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Umgang mit dem Elend der Patienten

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  • Umgang mit dem Elend der Patienten

    Hallo....
    Ich studiere Medizin und mache deshalb Pflegepraktikum auf einer Station für innere Medizin.
    Nachdem dies mein erster Kontakt überhaupt mit Krankheit und Tod überhaupt ist, bin ich durch das, was ich täglich erlebe, wirklich durcheinander.
    Ich möchte den Menschen helfen und Ihnen zeigen, daß ich auf sie eingehe, denn es hat mich anfangs schon entsetzt zu sehen, daß die Schwestern, die wirklich sehr liebe Menschen sind, eine riesige Distanz zu den Patienten haben. Mir ist natürlich klar, weshalb sie das tun, die Konsequenzen erlebe ich momentan selbst, ich kann nachts nicht schlafen, mache mir schrecklich Sorgen, bin teilweise richtig weinerlich. Kurz gesagt, es nimmt mich psychisch richtig mit.
    Bleibt also die Konsequenz sich für die Zukunft auch diese "Barriere" zu bauen. Aber ist das das Richtige?
    Als Patient möchte man doch nicht "der Magenkrebs auf 475" sein, sondern als Mensch mit Ängsten und Nöten und Sorgen akzeptiert und unterstützt werden! Aber dies scheint ja nicht möglich zu sein... Besonders schlimm finde ich es auch (neben den liebgewonnenen Patienten, die dann versterben) zu sehen, wie Männer nach ihrem Schlaganfall wie Kleinkinder apathisch daliegen, weder sprechen noch essen können. Können diese Menschen noch Glücklich sein? merken sie noch, wenn man sich um sie kümmert?
    Das Schlimmste ist für mich einfach diese Hilflosigkeit.
    Ich weiß nicht, wie ich später Ärztin sein soll, denn diese ständige Konfrontation mit dem Tod und diesen armen Menschen, denen man so gut wie gar nicht mehr helfen kann, macht mich total fertig.
    Ich möchte aber auch nicht total abgestumpft sein...
    Könnt Ihr mir irgendwie weiterhelfen?
    Eure verzweifelte und sehr traurige
    Jasina


  • RE: Umgang mit dem Elend der Patienten


    hallo Jasina
    kurz zu meiner Person: bin seit `78 in der stationären Altenpflege , SL u.a. und kenne teilweise diesen Werdegang und >Beschreibungen aus eigener
    ( oft schmerzlich, leidvoller Erfahrungen ) selber.
    ICH meine es gibt keine Ratschläge und Belehrungen dazu
    Einige Dinge die ich so einsetze sind:
    regelmäßig Sport ( u.a.Rückschule, Inleiner, Fahrrad u.s.w
    für die Seele - Qi gong, Wandern, Gespräche..Kontakte
    ich nenne es die eigenen Kraftquellen erkennen und auch pflegen. - Nehme ich mich nicht ernst ...wie kann ich auf Dauer meinem gegenüber echt, einfühlsam und stimmig begleiten.
    Diese jetzigen Erfahrungen sind wichtig , richtig da sie immer wieder auftreten.
    Schlecht und traurig sind die vielen
    " Verdrängungsmechnismen" die ich mir aufbaue.
    Was aus der Schilderung auch deutlich wird
    ist meine professionelle Distanz zum Gegenüber - sterbe ich bei jedem Menschen selber = bin ich schell leer.
    Aus eigener bitterer Erfahrung kostet es sehr viel Kraft
    wenn einmal die Straße des ausgebrannt seins eingeschlagen ist.
    Einen guten Weg wünscht Dir Gorg

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    • RE: Umgang mit dem Elend der Patienten


      Hallo Jasina

      Diesbezüglich würde ich Dir gerne mailen.

