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Analfissur-Op wagen oder nicht?

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  • Analfissur-Op wagen oder nicht?

    Liebes Forum,

    zunächst einmal: ich bin positiv überrascht über die Offenheit, mit der hier ja eher unangenehme Themen wie Analfissuren etc. angegangen werden.
    Den Austausch zwischen Betroffenen finde ich überaus hilfreich und auch ermutigend! Vielen Dank dafür.

    Nun zu meinem Problem. Meine Beschwerden begannen im September 2013, als ich nach dem Stuhlgang frisches Blut auf dem Papier bemerkte. Zunächst hatte ich mir dabei nichts gedacht, es war schon einmal vorgekommen, ohne Schmerzen, und auch wieder verschwunden.
    Dieses Mal aber kamen nach einigen Wochen Schmerzen während des Stuhlgangs hinzu, und noch etwas später entwickelten sich besonders fiese Schmerzen vor allem NACH dem Stuhlgang. Ein unerträgliches Brennen und manchmal Stechen, das mir nicht erlaubte, zu sitzen oder stehen. Diese Schmerzen habe ich nun seit ungefähr 5 Monaten nach (fast) jedem Stuhlgang.
    Zuerst war ich mit meinen Beschwerden bei der Frauenärztin. Sie diagnostizierte Hämorrhoiden, gab mir Zäpfchen und Postericort-Salbe mit, die nur kurzfristig Erleichterung brachten. Danach war ich beim Gastroenterologe. Er diagnostizierte eine Analfissur und verschrieb mir erneut die Kortison-Salbe, die während der Dauer ihrer Anwendung tatsächlich zu einem schmerzfreien Stuhlgang führte. Nach ihrer Absetzung kamen die Probleme aber schlimmer als zuvor wieder. Häufig war ich den Tränen nahe. Der Gastroenterologe hatte mir geraten, ich solle die Fissur chirurgisch behandeln lassen, sollte die Salbe ihre Wirkung verfehlen. Letzte Woche war ich daher, nachdem ich mehrere Wochen versucht hatte, den Schmerz stoisch zu ertragen und mit Ibuprofen ein wenig einzudämmen, bei einem Chirurgen. Er besah sich die Gegend und entschied, dass eine Operation notwendig sei. Für morgen ist nun die OP angesetzt und was soll ich sagen? Ich werde den Termin absagen, aus mehreren Gründen:

    - Ich habe unfassbare Horrorgeschichten über die Schmerzen nach der Analfissur-OP gelesen. Klar, man soll nicht alles glauben, was im Internet geschrieben wird und natürlich gibt es vor allem diese negativen Berichte von Patienten, weil zufriedene Patienten keinen Grund haben, im Internet von eventuellen Problemen zu berichten. Aber ich muss gestehen: Ich habe eine wahnsinnige Angst vor dieser OP und vor allem vor den Schmerzen.

    - Diese Angst konnten mir auch nicht durch das OP-Vorgespräch genommen werden. Dieses wurde von einer Assistenz-Ärztin mit mir geführt und nicht von dem Operateur bzw. dem Chirurgen, der mir zur OP riet. Als ich sie auf die Praxis der Schließmuskeleinschneidung ansprach, über die ich im Internet gelesen hatte, und ob dies bei mir durchgeführt werden müsse, sagte sie, das würde der Operateur spontan während der OP entscheiden und sie wolle sich die Wunde heute nicht nochmal bei mir anschauen, da dies ja der Chirurg bei meinem ersten Termin gemacht hatte. Zudem sagte sie klar heraus, dass die zwei auf die OP folgende Wochen sehr schmerzhaft werden würden und auch der Anästhesist gab zu, dass es sehr unangenehm werden würde.

