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Besserung bei Demenz???

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  • Besserung bei Demenz???

    Hallo!
    Bei meiner Mutter (74) wurde etwa Mitte Dezember 07 im Krankenhaus Demenz festgestellt. Alle Symptome und auch eine Kopf-CT haben das bestätigt. Nun, wo meine Mutter (heute!) vom Krankenhaus aus in ein Pflegeheim verlegt wird, erscheint sie plötzlich wie ausgewechselt.
    Wir, ihre Kinder, sind wegen all dem seelisch eh gerade durch die Hölle gegangen und jetzt haben wir das Gefühl, für sie das völlig Falsche getan zu haben. Die Ärzte haben uns in den letzten zwei Wochen auf wiederholtes Nachfragen immer wieder gesagt, dass eine Besserung für sie nicht besteht und sie vor allem nie mehr in der Lage sein wird, alleine wohnen zu können. Das einzige, was bis heute gleichgeblieben ist, sind verschiedene Halluzinationen.

    Meine Frage ist nun:
    Gibt es unter Demenzerkrankten so etwas, dass diese sich unter Umständen geistig und körperlich noch einmal so zusammenreißen können, dass man plötzlich das Gefühl hat, alles falsch gemacht zu haben? Oder steht eher zu erwarten, dass das nur eine vorübergehende Besserung ist? Hat da vielleicht jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

    Ich hoffe, ich werde nicht falsch verstanden: Nichts würde mich natürlich mehr freuen, als dass meine Mutter wieder ganz "normal" würde! Aber da ihre Erkrankung eh schon so unerwartet vor gerade mal knapp einem Monat auftrat und wir zwischendurch (kurz vor Weihnachten) sogar das Gefühl hatten, es ginge ihr geistig und körperlich so schlecht, dass sie vielleicht sogar bald sterben würde, weil sie da einfach völlig abgebaut hatte, jetzt wieder so eine ebenso unerwartete Verbesserung zu beobachten, macht uns gerade völlig fertig, weil wir nun völlig verunsichert sind und das Gefühl haben, in einem unerträglichen Alptraum zu stecken.

    Und da die Demenzerkrankung für uns alle noch so neu ist und wir keinerlei Erfahrungen damit haben, wäre ich jedenfalls für eine Antwort von Menschen, die sich damit schon länger aus eigenen Erfahrungen oder vielleicht beruflich damit auskennen sehr, sehr dankbar!


  • Re: Besserung bei Demenz???


    Hallo Honig,

    Demenz ist ein umfassender Begriff und keine genaue Diagnose. Lesen Sie mal die Antwort von Dr. Spruth vom 05.01.08 "Alzheimer, Demenz". Sie sollten noch mal genau nachfragen, was da diagnostiziert wurde.
    Es gibt Demenzen, die heilbar sind und solche, die es leider nicht sind. Die letzteren zeichnen sich allerdings auch dadurch aus, dass sie nicht plötzlich auftreten, sondern sich langsam entwickeln.
    Ein Schwanken des Zustandes von Dementen ist aber nicht ungewöhnlich. Es kann gut sein, dass man sich gerade damit abgefunden hat, dass man kaum noch mit Vater oder Mutter sprechen kann und dann wird man doch in ein interessantes Gespräch verwickelt, dass Hoffnung auf Besserung macht. Es ist aber kein "Zusammenreißen", soetwas ist dem Dementen nicht möglich. Diese lichten Phasen muss man als Kraftquell für sich selbst nutzen.

    Liebe Grüße
    nurdug

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    • Re: Besserung bei Demenz???


      Hallo Honig,
      auch bei meinem Vater wurde vor ca. 3 Jahren in der neurologischen Klinik eine Alzheimer Demenz diagnostiziert und man riet mir, ihn umgehend in ein Pflegeheim überzusiedeln, da auch er alleine wohnte und ich alleinerziehend und berufstätig bin. Er erhielt einen Cholinesterasehemmer (Exelon), Aspirin 100 und einen Blutdrucksenker. Ich kann Ihnen nur sagen, dass sich sein Zustand nach der Entlassung aus der Klinik nochmal so stabilisierte, dass er weitere 2 1/2 Jahre alleine leben konnte. Allerdings wurde die Medikamenteneinnahme morgens und abends von einem Pflegedienst (ärztliche Verordnung)überwacht. Für Vater war das noch ein großes Stück Lebensqualität. Er wurde in diesen 2 1/2 Jahren viertel- bis halbjährig von einem niedergelassenen Neurologen betreut, der auch die Medikamente verordnete. Ich weiß, dass man am Anfang von den Ereignissen völlig überrollt wird und sich hilflos und verzweifelt fühlt. Machen Sie sich unbedingt über das Internet (google "Alzheimer Demenz") oder Literatur kundig was die Erkrankung und die Möglichkeiten angehen.Sehr hilfreich ist auch eine Angehörigen-Selbsthilfegruppe. - Seit 3 Monaten habe ich meinen Vater nun tatsächlich in einem Seniorenheim und er gewöhnt sich nur sehr schwer ein. Sie müssen auch im Heim unbedingt mit einer Verschlechterung rechnen, da die gewohnten Strukturen wegbrechen. Manchmal stabilisiert sich der Kranke nach einigen Monaten wieder, aber man kann diesen Zustand als Angehöriger nur schwer aushalten. Bespechen und bedenken Sie all dies untereinander.Alles Gute, Leona

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      • Re: Besserung bei Demenz???