      Liebe Grüße
      Christiane

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      • RE: Umgang mit dem Elend der Patienten


        Hallo !
        Ich kenne dieses Gefühl der Hilflosigkeit. Ich bin Krankenpflegeschülerin im 3. Jahr und kämpfe immernoch damit!
        Ich habe es erlebt (in der Onkologie), daß viele Patienten zu ihrer Chemo kommen oder wegen der Nebenwirkungen ...und irgendwann kamen sie das letzte Mal auf Station.........
        Man lernt diese Menschen kennen, und einige wachsen einem so ans Herz und irgendwann muß man zusehen,wie sie ich quälen.
        Es ist ein toller Beruf, aber er frisst Dich schnell auf.Man findet nicht im diesem hektischen Alltag die Zeit, sich richtig mit dem Patienten zu unterhalten.
        Die Politik ist so,daß somatische Beschwerden in Vordergrund gestellt werden und wenn jemand depressiv ist,werden Medi´s gegeben, statt erstmal mit einem Gespräch anzufangen.
        Die Einstellung finde ich auch falsch,wenn einige Pflegenden "kalt und distanziert" sind,aber-wie du sagst-es ist Selbstschutz.
        Ich kan auch oft genug traurig vom Dienst nach Hause und schwor mir,nie so "kalt" zu werden!
        Doch wer weiß das ????
        Jeder für sich muß eine Möglichkeit finden, sich vom Arbeitsalltag abzulenken (Sport,Lange Gespräche,...)

        Ich wünsche Dir noch viel Erfolg bei deinem Studium

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        • RE: Umgang mit dem Elend der Patienten


          Hallo jasina,

          Was für eine Ärztin willst du mal werden?
          Die Patienten so krank sie auch sind, brauchen doch die hilfe der Ärzte. Der Kampf zu spät, oder gar nicht helfen
          zu können wird Dich dein ganzes Leben begleiten.
          Aber der Beruf hat doch auch die Seiten Menschen wieder
          gesund zu machen, oder ihre Krankheit so erträglich
          wie möglich zu machen.Du wirst als Ärztin gar keine Zeit haben, für lange gespräche mit dem Patienten.
          Es ist leider so, das Du vom OP und der Station hin und
          her musst.Das Leben der Ärzte ist ein anderes als das des
          Pflegepersonals. Ich kenne Ärzte die haben noch nicht mal
          Zeit sich zu rasieren. Ich selber bin Fusspflegerin und
          habe Ärzte sowie auch Pflegepersonal in der Verwandschaft und Bekanntschaft.
          Abschied von Menschen zu nehmen ist immer schwer.

          Ich wünsche Dir das Du Dein Studium nicht aufgiebst,
          und das Du siehst das das heilen so wichtig ist.
          Du musst ja nicht nur die Schulmedizin sehen es giebt
          noch soviele andere Wege um zu heilen.

          viele lebe grüsse von denhorn

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          • RE: Umgang mit dem Elend der Patienten


            Ich denke auch,daß bei den Ärzten ,die Motivation, Menschen zu helfen größer ist,als die "Last", die der Beruf mit sich bringt!
            Arzt/Ärztin zu sein ist ein toller Beruf, und wenn Du den Menschen im Sinn hast und diesen als Ganzes betrachtest, statt "den Magenkrebs von Zimmer ..." zu sehen, wirst du ganz bestimmt weit kommen.
            Außerdem gibt es so viele Spezialgebiete, da wirst du ganz bestimmt das Richtige finden!

            Auch ich werde versuchen, nach meiner Ausbilung, mein Studium fortzusetzen (das ich abbrechen musste), denn ich bin noch motiviert und habe mit ein Ziel gesetzt.
            Ich hoffe,du erreichst Dein Ziel auch...........

            Kommentar


            • RE: Umgang mit dem Elend der Patienten


              Hallo Jasina .... ich habe mit Betroffenheit Deine mail gelesen. Die entscheidende Frage die Du für Dich klären mußt, ist die Frage, was Du unter "helfen" verstehst: die Medizin kann in vielen vielen Fällen NICHT mehr in dem Sinne helfen, dass der Mensch wieder gesund oder jung wird. .... Aber sie kann Schmerzen nehmen, Atmung erleichtern, usw usf. Und der behandelnde und pflegende Mensch ... Arzt / Schwester ... kann dadurch helfen und beistehen, dass er sein Gegenüber in seinem Leid und seiner Gebrechlichkeit ernst nimmt und ihm als Mensch, nicht als "Fachfrau", zur Seite steht ... da hilft oft, ein tröstendes Wort, ein streicheln, ein "in die Augen blicken". Ich wünsche Dir Kraft und den Mut, die richtige Entscheidung zu finden. KD Nenader

