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Der weitere Weg... wo geht's lang?

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  • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

    Danke Dir
    Sehr gern Ich finde, dass ein einfacher kleiner Zuspruch auch immer wertvoll für einen selbst sein kann

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    • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

      Da gibt es so ein altes Sprichwort, was besagt: Hilf' Dir selbst, dann hilft Dir GOTT.

      Ich empfand es als einen unerträglichen Zwang, als ich mit Oma jeden Sonntag in die Kirche gehen musste, stillsetzen und dann eine Predigt anhörte, die ich überhaupt nicht verstanden habe. Mir wurde von einer Höheren Instanz mit dem erhobenen Zeigefinger berichtet und zwar so, dass man nach dem Tod in die Hölle kommt, wenn man im Diesseits nicht brav sei.

      Dadurch entwickelte sich in mir eine Angst vor dem Tod. Auch wenn ich nur kleine Sünden begangen habe.

      Natürlich glaube ich fest daran, dass jeder Mensch einen göttlichen Funken sowie ein Ur-Vertrauen mit auf die Erde gebracht hat, den er durch Entwicklung und Selbstverwirklichung ausbauen kann.

      Er hat einen freien Willen und kann sich für GUT oder für BÖSE entscheiden.

      Sehr viele meiner Ängste waren selbstgemacht, wenn ich Dinge tat, die ungut waren und ich anderen Menschen durch mein egozentrisches Verhalten Schaden zugefügt habe. Anschließend kam eine quälende Angst, hinter der sich ein schlechtes Gewissen verborgen hat und sich dann die Angst vor Bestrafung einstellte.

      Das Gewissen ist sicherlich mit dem Göttlichen in uns gekoppelt.

      Tiefpunkte im Leben oder Krankheit und Verluste bringen uns manchmal in eine seelische Sackgasse, wo uns einfach die Weisheit fehlt, damit umzugehen.

      Einem Soldaten inmitten des Kriegsfeldes, wo Panzer waren und geschossen wurde, viel plötzlich das Gebet ein und er sprach zum Allerhöchsten: "Bitte helfe mir, lasse mich nicht sterben".

      Die Hilfe kam und da wusste der Mann, es gibt eine unsichtbare Höhere Instanz in unserem Leben, die uns nicht fallen lässt, wenn wir darum bitten.

      Aber Gehen müssen wir alleine.

      Ich bin mal nachts aufgewacht und spürte einen Würgegriff am Halse. Dann habe ich ein Gebet gesprochen und der Würgegriff ließ langsam nach.

      Da wusste ich, mein Gefühl der Schuld kann ich loslassen. Mir wurde von Höchster Instanz verziehen. Diese hartnäckige Botschaft: "Es darf Dir nicht gutgehen" zog sich wie ein Faden durch mein Leben. Selbstzerstörung unbewusst waren an der Tagesordnung.

      Seelisch-geistige Heilung erfolgt von oben. Ein Psychotherapeut oder ein Arzt machen die Vorarbeit, aber die Heilung geschieht durch eine Höhere Instanz. Ja in Bad Herrenalb waren indianische Rituale in die Therapie integriert. Das ist Spiritualität.

      So habe ich das erfahren durch Tiefpunkte. Wenn ich für mich selbst und dann für Andere Liebe empfinde, ist der Kanal weit offen nach oben. Ich bin mir ein großes Stück näher gekommen.

      Die Reise zu sich selbst, dort wo das Göttliche ist.

      Klar habe ich noch manchmal Zweifel und Ängste vor Krankheiten usw. Aber ich versuche, mich nur auf den heutigen Tag zu begrenzen. Was morgen ist, weiss ich nicht.







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      • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

        Moin,

        dachte, ich melde mich nach einiger Zeit mal wieder

        @Hundstage:
        Ich danke Dir für Deine Worte und Erfahrungen.
        Wenn es nur immer auch so leicht wäre, wie es sich liest und anhört…

        Ich habe in der letzten schlechten Phase auch wieder verstärkt darum gebetet, die Kraft zu erhalten und daß die Phase vorüber gehen möge.

        Nun, von irgendwoher bekam ich tatsächlich die Kraft, und die Phase ging vorüber.

        Es folgten knapp anderthalb Wochen, in denen ich weitestgehend keine Angst hatte und beschwerdefrei war. Das letzte Wochenende jetzt war eines der besten in den letzten Wochen und Monaten, fast schon hitverdächtig

        Dafür ist es seit Montag/Dienstag herum wieder spürbar zurückgeschlichen, und gestern und auch heute bis jetzt wieder andauernd Depri-Angst-Momente, Lustlosigkeit, Demotivation und Hoffnungslosigkeit… Es ist zum Mäuse-Melken!

        Meine Coachin gab mir gestern per E-Mail auch wieder den Tipp, es einfach geschehen zu lassen, nicht über das Warum, Wieso und Woher nachzudenken. Aber das Nicht-Darüber-Nachdenken und einfach nur Akzeptieren, Vertrauen und Loslassen fällt mir in den letzten zwei bis drei Tagen wieder ziemlich schwer.

        Auch, weil für mich in den ganzen Konzepten noch so viele (scheinbare) Widersprüche sind:

        1. Die Depri-Angst achtsam wahrnehmen, sie umarmen und akzeptieren – ihr aber gleichzeitig nicht zuviel Beachtung schenken, um sie nicht wachsen zu lassen.

        2. Gerade auch nach buddhistischer Sichtweise gibt es niemals eine Wirkung ohne Ursache. Man soll sich immer beidem bewußt sein. Gleichzeitig sagt mir meine Coachin, das Warum, Wieso und Woher meiner Depri-Angst sei nicht wichtig, die permanente Beschäftigung mit diesen Fragen würde nur zusätzliche Widerstände aufbauen. Ich kann ihre Aussage ja noch gut nachvollziehen, daß die Heilung eines gebrochenen Beines auch nicht schneller voranschreitet, wenn man weiß, warum/wodurch es gebrochen ist. Aber ich kann es sehr wohl besser vermeiden, mir das Bein ein weiteres Mal zu brechen, wenn ich das Warum kenne, weil ich es dann zukünftig besser umschiffen kann. Und eben das vermisse ich bei meiner Depri-Angst nach wie vor: Ich weiß immer noch nicht, was genau ich anders machen sollte, um nicht alle ein bis zwei, spätestens drei Wochen wieder am Rande des Loches entlang zu schrammen… eben, weil ich die Ursache noch nicht kenne.

        Klar muß ich die Punkte sicher mit meiner Coachin besprechen, um da mehr Licht reinzubringen.

        Aber falls einer von euch ein paar Gedanken dazu hat, würde mir das vielleicht auch schonmal hilfreich sein


        LG und einen sonnigen Donnerstag,

        Alex

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        • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

          Sorry für die kleine Schrift - Copy&Paste aus dem Editor und vergessen, alles noch anzupassen.

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          • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

            die permanente Beschäftigung mit diesen Fragen würde nur zusätzliche Widerstände aufbauen. [/FONT]
            Meine Rede.

            Moin Alex,
            ich denke das permanente Beschäftigen damit baut vor allem weitere Ängste auf.
            Oh, jetzt ist es schon wieder seit zwei Tagen da, oje es geht niemals weg, Mensch, immer dasselbe.
            Nun weiß ich immer noch nicht was zu tun ist, wie soll ich das nur wieder los werden, ich hab doch immer noch keine Ahnung woher es kommt.

            Wenn du dir denken würdest, ach, da ist es wieder, aber bisher ist es auch immer wieder weggegangen, ein paar Tage und dann gehts wieder aufwärts, dann wäre es sicherlich ermutigender.

            Wo du vom Buddhismus sprichst,
            ich kenne ein paar Leute aus der buddhistischen Gemeinschaft und mit einer habe ich mich vor einiger Zeit unterhalten, die hat auch Depressionen und vor allem Ängste.
            Mir ist da aufgefallen dass sie nicht hinterfragt, sondern annimmt und dadurch zu einer gewissen Gelassenheit kommt.
            Ist halt gerade so, nicht mein Verschulden, ich sorge für mich und tue was ich tun kann, der Rest wird sich finden.
            Unsereins hat diese Gelassenheit nicht, weil wir immer agieren wollen, die Kontrolle brauchen, wir müssen ganz gezielt etwas tun um uns nicht ausgeliefert zu fühlen.
            Ich glaube da liegt auch bei dir ein Teil des Problems, etwas tun zu müssen und dadurch nicht gelassen hinschauen zu können.
            Das kollidiert natürlich mit deinem Problem, denn solche Erkrankungen sind nicht durchweg rational und jederzeit beeinflussbar, die Lösung liegt vielleicht in der Seele und nicht im Machen, aber du bist in erster Linie ein Macher.

            Dir auch einen schönen Tag

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            • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

              Hi Tired,

              ich denke das permanente Beschäftigen damit baut vor allem weitere Ängste auf.

              Ich weiß es ja…

              Aber diese blöden Gedanken diesbezüglich lassen sich nur schwer unterbinden… Bzw. unter Kontrolle bringen – wo wir direkt wieder bei dem Thema wären.

              Klar sag ich mir immer wieder „es sind nur Gedanken, links rein, rechts raus“, „wie Wolken, sie kommen und gehen, und sie können mir gar nichts“ usw.
              Ich gebe mir echt Mühe, es einfach nur gelassen anzunehmen. Und letzten Endes sitze ich ja auch immer noch hier, gehe arbeiten, werde weiterhin für meine Arbeit gelobt, irgendwas muß ich also immer noch richtig machen

              Aber es ist so schei**e mühsam und anstrengend, wenn ich mich von der Stimmung her schlecht fühle, mir am liebsten die Bettdecke über den Kopf ziehen würde, in Tränen ausbrechen möchte, es aber mitten im Büro schlecht kann, usw.
              Vielleicht – aber nur vielleicht – hätte ich weniger ein Problem mit alldem, wenn ich nicht gleichzeitig irgendwie funktionieren müßte und auch wollte. Zum einen müssen gewisse Dinge im Alltag nunmal erledigt werden, und das liebe Geld wächst leider auch immer noch nicht auf Bäumen. Zum anderen möchte ich andere Dinge wie bspw. meine Hobbies ja auch grundsätzlich gern tun, gedanklich verspüre ich immer wieder auch im Laufe eines schlechten Tages kleine Funken der Freude und Euphorie, wenn ich an dieses oder jenes denke.
              Aber es hält derzeit mal wieder nicht lange an – Augenblicke, Sekunden, maximal fünf Minuten oder so (ohne, daß ich es gestoppt hätte ) – dann fängt mich der dunkle Strudel aus Depri-Angst wieder irgendwie ein.
              Klar – ich kann trotzdem weiterarbeiten, kann trotzdem mit Sohnemann ins Schwimmbad gehen, Lego bauen, den Rasen mähen oder auch Computer spielen. Klar – gehen tut das. Aber ich fühle mich schlicht unwohl dabei, ein Teil von mir scheint immer wieder irgendwohin flüchten zu wollen. Und ich weiß eben nach wie vor weder wohin noch warum.

              die Lösung liegt vielleicht in der Seele und nicht im Machen, aber du bist in erster Linie ein Macher.

