schmerzmittel und ich, das ist eh so eine Geschichte. Ganz kurz: Sympal + Diclo haben jedes Mal 2 Stunden gebraucht, bis sie wirkten. Dafür hatte ich aber bis zu 14 Stunden Ruhe. Novalgin habe ich auf ganz nüchternen Magen genommen. Das wirkte dann recht schnell, aber nur etwa 1 Std.
    Die 2-3 Wochen nach OP hatte ich auch immer wieder sehr starken und häufigen Stuhldrang. Das Drücken selbst hat erstaunlicher Weise nie wirklich wehgetan. Davon hatte ich natürlich viel Angst, was aber unbegründet war. Es zwickte hier und da mal etwas, aber das war nicht weiter schlimm. Allerding machten mir die Hautlappen, die aus mir herausschauten etwas Sorgen: Sie waren sehr empfindlich, machten das Sitzen teilweise sehr unangenehm (man meinte, man hätte ich in die Hose gemacht) und bei einer Reizung derselben blieben einem nur noch Sekunden, bis man auf dem Klo sein musste. Meine Angst war eben, dass sich diese Hauslappen nicht zurückbilden würden. Aber auch diese Angst war unbegründet: Nach 4 Wochen (nach OP), war eigentlich alles soweit in Ordnung. Ich muss dazusagen, dass ich während dieser Zeit bis zu 6 Mal täglich ein Sitzbad gemacht habe, was mir sehr gut getan hat. Der Arzt sagte mir bei der Nachuntersuchung, dass die Wunden innen abgeheilt seien, dass es außenherum aber noch etwas geschwollen ist. Er sagte, die Hautläppchen würden sich noch weiter zurückbilden. Sollte noch etwas übrig bleiben (man spricht hier glaube ich von Marisken), dann könne man die unter lokaler Betäubung wegschneiden; WENN denn überhaupt etwas übrigbleibt, das stört (betonte er noch mal). Er meinte aber auch, ich solle der Schwellung 2-3 Monate Zeit geben.
    Heute, 6 Wochen nach OP, denke ich nicht, dass da etwas weggeschnitten werden muss. Der After ist zwar nicht so glatt und faltenfrei wie bei Geburt, aber es steht auch nichts mehr hervor.
    Zusammenfassend kann ich also sagen, dass ich froh bin, in einem Land zu leben, in dem man einfach in ein Krankenhaus geht, in dem einem professionell geholfen wird!
    Die OP war ein voller Erfolg und ich habe ein großes Stück Lebensqualität wiedererlangt. Die ersten Tage und Wochen nach der OP waren schmerzhaft, aber auch das ist ein geringer Preis! Man weiß ja, dass der Schmerz nur temporär ist und rückblickend fühlt man den Schmerz nicht mehr und alles erscheint einem weniger schlimm.
    Ich kann daher nur jeden mit solch einem Leiden ermutigen, sich der Sache zu stellen und sich behandeln zu lassen. Es gibt angenehmeres, als sich „da hinten“ untersuchen und abtasten zu lassen, aber wie gesagt: Die Sache ist es wert!

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