        Hallo Honig,
        ich glaube keiner von den Forumteilnehmern hatte vor der Erkrankung seiner Angehörigen Erfahrung was diese schreckliche Krankheit betrifft......meine Mutter ist ein Schwerstpflegefall seit 1 Jahr und lebt in einem Pflegeheim..und zu meiner Überraschung, wenn ich sie besuche redet sie manchmal mit mir, sodass ich jedesmal das Gefühl hatte, jetzt bessert sich ihr Zustand wieder.....dann kommen Tage, da liegt sie nur im Bett und schaut die Wände an und ignoriert mich total. Was ich damit sagen möchte, das ist die Krankheit! Vielleicht ist der Verlauf von DM/AZ bei ihrer Mutter anders, ich wünsche es ihnen sehr,aber
        wie schon im Beitrag von "nurdug" steht, nutzen sie die gute Zeit als Kraftquell!

        Alles Gute!
        Gruß
        Rosenmädchen

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        • Re: Besserung bei Demenz???


          Hi,mir geht es ähnlich mit meinen Vater.Er ist seit 2.01. im Pflegeheim.Meine Mam selber krank konnte ihn nicht mehr pflegen,er hat so rapide abgebaut das man sich das kaum mitansehen kann.Meine anderen Geschwister haben alles in die Hand genommen und finden alles okay.Er wird noch nicht mal behandelt!Ich bin frustriert für mein Vater kann ich nichts mehr tun,und meine Mutter hat nur Schuldgefühle und weiß auch nicht weiter.Muß jetzt sogar aus ihre Wohnung (Betreutes Wohnen)raus weil sie alleine ist und die Wohnung zu teuer.Man darf glaube ich nicht wirklich alt werden wenn man sich in jungen Jahren nicht um eine gute Betreuung gesorgt hat.Mein Vater wird mittlerweile ans Bett geschnallt weil er schon Zweimal aus dem Bett gefallen ist und jedesmal am Hinterkopf genäht werden mußte. Ich wünsche dir das bei dir alles besser läuft.

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          • Re: Besserung bei Demenz???


            Hallo Conny,
            wenn ich deinen Beitrag richtig verstehe, waren deine Eltern zusammen im betreuten Wohnen und dein Vater wurde dann stärker pflegebedüftig. Welche Erkrankung wurde denn bei ihm diagnostiziert? Es muss doch ein Arzt zugezogen worden sein? Wenn er eine demenzielle Erkrankung hat, verstehe ich nicht, warum er keine Medikamente bekommt. Darf ich fragen, wie alt deine Eltern sind? Warum meinst du, nichts mehr für deinen Vater tun zu können? Du hast doch die gleichen Rechte und Möglichkeiten wie deine Geschwister? Bist du sicher, dass dein Vater in der richtigen Einrichtung ist? Im Bett festgeschnallt - es muss doch einen Übergang vom Laufen in den Rollstuhl oder so gegeben haben? Wie konnte es denn soweit kommen? Berichte doch einmal ein bisschen genauer was passiert ist und wie die genaue Diagnose lautet. Herzliche Grüße,Leona

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            • Re: Besserung bei Demenz???


              Hallo Honig,
              ich habe mir Ihren Beitrag gerade nochmal aufmerksam durchgelesen. Sie sprechen davon, dass dieser Zustand bei Ihrer Mutter sehr plötzlich aufgetreten ist, das lässt mich aufhorchen. Es kann sich also nicht um eine Alzheimer Demenz handeln, denn die entwickelt sich schleichend. Wurden bei Ihrer Mutter "kleine" Schlaganfälle entdeckt oder worauf führen die Fachleute ihren jetzigen Zustand zurück? Es muss doch irgend einen unmittelbaren Auslöser gegeben haben? In solchen Fällen besteht u.U. tatsächlich Hoffnung auf Besserung (Beispiel in der eigenen Familie/Onkel, 2 leichte Schlaganfälle mit nachfolgender Demenz, die sich unter Behandlung und Aktivierung wieder völlig gegeben hat). Also bleiben Sie am Ball - und berichten Sie, was es Neues gibt.Alles Liebe, Leona

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              • Re: Besserung bei Demenz???


                Hi und erstmal Danke für deine Antwort.Mein Vater wird 80 und meine Mutter ist 77.Meine Eltern sind im Sommer in ein "betreutes Wohnhaus"umgezogen weil meine Mutter nachts immer irgendwelche Probleme mit dem Blutdruck und Zucker hatte sodaß einer von uns hin mußte.Ich bin Mutter von drei Kindern und konnte dann auch nicht obwohl ich nur ein paar Minuten entfernt wohnte.Mein Vater hatte vor ca.3-4 Jahren einen leichten Schlaganfall wonach meiner Meinung nach alles mitanfing.Aber ich bin ja nur das Küken von 9 Kindern.Er wurde vom Neuro untersucht und dann nur noch vom Hausarzt der jetzt wohl sagte das Medikamente nicht mehr helfen.Wie genau die Diagnose lautet kann ich nicht sagen.Die gehen davon aus das er die Alzheimer von seiner Mutter geerbt haben.Habe herausgefunden das mein Vater schon im letzten Stadium ist.Habe das meiner Mutter gesagt darauf hin meine Schwester "Conny hat recht aber so krass wollte ich dir das nicht sagen."Was soll man da noch machen?!Wenn selbst die eigene Mutter nicht bescheid weiß und es scheinbar auch nicht wissen will.Ich versuche momentan meiner Mutter erstmal die Krankheit zu erklären und auch das er nichts dafür kann,damit sie anfängt meinen Vater zuverstehen.Hilfe hätte er vor Jahren schon gebraucht "aber das ist ja nur das Alter"!Was das anschnallen betrifft,meine Vater kann mal laufen mal nicht, versucht alleine aufzustehen und hat aber nicht mehr die Kraft dafür und fällt dann Abends/Nachts aus dem Bett.Wir haben hier kaum andere Möglichkeiten.Und alles was ich sage könnte ja mit Arbeit verbunden sein.lg Conny

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                • Re: Besserung bei Demenz???