              Ja, das ist gut möglich.
              Wir modernen Menschen sind ja wirklich von Kleinauf gewöhnt und bekommen es vorgelebt, immer irgendetwas machen zu müssen. Einfach mal für längere Zeit (Viertelstunde, halbe Stunde) still irgendwo zu sitzen und einfach nur wahrzunehmen, zu gucken, zu dösen, wieder zu gucken usw., bekommen wir alles nicht mehr vorgelebt und beigebracht. Stattdessen knallen wir schon unseren Kindern die Kalender voll… immer irgendwas machen. Bloß nicht still sein.

              Deswegen hast Du vielleicht Recht: Vielleicht braucht meine Seele „einfach“ „nur“ Ruhe und Frieden. Während allerdings ein anderer Teil von mir – eventuell das Ego? – aufgrund der jahrzehntelangen Gewohnheiten und Prägungen permanent Ablenkung und Beschäftigung sucht. Das beißt sich natürlich. Was der Seele gut täte, ist dem Ego zu ruhig; was das Ego haben möchte, da kommt die Seele teilweise nicht mehr hinterher und lechzt nach mehr Ruhe.

              Das ist echt ein Dilemma.

              Rauskommen kann man da sicher. Aber den Weg muß man wirklich erstmal finden, denn ich stelle ja selbst immer wieder fest, wie labil das Ganze immer wieder ist und wie schnell ich aus einer guten in eine schlechte Stimmung abrutsche, ohne viel dagegen unternehmen zu können. Beinahe wie ein Autounfall: Ich seh’s kommen, kann aber maximal noch Schadensbegrenzung betreiben – ausweichen und vermeiden geht nicht mehr.

              Und eben deswegen ist mir wohl das Warum so wichtig: Wenn ich mir einmal an einer bestimmten Stelle den Fuß verstaucht oder gebrochen habe, trete ich da üblicherweise nicht noch ein zweites Mal rein.

              Aber hier… ich tappe da immer wieder rein und weiß noch nicht einmal so genau, wo ich da überhaupt reintappe… Das macht ein Ausweichen schwer *seufz-grins-gequält*

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              • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                Hallo Alex,
                ja, alles sehr schwierig.

                Was mich da immer mehr fuchst, ist der Blick zurück.
                Wenn einem immer mehr bewusst wird wie so etwas das Leben blockiert hat, es immer noch tut und alles Gedanken machen eher dafür sorgt dass es auch so bleiben wird.
                Die Ausfahrt aus diesem Kreisel ist aber dennoch nicht zu finden, also immer weiter so, in dem Wissen dass es nicht die Lösung ist.

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                • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                  Ja, geht mir genauso. Soviel "vertane" Zeit, in der man objektiv gesehen sein Leben hätte problemlos einfach genießen können. Oder mal zumindest nicht so leiden.

                  Es ist ja eigentlich wirklich alles in Ordnung!

                  Und trotzdem gehen die Gedanken immer wieder auf diese Notsituation zurück, ganz egal wie oft ich versuche, sie davon abzubringen.

                  An eine Ausfahrt aus diesem Kreisel glaube ich durchaus - aber die scheint nicht so leicht zu treffen zu sein. Ist ein bißchen wie beim Flipper, wenn man nen neuen Highscore aufstellen will: Man braucht ne ganze Menge Geduld, Erfahrung, Zeit und das glückliche Händchen, die Kugel im richtigen Moment an der richtigen Stelle zu treffen, um abzuräumen.

                  Wieder explizit auf die Psyche bezogen denke ich mittlerweile auch, daß es so etwas wie einen gedanklichen Umschalter da schon gibt. Der liegt aber so tief irgendwo verschüttet und ist nicht als solcher gekennzeichnet. Aber es gibt ihn. Und wenn man es einmal schafft, ihn zu finden, bewußt zu erkennen und zu aktivieren, ist das, glaube ich die halbe Miete. Ein paar Mal hab ich ihn garantiert auch schon touchiert - aber eben weniger bewußt und nicht vollständig umgelegt. Das müssen die Momente gewesen sein, wo ich ein paar Mal dachte "jetzt hab ich's gleich. Irgendwas fehlt noch, aber ich bin kurz davor." Aber dann ist der Moment auch schon wieder vorbei, und der Umschalter legt sich ganz langsam wieder in seine alte Position zurück. Und ich hab bewußt nix gesehen und mal wieder keine Ahnung, was da grad für ein Film abläuft.

                  Keine Ahnung.

                  Wahrscheinlich auch alles wieder nur Gedanken

                  Aber solange es mich grad irgendwie über Wasser hält, ist mir das auch recht

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                  • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                    Es kann kein wirkliches Glück geben, solange man nicht frei wählen darf, wie man seinen Tag verbringen möchte und vor allem, solange man nicht satt ist an dem, was einem echt gut tun würde.
                    Lieber Alex, ich vermute, dir knurrt der Magen nach Wonne, Sonne, Nichtstun, alles paletti, alles okay, nichts fehlt, alles da. Dein andauerndes Mühen und Bemühen, dass nichts einstürzt macht dich so schlapp, glaube ich.
                    Schaust du nicht auf die Familie, dann zerbricht sie. Gehst du nicht in die Firma, dann kannst du die Miete nicht bezahlen. Liegst du nur so da, dann gibts Rückstand, dann ist anschließend doppelt so viel zu kämpfen, damit alles wieder steht. Du kannst dir nicht leisten und erlauben glücklich zu sein, das meine ich. Um das zu schaffen hast du einfach viel zu viel um die Ohren, viel zu viel Kraft aufzuwenden, um irgendwie zu überleben zu können.

                    Mir scheint, das ist die Ernte von der Zivilisation, die wir da am Hals haben. Mir gehts auch immer wieder so, dass ich mich frage, das nennt ihr Leben?

                    Es ist eher ein Gehetztsein und hoffnungsloses Überfordertsein, statt Lebenslust.
                    Wer sich immer wieder die Decke über den Kopf ziehen will, der mag nicht, was er vor sich hat, was man ihm anbietet ist falsch. Der lehnt ab und sagt nein danke, mir würde etwas anderes lieber sein.

                    Stimmts nicht?

                    Wovon träumst du, wenn du viel Geld hättest, lieber Alex, was würde dir dann als erstes gefallen? Denk dich mal total reich, streif einmal gedanklich dieses Korsett ab.
                    Dann merkst du, dass viel von deinem Unbehagen aus dieser Ecke kommt, weil es einfach an so vielem fehlt, was du bräuchtest. Zeit, Mithilfe, genügend Gutes für dich, was auch immer das ist. Weil das nicht gegeben ist, ist dein immerwährendes Einbrechen da, oder?


                    Kommentar


                    • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                      Na Alex,
                      wo lang gehst du gerade?

                      Man hört gar nichts mehr von dir, ich hoffe mal das dies ein gutes Zeichen, für eine mega Stimmung ist.;-)

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                      • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                        Hallo Tired,

                        ja, ich weiß, ich hab mich etwas rar gemacht.
                        Schön wär’s, wenn es an einer Mega-Stimmung liegen würde – aber das einzige, was in den letzten Wochen „mega“ ist, sind die Schwankungen…
                        Rund ne Woche lang geht’s schlecht bis maximal ok (so wie heute), Angst in den Knochen, Depri, komme nur zögerlich aus dem Quark.
                        Dann wieder ist es ne Woche ok bis gut (so wie letzte Woche), da hab ich zwar hier und da ein leichtes Hintergrundrauschen, aber es lebt sich ganz okay bis gut.
                        Tiefe Krisen habe ich zum Glück grad nicht mehr, richtig super entspannt zufrieden fröhlich bin ich aber auch nicht.

                        Am Montag, 23.10. war ja die Beisetzung von unserem Würmchen, und von Freitag Abend bis zu dem Montag war’s echt heftig. Hab an jedem Tag mindestens einmal geheult, auf der Beerdigung selbst dann auch locker ne Dreiviertelstunde lang, daß ich dachte, es zerreißt mich. Sowas hab ich auch noch nicht erlebt.
                        On top kam dann, daß ich meine Frau Sonntag Morgen (22.) in einer tränenreichen Krise als Therapeutin mißbraucht und ihr Dinge über den Anfang unserer Beziehung gebeicht habe, die ich ihr besser nicht erzählt hätte. Trotz Verständnisses im ersten Moment auf ihrer Seite war dann aber auf jeden Fall erstmal anderthalb Wochen Eiszeit angesagt, was meiner Stimmung auch nicht sonderlich zuträglich gewesen ist. Kann’s aber wiederum auch verstehen – sowohl vom Grundsatz her war das nicht geschickt als auch vom Zeitpunkt…
                        In der Zeit war ich auch mal wieder zwei Wochen krankgeschrieben, vor allem in den ersten Tagen nach der Beisetzung war mir nach allem anderen als nach arbeiten.

                        Seit anderthalb Wochen reden wir wieder relativ normal miteinander. Eine gewisse Distanz ist da zwar noch. Aber da kann ich kurzfristig nicht viel dran ändern. Selbst Schuld. Ich hätte meine Klappe halten sollen. Aber mein latent schlechtes Gewissen hat in dem Moment die Überhand gewonnen.
                        Macht’s nur trotzdem nicht einfacher.


                        Insgesamt versuche ich das Beste aus der Situation zu machen. In den guten Tagen und Wochen versuche ich meine gute Stimmung so gut wie möglich zu genießen, in den schlechteren Tagen, mich nicht allzu sehr davon runterreißen zu lassen. Was manchmal echt anstrengend ist – ich bin diese Angst so leid.
                        Coaching läuft noch, ich denke, das bringt mir auch ne ganze Menge. Ich hab der Coachin auch von zwei Büchern von Rüdiger Schache erzählt, die ich gelesen habe bzw. am Lesen bin; kannte sie, fand sie gut und hat mir gleich noch ein drittes von dem Autor empfohlen

                        Tja…
                        … so schaut’s aus derzeit.

                        Manchmal drängt sich mir aktuell immer wieder der Gedanke auf, wozu das alles; welchen Sinn hat es; kennen tue ich das meiste doch schon; eh nur alles Wiederholung; usw. Und daß ich mir irgendwo irgendwie wünschte, es wäre vorbei – einfach, damit dieser Zustand aus Depri und Angst vorbei ist.
                        Dann wieder wünsche ich mir aber schon, 70, 80 oder 90 Jahre alt zu werden… manchmal sehe ich mich so ein bißchen mit 80 und lächle etwas wehmütig auf mein Leben zurück, froh darüber, diese Phase irgendwann überstanden gehabt zu haben. Stolz auf mich, es überstanden zu haben. Zufrieden mit dem, was ich erreicht habe und wer ich bin.
                        Gleichzeitig kommt es mir aber auch immer wieder etwas hohl vor…

                        Es kann kein wirkliches Glück geben, solange man nicht frei wählen darf, wie man seinen Tag verbringen möchte und vor allem, solange man nicht satt ist an dem, was einem echt gut tun würde.
                        Lieber Alex, ich vermute, dir knurrt der Magen nach Wonne, Sonne, Nichtstun, alles paletti, alles okay, nichts fehlt, alles da. Dein andauerndes Mühen und Bemühen, dass nichts einstürzt macht dich so schlapp, glaube ich.

