Das Bild zeigt eine Frau, die auf einen Schwangerschaftstest schaut.
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Schwangerschaftstest

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 12.10.2021

Wenn die Regel ausbleibt, ist ein Schwangerschaftstest die einfachste Möglichkeit um festzustellen, ob Sie schwanger sind oder nicht! Die schnellste Variante ist der rezeptfreie Urintest aus der Apotheke oder einem Drogeriemarkt – dabei kann es aber, wenn auch selten, zu falschen Ergebnissen kommen. Letztendliche Sicherheit gibt ein Bluttest beim Frauenarzt oder in einer späteren Schwangerschaftswoche ein Ultraschallbild.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Schon bestimmte Schwangerschaftsanzeichen können darauf hinweisen, dass Sie ein Kind erwarten. Diese sind jedoch selten eindeutig. Ursache für die verschiedenen Symptome können auch ganz andere Dinge sein, darum sollte man sich nicht darauf verlassen.

Sicherer ist es, einen Schwangerschaftstest zu machen. Viele Frauen können es nicht erwarten und besorgen sich sogenannte Frühtests. Diese können schon vor dem Ausbleiben der Periode eine Schwangerschaft anzeigen oder ausschließen – allerdings sind hier die Fehlerraten recht hoch. Besonders falsch-negative Ergebnisse kommen häufiger vor – das heißt der Test ist trotz einer Schwangerschaft negativ. So muss ohnehin zu einem späteren Zeitpunkt ein weiterer Schwangerschaftstest gemacht werden.

Schwangerschaftsfrühtest: Ab wann ist er möglich?

Schwangerschaftstests für Zuhause, egal ob es sich um einen Frühtest oder einen "klassischen" Test handelt, beruhen alle auf dem gleichen Prinzip: Sie messen den HCG-Wert im Urin. Das Hormon HCG wird nur in der Schwangerschaft gebildet und ist daher ein deutliches Indiz für eine mögliche Schwangerschaft.

Nach der Befruchtung – also nachdem sich eine männliche Keimzelle (Spermium) und eine weibliche Keimzelle (Eizelle) zu einer völlig neuen Zelle (Zygote) verschmolzen haben – dauert es etwa eine Woche, bis sich die Eizelle in der Gebärmutter einnistet. Erst zwei Tage nach der Einnistung schnellt der HCG-Wert im Blut und im Urin explosionsartig nach oben. Der Embryo signalisiert dem Körper der werdenden Mutter auf diese Weise gewissermaßen, dass er existiert.

Mit anderen Worten: In den ersten neun Tagen nach der Befruchtung machen handelsübliche Schwangerschaftsfrühtests keinen Sinn!

Was unterscheidet einen Frühtest von einem klassischen Schwangerschaftstest?

Schwangerschaftsfrühtests sind etwas sensibler eingestellt. Das heißt: Sie nehmen bereits geringste Mengen des Schwangerschaftshormons HCG im Urin wahr, die "normale" Tests nicht feststellen können.

Kauft man sich beispielsweise einen Schwangerschaftstest mit einer Empfindlichkeit von 25 mIU/ml, während der HCG-Wert im Urin aber erst 18 mIU/ml beträgt, ist der Test negativ.

Je geringer also die Zahl für die Empfindlichkeit auf der Packung des Schwangerschaftstests, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Test kleine Mengen HCG erkennt. Bei Schwangerschaftsfrühtests liegt die Empfindlichkeit oft bei 10 mIU/ml.

Generell empfiehlt sich bei Schwangerschaftstests die Verwendung von Morgenurin, da das HCG zu dieser Tageszeit konzentrierter ist.

Video: Alles rund um den Schwangerschaftstest

Wie zuverlässig ist ein Schwangerschaftsfrühtest?

Das Ergebnis eines Schwangerschaftsfrühtests sollte man stets mit Vorsicht genießen: Bei jeder fünften Schwangeren, die fünf Tage vor dem Fälligkeitstag der Periode einen Frühtest macht, fällt das Ergebnis falsch-negativ aus. Das heißt, der Test ist trotz einer Schwangerschaft negativ.

Zum Vergleich: Klassische Schwangerschaftstests mit einer Empfindlichkeit von 25 mIU/ml zeigen vier Tage vor dem Fälligkeitstag bei jeder zweiten Frau ein negatives Ergebnis, obwohl sie schwanger ist.

Zumindest eines steht fest: Ist der Schwangerschaftsfrühtest einmal positiv, so ist tatsächlich von einer Schwangerschaft auszugehen.

Paare mit Kinderwunsch sollten aber bedenken, dass es gerade in der frühen Einnistungszeit oder kurz davor oft zu Komplikationen kommt. So passiert es relativ häufig, dass sich die befruchtete Eizelle nicht einnisten kann und als Menstruationsblutung abgeht – ohne dass die Frau überhaupt wusste, dass sie schwanger war. Daher kann es manchmal besser sein, zumindest auf das Ausbleiben der Menstruation zu warten.