                  Nochmal Hallo,habe meine Mutter nach der genauen Diagnose gefragt und bekam als antwort "keine Ahnung,das interessiert unser eins doch so auch nicht".Unsere Familie war schon immer gut darin die Dinge so hinzunehmen wie sie eben sind.Meine Mutter will oder kann auch nichts an der Situation ändern.Sie hat alle Verantwortung und Vollmachten für sich und meinen Vater auf meine Schwester übertragen die jahrzehnte kein Kontakt hatte und seit ca.2 Jahre sich wieder kümmert.Um das alles genau zu verstehen müßte man glaube ich unsere Familie kennen.Vielleicht hilft dir das:meine Schwester ist die älteste und von ich glaube 1949 und ich die jüngste von 1974.Und wer mein Vater versucht aus diesem Pflegeheim zuholen müsste erst an ihr vorbei so ihre aussage als Mutter mal andeutete ihn wieder aufzunehmen.Gut oder?

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                  • Re: Besserung bei Demenz???


                    Hallo Conny,
                    der Hausarzt ist in Sachen Medikamente auf keinen Fall der richtige Ansprechpartner. Die Hausärzte haben nur ein beschränktes Budget und wollen die teuren Demenzmittel nicht verschreiben. Auch unser Hausarzt verwies mich sofort an den Neurologen, der allerdings recht jung und aufgeschlossen ist und die Vorteile der Medikamente kennt. Auch im fortgeschrittenen Stadium einer Alzheimer Erkrankung kann man noch gut Medikamente einsetzen,z.B. Glutamat-Antagonisten.Sie verbessern die Alltagsfertigkeiten des Kranken. Bei Ihrem Vater habe ich das bittere Gefühl, dass er mit Medikamenten ruhig gestellt wird und deshalb "einmal laufen kann und einmal nicht".Wenn Sie sich die verschiedenen Stadien der Alzheimer Erkrankung anschauen (z.B. unter www.deutsche-alzheimer.de oder www.alzheimerforum.de), werden Sie feststellen, dass er unmöglich so schnell in der letzten dritten Stufe sein kann. Ihre Mutter ist vermutlich durch die eigene Erkrankung so niedergeschlagen, dass Sie sich um den Vater nicht auch noch kümmern kann. Eine schwierige Situation.Aber bei 9 Kindern sollten doch ein paar darunter sein, die die Dinge wirklich in die Hand nehmen - oder glaubt jeder, der andere wird's schon machen? Ich bin ganz allein - Einzelkind. Da tauchte die Frage gar nicht erst auf. Wenn ich mich nicht kümmere, dann gar keiner. Was soll ich Ihnen raten? Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Vater "gut" untergebracht ist, also dass er sich in einem Haus befindet, wo die Würde des Menschen geachtet wird? Wenn ja, dann seien Sie eben so oft Sie es mit Ihren anderen Verpflichtungen vereinbaren können für ihn da. Wenn nicht, versuchen Sie Kontakt mit einer Selbsthilfegruppe Angehöriger aufzunehmen oder wenden Sie sich mal an die Alzheimer Beratungsstelle - Telefon finden Sie auch unter www.deutsche-alzheimer.de. Ich wünsche Ihnen alles Gute, Leona

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                    • Re: Besserung bei Demenz???


                      Hallo an alle, die mir so lieb und vor allem so schnell auf meine Fragen geantwortet haben! Leider kam ich in den letzten Tagen aufgrund der gesamten Situation um meine Mutter herum nicht dazu, hier seither wieder hineinzusehen. Aber dass schon so viele hilfreiche Antworten darunter waren, finde ich ganz toll, danke nochmal!
                      Und für "Conny 1974" sowie alle anderen Betroffenen wünsche ich selbst auch jede Menge Kraft, diese schweren Zeiten durchzustehen.