                        Wer sich immer wieder die Decke über den Kopf ziehen will, der mag nicht, was er vor sich hat, was man ihm anbietet ist falsch. Der lehnt ab und sagt nein danke, mir würde etwas anderes lieber sein.

                        Stimmts nicht?

                        Wovon träumst du, wenn du viel Geld hättest, lieber Alex, was würde dir dann als erstes gefallen? …
                        Hi Elektraa,

                        sorry für die später Rückmeldung. Danke auch Dir für Deine Zeilen vor ein paar Wochen

                        Ja, an dem, was Du schreibst, ist definitiv etwas Wahres dran.
                        Aber ich / wir stecken so tief in diesem Hamsterrad, bei dem Tempo steigt man leider nicht mehr einfach so mal eben aus. Ich denke auch, daß das die Kehrseite der Zivilisation und all unserer modernen Errungenschaften ist, schon länger. Auf eine gewisse Art und Weise waren frühere Generationen wahrscheinlich zufriedener und sorgloser, was man ja auch heutzutage noch an naturnahen Völkern nachvollziehen kann.

                        Nichtstun habe ich nie gelernt, war immer irgendwie in Bewegung.
                        Aber auch da hast Du Recht: Ich spüre durchaus immer mehr ein Ziehen in Richtung Nichtstun. Gleichzeitig muckt dann aber ein anderer Teil von mir auf, der das nicht gewohnt ist und nicht möchte und gern dauernd bespaßt werden möchte…
                        Wenn’s dann quasi kaum noch geht, bleibt nur noch das Decke-über-den-Kopf-ziehen.

                        Was mit genau fehlt zum Zufriedensein und wovon ich träume, wenn Zeit und Geld keine Rolle spielen würden, weiß ich ehrlich gesagt selbst jetzt, nach all den Jahren, noch nicht mit Sicherheit. Ich glaube, einen eigenen kleinen PC-Hardware-Shop oder auch ein Modellbaugeschäft mit einer freundlichen, netten (Stamm-)Kundschaft wäre schonmal ne schöne Sache. Leute, die die gleichen Interessen haben, wo die Wellenlänge paßt und man über dieses und jenes fachsimpeln kann, ohne blöd angeguckt zu werden.
                        Am wichtigsten aber wäre mir, daß zwischen meiner Frau und mir wieder alles so ins Reine käme, wie ich es mir von einer Beziehung eigentlich vorstelle: Liebe, gegenseitiges Verständnis, Vergebung, mehr gemeinsame Unternehmungen usw. Vielleicht habe ich auch mehr davon als ich denke und nehme es nur aufgrund meiner depri-ängstlich gefärbten Störung falsch wahr…

                        Ich dachte immer, ich wüßte wer ich bin, was ich gern hätte und daß ich eigentlich alles hätte, um stets irgendwo zufrieden und glücklich zu sein – also auf einer tieferen, inneren Ebene; ich meine damit jetzt weniger Emotionen wie Begeisterung, Euphorie oder Ekstase – das ist klar, das man das nicht immer haben kann

                        Aber scheinbar… sind auf meiner tieferen, inneren Ebene doch eher Schuldgefühle, ein schlechtes Gewissen und eine latente Unzufriedenheit und Ängstlichkeit vorhanden.


                        Meine Coachin sagt mir auch immer wieder, daß das Warum und Weshalb es so ist, wie es ist, unwichtig sei; das Wissen darum würde es nicht ändern. Sie sagt, ich solle meine Stimmung einfach unbewertet annehmen und akzeptieren und trotzdem versuchen, mein Ding zu machen.
                        Ist nur eben phasenweise schwierig, wenn es sich gerade auf irgendeine Weise falsch anfühlt, ich aber gleichzeitig auch nicht so recht weiß, wie ich es „richtig“ machen sollte. Wobei ich auch hier die Worte „falsch“ und „richtig“ nicht schwarz-weiß meine, sondern mehr im tendenziellen Gefühlssinne.


                        Tja, so hangel und wurschtel ich mich durch und hoffe, daß ich irgendwann den Ausweg aus diesem Dilemma finde – besser früher denn später


                        Wie geht's euch denn so?

                        LG,
                        Alex

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                        • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                          Hallo Alex,
                          naja, kann auch nicht prahlen.
                          Ich habe aber auch mit der Jahreszeit etwas Probleme, das ist schon das obligatorische Jahrestief, alle Jahre wieder.
                          Ist auch nicht mehr so wie früher, dass ich mich drauf verlassen konnte danach wieder in bessere Gefilde zu kommen, hat sich alles verändert, verschoben, aber vielleicht wird es diesmal auch ganz anders und viiiiiiel besser.:-)
                          Warum soll es sich nicht mal in die andere Richtung ändern, bis hin zur guten Laune zur Weihnachtszeit ist ja alles drin.

                          Bei deinem Beitrag habe ich gedacht, dass sich da wohl einiges aufgestaut hat und einfach mal raus musste.
                          Deine Stimmung hat sich selber einen Weg gesucht, Tränen und Geständnisse.
                          Möglicherweise das Bedürfnis einiges zu klären und zu bewältigen, was dir auf der Seele liegt?

                          Wenn dir das nicht Gestehen ein schlechtes Gewissen gemacht hat, eventuell schon immer, dann musste es sicher irgendwann raus.
                          Jetzt ist es so, du hast damit aufgeräumt, dein Gewissen erleichtert und kannst ehrlich weiter machen.
                          Ist doch eigentlich auch eine Erleichterung, ich weiß ja nicht wie schlimm dein Geständnis war, aber überleg mal es würde dir für den Rest der Zeit auf der Seele liegen.
                          Vielleicht ist es ein Puzzelstück des Depressionen und Ängste verursachenden Mosaiks.
                          Ich bin sicher du wirst dich irgendwann deiner Frau noch einmal in Ruhe erklären können, wenn sich die Wogen geglättet haben und dann wirst du auch spüren dass es gut war diesen Ballast über Bord zu werfen.

                          Für deine Frau ist es natürlich auch nicht einfach und belastend, wahrscheinlich selber mit Trauer und trüben Gedanken beschäftigt und dann noch die Halde für deine Tränen (wo man doch gemeinsam weinen könnte) und Geständnisse.
                          Ja, ein blöder Zeitpunkt dafür.
                          Du solltest sie spüren lassen dass es dir bewusst ist, dass dies alles etwas dumm gelaufen ist.
                          Ihr habt aber schon so viel zusammen durch, da werden diese Unstimmigkeiten im Nachhinein sicher hilfreich sein, also wenn sie überstanden sind und euch wieder näher zusammen rücken lassen.
                          Mach dir trotzdem keine Gedanken darüber etwas falsch gemacht zu haben, es ist so und wer weiß wozu es gut ist, wie gesagt, vielleicht für mehr tiefe in der Beziehung und eine weniger schmerzende Seele für dich.

                          Immer weiter so Alex und nicht vergessen, Eile mit Weile und in der Ruhe liegt die Kraft.
                          Will sagen, Geduld mit dir selber und der Gesamtsituation haben und Schritt für Schritt machen, nicht immer schon ans Ziel denken bevor du richtig los gelaufen bist.

                          Trotz allem, dir einen schönen Abend.

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                          • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                            Hallo Alex,

                            schön, dass du dich wieder gemeldet hast. Ich habe die letzte Zeit viel an dich gedacht, aber nicht nachfragen wollen, weil ich nicht ungelegen sein wollte. Aber jetzt bis du ja wieder da.

                            Mir geht es auch nicht gerade prickelnd, Stimmung rauf, Stimmung runter, frag mich auch, wo es lang gehen soll.

                            Das ist kein leichter Weg, doch ist das Forum für mich manchmal sehr wegweisend.

                            VSV



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                            • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                              "schön, dass du dich wieder gemeldet hast."

                              Da möchte ich mich anschließen!

                              Und, Alex, das ist doch auch ein Grund zur Freude, wenn soviel positive Reaktion zurück kommt, wenn Sie sich wieder melden.

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                              • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                Und, Alex, das ist doch auch ein Grund zur Freude, wenn soviel positive Reaktion zurück kommt, wenn Sie sich wieder melden.
                                Stimmt. Da bin ich auch sehr dankbar für, Ihnen und euch allen

                                naja, kann auch nicht prahlen.
                                Ich habe aber auch mit der Jahreszeit etwas Probleme, das ist schon das obligatorische Jahrestief, alle Jahre wieder.
                                Ist auch nicht mehr so wie früher, dass ich mich drauf verlassen konnte danach wieder in bessere Gefilde zu kommen, hat sich alles verändert, verschoben, aber vielleicht wird es diesmal auch ganz anders und viiiiiiel besser.:-)
                                Ja, das ist irgendwie auch mein Eindruck: Irgendwie bewegt es sich immer ein bißchen. Auch, wenn man es vom Grundsatz her kennt und eigentlich in einem gewissen Maße gelassen bleiben könnte, irgendetwas ist dann doch immer anders oder fühlt sich zumindest anders an.
                                Scheint also so zu sein, daß da durchaus etwas in einem arbeitet. Ich wünschte nur, man könnte es wenigstens etwas besser steuern... *seufz*

                                Bei deinem Beitrag habe ich gedacht, dass sich da wohl einiges aufgestaut hat und einfach mal raus musste.
                                Ganz bestimmt.
                                Wenn ich nur so genau wüßte, was mir auf der Seele liegt...
                                Wenn ich mir den ganzen Ballast als einen Riesenhaufen vorstelle, dann müßte der sich doch mit jeder Träne, die ich vergieße, mal langsam etwas reduzieren. Und in den vier Tagen da im Oktober habe ich echt ne Menge geheult... Fühlt sich nur nicht so an, als sei der Berg kleiner geworden.