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              • danke


                Danke für Eure Antworten... Es hilft mir sehr zu sehen, daß sich anscheinend viele andere dieselben Gedanken machen, sich in einer ähnlichen Situation befinden oder befunden haben.
                Ich habe neulich noch sehr lange mit meinem Vater über dieses Thema gesprochen, und er hat mich auch in der Ansicht bestärkt, daß es mein Ziel sein sollte, den Menschen "glückliche Momente" zuverschaffen, wenn man sie schon nicht "heilen" kann. Das ist eine Vorstellung, die mir in gewisser Weise Kraft gibt.
                Mein Problem ist dabei aber immer noch, daß ich teils das Gefühl habe, daß die Linderung, die die Patienten durch die Medikation erfahren, beinahe wieder durch die fremde, für sie evtl. kalte und einsame Umgebung wieder relativiert wird.
                Bzgl. meiner späteren Fachrichtung bin ich momentan sehr unentschieden.
                Eigentlich wollte ich etwas in die chirurgische Richtung machen, aber mich schreckt das etwas ab, wie ich es im Krankenhaus gesehen habe, ich dann wie am Fließband Patienten, die ich nicht mal kenne, in den OP geschoben bekomme und sie danach fast nicht mehr zu Gesicht bekomme.
                ich möchte mit den Menschen in Kontakt sein und sie "begleiten". Ich habe deshalb schon überlegt, vielleicht Allgemeinmedizinerin zu werden, doch da muß ich einen Patienten, sobald "es ernst wird" weiterschicken zum Facharzt...
                Es ist alles ein ziemlicher Zweispalt, ich hoffe, mir wird in Zukunft klar, welcher Weg für mich der Richtige sein wird.
                Ich wünsche Euch allen alles Gute, danke für die Beiträge,
                Eure Jasina

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                • Umgang mit Elend


                  Hallo Jasina.

                  Ich kämpfe gerade mit genau demselben Problem. Auch ich versuche eine Weg zu finden, Menschen etwas (von mir) geben zu können, ohne dabei selbst alle Energie zu verlieren. Auch ich habe in letzter Zeit manchmal schlecht geschlafen und vieles hat mir Angst gemacht (bin davon überzeugt, dass ich dringend eine Patientenverfügung brauche...).

                  Aber die schönsten Erlebnisse waren die, mit einem Lächeln oder mit ein paar Minuten einfach am Bett sitzen und die Hand eines Menschen zu halten so viel bewirken zu können. Ich weiß es nicht mit Sicherheit, aber ich denke, dass es manchmal leichter ist, wenn man schon mehr fachliche Kompetenzen erworben hat, weil die subjektiv empfundene Hilflosigkeit dann nicht mehr ganz so groß ist, wie als Student. Auch wenn man einen Menschen nicht mehr heilen kann, kann man bestimmt einiges dazu beitragen, seine Lebensqualität zu verbessern, ihm nocheinmal Lebensfreude zu schenken. Manchmal kann man auch nur hoffen, dass die Qualität der "Palliative Care" schneller verbessert wird, und versuchen, selbst später selbst etwas dazu beizutragen.

                  Ich wünsch dir alles Gute, Jasina!
                  Alina


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                  • RE: Umgang mit dem Elend der Patienten


                    hallo erstmal.also ich kann dir nur soviel dazu sagen,dass ich seit 5 jahern als krankenschwester arbeite in einer Uni(unfallchirugie). es ist ein riesen unterschied wie ein arzt mit den sachen umgeht oder wir als pp.ich denke das du wohl erst im pflegeprakt. bist und du wirst noch einiges an erfahrungen sammeln und sehen. ich bin teilweise sehr erschütteret wie einige ärzte mit den menschen umgehen, wie mit einer krankenakte anstatt wie mit menschen. du brauchst menschen in deinem umfeld mit denen du über das eine oder das andere reden kannst. hört sich jetzt ggf etwas komisch an aber sei dir immer im reinen mit deinem herzen. die patienten sind menschen mit gefühl und verstand und so muss am sie immer behandeln. gehe deinen weg. die pat. können einem auch sehr viel zurück geben. ich liebe meinen job und möchte ihn auch nicht eintauschen.

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