Man sieht einen Rettungsring und im Hintergrund einen Badesee.
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Erste Hilfe bei Ertrinken

Von: Onmeda-Redaktion, Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 23.12.2021

Unfälle, bei denen Ertrinken droht, entstehen meist, wenn Nichtschwimmer in tiefes Wasser fallen. Aber auch geübte Schwimmer können in Gefahr geraten, wenn es etwa zu Unterkühlung, Muskelkrämpfen oder einem Herzinfarkt kommt. Für Laien ist es oft schwer zu erkennen, dass im Wasser möglicherweise jemand kurz davor ist, zu ertrinken.

Erste Hilfe bei Ertrinken: Den Notfall erkennen und handeln

Wie erkenne ich, dass jemand ertrinkt?

Ertrinkende haben in der Regel Todesangst – aber nur die wenigstenstrampeln oder schlagen panisch um sichund schreien um Hilfe, wie man es aus dem Fernsehen kennt. Tatsächlich geht Ertrinken häufig lautlos vor sich.

Wer dabei ist, zu ertrinken, hat in der Regel keine Kraft mehr, die Arme hochzureißen und zu winken. Eher wird er versuchen, die Arme flach auf dem Wasser zu bewegen, um ein Untergehen zu verhindern. Im Versuch, den Kopf über Wasser zu halten beziehungsweise wieder aufzutauchen, wird er die Momente über Wasser benötigen, um Luft zu holen. Für Hilfeschreie reicht die Luft dann oft nicht.

Der Ertrinkende nimmt zudem keine schwimmähnliche Position ein, sondern wird sich eher aufrecht im Wasser befinden. Wird der Betroffene bewusstlos, treibt er leblos auf oder unter dem Wasser.

Ertrinken zieht daher kaum Aufmerksamkeit auf sich, wenn man nicht darauf trainiert ist, die lebensbedrohliche Situation zu erkennen. Daher gilt es umso mehr, bereits beim Verdacht für Hilfe zu sorgen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen: Das können Sie tun

Retten Sie den Ertrinkenden, wenn möglich, aus dem Wasser, aber bringen Sie sich nicht selbst in Lebensgefahr (Eigenschutz geht vor). Unter Umständen klammert sich der Ertrinkende in Panik an Sie und könnte Sie dadurch unter Wasser drücken oder Sie bringen sich selbst im Wasser in Gefahr. Deswegen rät das Deutsche Rote Kreuz, nur dann selbst zur Rettung ins Wasser zu gehen, wenn man eine Ausbildung als Retter hat.

Können Sie den Ertrinkenden nicht gefahrlos erreichen, alarmieren Sie sofort Rettungskräfte in der Nähe (z.B. Bademeister, Rettungsschwimmer) oder rufen Sie den Rettungsdienst Notrufnummern für Deutschland(112). Versuchen Sie, den Ertrinkenden zu beruhigen.

Falls der Betroffene bereits bewusstlos im Wasser treibt: Ziehen Sie ihn aus dem Wasser (sofern gefahrlos möglich). Versuchen Sie nicht, beim Bewusstlosen Wasser aus der Lunge "herauszupumpen" oder zu herauszuschütteln.

Falls der Betroffene bewusstlos ist, aber

  • noch atmet: Bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage und rufen Sie den Rettungsdienst (112). Beobachten Sie den Bewusstlosen und achten Sie darauf, ob er weiterhin atmet. Halten Sie den Betroffenen warm.
  • nicht mehr atmet: Rufen Sie den Rettungsdienst (112) und beginnen Sie mit Wiederbelebungsmaßnahmen.

Muss man den Rettungsdienst rufen?

Rufen Sie in jedem Fall den Rettungsdienst (112), wenn der Betroffene bewusstlos ist und nicht mehr atmet. Das gleiche gilt, wenn ein Verdacht auf Herzinfarkt, einen Schock oder eine andere lebensbedrohliche Situation vorliegt oder der Betroffene nicht ohne Weiteres aus dem Wasser gezogen werden kann.

Wenn der Bewusstlose wieder zu sich kommt: Auch wenn ein Beinah-Ertrunkener wieder aus der Bewusstlosigkeit erwacht und fit zu sein scheint, ist unbedingt ärztliche Hilfe notwendig.