Ein Mann liegt neben seiner Partnerin im Bett.
© iStock

Erektionsstörung (erektile Dysfunktion, erektile Impotenz)

Von: Onmeda-Redaktion, Lydia Klöckner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.01.2022

Wenn ein Mann über längere Zeit keine Erektion bekommt oder diese während des Geschlechtsverkehrs erschlafft, hat er möglicherweise eine Erektionsstörung. Dafür kann es verschiedene Ursachen geben. Oft spielen psychische Faktoren wie Stress eine Rolle. Doch auch körperliche Krankheiten können sich in Potenzproblemen äußern.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Erektionsstörung (Impotenz)

Wenn der Penis nicht steif wird, ist nicht immer mangelnde sexuelle Erregung der Grund. Gerade bei älteren Männern sind Erektionsstörungen meist ein Symptom bestimmter körperlicher Erkrankungen.

Was ist eine Erektionsstörung?
Von einer Erektionsstörung spricht man, wenn ein Mann über längere Zeit (mindestens 6 Monate) trotz sexueller Erregung keine Erektion bekommt oder diese für den Geschlechtsverkehr nicht ausreicht. Ärzte nennen die Erektionsstörung auch erektile Dysfunktion.

Insgesamt haben mehr als 5 von 100 Männern in der Bevölkerung Erektionsstörungen. Betroffen sind vor allem ältere Männer: Jeder zweite Mann im Alter von über 40 Jahren klagt zumindest zeitweise darüber. Bei jüngeren Männern kommen Potenzprobleme deutlich seltener vor.

Wer an Potenzproblemen leidet, sollte einen Urologen aufsuchen. Er ist nicht nur Experte für alle harnbildenden und -ableitenden Organe wie Niere und Blase, sondern auch für die Geschlechtsorgane des Mannes. Er kann klären, welche Ursachen der Erektionsstörung zugrunde liegen und den Patienten über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten informieren.

Erektionsstörung: Ursachen

Die Ursachen für eine Erektionsstörung sind vielfältig und treten oft kombiniert auf. Bei jüngeren Männern spielen oftmals psychische Probleme eine Rolle, etwa Stress oder Leistungsdruck. Auch Depressionen und andere psychische Erkrankungen können das sexuelle Interesse mindern und zu Potenzproblemen führen.

Insgesamt liegen einer Erektionsstörung jedoch in den meisten Fällen körperliche Ursachen zugrunde. Bei diesen handelt es sich meist um:

Durchblutungsstörungen

Bei älteren Patienten sind Durchblutungsstörungen die häufigste Ursache von Potenzproblemen. Wenn sich die Schwellkörper im Penis nicht ausreichend mit Blut füllen können, bleibt der Penis weich. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei mögliche Gründe:

  • Es strömt nicht genügend Blut durch die Arterien in die Blutgefäße der Schwellkörper hinein (arterielle Durchblutungsstörung).
  • Das Blut verlässt die Schwellkörper zu schnell (venöse Durchblutungsstörung).

Eine arterielle Durchblutungsstörung ist häufig ist eine Folge bestimmter Stoffwechselkrankheiten wie:

Bei Menschen mit Arteriosklerose sind die Blutgefäße im ganzen Körper – auch im Penis – verengt, weil sich in den Gefäßwänden Blutfette und Kalk abgelagert haben. Diabetes mellitus und Bluthochdruck führen außerdem zu einer sogenannten Mikroangiopathie, also einer Schädigung der kleineren Blutgefäße (Arteriolen und Kapillaren), welche die Arterien und Venen miteinander verbinden. Auch das kann den Bluteinstrom in die Schwellkörper behindern.

Auch die venöse Durchblutung des Penis kann gestört sein. Normalerweise fungieren die Venen im Penis wie Ventile: Während einer Erektion bleiben sie verschlossen, damit das Blut im Penis und dieser steif bleibt. Dafür sorgt indirekt die glatte Muskulatur im Penis: Entspannt sie sich, weiten sich die Arterien. Die Schwellkörper füllen sich mit Blut, dehnen sich dabei aus und pressen die Venen zusammen. Sie schließen also ihre Ventile.

Bei manchen Männern mit Erektionsstörungen funktioniert dieser Mechanismus jedoch nicht, weil sich die Muskeln im Penis nicht mehr richtig entspannen können. Die Venen lassen das einströmende Blut dann zu schnell wieder aus den Schwellkörpern abfließen.

