Eine Frau tastet ihre Brüste ab.
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Selbstuntersuchung der Brust

Von: Onmeda-Redaktion, Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 30.12.2021

Die regelmäßige Selbstuntersuchung der Brust ist neben der jährlichen Vorsorgeuntersuchung eine wichtige Früherkennungsmaßnahme von Brustkrebs: Spätestens ab 30 Jahren gilt daher für jede Frau die Empfehlung: einmal im Monat die Brust abtasten!

Überblick

Da Veränderungen der Brust durchaus früher auftreten können, ist es allerdings grundsätzlich auch für jüngere Frauen sinnvoll, eine regelmäßige Brustuntersuchung selbst vorzunehmen. Die Selbstuntersuchung der Brust hat einige Vorteile: Sie ist einfach zu lernen und dauert nicht lange. Vor allem aber nehmen Frauen, die ihre Brust regelmäßig selbst abtasten, Veränderungen wie Knoten in der Brust schneller wahr, weil sie den eigenen Körper besser kennen. Über 80 Prozent aller Frauen mit Brustkrebs haben ihren Tumor beim Abtasten der Brust selbst entdeckt.

Wenn bei der Selbstuntersuchung der Brust ein Knoten, ein Größenunterschied oder andere Veränderungen auffallen, besteht jedoch kein Grund zur Panik, denn: Veränderungen, die bei der Brustuntersuchung tastbar sind, können auch gutartig sein (wie z. B. Zysten in der Brust bei der Mastopathie). Trotzdem ist es in einem solchen Fall ratsam, sobald wie möglich ärztlichen Rat aufzusuchen.

Der beste Zeitpunkt für die Brustuntersuchung durch Selbstabtasten liegt in der Woche nach Einsetzen der Regelblutung, weil dann das Drüsengewebe der Brust besonders weich ist. Wer bereits in den Wechseljahren ist und keine Regelblutung mehr hat, sollte die Brust einmal im Monat am jeweils gleichen Tag selbst untersuchen. Frauen, die Hormone gegen die Wechseljahrsbeschwerden einnehmen, können die Selbstuntersuchung der Brust immer dann vornehmen, wenn sie eine neue Monatspackung anbrechen.

Nur eine ergänzende Untersuchung

Aber Achtung: Um jeden Brustkrebs zu erkennen, reicht eine Untersuchung der Brust nur durch Abtasten nicht aus: Bösartige Tumoren der Brust sind nicht unbedingt tastbar und/oder sichtbar – dann gelingt ihre Diagnose weder durch Selbstabtasten noch durch die ärztliche Tastuntersuchung der Brust. Daher kann die Selbstuntersuchung der Brust andere Untersuchungen zur Früherkennung von Brustkrebs (z. B. die Brustuntersuchung durch Ultraschall, Mammographie oder Magnetresonanztomographie) nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.

Brust abtasten – so geht's

Die Selbstuntersuchung der Brust ist sinnvoll und wichtig: Etwa 80 von 100 Frauen mit Brustkrebs haben ihren Tumor selbst entdeckt – beim Abtasten der Brust. Dabei gilt: Je mehr Übung, desto besser! Denn Frauen, die ihre Brust regelmäßig abtasten, nehmen Veränderungen wie beispielsweise Knoten schneller wahr, weil sie den eigenen Körper besser kennen.

Wenn Sie Ihre Brüste die ersten Male untersuchen und noch keine Routine darin haben, kann es helfen, wenn Sie nach einer Anleitung vorgehen. So können Sie sicher sein, dass Sie nichts vergessen. Wenn Sie unsicher sind, ob Sie Ihre Brust richtig abtasten, können Sie auch Ihre*n Gynäkologin*Gynäkologen um Rat fragen.

Wenn Sie Veränderungen an Ihren Brüsten feststellen oder ungewohnte Verhärtungen im Gewebe spüren, ist das nicht unbedingt ein Grund zur Panik: Gerade bei jungen Frauen sind die entdeckten Knoten in der Brust in 80 von 100 Fällen gutartig. Unabhängig vom Lebensalter ist es jedoch dennoch wichtig, dass Sie jeden Knoten, den Sie bei der Selbstuntersuchung der Brust feststellen, ärztlich untersuchen lassen.