                                Ist doch eigentlich auch eine Erleichterung, ich weiß ja nicht wie schlimm dein Geständnis war, aber überleg mal es würde dir für den Rest der Zeit auf der Seele liegen.
                                Vielleicht ist es ein Puzzelstück des Depressionen und Ängste verursachenden Mosaiks.
                                Ich bin sicher du wirst dich irgendwann deiner Frau noch einmal in Ruhe erklären können, wenn sich die Wogen geglättet haben und dann wirst du auch spüren dass es gut war diesen Ballast über Bord zu werfen.
                                Eine gewisse Erleichterung ist da einerseits schon gegeben.
                                Andererseits ist die Stimmung zwischen meiner Frau und mir eben doch noch ziemlich angespannt. Hab sie prompt heute Morgen nochmal etwas verprellt, weil ich einfach nur wollte, daß sie mich fünf Minuten in den Arm nimmt, weil ich wieder seit Stunden mit meiner Angst zu tun hatte. Meinte sie nur "Nein, ich hätte ich ihr versprochen, das nicht mehr zu tun." Also bin ich wieder raus

                                Ich denke schon und bin auch grundsätzlich zuversichtlich, daß sich das mit meiner Frau wieder einrenken wird. Aber es wird - wie damals in 2014/2015 - einige Wochen bis Monate dauern, und das macht es nicht leichter für mich. Wie schon mehrfach gesagt, kommt sie offenbar irgendwie ganz gut damit zurecht, sich zur Lösung ihrer eigenen Probleme zurückzuziehen und es mit sich selbst auszumachen. Aber ich brauche zwischendurch durchaus mal ihre Umarmung und ein paar liebe- und verständnisvolle Worte.
                                Und das ist der Punkt, wo ich mich selbst treten könnte: Bis zu meinem Zusammenbruch an dem Sonntag Morgen hatte ich das alles, trotz der Fehlgeburt. Sonst wären sie ja Samstag und Sonntag und auch die Male davor schon nicht für mich dagewesen.

                                Aber die Ehrlichkeit, mit der ich ihr da jetzt ein zwei Dinge erzählt habe (kein Fremdgehen, keine Untreue, keine außerehelichen Kinder und dergleichen, nur der Vollständigkeit halber), hat das erstmal zunichte gemacht. Und nur, weil wir wieder miteinander reden, ist eben wohl doch noch lange nicht wieder alles ok... *seufz*


                                Sehr wahrscheinlich fühle ich mich gerade wieder ziemlich alleingelassen von ihr.
                                Ich denke, daß in diesen Verlassensängsten ohnehin die Crux bei mir liegt, aus all den Gründen, die ich schon mehrfach erzählt habe - Umzüge in der Kindheit, Abbruch von Freundschaften, Krisen in der Familie, Tod meiner Mutter, Einsiedelei meines Vaters, usw.

                                Und immer dann, wenn mich diese Gefühle des Verlassenwerdens und Alleinseins überwältigen, klammere ich umso stärker an meiner Frau. Was sie überhaupt nicht abkann...

                                Dabei bin ich gerade auch in den ersten zehn Jahren sehr häufig auch für sie dagewesen, wenn es Streitigkeiten mit ihrem Stiefvater gab. Nicht, daß ich das aufrechnen wollte.
                                Aber es ist eben definitiv auch nicht so, daß sie nur für mich dasein müßte. Lediglich die Waage ist im Augenblick zugegebenermaßen etwas aus der Balance - aber das kann ich ein paar Jahren auch wieder anders herum aussehen. Vorausgesetzt, sie macht bei ihren Problemen nicht dicht und mauert, sondern redet auch mal mit mir und vertraut sich mir an.

                                Mach dir trotzdem keine Gedanken darüber etwas falsch gemacht zu haben, es ist so und wer weiß wozu es gut ist, wie gesagt, vielleicht für mehr tiefe in der Beziehung und eine weniger schmerzende Seele für dich.
                                Ich hoffe es

                                Ich denke, bei ihr spielt eben auch viel mit der Fehlgeburt und der verlorenen Zeit bzgl. des zweiten Kindes eine Rolle. Die biologische Uhr tickt, und sie sieht wahrscheinlich ihre Felle davonschwimmen. Das macht es ihr auch nicht leicht, und mich dann auch noch immer wieder liebevoll auffangen zu müssen, macht es nicht einfacher bzw. ist phasenweise eben nicht möglich.

                                Ist das alles kompliziert... dabei könnte es so einfach sein. Aber wir haben eben beide unsere psychischen Stolpersteine... *seufz*

                                Immer weiter so Alex und nicht vergessen, Eile mit Weile und in der Ruhe liegt die Kraft.
                                Will sagen, Geduld mit dir selber und der Gesamtsituation haben und Schritt für Schritt machen, nicht immer schon ans Ziel denken bevor du richtig los gelaufen bist.
                                Ja, das versuche und mache ich.
                                Und dabei ist mir die Coachin definitiv eine große Hilfe, ebenso wie ihr

                                Ich habe die letzte Zeit viel an dich gedacht, aber nicht nachfragen wollen, weil ich nicht ungelegen sein wollte.
                                Ich hab die Tage auch mal die Foren hier durchforstet, ob es was neues von Dir gibt

                                Nein, leicht ist der Weg auch nicht.
                                Ich stelle aber auch fest, rückblickend: Ich habe immer einen Fuß vor den anderen gesetzt, ich habe jede Krise bisher unbeschadet überstanden, und hintendran schien immer wieder die Sonne, wenn auch nicht für lange. Aber immerhin: Sie schien.

                                Ich denke, wenn ich / wir lernen, so zu denken und nicht immer nur unsere Probleme vor Augen haben, dann wird es mit der Zeit leichter. All die Probleme kommen immer nur aus unserem Denken, und das bewirkt die negativen Emotionen. Sobald wir einmal richtig erkennen, daß all das Denken aber einer falschen, (negativ) bewertenden Wahrnehmung entspringt, wird es einfacher - dann können wir die Gedanken einfach als Gedanken stehenlassen, ohne ihnen eine (negative) Bedeutung beizumessen.
                                Sagt meine Coachin. Schreibt Rüdiger Schache. Sagen auch viele andere. Und haben auch etliche sicher schon so am eigenen Leib positiv erfahren, keine Frage.
                                Aber auch für mich ist das aktuell immer noch größtenteils nur Theorie. Eine Einleuchtende und Logische zwar. Aber von der Praxis bin ich trotz allen Glaubens und aller Hoffnung, die ich versuche dort hineinzusetze, immer noch weit entfernt.


                                In jedem Fall ist es schön, sich mit euch und hier im Forum über so etwas austauschen zu können

                                LG und einen schönen Dienstag,
                                Alex

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                                • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                  [QUOTE=alex_77;n2661380]
                                  Stimmt. Da bin ich auch sehr dankbar für, Ihnen und euch allen


                                  Ja, das ist irgendwie auch mein Eindruck: Irgendwie bewegt es sich immer ein bißchen. Auch, wenn man es vom Grundsatz her kennt und eigentlich in einem gewissen Maße gelassen bleiben könnte, irgendetwas ist dann doch immer anders oder fühlt sich zumindest anders an.
                                  Scheint also so zu sein, daß da durchaus etwas in einem arbeitet. Ich wünschte nur, man könnte es wenigstens etwas besser steuern... *seufz*


                                  Ganz bestimmt.
                                  Wenn ich nur so genau wüßte, was mir auf der Seele liegt...
                                  Wenn ich mir den ganzen Ballast als einen Riesenhaufen vorstelle, dann müßte der sich doch mit jeder Träne, die ich vergieße, mal langsam etwas reduzieren. Und in den vier Tagen da im Oktober habe ich echt ne Menge geheult... Fühlt sich nur nicht so an, als sei der Berg kleiner geworden.


                                  Eine gewisse Erleichterung ist da einerseits schon gegeben.
                                  Andererseits ist die Stimmung zwischen meiner Frau und mir eben doch noch ziemlich angespannt. Hab sie prompt heute Morgen nochmal etwas verprellt, weil ich einfach nur wollte, daß sie mich fünf Minuten in den Arm nimmt, weil ich wieder seit Stunden mit meiner Angst zu tun hatte. Meinte sie nur "Nein, ich hätte ich ihr versprochen, das nicht mehr zu tun." Also bin ich wieder raus

                                  Ich denke schon und bin auch grundsätzlich zuversichtlich, daß sich das mit meiner Frau wieder einrenken wird. Aber es wird - wie damals in 2014/2015 - einige Wochen bis Monate dauern, und das macht es nicht leichter für mich. Wie schon mehrfach gesagt, kommt sie offenbar irgendwie ganz gut damit zurecht, sich zur Lösung ihrer eigenen Probleme zurückzuziehen und es mit sich selbst auszumachen. Aber ich brauche zwischendurch durchaus mal ihre Umarmung und ein paar liebe- und verständnisvolle Worte.
                                  Und das ist der Punkt, wo ich mich selbst treten könnte: Bis zu meinem Zusammenbruch an dem Sonntag Morgen hatte ich das alles, trotz der Fehlgeburt. Sonst wären sie ja Samstag und Sonntag und auch die Male davor schon nicht für mich dagewesen.

                                  Aber die Ehrlichkeit, mit der ich ihr da jetzt ein zwei Dinge erzählt habe (kein Fremdgehen, keine Untreue, keine außerehelichen Kinder und dergleichen, nur der Vollständigkeit halber), hat das erstmal zunichte gemacht. Und nur, weil wir wieder miteinander reden, ist eben wohl doch noch lange nicht wieder alles ok... *seufz*


                                  Sehr wahrscheinlich fühle ich mich gerade wieder ziemlich alleingelassen von ihr.
                                  Ich denke, daß in diesen Verlassensängsten ohnehin die Crux bei mir liegt, aus all den Gründen, die ich schon mehrfach erzählt habe - Umzüge in der Kindheit, Abbruch von Freundschaften, Krisen in der Familie, Tod meiner Mutter, Einsiedelei meines Vaters, usw.

                                  Und immer dann, wenn mich diese Gefühle des Verlassenwerdens und Alleinseins überwältigen, klammere ich umso stärker an meiner Frau. Was sie überhaupt nicht abkann...

                                  Dabei bin ich gerade auch in den ersten zehn Jahren sehr häufig auch für sie dagewesen, wenn es Streitigkeiten mit ihrem Stiefvater gab. Nicht, daß ich das aufrechnen wollte.
                                  Aber es ist eben definitiv auch nicht so, daß sie nur für mich dasein müßte. Lediglich die Waage ist im Augenblick zugegebenermaßen etwas aus der Balance - aber das kann ich ein paar Jahren auch wieder anders herum aussehen. Vorausgesetzt, sie macht bei ihren Problemen nicht dicht und mauert, sondern redet auch mal mit mir und vertraut sich mir an.


                                  Ich hoffe es

                                  Ich denke, bei ihr spielt eben auch viel mit der Fehlgeburt und der verlorenen Zeit bzgl. des zweiten Kindes eine Rolle. Die biologische Uhr tickt, und sie sieht wahrscheinlich ihre Felle davonschwimmen. Das macht es ihr auch nicht leicht, und mich dann auch noch immer wieder liebevoll auffangen zu müssen, macht es nicht einfacher bzw. ist phasenweise eben nicht möglich.

                                  Ist das alles kompliziert... dabei könnte es so einfach sein. Aber wir haben eben beide unsere psychischen Stolpersteine... *seufz*


                                  Ja, das versuche und mache ich.
                                  Und dabei ist mir die Coachin definitiv eine große Hilfe, ebenso wie ihr


                                  Ich hab die Tage auch mal die Foren hier durchforstet, ob es was neues von Dir gibt

                                  Nein, leicht ist der Weg auch nicht.
                                  Ich stelle aber auch fest, rückblickend: Ich habe immer einen Fuß vor den anderen gesetzt, ich habe jede Krise bisher unbeschadet überstanden, und hintendran schien immer wieder die Sonne, wenn auch nicht für lange. Aber immerhin: Sie schien.

