Frau mit zu hohem Blutzucker.
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Hyperglykämie: Symptome bei zu hohem Blutzucker

Von: Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung)
Letzte Aktualisierung: 26.07.2023

Bei einer Hyperglykämie besteht über einen längeren Zeitraum ein zu hoher Blutzucker. Was das bedeutet, welche Symptome auftreten und wie behandelt wird.

FAQ: Die häufigsten Fragen zur Hyperglykämie

Typische Symptome der Hyperglykämie sind:

  • Vermehrtes Wasserlassen
  • Starker Durst
  • Schwäche
  • Gewichtsabnahme

Ein deutlich zu hoher Blutzucker (> 160 mg/dl) über mehrere Tage kann unbehandelt zum diabetischen Koma führen. Dabei handelt es sich um einen lebensgefährlichen Notfall.

Ist die Person bei Bewusstsein, sollte ihr Zuckerwasser zum Austesten gegeben werden, da sich die Symptome einer Hyper- und Hypoglykämie nicht deutlich unterscheiden. Bewusstlose Personen müssen in die stabile Seitlage gebracht werden. Der ärztliche Notruf muss unbedingt in beiden Fällen erfolgen!

Was ist eine Hyperglykämie?

Bei einer Hyperglykämie (Überzuckerung) handelt es sich um einen zu hohen Blutzuckerspiegel im Rahmen eines Diabetes mellitus. Eine Hyperglykämie über mehrere Tage kann zu einem diabetischen (hyperglykämischen) Koma führen. Dabei handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand. Anzeichen für ein beginnendes Koma sind Blutzuckerwerte über 250 mg/dl.

Ursache einer Hyperglykämie bei Menschen mit Diabetes ist in der Regel eine schlechte Einstellung des Blutzuckerspiegels – es fehlt Insulin. Durch regelmäßige Messungen des Blutzuckers und der entsprechenden Gabe von Insulin wird einer Hyperglykämie vorgebeugt. Wenn der Körper zu wenig Insulin im Blut hat, gelangt keine Glukose mehr in die Zellen und der Blutzuckerspiegel steigt. Als Reaktion baut der Körper vermehrt Fettreserven ab, um den Energiebedarf zu decken. Dabei werden vermehrt saure Ketonkörper gebildet, was zu einer Stoffwechselübersäuerung (Ketoazidose) führt.

Fachleute sprechen bei Hyperglykämie auch von ketoazidotischer Dekompensation, welche häufiger bei Typ-1-Diabetes auftritt. Bei Typ-2-Diabetes ist die sogenannte hyperglykämisch-hyperosmolare Dekompensation häufiger.

Eine Hyperglykämie kommt deutlich seltener vor als eine Hypoglykämie (Unterzuckerung).

Bei frühgeborenen Babys gibt es außerdem die sogenannte idiopathische Hyperglykämie. Ursache ist dabei meist, dass die Zellen der Bauchspeicheldrüse noch nicht ausgereift sind. Innerhalb der ersten Lebensmonate reguliert sich dies in der Regel von selbst.

Welche Symptome sind typisch bei Hyperglykämie?

Bei einer Überzuckerung treten folgende Symptome auf:

  • Häufiges Wasserlassen
  • Starker Durst
  • trockene Haut
  • Gewichtsverlust
  • Schwäche
  • Tachykardie

Die weiteren Symptome unterscheiden sich je nachdem, ob ein Diabetes Typ 1 oder Typ 2 vorliegt.

Symptome der ketoazidotischen Dekompensation

Bei einer ketoazidotischen Dekompensation, die häufiger bei Menschen mit Diabetes Typ 1 auftritt, kommt es innerhalb von Stunden bis Tagen außerdem zu folgenden Symptomen:

Symptome der hyperglykämisch-hyperosmolaren Dekompensation

Die Symptome der hyperglykämisch-hyperosmolaren Dekompensation, die meist bei älteren Menschen mit Typ-2-Diabetes auftritt, entwickeln sich innerhalb von Tagen bis Wochen. Zusätzlich können Zeichen der Austrocknung (Exsikkose, Dehydration) wie stehende Hautfalten auftreten.

Ab einem Blutzuckerwert von etwa 180 mg/dl (bzw. 10 mmol/l) ist die sogenannte Nierenschwelle erreicht. Bei höheren Werten wird der Zucker dann über den Urin ausgeschieden, um den Insulinmangel im Körper zu kompensieren.

Welche Maßnahmen helfen bei Hyperglykämie?

Betroffene sollten viel trinken, alle zwei Stunden ihre Blutzuckerwerte messen und durch die Gabe von Insulin senken. Ist eine Senkung nicht möglich sowie ab Blutzuckerwerten von 250 mg/dl muss unbedingt ärztliche Hilfe geholt werden.

Wenn notwendig, wird ärztlicherseits ein venöser Zugang gelegt, durch den Flüssigkeit verabreicht wird. Ist der Zustand kritisch, muss eine Behandlung auf der Intensivstation erfolgen.