Dafür kann es unterschiedliche Ursachen geben, die zum Teil noch nicht vollständig erforscht sind. Unter anderem legen Studien nahe, dass krankhaft erhöhter Blutzucker die Zellen der glatten Muskulatur im Penis schädigen kann.

Nervenerkrankungen

Eine Erektion beginnt im Gehirn: Über die Nervenbahnen schickt es Signale an den Penis. Dort befinden sich Nervenfasern, die bei Erregung bestimmte Botenstoffe freisetzen. Diese sorgen unter anderem dafür, dass die glatte Penismuskulatur erschlafft und sich die Blutgefäße in den Schwellkörpern weiten.

Ist dieser Signalweg vom Gehirn zum Penis gestört, kann sich der Penis trotz Erregung nicht versteifen. Bei etwa jedem zehnten Patienten mit Erektionsstörungen ist das der Fall. Bei Menschen mit Diabetes mellitus und Alkoholsucht sind häufig die peripheren Nerven beeinträchtigt, die den gesamten Körper durchziehen. Schlaganfälle, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Alzheimer sowie Schädel-Hirn-Traumata schädigen dagegen das zentrale Nervensystem.

Hormonstörungen

Das männliche Geschlechtshormon Testosteron spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer Erektion. Männer, denen es an Testosteron mangelt, verspüren in der Regel weniger sexuelle Erregung und haben deshalb auch seltener eine Erektion.

Darüber hinaus kann auch ein Überschuss an Prolaktin Erektionsstörungen verursachen. Dieses Hormon fördert bei Müttern die Milchbildung, wird jedoch (aus noch nicht ganz geklärten Gründen) auch im männlichen Körper gebildet. Bestimmte Krankheiten und Arzneimittel scheinen zu einer gesteigerten Produktion von Prolaktin zu führen, was ebenfalls Potenzproblemen verursachen kann.

Insgesamt sind hormonelle Störungen jedoch sehr selten die Ursache von Erektionsstörungen.

Medikamente

Auch Medikamente können eine Erektionsstörung hervorrufen, zum Beispiel:

Erektionsstörung: Symptome

Eine Erektionsstörung äußert sich dadurch, dass sich das männliche Glied für einen befriedigenden Geschlechtsverkehrnicht ausreichend versteift beziehungsweise die Erektion nicht andauert. Manchmal erleben die Betroffenen zudem vorzeitige Samenergüsse (Ejaculatio praecox) oder der verzögerte Samenergüsse (Ejaculatio retarda).

Erektionsstörung: Diagnose

Zunächst spricht der Arzt mit dem Patienten (Anamnese). Er fragt zum Beispiel:

  • Seit wann bestehen die Erektionsprobleme?
  • Wie genau äußern sich die Erektionsstörungen?
  • Haben Sie nächtliche und/oder morgendliche Spontanerektionen?
  • Nehmen Sie bestimmte Medikamente ein?
  • Konsumieren Sie regelmäßig Alkohol und Tabak?
  • Haben Sie Vorerkrankungen, etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus oder neurologische Erkrankungen?

Die Frage nach den nächtlichen und morgendlichen Spontanerektionen ist wichtig, weil diese gegen eine körperliche Ursache der Impotenz sprechen.

Wie läuft die körperliche Untersuchung ab?

Wenn der Arzt vermutet, dass die Potenzprobleme körperlich bedingt sind, kann er verschiedene Untersuchungen vornehmen. Durchblutungsstörungen kann er bereits erkennen, indem er den Blutdruck und die Pulse an Armen und Beinen prüft.

Zudem tastet der Arzt die äußeren Geschlechtsteile und die Prostata des Patienten ab, um diese auf mögliche krankhafte Veränderungen und Verformungen zu untersuchen. Auch kann er die Reflexe im Bereich der äußeren Geschlechtsorgane und des After testen.

Eine Blutuntersuchung gibt unter anderem Aufschluss über den Hormonstatus (z.B. bei Verdacht auf einen Testosteronmangel), den Blutzuckerspiegel (bei einem vermuteten Diabetes mellitus) und die Blutfettwerte (z.B. zum Ausschluss einer Fettstoffwechselstörung).

Manchmal benötigt der Arzt noch weitere Untersuchungsverfahren, um die Ursachen der Erektionsstörung festzustellen. Dazu zählen:

  • die sog. Farb-Dopplersonografie,
  • der Schwellkörper-Injektionstest (SKIT) sowie
  • neurologische Untersuchungsverfahren.

