habe Deinen Beitrag erst heute gelesen.
Dr. Glöckner und einige Frauen haben Dir ja schon dringend geraten einen Arzt aufzusuchen. Hoffe, daß Du das zwischenzeitlich auch gemacht hast, denn hier handelt es sich um Deine Gesundheit, egal wie Du Dich weiter entscheidest. Solltest Du noch keinen Arzt aufgesucht haben, dann tu es ganz schnell. So hast Du auch eine Dokumentation über Deine Verletzungen, falls Du anzeigen möchtest. Das ist der Erste und Wichtigste Schritt den Du wirklich tun musst.
Danach solltest Du Dich jemanden anvertrauen. Wenn Du im privaten Kreis keine Möglichkeit hast, wende Dich an einen Frauennotruf. Einige haben Dir ja schon geschrieben, daß das jede größere Stadt hat. Das ist richtig. Schau im Telefonbuch oder versuch es über die Frauenbeauftragte der Stadt (Gleichstellungsstelle). Du kannst da völlig anonym anrufen. Die Frauen hören Dir einfach zu, überreden Dich zu nichts was du nicht möchtest, auch nicht zu einer Anzeige. Sie akzeptieren einfach Deine Wünsche und klären Dich über beide Möglichkeiten auf. Wenn du Dich für eine Anzeige entscheidest, begleitet Dich eine Frau zur Polizei, damit Du nicht alleine bist (so Du das möchtest). Sie können Dir Adressen von Anwälten/Anwältinnen (wegen Nebenklage) geben und von Psychologen/Psychologinnen.
Das ganze hat nur einen Wehmutstropfen: Die Frauennotrufe leiden unter ständiger Geldnot, daher sind sie höchst selten rund um die Uhr besetzt. So kann es sein, daß Du erst mal einen AB anrufst der dir nur die Gesprächszeiten nennt.
Die Entscheidung ob Du anzeigen möchtest oder nicht liegt ganz alleine bei Dir. Ich gebe Dir daher jetzt auch keinen Rat es zu tun oder nicht zu tun. Niemand hat ein Recht Dich dazu zu zwingen. Lass Dich von den Notruffrauen aufklären und entscheide danach. Du hast auch Zeit Dir in Ruhe alles zu überlegen und mußt hier nichts über den Daumen brechen.
Das was ich Dir jetzt schreibe hört sich zwar sehr makaber an, ist jedoch nicht unwichtig. Schreibe bitte sehr sorgfältig für Dich den genauen Ablauf mit Datum und Uhrzeit auf, das was der Täter gesagt und getan hat, die Kleidung die er und die Du getragen hast. Entscheidest Du Dich dann gegen eine Anzeige kannst Du es problemlos wieder vernichten, entscheidest Du Dich aber für eine Anzeige ist es eine wichtige Gedankenstütze. Anfangs denken alle betroffenen Frauen, daß sie das nicht brauchen, da sie das bestimmt nicht mehr vergessen werden. Nachher sind alle froh, daß sie es aufgeschrieben haben.
Ich weiß wie Du dich im Moment fühlst, ich weiß aber auch, daß es sehr gut ist mit jemanden zu reden. Denke daran, nicht Du mußt Dich schämen sondern der Täter. Du hast keine Straftat begangen sondern dieser Mann. Keiner würde auf die Idee kommen sich zu schämen wenn er in seiner Wohnung überfallen und beraubt worden wäre.
Ich wünsche Dir alles gute und viel Kraft und daß du Dir ganz schnell professionelle Hilfe holst. Du hast ein Recht darauf.
Liebe Grüße Biene
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