    - Ich habe nicht das Gefühl, hinreichend über meine eigene Erkrankung Bescheid zu wissen: Was von meiner FA als Hämorrhoiden deklariert wurde, wurde vom Gastroenterologen als Fissur diagnostiziert. Darüberhinaus weiß ich nicht, ob sich bereits das Gewebe verändert hat, z.B. Vorpostenfalte etc.. Davon gelesen habe ich das erste Mal im Internet. Ich habe keine Ahnung, ob ich nur eine Fissur oder mehrere habe, ob ich bereits Marisken oder sonstwas habe. Ich könnte mich ehrlich ohrfeigen, dass ich meine Ärzte nicht genauer gefragt habe, aber ich gebe zu, dass ich immer so nervös bin und die Sache so schnell hinter mich bringen wollte (v.a. weil ich auch das Gefühl hatte, dass insb. der Chirurg und die Assistens-Ärztin mich am liebsten sofort loswerden wollten), dass ich nicht auf die Idee gekommen bist, weiter nachzufragen.

    - Ich habe nicht das Gefühl, alle konservativen Maßnahmen ergriffen zu haben. Mir wurden nur Salben und Zäpfchen gegeben. Nie habe ich den Hinweis bekommen, dass eine Fissur erst dann heilen kann, wenn man die Schließmuskelverkrampfung löst und dies am besten mit einem Analdehner und einer (eventuell betäubenden) Salbe funktioniert. Mir hat kein Arzt zum Abduschen nach dem Stuhlgang geraten, nie hatte man mir den Tipp mit den Sitzbädern gegeben. All das habe ich erst in den letzten Tagen erfahren, als ich im Internet nach Erfahrungsberichten zur OP gesucht hatte. Jede Minute frage ich mich nun, ob ich nicht mehr Eigeninitiative hätte zeigen können, mehr ausprobiert hätte sollen. Aber da ich ja bereits bei meiner zweiten Untersuchung bez. meiner Beschwerden mit der OP als einzige Lösung konfrontiert wurde, kam mir nicht in den Sinn nach anderen Möglichkeiten zu suchen.


    So sitze ich also nun hier (ja, ich sitze fast ohne Schmerzen! Seitdem ich mich nach dem Stuhlgang abspüle und nicht mehr wische, sind meine Schmerzen bedeutend weniger geworden!!!) und frage mich:

    Sollte ich die OP morgen antreten, obwohl ich ein schlechtes Gefühl habe und zweifle? Oder sollte ich eine Zweitmeinung einholen? In der Nachbarstadt gibt es eine Klinik, die auf Koloproktologie spezialisiert ist. Vielleicht wäre ich dort besser aufgehoben?

    Ach Mensch, das ist ein wahrer Roman jetzt geworden. Aber vielleicht liest sich das ja trotzdem jemand durch, der mir einen Tipp oder einfach ein wenig Ermutigung mitgeben kann.
    Liebe Grüße,
    Schwalbensommer


  • Re: Analfissur-Op wagen oder nicht?

    Mein Rat in diese Situation:
    Sie haben bislang keine gute konservative Therapie (also ohne Operation) erhalten, diese umfasst eine Salbe die den Schließmuskelkrampf senkt (Nitro- oder Diltiazem), ich rate in solchen Situaitonen auch zu einer Selbsttherapie mit einem Analdehner (manche Kollegne behandeln nur mit Salben).
    Erst wenn nach Monaten einer konsequenten Therapie mit Salben und Dehner keine Abheilung eintritt, ist die Operation meist nicht zu umgehen.
    Suchen Sie also unbedingt zunächst einmal einen versierten Proktologen, mit dem Sie die Therapie besprechen können. Und wenn später doch eine Operation notwendig werden sollte, lassen Sie sich in einem Zentrum mit großer proktologischer Erfahrung operieren.
    MfG
    Dr. E. S.

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    • Re: Analfissur-Op wagen oder nicht?

      Liebe Frau Dr. Schönenberg,
      ich danke Ihnen für Ihren Rat. Es ist gut zu wissen, dass ich mit meinen Bedenken und schlechtem Gefühl nicht falsch gelegen habe. Ich werde mich nun bei der proktologischen Klinik vorstellen und hoffen, dort zunächst weiter konservativ behandelt zu werden.
      Mit freundlichen Grüßen,
      schwalbensommer

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