Die Farb-Dopplersonografie ist eine spezielle Form der Ultraschalluntersuchung, die dazu dient, die Durchblutung der Gefäße im Penis zu testen. Beim Schwellkörper-Injektionstest spritzt der Arzt ein männliches Sexualhormon in den Penis des Patienten ein, welches eine Erektion auslöst.Anhand der Beschaffenheit der Erektion kann er unter anderem erkennen, ob die Blutgefäße im Penis intakt sind.

Mithilfe der neurologischen Untersuchung möchte der Arzt klären, ob die Nerven im Penis noch dazu in der Lage sind, Signale weiterzuleiten. Wenn nicht, kann dies auf eine Nervenerkrankung hindeuten oder auf eine Krankheit, die die peripheren Nerven schädigt, wie z.B. Diabetes mellitus.

Wenn der Arzt keine körperlichen Ursachen findet, kann er seinen Patienten an einen Psychotherapeuten überweisen. Dieser kann im Gespräch mit dem Patienten mögliche psychische Ursachen für die Erektionsstörung ergründen.

Erektionsstörung: Behandlung

Hat die Erektionsstörung körperliche Ursachen, ist eine Therapie mithilfe von Medikamenten oder verschiedenen Hilfsmitteln möglich. Liegt der Impotenz eine spezielle Erkrankung zugrunde (z.B. Diabetes mellitus), muss der Arzt diese behandeln. Hat die Störung seelische Ursachen, ist eine Psychotherapie zu empfehlen.

Potenzmittel

Sogenannte Phosphodiesterasehemmer (PDE-Hemmer) wie Sildenafil verbessern die Durchblutung des Penis. Der Patient sollte das Potenzmittel vor dem geplanten Geschlechtsverkehr und nicht häufiger als einmal in 24 Stunden einnehmen.

Komplikationen

Da es zu Wechselwirkungen und Nebenwirkungen kommen kann, sind Phosphodiesterasehemmer verschreibungspflichtig. Mögliche Nebenwirkungen sind zum Beispiel:

Besonders der Wirkstoff Sildenafil kann den Blutdruck senken und damit die Wirkung blutdrucksenkender Medikamente verstärken. Patienten, die Nitrate wie dem Wirkstoff Molsidomin einnehmen, sollten keine Potenzmittel nehmen. Die Kombination der beiden Arzneien kann lebensbedrohlich sein.

Auch Personen mit

sollten keine Potenzmittel verwenden. Sie sollten zudem beachten, dass sexuelle Aktivität auch ohne die Verwendung von Medikamenten das Herz-Kreislauf-System belastet.

Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT)

Die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) kommt vor allem für Männer infrage, bei denen Medikamente in Tablettenform nicht oder nicht ausreichend gegen die Erektionsstörung wirken. Das gilt etwa für querschnittsgelähmte Patienten, bei denen die Nervenbahnen zwischen Gehirn und Penis beeinträchtigt oder unterbrochen sind.

Bei dieser Methode injiziert der Arzt in einen Schwellkörper des Penis einen Wirkstoff (Alprostadil), der die Blutgefäße erweitert. Mit ein wenig Übung kann der Mann sich das Mittel auch selbst spritzen. Wenige Minuten nach der Injektion tritt eine Erektion ein, die etwa eine Stunde anhält.

Bei sachgerechter Anwendung sind die Nebenwirkungen der Schwellkörper-Autoinjektionstherapie gering. Verabreicht sich der Betroffene den Wirkstoff selbst, sollte alle drei Monate eine ärztliche Untersuchung erfolgen.

Komplikationen

In der Regel ist die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) nicht schmerzhaft. Bei der Anwendung kann es jedoch zu Nebenwirkungen kommen, etwa

  • Blutergüsse ,
  • Penis- und Erektionsschmerzen oder
  • Schwellkörperinfektionen.

Zudem sollten Personen, die folgende Erkrankungen haben, die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie nicht anwenden:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
  • Leber- und Nierenfunktionsstörungen,
  • Geschlechtskrankheiten,
  • Sichelzellanämie,
  • Herzinfarkt innerhalb des letzten Jahres.

In seltenen Fällen kann bei der Schwellkörper-Autoinjektionstherapie ein Priapismus auftreten. Dabei handelt es sich um eine schmerzhafte Erektion, die länger als zwei Stunden anhält und ärztlich behandelt werden muss. Unbehandelt führt ein Priapismus zu einer Fibrose (Gewebeverhärtung) und einer dauerhaften Erektionsstörung.