                                  Ich denke, wenn ich / wir lernen, so zu denken und nicht immer nur unsere Probleme vor Augen haben, dann wird es mit der Zeit leichter. All die Probleme kommen immer nur aus unserem Denken, und das bewirkt die negativen Emotionen. Sobald wir einmal richtig erkennen, daß all das Denken aber einer falschen, (negativ) bewertenden Wahrnehmung entspringt, wird es einfacher - dann können wir die Gedanken einfach als Gedanken stehenlassen, ohne ihnen eine (negative) Bedeutung beizumessen.
                                  Sagt meine Coachin. Schreibt Rüdiger Schache. Sagen auch viele andere. Und haben auch etliche sicher schon so am eigenen Leib positiv erfahren, keine Frage.
                                  Aber auch für mich ist das aktuell immer noch größtenteils nur Theorie. Eine Einleuchtende und Logische zwar. Aber von der Praxis bin ich trotz allen Glaubens und aller Hoffnung, die ich versuche dort hineinzusetze, immer noch weit entfernt.


                                  In jedem Fall ist es schön, sich mit euch und hier im Forum über so etwas austauschen zu können

                                  LG und einen schönen Dienstag,
                                  Alex


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                                  • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                    [QUOTE=VSV;n2662986][QUOTE=alex_77;n2661380]
                                    Stimmt. Da bin ich auch sehr dankbar für, Ihnen und euch allen


                                    Ja, das ist irgendwie auch mein Eindruck: Irgendwie bewegt es sich immer ein bißchen. Auch, wenn man es vom Grundsatz her kennt und eigentlich in einem gewissen Maße gelassen bleiben könnte, irgendetwas ist dann doch immer anders oder fühlt sich zumindest anders an.
                                    Scheint also so zu sein, daß da durchaus etwas in einem arbeitet. Ich wünschte nur, man könnte es wenigstens etwas besser steuern... *seufz*


                                    Ganz bestimmt.
                                    Wenn ich nur so genau wüßte, was mir auf der Seele liegt...
                                    Wenn ich mir den ganzen Ballast als einen Riesenhaufen vorstelle, dann müßte der sich doch mit jeder Träne, die ich vergieße, mal langsam etwas reduzieren. Und in den vier Tagen da im Oktober habe ich echt ne Menge geheult... Fühlt sich nur nicht so an, als sei der Berg kleiner geworden.


                                    Eine gewisse Erleichterung ist da einerseits schon gegeben.
                                    Andererseits ist die Stimmung zwischen meiner Frau und mir eben doch noch ziemlich angespannt. Hab sie prompt heute Morgen nochmal etwas verprellt, weil ich einfach nur wollte, daß sie mich fünf Minuten in den Arm nimmt, weil ich wieder seit Stunden mit meiner Angst zu tun hatte. Meinte sie nur "Nein, ich hätte ich ihr versprochen, das nicht mehr zu tun." Also bin ich wieder raus

                                    Ich denke schon und bin auch grundsätzlich zuversichtlich, daß sich das mit meiner Frau wieder einrenken wird. Aber es wird - wie damals in 2014/2015 - einige Wochen bis Monate dauern, und das macht es nicht leichter für mich. Wie schon mehrfach gesagt, kommt sie offenbar irgendwie ganz gut damit zurecht, sich zur Lösung ihrer eigenen Probleme zurückzuziehen und es mit sich selbst auszumachen. Aber ich brauche zwischendurch durchaus mal ihre Umarmung und ein paar liebe- und verständnisvolle Worte.
                                    Und das ist der Punkt, wo ich mich selbst treten könnte: Bis zu meinem Zusammenbruch an dem Sonntag Morgen hatte ich das alles, trotz der Fehlgeburt. Sonst wären sie ja Samstag und Sonntag und auch die Male davor schon nicht für mich dagewesen.

                                    Aber die Ehrlichkeit, mit der ich ihr da jetzt ein zwei Dinge erzählt habe (kein Fremdgehen, keine Untreue, keine außerehelichen Kinder und dergleichen, nur der Vollständigkeit halber), hat das erstmal zunichte gemacht. Und nur, weil wir wieder miteinander reden, ist eben wohl doch noch lange nicht wieder alles ok... *seufz*


                                    Sehr wahrscheinlich fühle ich mich gerade wieder ziemlich alleingelassen von ihr.
                                    Ich denke, daß in diesen Verlassensängsten ohnehin die Crux bei mir liegt, aus all den Gründen, die ich schon mehrfach erzählt habe - Umzüge in der Kindheit, Abbruch von Freundschaften, Krisen in der Familie, Tod meiner Mutter, Einsiedelei meines Vaters, usw.

                                    Und immer dann, wenn mich diese Gefühle des Verlassenwerdens und Alleinseins überwältigen, klammere ich umso stärker an meiner Frau. Was sie überhaupt nicht abkann...

                                    Dabei bin ich gerade auch in den ersten zehn Jahren sehr häufig auch für sie dagewesen, wenn es Streitigkeiten mit ihrem Stiefvater gab. Nicht, daß ich das aufrechnen wollte.
                                    Aber es ist eben definitiv auch nicht so, daß sie nur für mich dasein müßte. Lediglich die Waage ist im Augenblick zugegebenermaßen etwas aus der Balance - aber das kann ich ein paar Jahren auch wieder anders herum aussehen. Vorausgesetzt, sie macht bei ihren Problemen nicht dicht und mauert, sondern redet auch mal mit mir und vertraut sich mir an.


                                    Ich hoffe es

                                    Ich denke, bei ihr spielt eben auch viel mit der Fehlgeburt und der verlorenen Zeit bzgl. des zweiten Kindes eine Rolle. Die biologische Uhr tickt, und sie sieht wahrscheinlich ihre Felle davonschwimmen. Das macht es ihr auch nicht leicht, und mich dann auch noch immer wieder liebevoll auffangen zu müssen, macht es nicht einfacher bzw. ist phasenweise eben nicht möglich.

                                    Ist das alles kompliziert... dabei könnte es so einfach sein. Aber wir haben eben beide unsere psychischen Stolpersteine... *seufz*


                                    Ja, das versuche und mache ich.
                                    Und dabei ist mir die Coachin definitiv eine große Hilfe, ebenso wie ihr


                                    Ich hab die Tage auch mal die Foren hier durchforstet, ob es was neues von Dir gibt

                                    Nein, leicht ist der Weg auch nicht.
                                    Ich stelle aber auch fest, rückblickend: Ich habe immer einen Fuß vor den anderen gesetzt, ich habe jede Krise bisher unbeschadet überstanden, und hintendran schien immer wieder die Sonne, wenn auch nicht für lange. Aber immerhin: Sie schien.

                                    Ich denke, wenn ich / wir lernen, so zu denken und nicht immer nur unsere Probleme vor Augen haben, dann wird es mit der Zeit leichter. All die Probleme kommen immer nur aus unserem Denken, und das bewirkt die negativen Emotionen. Sobald wir einmal richtig erkennen, daß all das Denken aber einer falschen, (negativ) bewertenden Wahrnehmung entspringt, wird es einfacher - dann können wir die Gedanken einfach als Gedanken stehenlassen, ohne ihnen eine (negative) Bedeutung beizumessen.
                                    Sagt meine Coachin. Schreibt Rüdiger Schache. Sagen auch viele andere. Und haben auch etliche sicher schon so am eigenen Leib positiv erfahren, keine Frage.
                                    Aber auch für mich ist das aktuell immer noch größtenteils nur Theorie. Eine Einleuchtende und Logische zwar. Aber von der Praxis bin ich trotz allen Glaubens und aller Hoffnung, die ich versuche dort hineinzusetze, immer noch weit entfernt.


                                    In jedem Fall ist es schön, sich mit euch und hier im Forum über so etwas austauschen zu können

                                    LG und einen schönen Dienstag,
                                    Alex



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                                    • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                      Hallo lieber Alex,

                                      Mir ist gerade dein folgender Satz ins Auge gesprungen " Wahrscheinlich fühle ich mich wieder einmal völlig allein gelassen von ihr."

                                      Mir ging das in meiner Ehe auch oft so. Heute wird mir klar, dass das nicht an meinem Mann lag, sondern überwiegend an mir. Es fehlt offenbar so etwas wie das Grundvertrauen bei uns, wir können uns das wohl nicht selbst geben, oder haben es nicht zur Verfügung, warum auch immer. Das hast du auch schon angedeutet.
                                      Vielleicht ist es müßig, immer nach dem Warum zu fragen, sondern auszuprobieren, wie wir wieder zu seelischen Kräften kommen können, mit der Zeit. Die Frage nach dem Warum kann hilfreich sein, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie uns letztendlich zum Ziele führt.

                                      Mir hilft in diesem Zusammenhang meine Therapeutin mit dem Angebot, das ich jederzeit anrufen kann, was ich wirklich nur einmal in vier Jahren getan habe. Selbst jetzt nach 80 Therapiestunden, vermutlichIich werden keine weiteren mehr genehmigt, hat sie gesagt, dass sie Mittel und Wege finden werde, mir noch etwas beizustehen und mir einen weiteren Termin gegeben. Ich solle mir wegen der Finanzierung keine Sorge machen. Das hat mich so was von überrascht, ganz egal wie es ausgeht.

                                      Vielleicht Alex, wäre es nicht ganz verkehrt, wenn du dir neben deine Frau einen weiteren, vertrauenswürdigen Stützpunkt suchen könntest, bis zu dem Zeitpunkt, wo du keine Krücken mehr brauchst. Du bist noch relativ jung, da ist noch so viel möglich.

                                      Hoffentlich habe ich mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt und ich liege falsch, nur weil ich denke, dass es bei mir auch so ist.

                                      Auf jeden Fall wünsche ich dir eine bessere Zeit, trotz allem Ungemachs

                                      VSV

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                                      • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                        Hallo VSV,

                                        Mir ging das in meiner
                                        Ehe auch oft so. Heute wird mir klar, dass das nicht an meinem Mann lag, sondern überwiegend an mir. Es fehlt offenbar so etwas wie das Grundvertrauen bei uns, wir können uns das wohl nicht selbst geben, oder haben es nicht zur Verfügung, warum auch immer. Das hast du auch schon angedeutet.
                                        Vielleicht ist es müßig, immer nach dem Warum zu fragen, sondern auszuprobieren, wie wir wieder zu seelischen Kräften kommen können, mit der Zeit. Die Frage nach dem Warum kann hilfreich sein, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie uns letztendlich zum Ziele führt.

                                        Ja, irgendwie so etwas vermute ich auch.
                                        Die Frage nach dem Warum ist sich in der Hinsicht mittlerweile müßig, weil ich die Antworten im Prinzip kenne. Die Ergründung des tieferen Warums, also warum es mich getroffen hat… naja… die ist müßig, weil es wahrscheinlich keine Antwort darauf gibt. Es ist eben so.

