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Lungenfunktionstest nach Erkältung

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  • Lungenfunktionstest nach Erkältung

    Hallo liebe Leser,

    ich bin vor 2 Wochen an einem grippalen Infekt erkrankt, der sich nun deutlich gebessert hat. Überreste sind Reizhusten, der mich jede Nacht auf trab hält. Eventuell habe ich eine Superinfektion?! Huste jedenfalls ständig grünen festen Schleim auf.

    Aus diesem Grund des ständigen Reizhustens bin ich heute zum Lungenfacharzt gegangen, der einen Lungenfunktionstest machte. Dieser fiel wohl "nicht so gut" aus. Ich bekam ein Spray, das ich inhalieren sollte und nach 10 Minuten wurde der Test erneut durchgeführt mit deutlich besseren Werten als beim ersten Mal.

    Hieraus hat die Ärztin geschlussfolgert, dass ich ein Asthma Bronchiale habe und die Überreste der Erkältung die Luftwege noch weiter verschließen lassen.

    Ich wurde mit einem Rezept für 2 Sprays (eins jeden Abend und eins nach Bedarf) nach Hause entlassen und soll in 4 Wochen nochmal kommen für einen Lungenfunktionstest.

    Jetzt ist mein Problem, dass ich unsicher bin, ob der erste Test wirklich so aufschlussreich war, wie sie behauptet. Ich habe dieses zum ersten Mal in meinem Leben gemacht und war etwas nervös. Hinzu kommt, dass ja meine Lunge vielleicht sowieso durch die Erkältung noch angegriffen war?! Können diese Fakten die Werte "verfälschen"?

    Ab und zu atme ich schon schwer seit längerem, aber ich habe dies auf meine schon langjährige Panikstörung geschoben, dass ich nervös und kurzatmig bin wenn ich unterwegs und aufgeregt bin. Der schwere Reizhusten ist allerdings erst seit einer Woche da. Sonst huste ich nicht wirklich. Außer letzten Sommer, vermutlich wegen Pollenallergie.

    Die Ärztin hat mich ja nun "abgestempelt", indem sie mir Sprays verschrieben hat. Könnte es in 4 Wochen bei dem nächsten Test passieren, dass alles "wieder gut" ist, und ich doch kein bronchiales Asthma habe? Oder wird da nicht mehr viel passieren? Ich bin ja dann auch schon seit 4 Wochen auf die Sprays eingestellt, sodass es natürlich wieder super Werte geben wird. Aber kann man bei diesem Test dann auch sehen, dass die Sprays garnicht nötig gewesen wären und es nur an meinem Infekt lag?

    War heute ein bisschen verwirrt über diese Diagnose.


  • Re: Lungenfunktionstest nach Erkältung

    Hallo,

    offensichtlich hat sich bei Ihrem Lungenfunktionstest eine Verkrampfung des Bronchialsystems bzw. ein erhöhter Atemwegswiderstand gezeigt. Diese Verkrampfung ist nur bei einem hyperreagibelem Bronchialsystem möglich. Hier spricht man dann von einem Asthmatiker. Um diese Verkrampfung dann wieder zu lösen gibt man i.d.R. ein kurzwirksames atemwegserweiterndes Spray (Beta-2-Sympatomimetikum) unter dem sich die Lungenfunktion wieder normalisiert bzw. bei bereits vorher leichter Einschränkung auch verbessert.

    Bei der Untersuchung der Lungenfunktion beim Lungenfacharzt (Bodyplethysmographie) gibt es Werte die abhängig von der Mitarbeit des Patienten sind, es gibt jedoch auch Werte, wie eben dieser Atemwegswiderstand, die unabhängig von der Mitarbeit und Durchführung der Untersuchung sind, somit ist sie auf jeden Fall ein Hinweisgeber für eine Erkrankung.

    Die Normwerte des Patienten beziehen sich immer auf einen Durchschnittswert entsprechend Alter und Geschlecht und Gewicht des Patienten. Natürlich bewegt sich nicht jeder von uns in diesen Normbereichen. Auf Grund der Lebensweise und Genetik kann es hier zu Schwankungen kommen. Verschlechtert sich bei einer unspezifischen Provokation die FEV1 (einer der Werte der Lungenfunktion) um mindestens 20 % des Ausgangswertes und erhöht sich der RAW tot = Atemwegswiderstand sind dies deutliche Hinweise für eine asthmatische Erkrankung. Gleiches gilt bei bereits verkrampfter Ausgangslage d.h. wenn ein Patient mit einer schlechten Lungenfunktion kommt und die Werte verbessern sich nach Gabe eines Atemwegserweitereres (i.d.R. Salbutamol) um mind. 20 % so ist auch dies deutlicher Hinweis für ein Asthma bronchiale.

    Ein Asthma besteht aus einer Entzündung und bei akuten Beschwerden einher gehend mit Verkrampfung und ggf. Verschleimung. Die Ursache eines Asthma ist nicht immer oder nur eine Allergie sondern kann auch in Zusammenhang stehen mit Infekten, körperlicher Belastung oder kann auch als Mischformen des Asthma auftreten. Typische Symptome für ein Asthma sind pfeifende Atmung, Verschleimung, Husten vor allem bei schneller körperlicher Anstrengung, Einatmen von Rauch, Dämpfen und Parfum. Vermehrt treten Symptome auch Nachts auf, da im Liegen und in Ruhe die Flimmerepithelien des Bronchialsystems den vermehrten Schleim in den Bronchien nicht mehr abtransportieren können. Diese Beschwerden treten gehäuft zwischen 2 - 4 Uhr Nachts auf.

    Natürlich ist nicht auszuschliessen, dass Ihre Untersuchungsergebnisse auf Grund eines immer noch vorhandenen Infektes beeinflusst sind. Aus diesem Grund, sollten die Untersuchungen ggf. nochmal in stabilem Gesundheitszustand wiederholt werden.

    Grundsätzlich besteht die Basistherapie bei einem Asthma aus der Gabe eines Kortisonsprays zu Bekämpfung der eigentlichen Ursache, der Entzündung.
    Je nach Schweregrad des Asthma stellt man den Pat. ggf. noch auf einen langwirksamen Atemwegserweiterer zusätzlich ein.
    Weiterhin bekommt der Patient ein s.g. Notfallspray, meist Salbutamol. Dies ist ein kurzwirksames atemwegserweiterendes Medikament mit raschem Wirkeintritt. Die Wirkdauer beträgt ca. 4 Stunden und es sollte nicht mehr als 4x täglich eingenommen werden um die Nebenwirkungen zu begrenzen (mögliches Herzrasen). Dieses Medikament löst die Verkrampfung, also nur ein Symptom des Asthmas, nicht dessen Ursache. Es ist hilfreich und wichtig, kann aber nicht als alleinige Therapie eingesetzt werden.

    Sie sollten also auf jeden Fall bis zum nächsten Termin bei Ihrem Lungenfacharzt die Therapie mit dem Kortisonspray fortsetzen und im Zweifel über Ihre Erkrankung die Untersuchungen nach kontrolliertem Absetzen in stabilen Zustand wiederholen lassen.

    Mit freundlichen Grüssen

    Thomas Hagen

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