Transurethrale Therapie (MUSE)

Die transurethrale Therapie (MUSE; Medical Urethral System for Erection) eignet sich ebenfalls, wenn Medikamente in Form von Tabletten nicht zum gewünschten Erfolg geführt haben.

Die Betroffenen erhalten einen Applikator aus Kunststoff. Der Applikator enthält ein Stäbchen mit dem Wirkstoff Alprostadil. Nach dem Wasserlassen führt der Mann den Applikator in die Harnröhre ein. Durch Knopfdruck gibt der Applikator das kleine wirkstoffhaltige "Zäpfchen" in die Harnröhre ab. Anschließend entfernt der Mann den Applikator vorsichtig aus der Harnröhre.

Damit sich der Wirkstoff in der Harnröhre auflösen, verteilen und durch die Harnröhrenwand aufgenommen werden kann, sollte der Mann den Penis zwischen den Handflächen rollen und massieren. Der Wirkstoff Alprostadil entspannt die glatte Muskulatur des Penis, steigert die Durchblutung und bewirkt wenige Minuten später eine Erektion, die etwa 70 bis 80 Minuten anhält.

Komplikationen

Bei der transurethralen Therapie können Nebenwirkungen auftreten, zum Beispiel:

Männer mit schmerzhaften Dauererektionen, Blutgerinnungsstörungen oder Harnröhrenentzündungen sollten diese Methode nicht zum Einsatz kommen. Die transurethrale Therapie ist ebenfalls nicht zu empfehlen, wenn die Sexualpartnerin schwanger ist, da der Wirkstoff Alprostadil ein Risiko für das ungeborene Kind darstellen kann.

Vakuumpumpen

Vakuumpumpen sind bei allen Formen einer Erektionsstörung anwendbar. Sie bestehen aus einem durchsichtigen Kunststoffzylinder, den der Mann über einen Schlauch mit einer Handpumpe verbindet. Über das Zylinderende wird ein stramm sitzender Gummiring gezogen. Anschließend setzt der Mann den Zylinder auf den Penis auf. Die Pumpe erzeugt im Zylinder einen Unterdruck. Der Penis füllt sich daraufhin mit Blut und wird steif.

Anschließend streift der Mann den auf dem Kunststoffzylinder sitzenden Gummiring auf die Peniswurzel ab. Dieser verhindert, dass das Blut wieder abläuft. Auf diese Weise bleibt die Erektion erhalten. Sobald der Mann den Ring nach dem Geschlechtsverkehr wieder entfernt, lässt die Erektion nach.

Komplikationen

Bei dieser Methode kann es zu Durchblutungsstörungen im Penis kommen. Männer, die bereits Durchblutungsstörungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, sollten daher auf Vakuumpumpen verzichten. Auch Männer, die schon einmal einen Priapismus, also eine schmerzhafte Dauererektion hatten, sollten diese Methode nicht anwenden.

Penisprothese (Penisimplantat)

Patienten, bei denen medikamentöse oder mechanische Therapieverfahren versagen, können auf eine Penisprothese zurückgreifen. Hierbei setzt der Arzt operativ Implantate aus Kunststoff in die Penis-Schwellkörper ein. Es gibt unterschiedliche Arten von Prothesen.

Zum Einsatz kommen zum Beispiel hydraulische Implantate, die sich mit Flüssigkeit füllen. Diese kommt aus einem kleinen Flüssigkeitsreservoir, welches der Arzt bei der Operation in den Bauchraum einsetzt. Zudem befestigt der Arzt ein Pumpbällchen im Hoden. Damit kann der Mann die Flüssigkeit aus dem Reservoir in das Implantat pumpen.

Komplikationen

Als unerwünschte Nebenwirkungen können Gewebeverhärtungen (Fibrosen) und Infektionen auftreten. Bei der Operation zerstört der Arzt das Gewebe der Schwellkörper. Wenn die Penisprothese nicht zum gewünschten Ergebnis führt, ist die Situation für den Patienten also schlechter als vorher.

Psychiatrisch-psychologische Therapie

Liegen die Ursachen in zwischenmenschlichen Konflikten, individuellen Versagensängsten oder psychischen Belastungssituationen, kann eine Psychotherapie sinnvoll sein. Welche Therapieform (z.B. kognitive Therapie, Einzel- oder Paartherapie) jeweils geeignet ist, müssen Arzt und Betroffener individuell entscheiden.

Bei Depressionen kann der Psychiater im Rahmen der Therapie auch Psychopharmaka verschreiben (z.B. Antidepressiva).