Brustuntersuchung Schritt 1

Zunächst geht es bei einer Selbstuntersuchung der Brust um Äußerlichkeiten. Stellen Sie sich daher vor einen Spiegel, lassen Sie Ihre Arme locker zu den Seiten hängen und betrachten Sie Ihre Brüste:

  • Hat sich eine Brust im Vergleich zu der anderen vergrößert?
  • Hat sich die Form oder Lage einer Brust verändert? Hängt sie höher oder tiefer als bisher?
  • Gibt es Auffälligkeiten an der Hautoberfläche der Brust, wie Falten oder Einziehungen?
  • Gibt es Veränderungen an der Brustwarze? Hat sie ihre Farbe verändert oder zeigen sich am Warzenvorhof Rötungen? Schmerzt sie vielleicht sogar?

Brustuntersuchung Schritt 2

Heben Sie nun Ihre Arme langsam über den Kopf und senken Sie sie anschließend wieder. Wiederholen Sie diese Bewegung mehrmals. Beobachten Sie dabei Ihre Brüste von vorne und von den Seiten im Spiegel:

  • Bewegen sich Ihre Brüste gleichmäßig mit?
  • Können Sie Hauteinziehungen, Falten oder Konturveränderungen wie Verdickungen oder Vorwölbungen im Bereich der Brustdrüse feststellen?

Brustuntersuchung Schritt 3

Drücken Sie Ihre Brustwarzen sanft zwischen Daumen und Zeigefinger:

  • Schmerzt die Brustwarze?
  • Tritt aus einer Brustwarze eine Flüssigkeit aus?
  • Wenn ja, welche Farbe hat sie? Handelt es sich um durchsichtiges oder blutiges Sekret?

Brustuntersuchung Schritt 4

Beginnen Sie nun, Ihre Brüste abzutasten – die linke Brust mit der rechten Hand und die rechte mit der linken. Dabei können Sie wie folgt vorgehen:

Legen Sie eine Hand unter die Brust, die Sie abtasten wollen, und heben Sie sie leicht an. Beginnen Sie nun, mit den geschlossenen Fingerkuppen der mittleren drei Finger der anderen Hand die Brust Stück für Stück abzutasten.

Gehen Sie dabei am besten nach einem festen Schema vor. Zum Beispiel immer von innen (Brustbein) nach außen (Achseln) und dabei kontinuierlich von oben (Schlüsselbein) nach unten (Brustumschlagfalte). So stellen Sie sicher, dass Sie keinen Teil der Brust auslassen.

Machen Sie an jeder Stelle, die Sie gerade untersuchen, mehrere kleine kreisförmige Bewegungen – etwa in der Größe eines Zehn-Cent-Stücks. Variieren Sie dabei den Druck von leicht über mittel bis stark. Auf diese Weise können Sie die unterschiedlichen Gewebeschichten auf Verhärtungen untersuchen.

In der Brust gibt es unterschiedliche Gewebetypen, die auch eine unterschiedliche Konsistenz haben:

  • Das Fett- und Bindegewebe der Brust ist relativ weich.
  • Die Milchdrüsen und Milchgänge sind dagegen fester. Sofern Sie nicht gerade stillen, liegen unter der Brustwarze leere Milchgänge, die Sie möglicherweise als Kuhle im Gewebe wahrnehmen können.
  • Die Lymphknoten, die in den Achselhöhlen mit den Lymphbahnen zusammen laufen, können – vor allem, wenn Sie gerade mit einem Infekt oder Ähnlichem kämpfen – leicht angeschwollen sein. Dies ist allgemein nicht besorgniserregend. Sollte ein Lymphknoten jedoch stark angeschwollen sein (> 1 cm), sollten Sie dies von einem Arzt abklären lassen.
  • Die Brustumschlagfalte kann sich bei manchen Frauen derb und knotig anfühlen.
  • Hinter dem Brustgewebe liegen die Rippen, das Brustbein und der Brustmuskel. Auch diese können Sie spüren, wenn Sie Ihre Brust abtasten.

Brustuntersuchung Schritt 5

Nachdem Sie Ihre Brüste im Stehen untersucht haben, können Sie sie nun im Liegen abtasten. So lassen sich die unteren Bereiche der Brust noch besser erreichen und inspizieren. Legen Sie sich dazu auf den Rücken und tasten Sie Ihre Brüste wie in Schritt 4 beschrieben ab.

In den äußeren Brustbereichen klappt das Abtasten besonders gut, wenn Sie sich zuerst auf die Seite drehen und die Beine anwinkeln. Drehen Sie nun Ihre Schulterpartie aus dieser Position wieder auf den Rücken. Strecken Sie dabei den Arm auf der Seite, die Sie untersuchen möchten, nach oben. Prüfen Sie auch die Achselhöhle.