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OGTT-Testergebnis

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  • OGTT-Testergebnis

    Hallo erstmal,

    ich habe einen OGTT gemacht und folgendes Ergebnis erhalten:

    Nüchtern: 90
    nach 1 Stunde: über 200
    nach 2 Stunden: etwas über 140
    nach 3 Stunden: unter 60

    Beschwerden waren Unterzuckerungsprobleme und Schwächegefühle. Bei mir wurde bisher kein Diabetes festgestellt und ich nehme kein Insulin.

    Das die Werte nicht normal sind wurde mir schon gesagt aber mehr auch nicht. Was für ein weiteres Vorgehen wäre denn zu raten und worauf könnte das hindeuten?

    Danke und Mfg


  • Re: OGTT-Testergebnis


    Der oGTT zeigt sowohl eine grenzwertige Nüchternblutglukose und gibt auch einen Hinweis auf eine gestörte Glukosetoleranz.
    Diabetes mellitus, auch wenn >= 200 mg/dl mehrmals als Zufallswerte festgestellt werden.

    Der hypoglykämische 3h-Wert deutet auf eine reaktive Hypoglykämie, die typisch im prädiabetischen Bereich auftritt.

    Behandlung:
    Siehe Basistherapie bei T2-Diabetes.
    Kompensation durch Ernährungsumstellung und Bewegung.
    Regelmäßige Blutglukosekontrollen beim Arzt.

    Kommentar


    • Re: OGTT-Testergebnis


      Moin Mediapostel

      Grenzwertiger Nüchtern-Blutzucker:
      Die Alpha-Zellen in Deiner Bauchspeichedrüse haben die Aufgabe, in Zeiten, in denen keine Glukose gegessen wird, also z.B. meistens in der Nacht, bei zu niedrigem Blutzucker Glukagon auszugeben und damit die Leber zur Zuckerausgabe zu stimulieren. Wenn der Blutzucker dann wieder normal hoch ist, stellen sie gesund die Glukagon-Ausgabe ein. Diabetisch gestört (niemand weiß bis heute warum) wie bei Dir machen sie dann einfach noch eine Weile weiter und heben damit den Blutzucker über normal an. Wenn Du die diabetische Entwicklung einfach so weiter laufen lässt, werden im Rahmen der nächsten 5 Jahre da warscheinlich statt der 90 morgens mehr als 150 mg/dl abzulesen sein :-(

      Gestörte Glukosetoleranz:
      Wenn sich ein gesunder Mensch Glukose einverleibt, bestellt die bei ihrer Ankunft im Darm über einige Hormone (Inkretine) dort bei den Beta-Zellen des Pankreas eine erste Ladung Insulin, das auf diese Weise praktisch gleichzeitig mit der Glukose aus dem Darm im Blutkreislauf eintrifft. Damit steigt der Blutzucker gesund gerade mal für ein paar Minuten auf 120 oder ein bisschen darüber, nie über 140, und ist nach 2 Stunden längst wieder zurück bei um 80 mg/dl. Für das Abarbeiten jedes Glukoserestes, den diese vorbestellte erste Phase der Insulinausgabe noch übrig lässt, sorgt direkt vom Blutzucker gesteuert die zweite Phase der Insulinausgabe.

      Der sogenannte Inkretin-Effekt der Phase1 der Insulinausgabe wurde Mitte der 80ger Jahre des vorigen Jahrhunderts entdeckt. Dabei wurde auch entdeckt, dass der Blutzucker mit der selben Menge Glukose intravenös eingefüllt wegen der Umgehung des Inkretin-Effekts der Phase1 auch bei völlig gesunden Probanden immer ungesund hoch ansteigt bis lange nach dem Anstieg die Insulinausgabe der Phase2 endlich nachkommt - und mit der ungewohnt großen Aufgabe deutlich über das Ziel hinauszuschießen neigt. Und zwar wird dabei dann umso mehr zuviel Insulin ausgegeben, je höher der Blutzucker vorher angestiegen ist. Damit bekommt man in aller Regel einen Bährenhunger, auch wenn man gerade 2-3 Stunden vorher völlig satt gegessen hat, muss wieder Essen und damit den Blutzucker wieder viel zu hoch treiben und damit... Und wenn er die Diagnose-Schwellen auf diese Weise nach einigen Jahren erreicht hat, is der Diabetiker endlich fett und bestätigt das bekannte Vorurteil :-(