                      Und jetzt zum aktuellen Stand meiner Mutter und ihrer Vorgeschichte:
                      Als ich den ersten Beitrag hier mit meiner Frage schrieb, habe ich wegen meiner aktuellen Angst am Donnerstag - einiges unerwähnt gelassen, weil ich wegen ständiger "Aufregungen" an dem Tag nicht die Zeit hatte, so ausführlich zu schreiben, wie es sicherlich angebracht gewesen wäre. Meine Mutter hat mir etwa Ende August/Anfang September 2007 am Telefon so ganz beiläufig in einem Nebensatz, als ob jemand belanglos vom Wetter erzählt, gesagt, "Hör mal zu Kind, jetzt kann ich Dir ja auch sagen, warum ich schon Weihnachtsgeschenke einkaufe, denn der Arzt hat mir gesagt, dass ich bis Weihnachten vielleicht gar nicht mehr lebe"!!! Welcher Arzt ihr das gesagt hatte, konnte sie mir da auf mein schockiertes Nachfragen nicht beantworten bzw. meinte dann nach einigen Momenten des Nachdenkens zu mir, dass es ihr gar kein Arzt gesagt hätte, sondern eine Arzthelferin, die zu ihr gesagt hätte, dass man auch an Durchblutungsstörungen im Kopf (die bei ihr damals schon nach einer Kopf-CT festgestellt wurden) durchaus sterben kann. Hätte ich damals geahnt, dass ihr da wahrscheinlich noch viel mehr (und wohl kaum nur von einer Arzthelferin) gesagt wurde und hätte ich geahnt, was mit diesen Durchblutungsstörungen im Kopf etc. gemeint gewesen wäre, dann hätte ich seither natürlich alles ganz anders gemacht. Hier jetzt wegen meiner Unwissenheit entstandenen Selbstvorwürfe und Gewissensbisse zu schreiben, weil ich über solche Symptome oder Diagnosen, die ich damals eben wohl völlig falsch eingeschätzt habe, zu berichten, ist wohl überflüssig. Aber meine Mutter war damals, als sie mir davon erzählte, ansonsten so "normal", da habe ich das leider nicht so ernst genommen, wie es nötig gewesen wäre. Vor ein paar Tagen habe ich dann in einem Gespräch mit einer Bekannten meiner Mutter erfahren, dass sie (etwa zum selben Zeitpunkt damals) ihr bei einem Telefonat etwas ähnliches gesagt hatte. Dieser Bekannten gegenüber erwähnte sie aber von ihrer "Todesahnung" nichts von einer ärztlichen Untersuchung, sondern äußerte ihr gegenüber etwas von einem persönlichen Gefühl, dass sie halt glaube, nicht mehr lange zu leben...Ich selbst lebe schon seit einigen Jahren ca. 200 km von meiner Mutter entfernt und bin aus beruflichen Gründen aber immer noch zweimal in der Woche in meiner Heimat und auch bei meiner Mutter zu Besuch; ansonsten telefonierten wir beinahe täglich und sie kam öfter im Jahr jeweils für einige Tage/Wochen zu mir zu Besuch. Von daher habe ich meine Mutter immer darauf aufmerksam gemacht, dass es für mich manchmal auch schwer ist, am Telefon einzuschätzen, ob bzw. wie schlimm ihre aktuellen Erkrankungen dann wirklich sind, wenn sie mir davon (oft eben auch mehr als überschwenglich) erzählt, da ich eben aufgrund der weiteren Entfernung eben nicht immer umgehend bei ihr sein kann.

                      Dann gab es ca. zwei, drei Wochen danach einen "Vorfall", als ich bei ihr zu Besuch war. Sie meinte, sie würde ihre Geldbörse nicht finden, die sie sonst immer an einer bestimmten Stelle im Schrank zwischen ihrer Kleidung versteckt hätte. Deshalb habe sie die ganze Nacht nciht geschlafen und die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt. Ich habe dann den Schrank mit dem ursprünglichen "Versteck" geöffnet und die Geldbörse "sprang" mich unübersehbar an. Das hat mich zwar etwas irritiert, aber meine Mutter fiel mir in dem Moment so dankbar um den Hals, dass ich mir darüber auch sonst keine weiteren Gedanken gemacht habe und in dem Augenblick halt nur dachte, im Alter ist man ab und an eben etwas vergesslich.

                      Und in der Woche, bevor sie schließlich Mitte Dezember ins Krankenhaus kam, war es so, dass sie sich am vorherigen Wochenende krank fühlte und wohl wirklich ein wenig Durchfall hatte. Sie war selbst aber felsenfest davon überzeugt (obwohl es dafür überhaupt keine Diagnose seitens eines Arztes gab), dass sie den Noro-Virus hätte. An dem Wochenende war meine jüngere Schwester auch bei ihr und hatte ihr da schon verschiedene Flaschen mit Wasser geöffnet und ihr überall mit Gläsern hingestellt und meinte, dass sie es so leichter habe, ständig ans Trinken zu denken und sich leicht etwas ein- bzw. nachzufüllen. Denn meine Mutter hat außerdem noch Rheuma, besonders in den Händen/Gelenken, und so hat sie schonmal Probleme, bestimmte Flaschen zu öffnen. Ansonsten gab es mit dem Erinnern ans Trinken und/oder Medikamenteneinnahme noch nie ein Problem, denn sie hat immer sehr akribisch darauf geachtet, ihre ganzen Medikamente zu nehmen und immer ausreichend zu trinken. Darüber mussten wir uns eben noch nie Sorgen machen. Doch nach diesem Wochenende - und für uns alle zunächst leider fast unbemerkt - hat sie ganz rapide abgebaut und Trinken + Tabletten vergessen, was uns in den ersten beiden Tagen allerdings in dem gesamten Ausmaß verborgen blieb. Zur selben Zeit war es dann auch schon so, dass meine Mutter nicht mehr ans Telefon ging, obwohl sie ja zu Hause war und es auch immer in ihrer Reichweite (ebenso wie ein Handy) lag. Das ging dann so weit, dass mein Bruder zu ihr nach Hause fuhr und dabei ständig das Telefon bei ihr klingeln ließ und als er dann ihre Wohnungstüre aufschloss (wir Kinder haben alle einen Wohnungsschlüssel), stand sie in der Küche und aß etwas, während im Hintergrund ständig das Telefon klingelte. Und als mein Bruder dann fragte, warum sie denn nicht ans Telefon ginge, meinte sie, das hätte gerade eben erst begonnen, zu läuten. Am selben Abend riefen meine Geschwister dann auch einen Notarzt, der sie schließlich ins Krankenhaus einwies.

