Das Bild zeigt eine Frau im Gespräch mit einer Ärztin.
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Lokalanästhesie (örtliche Betäubung)

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 23.12.2021 - 15:29 Uhr

Die Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) kennen viele Menschen von Eingriffen beim Arzt. Hierbei betäubt der Arzt ein kleines Areal und schaltet das Schmerzempfinden für einen begrenzten Zeitraum gezielt aus. Für die örtliche Betäubung verwendet er sogenannte Lokalanästhetika.

Allgemeines

Lokalanästhetika (Einzahl: Lokalanästhetikum) wirken direkt an den Aufzweigungen der Nervenenden in der Unterhaut und hemmen dort die Weiterleitung der Schmerzimpulse. Ziel der Lokalanästhesie: Sie soll medizinische Eingriffe wie Operationen oder Untersuchungen ermöglichen, ohne dass die behandelte Person Schmerzen empfindet. Bewusstsein und Motorik (Bewegungsfähigkeit) bleiben dabei erhalten.

Die Lokalanästhesie stellt eine Untergruppe der Regionalanästhesie dar – dabei gelten folgende zwei Formen als wichtigste Vertreter: die Oberflächenanästhesie und die Infiltrationsanästhesie.

  • Oberflächenanästhesie: Lokalanästhetika, die z.B. den Wirkstoff Lidocain enthalten, kann der Arzt als Spray oder in Tropfenform mithilfe von Wattetupfern auf die Schleimhäute und am Auge auf die Hornhaut oder die Bindehaut aufbringen. Typische Einsatzgebiete sind die Magenspiegelung (Endoskopie), Untersuchungen am Auge oder die sogenannte Wachintubation, bei der der Narkosearzt dem nur im Mund- und Rachen örtlich betäubten Patienten vorsichtig einen Beatmungsschlauch einführt.
  • Infiltrationsanästhesie: Bei dieser Form der Lokalanästhesie spritzt der Arzt Wirkstoffe wie Mepivacain fächerförmig in die Haut des Operationsgebietes, zum Beispiel im Rahmen von Zahnbehandlungen oder um ein Muttermal (Naevus) zu entfernen.

Es hängt davon ab, wie lange eine Operation dauert, welches Lokalanästhetikum der Arzt für die örtliche Betäubung einsetzt. Zur Wahl stehen länger oder kürzer wirksame Mittel. Setzt er dem Betäubungsmittel Adrenalin zu, verlängert er dadurch die Wirkdauer. Der Grund:

  • Adrenalin stellt die Gefäße eng und drosselt somit die Durchblutung des Gewebes.
  • Auf diese Weise verzögert es den Abfluss des Lokalanästhetikums, welches entsprechend länger wirkt.

Es ist jedoch nicht in allen Regionen des Körpers möglich, so bei einer Lokalanästhesie vorzugehen. An Körperteilen wie Fingern und Zehen darf der Arzt kein Adrenalin einsetzen, da es dort durch den gedrosselten Blutfluss zum Untergang von Gewebe kommen kann. Mediziner sprechen bei diesen Körperregionen auch von arteriellen Endstromgebieten.

Als häufigste Nebenwirkung von Lokalanästhetika können allergische Reaktionen auftreten. Darüber hinaus kann es bei Anwendung größerer Mengen in gut durchbluteten Geweben theoretisch zu einer sogenannten Intoxikation (Vergiftung) kommen. Zu den typischen Symptomen einer solchen Intoxikation gehören

Ebenso sind Symptome des Herz-Kreislaufsystems möglich, etwa Herzrhythmusstörungen oder Blutdruckabfall. Allerdings dient die Lokalanästhesie im Sinne der Oberflächen- oder Infiltrationsanästhesie meist nur der Betäubung sehr kleiner Hautbereiche – Mengen, die eine solche Vergiftung auslösen könnten, kommen dabei nicht zum Einsatz.