Jeman hält ein Teströhrchen mit der Aufschrift Ebola in der Hand.
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Ebola

Von: Onmeda-Redaktion, Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 18.01.2022

Seit einem Ausbruch Mitte der 1970er Jahre in Zentralafrika ist Ebola weltweit bekannt. Die Erkrankung wird durch Körperflüssigkeiten von Mensch zu Mensch übertragen. Erste Symptome können sich nach zwei bis 21 Tagen zeigen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Ebola ist eine lebensbedrohliche Virusinfektion, die zu teils hohem Fieber führt sowie innere und äußere Blutungen auslösen kann (sog. hämorrhagisches Fieber).

Ebola tritt bislang in Zentral- und Westafrika auf – vorwiegend in diesen Ländern:

  • Demokratische Republik Kongo
  • Gabun
  • Republik Kongo
  • Südsudan
  • Uganda
  • Guinea
  • Sierra Leone
  • Liberia

Ebola: Symptome

Bei Ebola treten die ersten Symptome innerhalb von zwei bis 21 Tagen, meist jedoch acht bis neun Tage nach der Infektion auf. Typischerweise leiden die Betroffenen plötzlich unter grippeähnlichen Beschwerden wie:

Etwa drei bis zehn Tage später kommen weitere Symptome hinzu wie:

Im weiteren Verlauf der Erkrankung können außerdem folgenden Beschwerden auftreten:

Die inneren und äußeren Blutungen entstehen als Folge von schweren Gerinnungsstörungen. Zu Blutungen kommt es dabei insbesondere

  • im Magen-Darm-Trakt sowie
  • an den Schleimhäuten im Auge, im Mund oder im Genitalbereich.

Die inneren Blutungen können dazu führen, dass lebenswichtige Organe wie Nieren und Leber ausfallen und es zu einem lebensbedrohlichen Multiorganversagen kommt.

Ebola: Ursachen

Das Ebola-Virus

Ursache einer Ebola-Infektion sind Viren. Das Ebola-Virus zählt ebenso wie das Marburgvirus zur Klasse der Filoviren ("Fadenviren"), die unter dem Elektronenmikroskop wie sehr dünne Fäden aussehen. Das Erbgut der Ebola-Viren besteht aus RNA.

Übertragungsweg: So steckt man sich an

Das Ebola-Virus verbreitet sich durch Körperflüssigkeiten (wie Blut, Speichel, Schweiß, Urin, Stuhl, Erbrochenes oder Sperma) von Mensch zu Mensch. Gefährdet sind vor allem Ärzte sowie Personen, die direkten körperlichen Kontakt zu den Erkrankten haben (z.B. Pfleger, Familienangehörige). Weitere Infektionsmöglichkeiten sind:

  • sexueller Kontakt
  • spezielle Begräbniszeremonien, bei denen es zu einem engen Kontakt mit den Toten kommt, die möglicherweise immer noch ansteckend sind

Ansteckend sind Betroffene jedoch erst dann, wenn sie nach der Infektion mit Ebola die ersten Symptome zeigen. Vorher ist der Erreger normalerweise nicht übertragbar.

Kurzfristig können auch Gegenstände das Ebola-Virus übertragen, wenn sie mit Körperflüssigkeiten von infizierten Menschen in Kontakt kamen. Mögliche Ansteckungsquellen können deshalb unter Umständen auch Gegenstände sein wie:

  • Nadeln
  • Operationsbesteck
  • Kleidung
  • Bettwäsche

Eine Infektionsgefahr besteht außerdem, wenn mit Ebola infizierte Tiere oder Tierprodukte verzehrt werden. Über die Luft wird Ebola jedoch nicht übertragen.

Betroffene, die eine Infektion überlebt haben, gelten bereits einige Tage nach Abklingen der Symptome als nicht mehr ansteckend. Es gibt jedoch Ausnahmen: Bei Männern lassen sich bis zu einige Monate nach der Infektion Ebola-Viren im Sperma nachweisen. Sie sollten deshalb erst einmal keinen ungeschützten Geschlechtsverkehr haben und ihr Sperma so lange alle drei Monate auf Ebola testen lassen, bis sie virusfrei sind. Ohne Tests sollten Männer für mindestens ein Jahr Safer Sex praktizieren, also Kondome verwenden.

Auch in anderen Körperflüssigkeiten können Ebola-Viren nach einer durchgemachten Infektion noch Wochen bis Monate überdauern. Das gilt zum Beispiel für:

  • Fruchtwasser
  • Muttermilch
  • Augenkammerwasser
  • Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit

Wie häufig kommt Ebola vor?