                      Als sie dann ins Krankenhaus kam und einige Tage nach ihrer Einlieferung eine Kopf-CT gemacht wurde, weil sich ihr Zustand trotz Infusionen etc. nicht besserte, wurde eine "deutliche Hirnatrophie" (also Gehirnschrumpfung) festgestellt. Schon damals fragte ich die behandelnde Stationsärztin, ob man da schon sagen könnte, ob es sich dabei eventuell um Alzheimer handelt, aber das hat sie weder bestätigt, noch bestritten. Sie und der Chefarzt meinten jedenfalls übereinstimmend zu uns Kindern, sie könnte auf gar keinen Fall mehr alleine zu Hause leben, betreutes Wohnen sei auch nicht möglich, sondern empfahlen uns dringend, am besten einen geeigneten Heimplatz für sie zu finden. Wir hatten da wirklich auch großes Glück, ein wirklich sehr schönes katholisches Pflegeheim mit einem sehr netten und hilfsbereiten Personal zu finden, weil dort zufällig gerade ein Platz freigeworden war.

                      Am letzten Donnerstag kam meine Mutter ja dann nach dreiwöchigem Krankenhausaufenthalt in dieses Pflegeheim und es hat ihr dort von Anfang an gleich sehr gut gefallen. Meine obige Frage, ob es so etwas, wie eine plötzliche Besserung gibt, bei jemandem, der an Demenz erkrankt ist, stellte ich ja hier am selben Tag, kurz bevor sie dort vom Krankenhaus aus eingeliefert wurde, weil es ihr zwei, drei Tage vorher schon auf einmal so auffallend "gut" ging. Diese Frage hatte sich allerdings schon einen Tag später (also am letzten Freitag) von selbst erledigt, denn da baute sie dann genauso schnell wieder ab, wie es ihr vorher mal kurze Zeit gut ging; am schlimmsten sind dabei vor allem ihre Halluzinationen und ihre Paranoia und ansonsten leidet sie noch unter Desorientiertheit, Verwirrtheit, Sprachstörungen (also sie kann Sätze z.B. nicht richtig beenden oder hört einfach mitten im Satz auf, weiterzureden) und unkontrollierte Bewegungen.

                      Und gestern früh rief mich dann eine Pflegerin aus dem Heim an und meinte, dass meine Mutter seit gestern früh sehr starke Wahnvorstellungen und Halluzinationen habe und anhand ihres Katheters war zu sehen, dass der Urin auch nicht in Ordnung war. Außerdem weigerte sie sich, ihre Tabletten einzunehmen und ausreichend zu trinken (was sie vorgestern alles noch völlig problemlos getan hatte). Sie glaubte allerdings auch, wie bereits des Öfteren im Krankenhaus vorher, dass man sie vergiften wollte und dass sie momentan gerade schwanger sei und unbedingt zu einem Chirurgen gebracht werden wollte, wo ihre fünf Kinder schon auf sie warteten. Die Pflegerinnen hat sie nicht an sich herangelassen. Da ich selbst gestern leider nicht bei ihr sein konnte, sind aber meine jüngere Schwester und mein älterer Bruder sofort zu ihr hin, aber die hat sie auch erst nach langem Zureden einer Pflegerin und meiner Schwester selbst nach etwa einer halben Stunde dann erkannt. Eine hinzugerufene Notärztin hat dann eine Nieren- und Harnwegsinfektion (vielleicht wegen dem Katheter?) sowie Verdacht auf eine Thrombose geäußert und sie wieder ins Krankenhaus zurück überwiesen. Die Notärztin meinte außerdem, dass solche verstärkten Halluzinationen/Wahnvorstellungen auch auf die Harnwegsinfektion zurückzuführen seien.
                      Gestern abend wurde dann im Krankenhaus zunächst "nur" die Harnwegsinfektion bestätigt. Ob sie außerdem noch eine Thrombose hat, wird sich wohl erst nach heutigen Untersuchungen zeigen.

                      Ich muss dazu vielleicht auch noch erwähnen, dass meine Mutter nur noch eine Niere hat (sie hatte vor knapp 20 Jahren Nierenkrebs, später auch noch dreimal Blasenkrebs). Außerdem hat sie Rheuma, Arthrose, Osteoporose und im Dezember wurde im Krankenhaus jetzt außerdem noch festgestellt, dass sie Altersdiabetes und sehr starke Durchblutungsstörungen in beiden Beinen hat. Ein Zeh am linken Fuß hat zudem noch schwarze Einfärbungen, wobei die Stationsärztin da schon gesagt hat, dass man das noch ein wenig weiter beobachten muss und falls sich keine Besserung in der nächsten Zeit einstellt, eventuell auch eine Amputation des Zehs erfolgt.

                      Es tut mir leid, dass mein Geschreibsel jetzt doch so lang geworden ist und falls sich jemand die Mühe macht, das alles durchzulesen, bedanke ich mich jetzt schonmal dafür! Aber hier wurde ja mehrfach erwähnt, dass die Diagnose Demenz noch nicht so viel aussagt und im Rahmen dessen habe ich natürlich auch "nurdugs" Tipp befolgt (und lieben Dank nochmal für den Hinweis!) und den Beitrag "Alzheimer, Demenz" sowie noch viele weitere Beiträge hier und in Alzheimer-Foren durchgelesen. Den Hausarzt meiner Mutter, der mir Auskunft darüber erteilen darf, welche Demenzerkrankung meine Mutter denn nun tatsächlich hat, erreiche ich erst diese Woche bzw. mache heute einen Termin bei ihm; am Telefon wird man mir wohl keine Auskunft erteilen.

                      Von daher dachte ich, ich schreibe den Verlauf und das, was mir/uns an meiner Mutter in letzter Zeit aufgefallen und bekannt geworden ist, etwas ausführlicher.

