#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Longo Op Erfahrungsbericht

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Longo Op Erfahrungsbericht

    Hallo zusammen,
    ich, männlich und 48Jahre alt, bin vor 14 Tagen an Hämorrhoiden dritten Grades mit Analprolaps nach der Longo Methode operiert worden.
    Vor der OP habe ich sehr gelitten. Ich konnte nicht sitzen, nicht laufen und nicht liegen, ohne das es sich anfühlt als ob jemand permanent ein brennendes Streichholz an den After hält. Das ganze Lesen zu diesem Theam im Netz hat mir nur noch mehr Angst vor einem Arztbesuch gemacht, aber so ging es ja auch nicht weiter.
    Also erstmal zum Hausarzt. Dieser gab mir eine Überweisung zur Chirugie und sagte mir, dass jeden Mittwoch dort eine proktologische Sprechstunde stattfände. Gleichen Tag machte ich für den kommenden Mittwoch also einen Termin zur proktologischen Sprechstunde.
    Nun war der Tag gekommen. Mit mulmigen Gefühl ging ich hin und kam auch nach nur 15min Wartezeit dran. Der Oberarzt unterhielt sich zunächst mit mir über meine Beschwerden und schaute sich das ganze dann per Tastuntersuchung und Proktoskopie (ohne abführen zu müssen) an. Das war gar nicht schlimm. Erste Panik war schon mal unbegründet.
    Anschließend stellte er die Diagnose Hämorrhoiden Grad 3 mit Analprolaps.
    Er erklärte mir, dass in meinem Fall eine Stapler OP nach Longo in Frage käme. Bevor ich aber einen Termin für diese OP machen könnte müsste ich vorher eine Koloskopie (Darmspiegelung) machen lassen um weitere Krankheiten/Ursachen ausschließen zu können. OK. Darmspiegelung: nächste Panik :-)
    Ich also mit dem Befund wieder zu meinem Hausarzt und mir eine Überweisung zur Darmspiegelung geben lassen.
    Ich bekam einen Termin für die darauffolgende Woche und musste 3 Tage vor Untersuchung in der Praxis erscheinen. Hier bekam ich meine Flüssigkeit zum Abführen und mir wurde genau der Ablauf erklärt.
    Einen Tag vor der Untersuchung musste ich nun mit dem Trinken der Abführlösung beginnen. Das war gar nicht schlimm und hat mir absolut nichts ausgemacht. Das einzig unangenehme waren in meinem Fall die bereits stark schmerzende Analschleimhaut. Das dauernde Abführen hat den Brennschmerz nochmal verstärkt.
    Nächsten Tag nach nochmaliger Abführ-Session ging es dann zur Untersuchung. Und wieder war es da, dieses mulmige Gefühl.
    Ich musste in einer Kabine eine Netzhose anziehen und mich anschließend in Seitenlage auf die Liege legen. Während mir hinten die Netzhose aufgeschnitten wurde bekam ich Propafol zum Einschlafen gespritzt, welches auch direkt wirkte. Zack, weg war ich :-) Als ich wieder wach wurde war man schon dabei mir meine Hose anzuziehen. Das war alles??? Jaaaaa!!!! Also keine Panik vor Darmspiegelung. Man bekommt nichts mit. Nachdem ich mich bei Keksen und Wasser welches mir gereicht wurde von der Narkose erholen konnte wurde ich zur Ärztin reingerufen und mir wurde der Befund mitgeteilt. In meinem Fall keinerlei Befund. Keine Polypen, nichts. Mir fiel ein Stein vom Herzen.
    Mit diesem Befund am nächsten Tag wieder zum Hausarzt und mir schon mal eine Einweisung für´s Krankenhaus geben lassen.
    Mit Befund der Darmspiegelung und der Einweisung also wieder zum Krankenhaus um mir einen Termin für die OP geben zu lassen.
    Auch das ging wieder zügig von Statten allerdings war der frühstmögliche OP Termin erst in 2 Wochen. Auf der einen Seite war ich froh noch ein bisschen Luft zu haben, auf der anderen Seite hieß das, noch 2 Wochen mit meinen Schmerzen leben. Nun ja, was soll man machen.
    3 Tage vor OP Termin musste ich im Krankenhaus erscheinen und es wurde ein Vorgespräch mit dem Arzt, dem Narkosearzt sowie ein EKG und Blutabnahme durchgeführt. Anschließend konnte ich schon mal einchecken und mich dann am OP Tag direkt auf der Station einfinden.
    OP Tag: Jetzt war es soweit. Ich bezog mein Zimmer (aufgrund von Zusatzversicherung hatte ich ein Einzelzimmer) und wartete was passiert. Die ersten 2 Stunden passierte nichts. Dann kam eine Schwester und fragte mich was ich die nächsten 2 Tage essen möchte:-) :-)
    Nochmal 2 Stunden später kam eine Ärztin und erklärte mir nochmals was genau gemacht wird und ich in ca eine Stunde zur OP abgeholt werde.
    Die Schwester kam kurz darauf und verabreichte mir ein Klysma. (Halb so wild) 10min später saß ich auch schon wieder auf dem Thron und entleerte mich.
    Ich zog das OP Hemdchen und wieder die schon von der Darmspiegelung bekannte Netzhose und legte mich in mein Bett. Aus der Stunde wurden leider 3 Std aber dann ging es los.
    Das Narkoseteam im OP war sehr nett und versuchte mich mit coolen Sprüchen und Smalltalk etwas abzulenken und zu beruhigen. Klappte nicht wirklich.