Seit der ersten Ebola-Epidemie im Jahr 1976 im ehemaligen Zaire (heute Demokratische Republik Kongo) kam es neben Einzelfällen auch immer wieder zu größeren Ausbrüchen in Ländern Zentral- und Westafrikas. Während der größten Epidemien – 1976 im Sudan und Zaire, 1995 und 2007 in der Demokratischen Republik Kongo, 2000 und 2007 in Uganda, 2003 in der Republik Kongo und 2012 in Uganda – erkrankten zusammengenommen 2.387 Menschen an Ebola. Bei 1.590 Fällen nahm die Infektionskrankheit einen tödlichen Verlauf.

Die bislang größte Ebola-Epidemie in den Jahren 2014 und 2015 nahm ihren Anfang im in Guinea (Westafrika) und breitet sich dann auf umliegende Staaten aus (Liberia, Nigeria, Sierra Leone). Die Zahl der Erkrankungen war deutlich höher als bei den früheren Epidemien. Insgesamt erkrankten über 28.000 Menschen an Ebola, mehr als 11.000 davon endeten tödlich. Der letzte Ebola-Ausbruch davor hatte sich im November 2012 in Uganda ereignet.

Ebola in Deutschland

Das Risiko, dass jemand mit Ebola-Infektion nach Deutschland einreist, ist sehr gering. Prinzipiell wäre es jedoch möglich, dass Ebola auch in Deutschland auftritt. Die medizinischen Einrichtungen sind auf solch einen Fall vorbereitet und wären in der Lage, den Patienten zu isolieren und bestmöglich zu versorgen. Mögliche Kontaktpersonen werden in solch einem Fall ermittelt und in den nächsten 21 Tagen auf Ebola-ähnliche Symptome hin überwacht.

Woher kommt der Name Ebola?

International gibt es die Übereinkunft, hämorrhagische Fiebererkrankungen nach der Region zu benennen, in der sie das erste Mal aufgetreten sind. In diesem Fall ist das der Ebola-Fluss im ehemaligen Zaire.

Wo kommt das Ebola-Virus her?

Wissenschaftler nehmen an, dass Flughunde oder Fledermäuse das natürliche Reservoir der Ebola-Viren sind. Affen scheinen dagegen eine Art Zwischenträger darzustellen, da sich Menschen häufiger nach dem Kontakt zu infizierten Affen oder deren Verzehr mit dem Ebola-Virus angesteckt haben. Auch infizierte Nagetiere kommen als Überträger infrage.

Ebola: Diagnose

Bei Ebola liefern die Symptome in Verbindung mit dem Erkrankungsort in der Regel bereits die wichtigsten Hinweise. Hat der Arzt den Verdacht auf ein hämorrhagisches Fieber, sichert er die Diagnose durch

  • den Nachweis von Virus-Erbgut mit molekulargenetischen Methoden (PCR) oder
  • den Nachweis von Antigenen oder Antikörpern gegen Ebola.

Eine weitere, aber eher selten genutzte Möglichkeit besteht darin, das Virus im Labor anzuzüchten.

Alle diese Methoden erfordern jedoch spezielle Hochsicherheitslabore, die es in den meisten Ländern, in denen die Erkrankung ausbricht, nicht oder nicht ausreichend gibt. Da der Arzt bei Ebola die Diagnose in der Regel erst spät mit Gewissheit stellen kann, kommt es in diesen Ländern immer wieder zu größeren Krankheitsausbrüchen.

Meldepflicht für Ebola

Laut Infektionsschutzgesetz ist in Deutschland

  • der Verdacht auf eine Ebola-Erkrankung,
  • die Erkrankung selbst,
  • der Tod durch Ebola sowie
  • der direkte oder indirekte Nachweis des Ebola-Erregers

meldepflichtig.

Ebola: Therapie

Gegen Ebola gibt es noch keine ursächliche Therapie. Das heißt, bislang gibt es keine Schutzimpfung oder Medikamente, die das Virus wirksam bekämpfen können. Die Forschung zu entsprechenden Wirkstoffen ist jedoch in Gange.

Zurzeit beschränkt sich die Therapie bei Ebola deshalb vor allem darauf, die Beschwerden zu behandeln und darauf zu vertrauen, dass das Immunsystem die Infektion selbst in den Griff bekommt. In gewissem Rahmen lassen sich die Symptome lindern. Wichtig ist insbesondere, den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt der Betroffenen stabil zu halten. Flüssigkeit und Elektrolyte werden dazu meist als Infusion über eine Vene verabreicht.

Bei allen Behandlungsmaßnahmen sind jedoch strenge hygienische Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Idealerweise erfolgt die Ebola-Therapie auf einer Isolierstation.