                      Der gestrige Tag mit diesen wirklich sehr extremen Wahnvorstellungen meiner Mutter war bisher mit Abstand der schlimmste, seitdem sich ihr Wesen so verändert hat. Ob und inwiefern solche Wahnvorstellungen noch steigerungsfähig sind, weil man z.B. wie jetzt bei ihr festgestellt, eine Harnwegsinfektion o.ä. hat, kann ich nicht einschätzen. Aber insgesamt und nach allem, was ich nun bisher zum Thema Demenz/Alzheimer usw. gelesen habe, glaube ich nun aber doch, dass es in die Richtung Alzheimer geht. Aber ob es nun das ist oder etwas anderes, Ihr alle, die Ihr hier geschrieben habt, wisst wohl mit am besten, dass es einfach nur traurig und oft einfach unfassbar ist, was diese Krankheit aus einem Menschen machen kann, den man bis vor kurzem noch als "total normal" erleben durfte.

                      Heute werden wir wahrscheinlich wieder neues zum Krankheitsstand meiner Mutter erfahren und ich wünsche mir sehr, dass wenigstens diese Wahnvorstellungen nicht mehr so schlimm sind, wie gestern.

                      Traurige, aber dankbare Grüße,
                      Honig

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                      • Re: Besserung bei Demenz???


                        Hallo Honig,
                        Sie müssen sich doch nicht für die Länge Ihres Berichtes entschuldigen - erstens müssen manche Dinge einfach mal heraus und zweitens kann man sich bei einer ausführlichen Schilderung viel besser ein Bild von der Erkrankung machen.

                        Zu Ihrer Schilderung Folgendes: jede Infektionskrankheit, insbesondere wenn sie mit Fieber einhergeht, verschlechtert den Zustand eines Demenzkranken enorm. Es ist kein Zufall, dass der Zusammenbruch meines Vaters und die Diagnose Alzheimer während eines schweren grippalen Infekts erfolgte. Davor ging alles nahezu normal!

                        Wenn die Ärzte die Begleiterkrankungen Ihrer Mutter in den Griff bekommen und sie medikamentös eingestellt wird, bessert sich ihr Zustand vielleicht doch wieder ein wenig. Was die Halluzinationen angeht, so kann man die natürlich auch mit Medikamenten behandeln, bei meinem Vater habe ich sie einfach ertragen und sie sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt fast verschwunden - ohne Medikamente. Also man kann bei dieser Krankheit nur wenig voraussagen.

                        Bei aller Tragik und Trauer in Ihrer Situation, seien Sie froh, dass Sie Geschwister haben, die all das gemeinsam mit Ihnen durchstehen. Und finden Sie ein wenig Trost darin, dass es uns hier allen so geht. Ich hoffe, es geht wieder bergauf. Leona

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                        • Re: Besserung bei Demenz???


                          Sehr geehrte/r Honig,

                          die Frage nach möglichen klinischen Verbesserungen zu beantworten fällt schwer, da die Anwort von der der Demenz zugrunde liegenden Erkrankung abhängt. Beispielsweise gibt es v.a. bei der vaskulären Demenz, d. h. der durch Schlaganfälle oder "Miniinfarkte des Gehirns" verursachten Demenz, durchaus Schwankungen, wie Sie sie beschreiben. Auch bei anderen Demenzformen berichten Angehörige mitunter von sehr wechselnden Schweregraden. Für die Alzheimer-Krankheit wäre dies andererseits nicht so typisch.
                          Möglich wäre auch, daß die akute Verschlechterung innerhalb eines Monats auf eine internistische Erkrankung (wie z.B. einen Infekt,...) zurückzuführen war, die sich einer bestehenden Hirnerkrankung "aufgepfropft" hat. Auch Flüssigkeitsmangel kann entsprechende Auswirkungen haben. Behandelt man diese Begleiterkrankungen kann sich dies positiv auf die Hirnleistung auswirken. All dies ist nun aber Spekulation.
                          Wichtig wäre m.E. eine systematische Aufarbeitung des Krankheitsfalles durch einen Neurologen, bei der verschiedene Fragen geklärt werden, wie z.B.:
                          - wann gab es erste Auffälligkeiten (eine Demenz darf man definitionsgemäß erst nach 6 Monaten diagnostizieren)
                          - wie war der Beginn (plötzlich, schleichend)
                          - wie ist der Verlauf zu beschreiben (langsam fortschreitend, schubförmig mit Plateaus, stark fluktuierend=schwankend)
                          - gibt es weitere Symptome außer den Gedächtnisstörungen (andere Hirnleistungesstörungen, wie Sprachstörungen, Orientierungsstörungen etc; psychiatrische, wie eine Depression, die von Ihnen beschriebenen Halluzinationen, Wahn etc.; neurologische, wie ein Parkinson-Syndrom, eine Schwäche eines Arms oder Beins, Reflexunterschiede etc.) und in welcher Reihenfolge sind sie aufgetreten
                          - welche Begleitmedikation und Begleiterkrankungen liegen vor
                          und noch vieles mehr. Dann sollte eine ausführliche Labordiagnostik erfolgen, und das CCT noch einmal unter Berücksichtigung der nunmehr gewonnenen Erkenntnisse beurteilt werden. Ggfs. müssen vor einer vorläufig abschließenden Diagnose auch noch weitere Untersuchungen vorgenommen werden. Dann aber sollte irgendwann einmal „das Kind beim Namen genannt“ werden und über eventuelle therapeutische Konsequenzen entschiedenen werden.
                          Insbesondere die geschilderten Halluzinationen und der Wahn geben Anlaß zur Empfehlung einer weiteren Abklärung und Behandlung.
                          Wie geht es Ihrer Mutter mittlerweile?