                                        Vielleicht Alex, wäre es nicht ganz verkehrt, wenn du dir neben deine Frau einen weiteren, vertrauenswürdigen Stützpunkt suchen könntest, bis zu dem Zeitpunkt, wo du keine Krücken mehr brauchst. Du bist noch relativ jung, da ist noch so viel möglich.
                                        Diese Ankerpunkte habe ich ja eigentlich, wenigstens in Form von zwei bis drei Freunden und sehr sehr guten Bekannten, und sicher auch in Form meines Sohnes und des Cachens. Alles Dinge, die es schaffen, daß ich mich wenigstens ansatzweise etwas erden kann.
                                        Aber es fehlt eben trotzdem noch was…
                                        Und anstatt erstmal zufrieden zu sein mit dem, was ich habe / hatte, zerdeppere ich das Geschirr wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen… *seufz* Naja, wird sich hoffentlich auch wieder richten.

                                        Hoffentlich habe ich mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt und ich liege falsch, nur weil ich denke, dass es bei mir auch so ist.
                                        Nein, ich denke schon, daß da Parallelen gegeben sind. Danke


                                        Ich habe gestern Abend beim Zubettgehen noch mit einem neuen Hörbuch zum Thema „Achtsamkeit“ begonnen. Und ich glaube, es ist wieder ein kleiner Groschen gefallen:
                                        Die Autorin nimmt in der Einleitung ebenfalls Bezug auf einen wohl recht bekannten buddhistischen Mönch, Matthieu Ricard („auch“, weil ich in den Namen schon vor Jahren in meinem ersten Hörbuch zum Ängsten und Depressionen aufgeschnappt habe). Auf jeden Fall wird Matthieu Ricard offenbar immer wieder mit seiner jahrzehntelangen, sehr erfolgreichen Meditationspraxis in Verbindung gebracht, und er ist aufgrunddessen wohl auch schon mehrfach neurologisch-medizinisch untersucht worden. Was ich noch nicht wußte, ist, daß dabei auch mal herausgefunden wurde, daß sein Mandelkern – die Amygdala – also jener Teil des Gehirns, der für Ängste, Sorgen und insgesamt schlechte Gefühle verantwortlich ist – bedeutend kleiner ist als bei anderen Menschen! Im weiteren Verlauf geht die Autorin dann etwas genauer darauf ein, daß mit der Achtsamkeit der Gefühlsteil des Gehirns trainiert wird, während die denkende Gehirnhälfte in den Hintergrund tritt (hab vergessen, welche Hälfte welche ist). Das war mir so auch noch nicht bekannt bzw. bewußt. Und mit Achtsamkeit und bewußtem Langsamer-Machen gelangt man mit der Zeit wieder zu mehr Gelassenheit, Entspannung und Freude.

                                        Aufgrunddessen habe ich mir das im Auto heute Morgen etwas so zusammengereimt:
                                        Eine uns allen Depressiv-Ängstlichen gemeinsame Ursache – abgesehen von individuellen Veranlagungen und Werdegängen - ist unbestreitbar die Zivilisation mit all ihren Verpflichtungen. Vor allem das moderne „Multi-Tasking“ der letzten Jahrzehnte ist da, denke ich das schädliche: Während man vor ein paar Jahrhunderten Zeit genug hatte, EINE Tätigkeit nach der anderen zu machen, wird man heute gefordert, permanent mehrere Dinge gleichzeitig zu „managen“. Und das auch noch möglichst schnell (das nächste wartet ja schon) und möglichst perfekt (man will/soll es ja zu was bringen). Meiner Vermutung und Erfahrung nach aktiviert das aber primär die denkende Gehirnhälfte, weil man dadurch ja andauernd damit beschäftigt ist, dieses Multitasking-Problem zu lösen: Auf einer allgemeinen Ebene sind das schonmal Beziehung, Kindererziehung, Job, Freunde, Familie/Eltern, Hobbies. Und innerhalb jeder Ebene dann teilweise auch noch mal Multitasking, speziell beim Job – am besten drei, vier, fünf Aufgaben gleichzeitig aufgehalst bekommen, oder noch mehr, bis man kaum noch weiß, womit man anfangen soll geschweige denn wie man mal einen Punkt davon vernünftig erledigt und abgeschlossen bekommen soll.
                                        Unterm Strich alles Aufgaben für das Denken, für den Verstand. Für das Gefühl bleibt keine Zeit mehr. Bzw. das einzige Gefühl, was dann bei Überlastung irgendwann durchkommt, ist eben Angst – die Angst, die Dinge nicht mehr gebacken zu bekommen. Das wiederum aktiviert die Amygdala.
                                        Der Rest der Geschichte ist dann wahrscheinlich wie alles im Leben: Was man trainiert und lernt, das entwickelt sich weiter. Je mehr wir also in diesem Hamsterrad gefangen sind und es uns nicht gelingt, unser (besorgtes, angstvolles) Denken wieder zu entschärfen, umso mehr wächst dadurch auch die Amygdala, wird stetig aktiviert und feuert irgendwann quasi wie ein psychisches Krebsgeschwür immer wieder negative Gedanken und Gefühle ab.

                                        Also liegt die Lösung des Problems eindeutig nicht im Denken und im Verstand, sondern im Gefühl – also auch in den jeweiligen Gehirnhälften gedacht.
                                        Natürlich ist mir diese Erkenntnis jetzt nicht gänzlich neu.
                                        Aber mir ist durch das neue Hörbuch erstmals deutlich geworden, wie der Zusammenhang ist zwischen Achtsamkeit und Gefühlen und daß das offenbar tatsächlich meßbare, (positive) neurologische Auswirkungen hat!

                                        Weiterhin ist mir dadurch auch klar geworden, warum meine Achtsamkeits-Übungen bisher immer zum Scheitern verurteilt waren:
                                        Weil früher oder später doch wieder das Denken die Überhand gewonnen hat, u.a. durch so Gedanken wie „Das bringt alles nix. Das ist langweilig. Hab keinen Bock hier rumzusitzen und nichts zu tun.“ usw. Vor allem auch, weil es überall heißt, daß man Achtsamkeit prinzipiell bei jeder Tätigkeit praktizieren kann und am Ende so auch jede Tätigkeit Freude machen kann: Der ungeduldigere Teil von mir hat dann nach rund ner Woche keine Lust mehr auf die eintönigen „Anfängerübungen“, glaubt, schon alles zu wissen und zu können, um die Übungen aufhören und mit interessanterem weitermachen zu können.

                                        Aber dieses Hörbuch und das Beispiel von Matthieu Ricard haben mir da nochmal die Augen geöffnet – hoffe ich:
                                        Nur, weil ich im Nichtschwimmer-Becken nicht untergehe, heißt das noch lange nicht, daß ich im Schwimmerbecken schwimmen kann geschweige denn auf dem offenen Meer!
                                        Soll heißen: Genauso, wie ich mir unwissentlich und unabsichtlich offenbar meine Amygdala „groß“ trainiert habe (davon gehe ich jetzt einfach mal aus; warum sollte es anders sein), kann ich sie mir mit entsprechender Übung hoffentlich irgendwann auch wieder „klein“ trainieren. Und zwar, indem ich ab sofort wirklich jeden Tag versuche,15 Minuten einfaches Achtsamkeitstraining zu üben und/oder zu meditieren. Auch, wenn es irgendwann langweilig wird. Auch, wenn der denkende Teil von mir wieder versucht, mich davon abzubringen.

                                        Kurz: Wirklich mal am Ball bleiben.

                                        Ich hoffe, daß das mein Weg ist und es mir gelingt.
                                        Eine gewisse Spiritualität schließt das natürlich auch nicht aus – gut möglich, daß der liebe Gott mir immer wieder diese „Botschaften“ und Anregungen in Form von (Hör)Büchern schickt und mir so die erbetene Hilfe zuteilwerden läßt. Falls dem so sein sollte, wäre es doppelt blöd, sich nicht endlich mal noch etwas mehr damit zu beschäftigen

                                        LG,
                                        Alex

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                                        • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                          Moin Alex,


                                          Also liegt die Lösung des Problems eindeutig nicht im Denken und im Verstand, sondern im Gefühl – also auch in den jeweiligen Gehirnhälften gedacht.
                                          Natürlich ist mir diese Erkenntnis jetzt nicht gänzlich neu.
                                          Aber mir ist durch das neue Hörbuch erstmals deutlich geworden, wie der Zusammenhang ist zwischen Achtsamkeit und Gefühlen und daß das offenbar tatsächlich meßbare, (positive) neurologische Auswirkungen hat!
                                          vor kurzem habe ich ein Interview mit dem Neurowissenschaftler Antonio Damasio gesehen, an das mich dein Beitrag erinnert hat.
                                          Hat nun nicht direkt was mit dem Thema zu tun, aber doch mit Gefühlen, der Evolution, der Entwicklung des Menschen vom Fühler zum Denker und dass das Denken nicht der Ursprung unserer Entwicklung ist, sondern das Fühlen.
                                          Er meinte, der Kopf (das Bewusstsein) ist nach dieser Entwicklung nicht der Herr über uns, um uns mit viel Verstand zu lenken, sondern die Gefühle sind Herr über das Bewusstsein welches unserem Empfinden dient.

                                          Keine Ahnung ob du damit etwas anfangen kannst, so etwas liest (Ich habs selber noch nicht gelesen), hat sich für mich aber sehr spannend angehört, auch im Bezug auf den Widerstreit zwischen Bauch und Verstand.
                                          Wobei eigentlich der Bauch das sagen haben sollte aber wird drücken ihn weg, um dem Verstand den Vorzug zu geben.
                                          Wofür der aber gar nicht gedacht ist, da sich der Verstand aus unseren Gefühlen heraus entwickelt hat und ihnen damit auch unterliegt.
                                          Das Bewusstsein ist demnach der verlängerte Arm unserer Gefühle, aber nicht über den Gefühlen stehend, sondern ihnen zuarbeitend.

                                          Falls dich das Thema interessiert:

                                          Antonio Damasio "Im Anfang war das Gefühl".

                                          http://www.deutschlandfunkkultur.de/...icle_id=400314

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                                          • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                            "Wobei eigentlich der Bauch das sagen haben sollte aber wird drücken ihn weg, um dem Verstand den Vorzug zu geben."

                                            Dabei beherbergt das enterale Gehirn den Hauptanteil der Transmitter. Es hat zwar weniger Verschaltungen als das Gehirn, arbeitet aber weitgehend autonom - wir müssen es eben nur zulassen.

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                                            • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                              Moin zusammen

                                              Hat nun nicht direkt was mit dem Thema zu tun, aber doch mit Gefühlen, der Evolution, der Entwicklung des Menschen vom Fühler zum Denker und dass das Denken nicht der Ursprung unserer Entwicklung ist, sondern das Fühlen.