    Ich bekam den Zugang gelegt, der Operateur sagte noch Hallo und dann war ich auch schon weg.
    Als ich wach wurde merkte ich nur das mir seit Wochen bekannte Brennen, nur etwas tiefer sitzend.Ich wurde auf´s Zimmer gefahren und bekam kurze Zeit später Essen und Trinken. (es war mittlerweile später nachmittag)Das Gefühl am Hintern war unbeschreiblich. Starkes Brennen sowie ein starker Druck auf dem Schließmuskel. Irgendwie so, als wolle den jemand rausreißen. Dieser Schmerz zusammen mit starken Blähungen machten mir die Nacht zur Hölle. Um 02:00Uhr liess ich mir ein weiteres starkes Schmerzmittel geben und schlief endlich ein.
    Am nächsten Morgen war es etwas besser, hatte aber den ständigen Drang zur Toilette zu müssen. Die Schwester sagte, das wäre kein Problem. Wenn ich muss soll ich machen. Es wäre keine Tamponade drin und selbst wenn würde sie einfach rauskommen. Ich ging diesen Morgen gefühlte 30mal zur Toilette aufgrund starken Stuhldrangs, allerdings kamm immer nur jede Menge Luft. Die Ärztin, welche anschließend zur Visite kam erklärte mir das es normal wäre, da während der OP viel Luft für eine bessere Sicht in den Darm gepumpt wurde. Das die Luft jetzt rauskommt wäre ein Zeichen das der Darm arbeitet. Mit der Sichtkontrolle des äußeren Anusbereichs war die Ärztin auch sehr zufrieden. Sah alles super aus.
    Nun wurde es bis auf den Stuhldrang und Schließmuskeldruck immer besser. Kein Brennen mehr und ich konnte sogar während der Mahlzeiten schmerzarm sitzen.
    Am Nachmittag war es dann soweit: Mein erster Stuhlgang. Es kam nicht viel, aber ich war überrascht. Es tat nicht weh. Der Stuhl war etwas breiig mit etwas Blutvermischungen. An diesem Tag musste ich noch 2 mal zur Toilette. Da die Schwellung der Wunde bei Männern genau auf die Prostata drückt hat man etwas Probleme beim Wasserlassen, aber bei mir hat es zum Glück geklappt, wenn auch mit wenig Druck. Es plätscherte nur.
    Visite am nächsten Tag ergab wieder keine Auffälligkeiten und ich wurde entlassen. Stuhlgang war bereits ohne Blutanhaftungen und ich war guter Dinge.
    So nun war ich zu Hause und ich musste auf weichen aber nicht breiigen Stuhl achten. Alles nicht so einfach. Viel Ballaststoffe, viel trinken und ein Pulver namens Macrogol welches ich vom Krankenhaus mitbekommen habe musste ich täglich nehmen. Am ersten Tag zu Hause war mein Stuhl sehr fest und das tat echt weh. Macogoldosis auf 2Xtäglich gesteigert. Nächsten Tag Durchfall. Das tut dann hinterher weh, da durchfall wieder ein starkes Brennen verursacht. Bei normalem Stuhlgang war es soweit ok.
    Allerdings konnte ich die ersten 5 Tage zu Hause nicht unterscheiden ob es sich nun um Winde handelt oder ob ich wirklich muss. Das Gefühl war einfach identisch. Dazu kam, das ich, wenn ich musste, meinen Stuhl nicht zurückhalten konnte. Ich musste also immer eine Toilette in der Nähe haben da mir maximal 20sek blieben um dorthin zu kommen. (bei festen Stuhl konnte ich schon besser kontrollieren) Dies wurde aber von Tag zu Tag besser.
    Ich habe eine Woche weiter Ibuprofen genommen, da dies nicht nur schmerzstillend wirkt sondern auch abschwellend. Ich habe die Dosis nur von 3Xtäglich auf einmal täglich runtergefahren.
    Status heute nach Tag 14 post-OP: Ich habe keine Schmerzen mehr. Bei festen Stuhl noch etwas Druck auf dem Schließmuskel vor und nach dem Stuhlgang. Fen Stuhl kann ich auch wieder ganz gut kontrollieren. Daher werde ich ab Montag auch wieder arbeiten gehen.
    Ich bin sehr froh endlich alles hinter mir zu haben und es ist absolut nichts mehr zu sehen am Anus. Kein Stuhlschmieren, keine Blutungen, kein Brennen....... Ich kann wieder helle Hosen anziehen und brauche mir keine Binden mehr in die Short zu legen.
    Wichtig nach der OP: nach jedem Stuhlgang nur mit Toilettenpapier(kein feuchtes) abtupfen und anschliessend ausduschen.
    Gegen das Brennen nahm ich einmal am Tag ein Sitzbad mit Tannolact und versuche mich ballaststoffreich zu ernähren. Es wird jeden Tag besser und ich möchte jeden ermutigen die OP durchführen zu lassen. Lasst Euch von den Horrorgeschichten nicht abschrecken. Wichtig ist, das Ihr das in einem KH machen lasst, wo eine gute Proktologie/Chirurgie ist und man sich mit der OP Methode auskennt.
    Wenn Ihr Fragen habt werde ich gerne versuchen diese zu beantworten.
    Viel Glück mit Euren Pölsterchen am PO
    Frank-Günter


  • Re: Longo Op Erfahrungsbericht

    Ganz herzlichen Dank für ihren detailierten Erfahrungsbericht !!
    So soll es laufen (so läuft es auch meistens, denn wir hören ja hier in der Regel nur die negativen Erfahrungen und Probleme).
    Weiterhin alles Gute !
    Dr. E. S.

    Kommentar

    Lädt...
    X