                          Mit freundlichen Grüssen,

                          Spruth

                          Kommentar


                          • Re: Besserung bei Demenz???


                            Hallo nochmal und danke für die informativen und ausführlichen Antworten! Meine Mutter liegt seit meinem letzten Eintrag hier leider noch immer im Krankenhaus. Bei ihr wurden in jedem Bein eine Thrombose sowie noch eine leichte Lungenentzündung festgestellt. Die Lungenentzündung ist abgeklungen und die Thrombosen verheilen angeblich auch. Allerdings hat sich ihre schwarze Verfärbung des einen Zehs auf noch zwei weitere danebenliegende ausgeweitet; es handelt sich laut des behandelnden Arztes dabei um Nekrose. Diese Zehen sollten eigentlich operiert (evtl. amputiert) werden, aber wegen des insgesamt so schlechten Gesundheitszustands meiner Mutter möchte der Arzt ihr zumindest zur Zeit keine Vollnarkose zumuten bzw. er befürchtet, dass sie eine Vollnarkose nicht überstehen könnte. Andererseits besteht ohne OP wohl die Gefahr einer Vergiftung durch diese schwarzen Zehen, so dass zur Zeit nur eine "engmaschige Beobachtung" möglich ist.
                            Ansonsten sollte meine Mutter eigentlich schon zum Ende der letzten Woche entlassen werden, aber dann bekam sie wieder Durchfall und unter diesen Umständen musste sie übers Wochenende im Krankenhaus bleiben und ob sie nun in den nächsten Tagen wieder ins Pflegeheim zurückdarf, entscheidet sich vermutlich heute.

                            Was die eigentliche Demenzerkrankung meiner Mutter angeht, sind wir leider - wahrscheinlich auch durch diese o.g. neu hinzugekommenen Erkrankungen - immer noch nicht schlauer. Ihre Antwort, lieber Herr Spruth, hat mir aber sehr geholfen und ich werde sobald es geht ein Gespräch mit dem zuständigen Neurologen suchen. Meine Mutter sollte ja eigentlich schon längst im Pflegeheim von einem Neurologen untersucht werden, weil es vor allem auch um ihre Neueinstufung der Pflegestufe geht (bisher, also noch vor ihrer Demenzerkrankung, hatte sie Pflegestufe I), aber durch ihre erneute Einweisung ins Krankenhaus wegen der Thrombosen etc. kam es bisher noch nicht dazu.

                            Die Halluzinationen, Paranoia, Wahn und Angstzustände sind relativ gleichbleibend. Rückblickend sind uns Kindern und Bekannten einzelne "Vorfälle" bekannt geworden, die die beginnende Demenzerkrankung (egal, welchen "Namen" sie trägt) wahrscheinlich schon vor zwei bis drei Monaten sehr "leise" angedeutet haben, aber da es sich jeweils um Einzelvorfälle und nicht um eine auffallende Steigerung gehandelt hat, haben wir alle es leider nicht bemerkt. In den letzten zwei oder drei Wochen ist mir zusätzlich noch aufgefallen, dass sie nun oft, wenn sie etwas sagen/erzählen will, die Sätze anfängt und anstatt sie zu beenden, diese Satzhälften immer wieder wiederholt. Das war so extrem, wie es jetzt auffällt, vorher nicht.

                            In diesem Zusammenhang hätte ich noch eine andere Frage: Meine Mutter bekommt nun mindestens schon seit über 1 1/2 Jahre ein Morphiumpflaster gegen ihre Schmerzen (sie bekam es meiner Erinnerung nach zum ersten Mal, nachdem sie ihren ersten Oberschenkelhalsbruch hatte) mit einer Dosis von 50 (mg? ich kenne mich da leider nicht so aus). Dieses Morphiumpflaster ist im Krankenhaus jedenfalls auf die Stärke "100" erhöht worden und man gibt ihr zusätzlich noch Schmerzttropfen (wie die heißen, weiß ich jetzt gerade nicht, werde aber nochmal nachfragen), weil meine Mutter wohl vor der Erhöhung des Morphiums vor Schmerzen extrem geschrieen hat. Ich frage mich jedenfalls nun, ob solch ein Morphiumpflaster auch mitverantwortlich sein kann, für die Auslösung oder Verschlimmerung von Demenz?

                            Liebe Grüße,
                            Honig

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                            • Re: Besserung bei Demenz???


                              Hallo, ich melde mich nach meinem Eintrag heute vormittag noch mal. Leider mit für uns sehr, sehr schlechten Nachrichten: Ich habe mit dem Krankenhausarzt gesprochen und er teilte mir mit, dass meine Mutter morgen ins Pflegeheim entlassen wird, weil man medizinisch für sie leider nichts mehr tun kann. Ich hatte in meinem vorherigen Posting ja von dieser Nekrose, also den schwarzen Zehen, geschrieben. Diese sind durch Gefäßverkalkungen und Altersdiabetes entstanden und hätten auch die Thrombosen ausgelöst. Eine Operation (der Arzt meinte, man hätte ihr sehr wahrscheinlcih den Vorderfuß amputieren müssen) würde sie in ihrem jetzigen sehr schlechten Gesundheitszustand in keinem Fall überleben. Da aber auch ansonsten ihre gesamten Erkrankungen (Herz, Niere und Durchblutungsstörungen) so schlimm sind, wurde seit heute morgen das Morphiumpflaster auf 125 Mikrogramm erhöht und ihr wird auch sonst nur noch mit Schmerzmitteln "geholfen", alle andere Medizin, die sie früher wegen ihrer anderen Erkrankungen nehmen musste, wird abgesetzt. Allerlängstens könnte sie vielleicht noch ein Jahr leben, aber der Arzt meinte, theoretisch könnte sie auch heute nacht schon im Krankenhaus sterben (das hat er auch nicht eiskalt gesagt, sondern er war sehr freundlich) bzw. er wollte keine eindeutigere Vorhersage treffen. Ob er mich/uns damit nur verschonen wollte, weiß ich nicht. Mein Bruder und ich glauben, aus seiner Stimme eine gewisse gutgemeinte Vorwarnung herausgehört zu haben, dass es bei meiner Mutter "nicht mehr lange dauern" wird...Ihr wisst bestimmt alle, was ich meine.