Ebola: Verlauf

Ebola ist eine lebensbedrohliche Infektion und nimmt häufig einen tödlichen Verlauf. In der Regel kommt es anfangs zu eher allgemeinen Symptomen, die oft an eine Grippe erinnern. Einige Tage später kommen Magen-Darm-Beschwerden hinzu und schließlich in einigen Fällen auch die für Ebola typischen inneren und äußeren Blutungen. Als Folge der Blutungen kann es zu Organversagen kommen. Häufig ist das auch die Ursache für einen tödlichen Verlauf der Ebola-Erkrankung.

Wie hoch ist die Sterblichkeit?

Wie hoch die Sterblichkeit bei Ebola ist, hängt vor allem davon ab, um welchen Typ des Ebola-Virus es sich genau handelt. Je nach Virustyp nimmt die Erkrankung bei 30 bis 90 Prozent der Fälle einen tödlichen Verlauf. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt und der Betroffene angemessen medizinisch versorgt, kann das den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

Ist man nach einer Ebola-Erkrankung immun?

Ob und wie lange man nach einer überstandenen Ebola-Erkrankung immun ist, konnte noch nicht sicher geklärt werden. Wahrscheinlich sind Betroffene danach bis zu einige Jahre vor einer erneuten Infektion geschützt. Möglicherweise aber nur gegen den spezifischen Virustyp, der die Infektion ausgelöst hat. Wer Kontakt zu einem anderen Typ des Ebola-Virus hat, kann sich also möglicherweise erneut mit Ebola anstecken. Aus diesem Grund ist es auch für Überlebende wichtig, kein Risiko einzugehen und im Umgang mit Ebola-Patienten entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Besondere Problematik bei Ebola-Epidemien

Die meisten Ebola-Infektionen treten in Krankenhäusern auf, in denen bereits Ebola-Patienten behandelt werden. Das liegt hauptsächlich an:

  • den oft schlechten hygienischen Bedingungen vor Ort,
  • einer ungenügenden Versorgung mit desinfiziertem Material sowie
  • der Mehrfachnutzung von OP-Bestecken und Spritzen.

Die Ausbreitung von Ebola konnte in der Vergangenheit immer dann gut eingedämmt werden, wenn ausreichende Hygiene- und Quarantänemaßnahmen zur Verfügung standen und zielgerichtet zum Einsatz kamen.

Das Hauptproblem bei Ebola ist die nicht eindeutig geklärte ursprüngliche Infektionsquelle. Bislang ist nicht sicher, welche Tierart das sogenannte natürliche Reservoir ist. Darunter versteht man die Tierart, die das ursprüngliche Virus beherbergt, ohne selbst daran zu erkranken. Erst wenn diese Infektionsquelle gefunden ist, können Ärzte und Wissenschaftler viele ihrer Fragen zur Infektionskrankheit Ebola klären. Daher untersuchten Forscher während der letzten Epidemien zahlreiche Tierarten in den betroffenen Regionen.

Momentan geht man davon aus, dass möglicherweise Flughunde oder Fledermäuse das natürliche Reservoir des Ebola-Virus sind. Diese könnten das Virus direkt an Menschen weitergeben (z.B. wenn Flughunde verzehrt werden) oder indirekt über infizierte Affen. Es gibt Ebola-Fälle, bei denen sich die Betroffenen durch den Verzehr von Affenfleisch infiziert haben. Da diese Tiere aber selber auch an der Krankheit versterben, kommen sie als Ursprungswirt nicht infrage.

Ebola: Vorbeugen

Bislang sind keine Maßnahmen bekannt, mit denen man einer Ebola-Infektion direkt vorbeugen kann.

Eine Schutzimpfung ist zwar in der Entwicklung, bislang aber noch nicht offiziell für den Menschen zugelassen. Im Versuch, die Ebola-Epidemie in den Jahren 2014 und 2015 einzudämmen, hat sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) allerdings dazu entschieden, diesen Impfstoff ausnahmsweise einzusetzen, obwohl er bislang nur im Tierversuch erprobt war. Der Impfstoff sollte Gesunde vor einer Infektion mit Ebola schützen und erwies sich als wirksam.

Die wichtigste Maßnahme um Ebola vorzubeugen bleibt daher nach wie vor, den Kontakt zum Erreger zu vermeiden.

Für medizinisches Personal ist die Gefahr einer Ansteckung in Risikogebieten besonders hoch, insbesondere während eines größeren Ebola-Ausbruchs. Hier ist große Vorsicht geboten, vor allem im Umgang mit infizierten Körperflüssigkeiten wie Blut. Ebola-Patienten sollten deshalb möglichst isoliert werden und medizinisches Personal idealerweise Schutzkleidung tragen, das heißt:

  • Atemmasken
  • Handschuhe
  • Schutzbrillen
  • alternativ einen Ganzkörperschutzanzug

An Ebola verstorbene Patienten müssen umgehend und sicher beigesetzt werden. Denn auch von den Körperflüssigkeiten Verstorbener kann ein Ansteckungsrisiko ausgehen.