      Was tun?
      Du siehst an Deinem OGTT-Ergebnis, dass Dir der Inkretin-Effekt mit der ersten Phase der Insulinausgabe fehlt und dass Deine Phase2 alles alleine machen muss. Und Du siehst auch, dass sie das noch ganz gut kann. Vielleicht noch für viele Jahre, wenn Du ihr mit Deinem Futter-Input nach Art und Portionsmenge in Zukunft so entgegen kommst, dass Dein Blutzucker zu keiner Zeit und auch nicht 1 Stunde nach dem essen über 140 mg/dl ansteigt und nach Möglichkeit nach 2-3 Stunden wieder deutlich unter 100 mg/dl zurück ist :-)

      Daumendrück, Jürgen

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      • Re: OGTT-Testergebnis


        Vielen Dank für die Antworten und die ausführlichen Erklärungen

        Wenn ich auch noch nicht alles so komplett verstanden habe. Ich muss mich denke ich noch in die Materie einlesen.

        Was ich aber wirklich nicht verstehe ist, wie das überhaupt entstanden ist. Denn ich hatte mich eigentlich gesund ernährt bis, ja bis auf einmal diese Unterzuckerungsgefühle da waren. Da habe ich dann um nicht umzukippen nach was anderem gegriffen. Und davon erstaunlicherweise auch nicht zugenommen. Irgendwie merkwürdig.

        Das Ergebnis der Blutuntersuchung (Abnahme nüchtern) ergab, dass ich viel zu viel Insulin habe, bestimmt 3x soviel wie die äußerste Grenze. Was das nun zu bedeuten hat weiß ich auch nicht.

        Bin doch ein wenig am grübeln

        Kommentar



        • Re: OGTT-Testergebnis


          Moin Mediapostel

          zuviel Insulin hast Du nur immer dann, wenn Du einen zu niedrigen Blutzucker hast. Wenn Du gesund normalen Blutzucker hast, dann hast Du auch genau passend Insulin. Wenn Du dabei mehr Insulin als normal in Umlauf hast, bist Du sogenannt insulinresistent und in guter Gesellschaft, denn das sind nach den verschiedensten Schätzungen etwa 40-60% der Bevölkerung. Und die meisten davon haben und entwickeln keinen auffälligen Blutzucker und keinen Diabetes, denn bei denen ist die Menge der Insulin produzierenden Beta-Zellen halt entsprechend ihrem größeren Insulinbedarf auch größer. Diese allgemein so genannte Insulinresistenz, dass alle Zellen mehr Insulin als in der Norm brauchen, um eine Einheit Glukose zu verarbeiten, ist mithin keine Ursache für einen Diabetes, auch wenn das vielfach noch immer so dargestellt wird.

          Daneben wird der Begriff Insulinresistenz auch völlig irreführend gebraucht, z.B. in Bezug auf die Leber, hepatische (=die Leber betreffene) Insulinresistenz. Sie gebe zu viel Zucker aus, weil sie insulinresistent sei. Dabei richtet sie sich nur, wie in meinem Post oben schon skizziert, ordentlich nach den Anweisungen, die sie von den Alphazellen des Pankreas bekommt. Die reagieren dabei halt nicht ordentlich auf Glukose oder Insulin oder beides. Zwar umfangreich, aber durchaus auch für uns Laien verständlich findest Du's hier fachoffiziell ausführlich beschrieben: http://www.online-cme.de/cme/downloa...nresistenz.pdf

          Wir haben also als notwendige Faktoren für den Typ2 Diabetes die zu geringe und abnehmende Menge an Insulin produzierenden Zellen, den fehlenden Inkretin-Effekt und die irreführend sogenannte hepatische Insulinresistenz, also die Fehlsteuerung der Alpha-Zellen des Pankreas. Für keinen dieser Defekte gibt es bislang veröffentlicht auch nur ernstere Vermutungen, welche Ursache(n) dazu führen könnte(n). Verhalten im Sinne von angefressen & angesessen ist jedenfalls dafür auszuschließen. Allerdings können wir Betroffenen die Störungen unserer Automatik ausgleichen und unseren Blutzucker zu einem mehr oder weniger großen Teil mit systematisch passendem Verhalten in gesunden Grenzen steuern - Bsp.: der Phase2 der Insulinantwort wie oben skizziert entgegen kommen. Und wie auch schon oben geschrieben, braucht vielleicht lange bis überhaupt nicht auf Diagnose Diabetes vorzurücken, wer sich persönlich passend verhält. Und das geht am einfachsten in einem so frühen Stadium wie z.B. in Deinem :-)

          Daumendrück, Jürgen

          Kommentar


          • Re: OGTT-Testergebnis


            ...einmal im Jahr den Test wiederholen..viel Bewegung und gute Ernaehrung

            Kommentar

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