                              Ach ja, und Herr Spruth, Sie hatten recht, es ist bei meiner Mutter kein Alzheimer, sondern eine vaskuläre Demenz, das hat mir der Krankenhausarzt vorhin auf Nachfragen gesagt.

                              So gibt es für mcih jetzt nichts mehr, was ich hier noch ergänzen könnte und über meine Traurigkeit brauch ich glaube ich nichts weiter zu schreiben...Ich werd nächste Woche 40 und ich hoffe, meine Mutter wird wenigstens den Tag noch erleben und uns nicht ausgerechnet dann verlassen. Ich weiß, das ist egoistisch von mir, aber es wäre für mich wirklich der Horror, wenn sie ausgerechnet dann sterben würde.

                              Ich danke allen, die meine Zeilen gelesen und mir so freundlich geantwortet haben. Und für alle anderen Demenzerkrankten und ihre Angehörigen wünsche ich alles Gute und weiterhin viel Kraft!

                              Honig

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                              • Re: Besserung bei Demenz???


                                Hallo Honig, ich habe ihre Beiträge gelesen und möchte ihnen mein Mitgefühl aussprechen. Ich weiß es klingt banal und verabeiten müssen sie die Situation ganz alleine, aber machen sie sich und ihrer Mutter noch eine schöne Zeit und bereiten sie sich gemeinsam auf die verbleibenen Tage vor. Das Pflegepersonal im Heim hilft ihnen bestimmt über die schwere Zeit hinweg.Vielleicht gibt ihnen auch das Gespräch mit einem Seelsorger die nötige Kraft.

                                Der Liebe Gott fragt nicht nach der Zeit

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                                • Re: Besserung bei Demenz???


                                  Hallo Südstern und alle anderen, die meinen Beitrag gelesen und so informativ kommentiert haben. Leider muss ich mitteilen, dass meine Mutter gestern abend um 21:30 Uhr im Krankenhaus gestorben ist. Wenigstens ist sie friedlich und im Beisein ihrer Kinder "eingeschlafen"...Sie sollte ja vorgestern eigentlich noch in das Pflegeheim zurückkehren, aber dann rief der Krankenhausarzt gestern früh an und meinte, dass sich der Gesundheitszustand so drastisch über Nacht verschlechtert hat, dass wir besser kommen sollten. So war ich über anderthalb Tage an ihrem Bett, bis sie dann gestern abend - ohne nochmal zu Bewusstsein zu kommen - in Frieden gegangen ist. Es ist so unbeschreiblich traurig, aber immerhin hat sie jetzt keine Schmerzen mehr.

                                  An alle Leser hier sag ich Danke für die Hilfe und lieben Worte und wünsche alles Gute und viel Kraft.

                                  Liebe Grüße
                                  Honig

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                                  • Re: Besserung bei Demenz???


                                    Hallo Honig,
                                    es tut mir sehr leid, dass alles nun so dramatisch enden musste. Vielleicht war das anfänglich von Ihnen beschriebene "Aufleben" Ihrer Mutter ein letztes Aufbäumen des Körpers vor dem Zusammenbruch. Ich habe des Öfteren von so etwas gehört. Ihrer Nachricht nach, scheinen Sie es recht gefasst aufzunehmen, wenngleich die letzten Tage sicher sehr schwer waren. Bei Ihrer Mutter kamen so viele Leiden zusammen, dass wirklich zu überlegen ist, ob ihr durch den schnellen Abschied nun Vieles erspart geblieben ist. Mit den besten Wünschen, Leona.

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                                    • Re: Besserung bei Demenz???


                                      Liebe Leona,
                                      vielen lieben Dank für Ihre Anteilnahme. Das, was Sie über das "letzte Aufbäumen" vor dem Tode geschrieben haben, haben mein Bruder und ich damals auch schon einmal überlegt, als wir uns noch so wunderten, dass sie eben so plötzlich, wenn ja leider auch nur für ganz kurze Zeit, so verhältnismäßig "normal" wirkte. Ich glaube auch, dass da etwas Wahres dran ist.
                                      Meine eigene momentane Verfassung ist eigentlich so, dass man im Moment (noch) irgendwie funktionieren muss, so gut es geht, damit wir alles, was nun noch zu tun ist, im Sinne meiner Mutter erledigen können. Innerlich herrscht in mir selbst eine tiefe Leere, weil sie mir schon jetzt so sehr fehlt. Wir hatten eben auch eine sehr, sehr enge Bindung zueinander und auch da haben Sie, liebe Leona, absolut recht, dass es einen trotz allem ein wenig tröstet, dass meiner Mutter durch den plötzlichen, aber wenigstens friedlichen Tod sicherlich noch Schlimmeres erspart geblieben ist. Für Sie und Ihren Vater wünsche ich Ihnen auf jeden Fall das Allerbeste und trotz all der Belastungen noch viel schöne Zeit, Honig.

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