                                              Dabei beherbergt das enterale Gehirn den Hauptanteil der Transmitter. Es hat zwar weniger Verschaltungen als das Gehirn, arbeitet aber weitgehend autonom - wir müssen es eben nur zulassen.

                                              So widersinnig klingt das auf mich nicht; das paßt, denke ich, auch zum Thema.

                                              Das paßt für mich auch insofern, wenn man sich mal ansieht, wie viele Menschen im Vorfeld von ernsthafteren Erkrankungen wie eben bspw. Depris oder Angststörungen vorher mit Magenproblemen zu kämpfen haben. Ich selbst ja auch – anderthalb Jahre lang Gastritis. Und wenn man sich mal umhört, schluckt gefühlt wenigstens jeder zweite oder dritte regelmäßig (wenigstens ein paar Mal im Jahr für mehrere Tage bis Wochen) leichte Magenmedis bis hin zu Protonenpumpenhemmern. Wogegen? Gegen den „Streß“ bzw. das, was der diverse Streß eben im Körper und damit vor allem eben auch in gefühlsmäßig bauchgesteuerten Menschen so anrichtet. Ich selbst kenne direkt und persönlich gut zwar nur eine Person mit Depris (bzw. bipolarer Störung) und weiß es von zwei weiteren vom Hören-Sagen – ich kenne aber massig Leute mit der gewissermaßen potentiellen „Vorstufe“ in Form von Gastritis: Meine Frau, meine Schwägerin, ein Freund, sechs Arbeitskollegen – und das sind nur die, die mir jetzt auf die Schnelle eingefallen sind.

                                              Spannend ist das Thema also allemal, und wahrscheinlich ist auch sehr viel Wahres dran. Sehr viel.

                                              Die Frage ist nur eben auch:
                                              Wie steigt man aus diesem Kreislauf aus?
                                              Wir lernen von Kleinauf, unseren Kopf zu benutzen, werden von Kleinauf mehr oder weniger unter Zeitdruck gesetzt, schon Kinder haben teils enormen „Terminstreß“. Das Gefühl sagt uns da schon recht bald, wann es eigentlich genug ist – sehe ich ja auch an unserem Sohn. Und wir lassen ihm dann soweit es geht auch die Atempausen. Wenn er demnächst nicht mehr in der Schul-AG Fußball spielen möchte, weil er in der Zeit stattdessen lieber Lego bauen möchte, soll er das so machen – es ist sein Leben, seine Entscheidung, sein „Bauchgefühl“.

                                              Aber leider geht das eben nicht bei allem so. Auch bei ihm müssen wir oft genug das „Vernunftargument“ bringen oder zumindest versuchen, ihn mit irgendwelchen Belohnungen zu locken, damit sein „Bauchgefühl“ sich ansatzweise mit weniger schönen, spannenden, coolen oder eben schlichtweg notwendigen Dingen anfreunden kann. Und grundsätzlich soll er ja auch Sport machen und sich bewegen, auch keine Frage.

                                              Aber ob das alles im Sinne des „Erfinders“ ist…?!? *Kopf-kratz*
                                              (Den moralischen Vorwurf an solche Manipulationen lasse ich mal außen vor, den gibt’s natürlich auch noch, klar.)


                                              Auf jeden Fall ist es meiner bisherigen Erfahrung nach echt nicht einfach, hier die Uhr mal eben zurückzudrehen und zu beschließen, ab sofort mehr auf sein Bauchgefühl zu hören. Nicht zuletzt auch deshalb, weil eben die Umwelt und unsere Gesellschaft so nicht ticken – mit einem Mal auf sein Bauchgefühl zu hören und bestimmte Dinge nicht mehr mitzumachen oder seine Meinung zu sagen, kann andere auch gehörig vor den Kopf stoßen bzw. Unverständnis auf der anderen Seite bewirken, selbst bei einer einigermaßen bedachten und begründeten Wortwahl. Hab ich ja auch schon erlebt... *seufz*

                                              Nicht zu reden davon, daß ich zuerst überhaupt erstmal wieder lernen ‚muß‘, auf mein Bauchgefühl zu hören und es richtig zu verstehen. Zur Zeit sagt es leider mal wieder zu sehr vielem einfach nur „kein Bock“, „langweilig“, „trostlos“, „wozu?“ und ähnliches – da stellt sich mir immer noch die Frage, wie ich damit konstruktiv umgehen soll. Klar – ich sitze im Büro und arbeite. Oder gehe einkaufen, spiele mit Sohnemann, gucke TV etc. Aber ich bin nicht recht dabei. Ist es „richtig“, die Dinge (mit dem Verstand) trotzdem durchzuziehen, obwohl der Bauch null Bock auf gar nix hat…?!? Oder hat mein Bauch durchaus Bock auf irgendwas, ich hab nur einfach komplett verlernt zu hören und zu verstehen, worauf jetzt genau? Und was, wenn die Dinge, die mein Bauch will, schlichtweg außerhalb meines Einflusses liegen – entweder weil ich gewisse Entscheidungen und Vorhaben nicht ohne andere Menschen angehen kann oder einfach auch nur Zeit vergangen ist, die ich nicht zurückdrehen kann?

                                              Ich bemühe mich redlich um Vertrauen in mich und mein Leben. Und es könnte mir richtig dreckig gehen, viel viel schlechter. Aber gut, ausgeglichen und zufrieden ist anders: Auch, wenn ich vielleicht schon vor der richtigen Tür mit dem richtigen Schloß stehe, wird es wohl noch etwas dauern, bis ich den richtigen Schlüssel dazu gefunden habe.

                                              Was ich im Kern so richtig „will“, weiß ich eigentlich immer noch nicht…

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                                              • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                                Servus Alex,

                                                dass wir die Kinder animieren Dinge zu lernen, die dem Bauchgefühl widersprechen ist vielleicht eine falsche Einschätzung.
                                                Eltern lehren ihren Kindern immer was zum Leben dazu gehört auch in der Natur, nur dort bedeutet der Ernst des Lebens auch spielend zu lernen.
                                                Allerdings auch ernsthaft, gefahren und Pflichten werden dort auch oft schmerzhaft gelernt, sei es durch einen Rüffel vom Affenpapa, oder durch einen Löwen der einen fressen will.
                                                Aber dort hat alles seine Zeit und dazwischen wird einfach nur genossen, nicht an das was belastend sein könnte gedacht.
                                                Das haben wir verlernt, genießen zu können ohne an die bevorstehenden Pflichte zu denken, oder ohne uns mit dem zurückliegenden Unglück zu beschäftigen, wir können einfach nicht mehr im Moment leben.
                                                Wir Menschen leben nicht mehr Art gerecht, das Spielen was für alle Geschöpfe Lebensnotwendig und lehrreich ist, gerät in den Hintergrund während das was gelernt werden soll oft so gar nichts mit Spiel zu tun hat, aber ein Muss ohne Entrinnen ist.
                                                Spielen hat seine wichtige Bedeutung verloren, wird als Freizeitvergnügen gesehen, dabei ist es doch die wichtigste Voraussetzung um überhaupt lernen zu können.

                                                Wenn dein Sohn lieber spielen möchte, als etwas "sinnvolles" zu tun, dann tut er genau das wozu wir ausgerichtet sind, durch spielen lernen und das macht Spaß.
                                                Die trockene Theorie hingegen ist etwas unnatürliches, das erst erlernt werden muss, begriffen werden muss dass es dazu gehört, Techniken und Einstellungen gefunden werden müssen um damit zurecht zu kommen.
                                                Wir sind über unsere Eigenschaften hinaus gewachsen, die Evolution wurde von uns rasend schnell gemacht und der Bauch kommt nicht mehr hinterher, weil die Anforderungen einfach nicht mehr zu unserer Natur passen, also können sie nur bewältigt werden wenn der natürliche Instinkt, das Bauchgefühl, ein Stück weit ausgeschaltet wird, sonst kann man es zu nichts bringen.

                                                Was wäre das für eine Welt, wo gearbeitet wird wenn man sich dafür fit fühlt, sich Auszeiten nimmt um zu Ruhen, oder zu spielen, um dann wieder mit klaren Kopf dem Job nachgehen zu können, da wären die Verlierer vorprogrammiert.
                                                Oder?
                                                Ups, es gibt ja tatsächlich schon Firmen die ihren kreativen Köpfen genau das zugestehen.
                                                Sie müssen zwar fast rund um die Uhr verfügbar sein, aber wenn sie gerade mal auf was anderes Bock haben ist es auch ok, ab in die Tischfußballecke.
                                                So langsam kommt manche Firma dahin das Arbeitsumfeld etwas artgerechter zu gestalten, denn es ist weniger ein Problem viele Stunden zu arbeiten, als diese Stunden so zu gestalten dass es gerne gemacht wird und mit Freude bei der Sache geblieben wird.
                                                Das haben einige erkannt, aber leider haben den Nutzen vorwiegend die kreativen Köpfe, die der Firma Millionen einspielen.
                                                Der Werksarbeiter wird nie in diesen Genuss kommen, mal auf sein Bauchgefühl hören zu dürfen, er ist diese Freiheiten nicht wert, es rechnet sich nicht und so wird weiter so gelernt dass man sich anpasst und nicht dass die Umgebung sich dem Individuum anpasst.
                                                Ich glaube das ist eins der größten Probleme, das wir funktionieren müssen sonst sind wir weg vom Fenster, raus aus der Gesellschaft und das geht auf Dauer nur ohne Bauchgefühl im Job und zuhause ist es irgendwann auch nicht mehr spürbar.

                                                In der Freizeit sollte man versuchen es zu pflegen so gut es geht, auch mal das tun was nicht für Gesundheit und Geist förderlich ist, einfach auf die eigenen Bedürfnisse hören.
                                                Die haben sich allerdings auch verschoben, hast du einen stressigen Job dann bist du abends kaputt, selbst wenn er nicht körperlich anstrengend ist, aber der Bauch schreit nach Ruhe und Erholung, was eigentlich genau das falsche ist, Bewegung wäre angesagt.

                                                So ganz kann man sich dem nicht entziehen, man kann nur versuchen ein für sich gesundes Maß zu finden und dieses durch Routine aufrecht zu erhalten, denn was man mal vernachlässigt zu dem hat man immer weniger Lust.

                                                Eigentlich sind uns die freien Tage gegeben, um das alles auszugleichen, aber die sind mittlerweile auch schon voll gepackt, mit dem was getan werden muss und nicht mit dem was einem gut tut.

                                                Ich glaube es gibt Menschen die sind dafür geschaffen immer so weiter zu leben, andere nicht.
                                                Nur wenn man nicht dazu geschaffen ist, gibt es dennoch keine Möglichkeit das zu tun wozu man geschaffen ist, man muss dennoch weiter machen und bekommt dann eben Depressionen und Lebenskrisen.
                                                Also kann man nur versuchen sich die Freizeit so angenehm wie möglich zu gestalten, ein Kontrastprogramm, mit möglichst wenig Inhalt der in Arbeit ausartet.
                                                Im Grunde hat man ja ausschließlich die Freizeit um in sich hinein horchen zu können, sich etwas Gutes zu tun, das Bauchgefühl zu pflegen, zu spielen.
                                                Wenn man die Zeit stattdessen mit Arbeiten füllt, füllen muss, mit Pflichten, dann rutscht der Bauch irgendwann in den Kopf und sagt dir dass er eine immense Angst hat verloren zu gehen und das macht dann auch dem Kopf Angst.

