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gewicht

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  • gewicht

    Meine Freundin Ist bei mir zu besuch und sie hat Brustkrebs. Seit 3 Jahre behandelt sie sich "alternativ" mit "living Food" was soviel bedeutet, dass sie nur rohe Gemüse und gemüsesaft zu sich nimmt.
    Sie hat sehr viel abgenommen und wiegt im Moment ungefähr 35 kg, eher weniger, bei ene Länge von 1, 55M.
    Sie ist sehr schwach und braucht eigentlich extra Energie, aber sie lehnt alles ab. Eigentlich will sie nur noch Fasten um mehr zu entgiften. Kann das dann trotzdem noch?
    Es ist eine sehr dringende Frage. Bitte hilftmir!



  • RE: gewicht


    Hallo hubi,

    wir hatten vor einiger Zeit im Brustkrebsforum unter anderem genau diese Diskussion, weil da jemand (unter anderem)behauptete, dass man mit Rohkosternährung Krebs heilen könne. Letztendlich sind diese Beiträge (samt Antworten) gelöscht worden, weil so etwas unverantwortlich ist.
    Wenn man Krebs hat, so ist es zwar wichtig, sich gesund zu ernähren - und dazu gehört auch Obst und Gemüse - aber eben noch mehr. Ihre Freundin schadet sich so nur selbst. Doch meine (Forums-)Erfahrung mit Menschen, die glauben, darin die Lösung für einfach alles gefunden zu haben, zeigt, dass sie stur und unbelehrbar sind. Da wird alles so lange hingebogen, bis es irgendwie ins Bild passt. Argumenten zugänglich sind diese Menschen leider nicht. Im Falle Ihrer Freundin ist das natürlich besonders krass und kritisch, denn es geht um ihr Leben.
    Für jemanden, der diesen Dingen nüchtern und sachlich gegenübersteht, ist es unbegreiflich, wie jemand auf diesen Unsinn hereinfallen kann. Leider dürfen die Rohköstler (und nicht nur die) ja schreiben und behaupten, was sie wollen, den Schaden haben die, die dem blind folgen. Wie gefährlich das ist, hat man erst neulich gesehen, als der kleine Leon starb. Seine Eltern glaubten dem Rohkost-Konz, und ernährten ihre Kinder entsprechend. Gegen ärztliche Hilfe ist er auch. Und so starb Leon unterernährt und krank, weil die Eltern ihn nicht behandeln ließen. Die Mutter ist Krankenschwester!!! Das muss man sich mal vor Augen halten.
    Sie können davon ausgehen, dass man sich sehr intensiv mit allem auseinandersetzen muss und sehr gute Argumente parat haben muss - und doch fürchte ich, dass die Indoktrination so groß ist, das man da keine große Chance hat. Ist Ihre Freundin denn in irgendeine Gruppe eingebunden oder hat sie Kontakt zu solchen Leuten? Oder hat sie sich "nur" nach irgendeinem Buch gerichtet? Wenn ja, welches?
    Ich werde versuchen, nochmals zu recherchieren, und melde mich dann nochmals.

    Alles Gute, ich bin zwar eher pessimistisch, aber ich hoffe dennoch, dass Sie Erfolg haben.
    Degi

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    • RE: gewicht


      Über Krebs und Ernährung:
      http://www.ernaehrgesund.de/artikel/...nbeikrebs.html
      http://www.krebsinformation.de/f_a.html

      Diäten und Ernährung:
      http://www.uni-giessen.de/fbr09/nutr...sstrassner.php
      http://www.ernaehrung.de/tipps/diaeten/uebersicht.htm (hier steht unter Urkost (Rohkost) nur ein kurzer Hinweis, Vegetarismus kann angeklickt werden, dazu gibt es viel Informationen, doch ist zu bedenken, dass damit NICHT Rohköstler gemeint sind - Vegetarier essen ja z.B. auch Brot, Körner etc., teils sogar Milch und Eier oder Fisch)

      Und noch etwas. Es gibt ja keinen Therapiezwang. Bei normalen Erwachsenen geht man davon aus, dass sie selbst entscheiden können, was sie an Therapie annnehmen und was nicht, nachdem sie sich informiert haben. Leider sieht man aber heute allzu häufig, dass es Menschen gibt, die wider jeder Vernunft und wider jeder wissenschaftlichen Erkenntnis, nicht den Fachleuten, sondern irgendwelchen Gurus Glauben schenken - und das teuer bezahlen. Die Bremsen am Auto lässt so gut wie niemand von irgendeinem x-Beliebigen reparieren, das erscheint einem zu gefährlich, da geht man selbstverständlich zum Fachmann. Aber jeder Laie, der irgendeinen Mist in einem Buch veröffentlicht, dem glaubt man mehr als denen, die sich seriös damit befasst haben.
      Das ist wirklich erschreckend. Und das Schlimme ist, dass die alles einfach behaupten können - keine Studien, nichts. Und viele durchschauen das nicht und fallen darauf herein. Gerade, wenn sie krank sind, ist die Gefahr besonders groß - und die Auswirkungen besonders schlimm.