Urintest

Beim Urintest handelt es sich um einen einfachen Schwangerschaftstest aus der Drogerie oder Apotheke, der etwa 14 Tage nach der Befruchtung das Hormon HCG (humanes Choriongonadotropin) nachweisen kann. HCG wird von der späteren Plazenta gebildet und ist daher nur in einer Schwangerschaft nachweisbar.

Die Produktion von HCG beginnt, sobald sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter eingenistet hat – also etwa eine Woche nach der Befruchtung (4. SSW). HCG dient dazu, die Schwangerschaft aufrecht zu erhalten und ist im ersten Schwangerschaftsdrittel in höchster Konzentration im Körper der Schwangeren enthalten. Etwa acht Tage nach der Befruchtung ist HCG bereits im Blut, etwa 14 Tage nach der Befruchtung im Urin nachweisbar. In den ersten Wochen steigt seine Konzentration weiter an.

Damit ein Schwangerschaftstest ein positives Ergebnis anzeigt, muss eine gewisse Menge HCG mit dem Urin ausgeschieden werden. Dies ist in den ersten Tagen einer Schwangerschaft jedoch nicht immer der Fall. Daher sollten Sie den Schwangerschaftstest bei einem negativen Ergebnis einige Tage später wiederholen, um auf Nummer sicher zu gehen.

Für den Schwangerschaftstest halten Sie einen Teststreifen einige Sekunden lang in den Urinstrahl oder in ein Gefäß mit Ihrem Urin – möglichst Morgenurin. Anschließend müssen Sie einige Minuten warten. Nach einer gewissen Zeit, die Sie dem Beipackzettel entnehmen können, zeigt der Schwangerschaftstest ein positives (schwanger) oder negatives (nicht schwanger) Ergebnis an.

Auch herkömmliche Urin-Schwangerschaftstests können falsch-negative (seltener auch falsch-positive) Ergebnisse anzeigen. Darum ist es sinnvoll, beim Verdacht auf eine Schwangerschaft möglichst zeitnah einen Termin beim Frauenarzt zu machen. Der wird einen weiteren Urintest machen sowie eine Ultraschalluntersuchung vornehmen. Im Zweifelsfall ist ein Bluttest nötig, um die Schwangerschaft sicher zu bestätigen oder auszuschließen.

Schwangerschaftstest beim Frauenarzt

Wenn Sie mit dem Verdacht auf Schwangerschaft zu Ihrem Frauenarzt gehen, führt auch er zuerst einen Urintest bei Ihnen durch. Ist dieser positiv, folgen die erste Ultraschalluntersuchung und eine umfassende gynäkologische Untersuchung. Ist das Ergebnis negativ oder unklar, nimmt der Frauenarzt vermutlich einen Bluttest vor, um eine Schwangerschaft abzuklären.

Ein Bluttest kann aber auch schon einige Zeit vor dem Ausbleiben der Periode das richtige Ergebnis zeigen, da hier der HCG-Wert im Blut ermittelt wird. Die Konzentration von HCG im Blut ist schon früh in der Schwangerschaft wesentlich höher als im Urin. Ein Blut-Schwangerschaftstest ist schon neun Tage nach der Befruchtung möglich und nahezu 100 Prozent genau.

Mit einer vaginalen Ultraschalluntersuchung kann der Frauenarzt den Ort der Schwangerschaft feststellen, um beispielsweise eine Eileiterschwangerschaft auszuschließen. Außerdem lässt sich im Ultraschall erkennen, wie viele Embryos ausgebildet sind und ob beispielsweise das Herz schon schlägt (etwa 8. SSW).

Ab wann ist ein Schwangerschaftstest eindeutig?

Der Urin-Schwangerschaftstest sollte frühestens 14 Tage nach der möglichen Befruchtung angewendet werden oder nach dem Ausbleiben der Regelblutung.

Am besten machen Sie den Schwangerschaftstest mit Morgenurin, da dieser besonders konzentriert ist und bei einer bestehenden Schwangerschaft eine hohe HCG-Konzentration enthält.

Dennoch gibt es hin und wieder falsch-negative Ergebnisse – bei einem negativen Ergebnis sollten Sie den Test daher nach einigen Tagen wiederholen oder zur Sicherheit Ihren Frauenarzt aufsuchen. Auch falsch-positive Ergebnisse kommen vor, jedoch äußerst selten.

Der Blut-Schwangerschaftstest kann etwa neun Tage nach der möglichen Befruchtung ein eindeutiges Ergebnis anzeigen.

Die Anzahl falscher Ergebnisse ist bei den Frühtests am höchsten. Bei Verdacht auf eine Schwangerschaft sollten Sie so bald wie möglich einen Frauenarzt aufsuchen, um eindeutig zu klären, ob Sie schwanger sind oder nicht.