Erektionsstörung: rezeptfreie Potenzmittel

Manche Männer haben Hemmungen, mit einem Arzt über ihre Erektionsstörung zu sprechen. Stattdessen suchen sie im Internet nach rezeptfreien Potenzmitteln. Das Angebot ist groß. Zu den rezeptfreien Potenzmitteln zählen unter anderem:

  • L-Arginin,
  • homöopathische Mittel wie Neradin sowie
  • Ginseng.

L-Arginin

Diese Aminosäure benötigt der Körper unter anderem, um Stickstoff­monoxid zu bilden. Stickstoff­monoxid erweitert die Blutgefäße. Ob diese Wirkung ausreicht, um Erektionsstörungen zu heilen, ist allerdings fraglich. Wissenschaftliche Nachweise gibt es dafür nicht.

Ein Mangel an Arginin kann theoretisch die Durchblutung beeinträchtigen, auch die des Penis. Aber die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Mangel ist sehr gering. Selbst wenn der Körper zu wenig dieser Aminosäure herstellt, wie es bei Diabetikern und Bluthochdruck-Patienten passiert, lässt sich das Defizit in der Regel durch eine ausgewogene Ernährung wettmachen. Wer zum Beispiel regelmäßig Nüsse, Hülsenfrüchte, Soja und/oder Fleisch zu sich nimmt, hat keinen L-Arginin-Mangel zu befürchten.

Homöopathische Mittel (z.B. Neradin)

Neradin ist ein homöopathisches Mittel. Es enthält eine sehr geringe Dosis des Wirkstoffes Turnera diffusa. Dieser entstammt der Damiana-Pflanze (Turnera diffusa), der eine luststeigernde Wirkung zugeschrieben wird. Hinweise auf diese Wirkung fanden Forscher bisher jedoch nicht in Untersuchungen an Menschen, sondern hauptsächlich in Tierexperimenten an Ratten.

Im Allgemeinen ist die Wirksamkeit von homöopathischen Mitteln nicht erwiesen. Die Präparate scheinen zwar manchen Menschen zu helfen. Allerdings geht dieser Effekt nicht über den eines Scheinmedikamentes (Placebo) hinaus.

Ginseng

Einige Studien legen nahe, dass Extrakte der Ginsengwurzel tatsächlich bei Erektionsstörungen helfen können. Noch reicht die wissenschaftliche Datenlage allerdings nicht aus, um eine eindeutige Empfehlung aussprechen zu können. Zudem kann Ginseng die Wirkung anderer Medikamente beeinträchtigen. Zum Beispiel sollte man Ginseng nicht in Kombination mit blutgerinnungshemmenden Mitteln wie Heparin, Acetylsalicylsäure, Phenprocoumon oder Nachtkerzenöl einnehmen.

Rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke
Wichtig
: "Rezeptfrei" bedeutet nicht "risikofrei". Wer ein frei verkäufliches Potenzmittel ausprobieren möchte, sollte dies nur in Absprache mit seinem Arzt tun.

Erektionsstörung: Verlauf

Gibt es psychische Gründe für die Erektionsstörung, tritt diese häufig nur vorübergehend auf und verschwindet meist von selbst, wenn der Patient seine Konflikte bewältigt und/oder Stress abbaut.

Sind die Ursachen körperlicher Natur, helfen in den meisten Fällen Medikamente. Ist die Erektionsstörung ein Symptom einer anderen Erkrankung, so richtet sich der Verlauf auch nach deren Verlauf. In jedem Fall gilt: Je früher die Therapie beginnt, desto besser sind die Aussichten, eine Erektionsstörung zu heilen.

Erektionsstörung: Vorbeugen

Übergewicht, Nikotin und übermäßiger Alkoholkonsum erhöhen das Risiko für Krankheiten, die Erektionsstörungen hervorrufen können. Um Potenzproblemen vorzubeugen, sollten Männer daher nicht rauchen, sich gesund ernähren und ausreichend bewegen.

Es ist zudem ratsam, sich selbst und die Sexualpartnerin oder den Sexualpartner nicht unter sexuellen Leistungsdruck zu setzen.

Darüber hinaus empfiehlt es sich, möglichst frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. Zum einen sind die Erfolgsaussichten einer Therapie besser, je früher sie beginnt. Zum anderen können sich hinter einer erektilen Dysfunktion auch andere Erkrankungen verstecken (z.B. Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurologische Erkrankungen), die behandelt werden müssen.