Vererbungsrisiko

[wonnie]

Meine Oma väterlicherseits litt viele Jahre an schwerer Alzheimer, bis sie niemanden mehr aus der Familie erkannte und auf sehr schlimme Weise starb. Nun habe ich gelesen, daß das Risiko einer weiteren Erkrankung innerhalb der Familie für weibliche Nachkommen größer ist und oftmals eine Generation übersprungen wird, sprich bei meinem Vater ein geringeres Risiko besteht, aber ich als weibliche Enkelin hoch gefährdet bin. Stimmt das so? Und ist man automatisch Genträger, wenn die Krankheit in der Familie vorkam oder bricht sie sogar auf jeden Fall aus?
Ich wäre Ihnen für die Beantwortung sehr dankbar!!!

[Virtuosin]

RE: Vererbungsrisiko


Soweit ich weiß, wird M. Alzheimer zwar dominant vererbt. Aber da wir haben ja alle Chromosomen doppelt, d.h. Ihr Vater hat das Alzheimer-Gen mit 50%iger Wahrscheinlichkeit geerbt, bei Ihnen wären das dann 25%.

Wie das mit dem Generationen überspringen ist, weiß ich leider nicht, da warten wir doch besser auf den Experten ;-)

Viele Grüße, Virtuosin

[Spruth, Charité]

RE: Vererbungsrisiko


Sehr geehrte(r) Wonnie,
Nur etwa 5% aller Alzheimerfälle gehören zu den sog. "familiären " Formen. Bei diesen wird der M. Alzheimer durch Mutationen bedingt, es kommt, wenn man das Gen trägt, sicher zur Erkrankung. Bei der zahlenmäßig dominierenden "nicht-familiären", sog. "sporadischen" Form gibt es allenfalls Suszeptibilitätsgene, d.h. Gene, die das relative Risiko zu erkranken erhöhen.
Konkret zu Ihren Fragen:
1. Ihr Risiko als Frau ist, wie das aller Frauen, grundsätzlich höher, was aber nicht viel mit Ihrer Oma zu tun hat.
2. Als weibliche Enkelin sind Sie nicht "hoch" gefährdet.
3. Sie sind nicht in jedem Fall Gen-Träger.
4. Die Erkrankung bricht nicht auf jeden Fall aus.
Mit freundlichen Grüssen,
Spruth