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      • RE: gewicht


        Ganz herzlichen Dank für deine Antwort.
        Ist es möglich privat weiter zu mailen?

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        • RE: gewicht


          Noch ein Link:
          http://www.krebshilfe.de/neu/infoang...krebs-ratgeber
          Dort Ernährung bei Krebs anklicken.
          Ihre Freundin hat massives Untergewicht und muss schauen, dass sie zu Kräften kommt. Krebs kann man nicht aushungern und durch solch eine Ernährung verschwindet der Krebs nicht einfach. living food scheint ja ähnlich zu sein wie die Urköstler/Rohköstler-Ideologie.
          Ist Ihre Freundin denn in ärztlicher Behandlung oder entzieht sie sich dieser? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Arzt bei so etwas einfach zusieht.
          Die Schwierigkeit in Ihrer jetzigen Situation ist ja, dass auf Grund der Krankheit und des geringen Gewichtes Eile geboten ist. Einerseits muss man Vertrauen aufbauen und im Gespräch bleiben, andererseit muss man aber vielleicht auch einfach handeln und sich über ihre Wünsche hinwegsetzen und sie ins Krankenhaus einweisen lassen. Bei Magersüchtigen hat man ja oft die gleiche Situation. Es fehlt an Einsicht. Durch eine Zwangsernährung kann man vielleicht kurzfristig etwas erreichen, langfristig geht das allerdings nicht - und bei Erwachsenen noch viel weniger.

          Vielleicht ist es auch ein Ansatz, wenn Sie ihr klar machen, dass die Autoren dieser Bücher alles einfach so schreiben können, was ihnen in den Sinn kommt. Ihnen fehlt es meist gehörig an Fachkompetenz und sie erkennen komplexe Zusammenhänge nicht. Einzelfallbeispiele werden da reichlich zitiert. Diese sind aber völlig irrelevant. Auch bei klinischen Studien (wenn neue Medikamente getestet werden) ist es normal, dass in der Placebo-Gruppe (die, die Medikamente ohne Wirkstoff erhalten) Menschen sind, deren Leiden sich bessert - und das sind oftmals nicht wenige. Ein Medikament gilt nur dann als wirksam, wenn diejenige Gruppe, die es erhalten hat, besser abschneidet als die Placebogruppe. Im Klartext: Man muss nicht mal lügen, wenn man sagt, dass es eine Person X gibt, der es nach Therapie X besser geht als vorher. Aber das sagt noch lange nichts über die Wirksamkeit aus. Denn genauso könnte man behaupten, ohne zu lügen, dass es Menschen gibt, denen Placebos (Zucker-Pillen) gegen Herz-Kreislauf-Beschwerden, Warzen, eben gegen alles, was man bisher getestet hat, geholfen haben. Aber man kann daraus noch nicht den Schluss ziehen, dass Therapie X oder Placebo wirken. Das zeigt eben erst eine saubere Studie.
          Jeder Mediziner wird Ihnen sagen, dass es Krebsarten oder Tumorstadien gibt, die als unheilbar gelten - der eine stirbt früher, der andere später. So eine Diagnose erschüttert die Menschen und in dieser Phase geraten sie eben leicht in den Sog derer, die nicht seriös sind. Sie versprechen, dass jeder Krebs heilbar ist - und je nach Verfassung gibt es eben immer wieder Menschen, die das glauben. Diese Gurus juristisch zu belangen ist (sofern sie nicht Ärzte sind) schwierig, da man ihnen nachweisen muss, dass sie jemanden von einer Therapie abgehalten haben. Und dieser Nachweis ist schwer. Leider meinen viele Menschen, dass solche Leute schon längst verurteilt worden wären, wenn das, was sie schreiben, so falsch ist, dass es lebensgefährlich ist. Aber da irren sie. In der Vergangenheit gab es einige Fälle, die gezeigt haben, wie schwer es ist, solchen Leuten das Handwerk zu legen. Hamer ist verurteilt (Menschen, die ihm geglaubt haben, starben qualvoll), andere laufen noch frei herum.

          Ich hoffe, dass Sie genug Kraft und Ausdauer haben, Ihrer Frreundin zu helfen. Es ist eine verdammt schwierige Aufgabe.

          Alles Gute.
          Degi

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          • Ja, habe mich schon...


            gemeldet.

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