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                                                • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                                  Guten Morgen zusammen

                                                  Wenn ich mir die letzten zwei drei Wochen so ansehe, dann gab es da locker zehn Tage am Stück, die nahezu symptom- und beschwerdefrei waren - ich fing schon an zu glauben, es ginge stetig wieder aufwärts. Bis dann ab Donnerstag Freitag letzter Woche wieder eine kleine Talfahrt begann, die Samstag und Sonntag ihren Tiefpunkt hatte... Heute geht es wieder einigermaßen, aber gut ist anders.

                                                  In jedem Fall hatte ich Zeit, über einiges nachzudenken und ein paar Erfahrungen zu machen:

                                                  Einer der besten Tage in der Zeit war der vorletzte Samstag: Da bin ich wieder auf meinem vierstündigen Meditationkurs gewesen. Und ich habe mich in der zweiten und dritten Meditationsrunde so tiefenentspannt und zufrieden gefühlt, ich wünschte mir, es hätte ewig gehalten Abends mit nem Freund Star Wars Zuhause vor dem Fernseher geguckt, es ging mir richtig gut, ich war entspannt, alles bestens

                                                  Der fast schon absolute Kontrastpol dazu war dann der Samstag vorgestern: Ich war schon von Donnerstag und Freitag gestreßt, hatte dann den ganzen Tag über immer wieder leichtes Streßklingeln in den Ohren, und abends waren meine Frau und ich dann mit besagtem Freund im Kino im neuen Star Wars Film. Das war quasi die komplette Reizüberflutung für mich: Schon die Fanfaren im Vorspann waren mir zu laut, wenn's mit Star Wars nicht eine meiner Lieblingsfilmreihen gewesen wäre, hätte ich mich wahrscheinlich auf manche Szenen kaum konzentrieren können, einige Szenen waren mir schlichtweg zu "rot", und als dann der Abspann lief, wollte ich u.a. angesichts der Musiklautstärke einfach nur raus aus dem Saal. Die nächsten zehn bis fünfzehn Minuten war ich extrem schweigsam, bin nur Auto gefahren, während mein Kumpel im Redefluß über den Film war und zum Glück meine Frau das aufgefangen hat. Mir war's zuviel...

                                                  Zuhause dann hab ich heulend auf dem Bett gelegen, bis meine Frau das mitbekommen und mich getröstet hat.

                                                  Dabei haben wir dann zusammen herausgearbeitet, daß ich derzeit wieder massiv reizüberflutet und überfordert bin, und das wahrscheinlich u.a. durch meine PC-Spielerei bzw. insbesondere durch ein besonders hektisches Action-Science-Fiction-Rollenspiel, daß ich in den letzten vier Wochen mit insgesamt 90 Spielstunden fast schon "gesuchtet" habe...

                                                  Meine Frau meint schon seit Jahren, ich sei computerspiel-süchtig, und der Abend bzw. das halbstündige Gespräch in der Nacht war ein kleiner Augenöffner für mich.
                                                  Ich denke zwar, daß ich nicht wirklich computerspiel-süchtig bin im pathologischen Sinne, da ich die derzeitigen Diagnose-Kriterien nicht voll erfülle. Aber bei einigen davon kann ich durchaus ein kleines Kreuzchen machen...

                                                  Der Effekt ist wahrscheinlich wirklich einfach der, daß mein Lust- und Belohnungszentrum durch das Spielen stimuliert wird und immer mehr davon möchte. Der Haken ist nur, daß die Spiele heutzutage auch immer hektischer und detaillierter werden. Genauso wie Kinofilme...
                                                  Und ich denke - jetzt schließt sich der Kreis zu etwas, was Du geschrieben hattest, Elektraa:
                                                  Mir scheint, das ist die Ernte von der Zivilisation, die wir da am Hals haben. Mir gehts auch immer wieder so, dass ich mich frage, das nennt ihr Leben?

                                                  Es ist eher ein Gehetztsein und hoffnungsloses Überfordertsein, statt Lebenslust.
                                                  => Das ist in Summe mit allem anderen in meinem Leben einfach die totale Überforderung und Reizüberflutung. Da kommt meine Psyche schlicht nicht mehr mit, das ist zuviel. Zu grell, zu laut, zu fordernd, und insgesamt einfach... ZUVIEL!

                                                  Wer sich immer wieder die Decke über den Kopf ziehen will, der mag nicht, was er vor sich hat, was man ihm anbietet ist falsch. Der lehnt ab und sagt nein danke, mir würde etwas anderes lieber sein.
                                                  So ging's mir Samstag und vor allem gestern eben:
                                                  Der Speicher war voll, randvoll. Ende Gelände.
                                                  Ich bin vor allem gestern Vormittag immer wieder einfach nur froh gewesen, wenn ich die Augen zumachen konnte - nichts sehen, überhaupt nichts sehen. Ich hab anderthalb Stunden auf dem Bett gelegen, immer wieder gedöst und ansonsten nur versucht, die leisen Geräusche von draußen wahrzunehmen. Ich wollte nicht unbedingt schlafen - aber ich wollte einfach mit nichts vollgedröhnt werden.

                                                  Ich bin auch nicht am PC gewesen, außer um zehn Minuten am Tablet zwei Überweisungen zu machen. PC wäre auch gar nicht gegangen, ich hab das Netzkabel für die nächsten zwei bis drei Wochen meiner Frau anvertraut - auf ihre eindringliche Bitte hin freiwillig

                                                  Und: Es hat im Nachhinein betrachtet gut getan!
                                                  Ich hab mich zwar gestern trotzdem überwiegend gefühlt wie ein ausgelatschter Turnschuh, ein großer Teil von mir war unruhig, latent angespannt und ängstlich, wollte Aufregung und Trubel. Aber ein anderer, ebenfalls sehr großer Teil von mir hat die Ruhe genossen. War es froh, nicht wieder in irgendeinem Actionspiel permanent auf der Hut sein zu müssen, von den intensiven visuellen und akustischen Eindrücken ganz zu schweigen. Und da das Kabel abgezogen war und keine unmittelbare Möglichkeit bestand, den PC einzuschalten, war der Drang auch nicht so wahnsinnig groß. Klar - wenn ich nur ausreichend energisch gefragt hätte, hätte meine Frau mir das Kabel natürlich gegeben. Aber ich wollte auch gar nicht


                                                  Ich komme daher immer wieder zu dem gleichen Schluß, wie schon mehrfach:
                                                  Mein Problem ist "schlicht" Streß in Form von Überforderung und Reizüberflutung. Dummerweise bin ich es seit rund 30-35 Jahre gewöhnt, in dem Hamsterrad mitzulaufen, immer in Action zu sein, immer etwas tun zu müssen, länger als fünf Minuten stillsitzen und einfach Nichtstun, "geht" nicht... Also bin ich "Junkie" immer auf der Suche nach dem nächsten "Kick".
                                                  Blöderweise macht ein anderer Teil meines Gehirns bzw. meiner Psyche das nicht mehr mit - das Faß ist voll, die Kapazität ist erschöpft. Das wiederum löst allerdings in Bezug auf Verpflichtungen und Erwartungen dann Sorgen und Ängste aus, nicht zu genügen - "früher ging das doch auch" - mit allen Folgeängsten vor Fehlern, mangelnder Anerkennung und dem Verlassenwerden.

                                                  Damit führt für mich wahrscheinlich wirklich kein Weg daran vorbei, noch gezielter als bisher das Nichtstun zu üben. Stille und Ruhe auszuhalten und irgendwann auch außerhalb eines Meditationskurses zu genießen. Mich einfach mit ner Tasse Tee oder Kaffee in den Garten setzen und zehn Minuten lang die Natur anzusehen... das packe ich bisher nicht: Ich muß mindestens ein Buch oder mein Handy dabeihaben, oder ich lege mich zum Mittagsschlaf auf die Gartenliege (bin also auch da gewissermaßen "beschäftigt"). Aber einfach dasitzen / -liegen und nichts tun - Fehlanzeige.


                                                  Dabei merken wir gerade auch schon an unserem Sohn, wie wichtig und wertvoll so etwas für das Leben ist: Unser Sohn brachte am Freitag einen kurzen Brief der OGS-Leiterin an ihn mit, er müsse lernen stillzusitzen und keine Faxen zu machen, wenn nachmittags eine halbe Stunde Vorlesezeit von seinen OGS-Freunden ist... Und wenn wir ihn darauf ansprechen, sagt er selbst, daß er das nicht kann, daß das "langweilig" ist. Nicht, daß wir das nicht auch im Gespräch mit ihm direkt beobachten könnten...

                                                  Also haben wir seit Samstag für ihn 5 Minuten stille Kerzenmeditation auf der Treppe jeweils zusammen mit einem von uns angeordnet (also schon nicht allein, jedenfalls jetzt für den Anfang), immer samstags und sonntags jeweils (unter der Woche ist da kaum Zeit zu). Ich habe ihm gestern Abend auch nochmal genau erklärt, wie wichtig und wertvoll diese Fähigkeit ist, daß meine Krankheit unter anderem genau mit diesem Mangel zusammenhängt, daß ich wünschte, mir hätte das damals jemand beigebracht. Auch anhand des Tierreichs habe ich ihm versucht zu erklären, daß diese permanente Action eigentlich nicht natürlich ist (u.a. Löwen verbringen rund 20 Stunden des Tages liegend/schlafend und sind gerade mal 4 Stunden maximal aktiv, je nachdem, wie erfolgreich die Jagd ist).
                                                  Er ist zwar mit leichtem Widerwillen dabei, findet es immer noch langweilig. Aber der Widerstand ist doch geringer als gedacht, und er macht es immerhin mit. Ich hoffe, er findet mit der Zeit Gefallen daran, ebenso wie er es mit Traumreisen bereits tut.

                                                  (Wenn ich so darüber nachdenke, denke ich, daß eine entsprechende Einheit - kindgerecht und vernünftig aufgezogen in kleineren Gruppen - auf jedem Schulplan stehen sollte. Natürlich keine 45 Minuten, aber jeden Tag fünf Minuten. Maximal fünf Kinder, eine Kerze, ein stiller Raum, Ruhe und Stille, keine Gespräche.)


                                                  Warum muß diese Welt nur so laut, schrill und fordernd sein...?!? *Kopf-kratz-grübel-guck-betrübt*


                                                  In jedem Fall geht es mir heute schon wieder nen kleinen Ticken besser als gestern.
                                                  Ganz in Ruhe, einen Schritt nach dem anderen

                                                  LG,
                                                  Alex

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                                                  • Re: Der weitere Weg... wo geht's lang?

                                                    Hallo Alex,

                                                    zu deinem

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