Eine Frau bearbeitet mehrere Blutproben.
© Jupiterimages/iStockphoto

Eisenstoffwechsel

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 26.10.2021

Der Eisenstoffwechsel umfasst die Aufnahme, Verteilung und Ausscheidung von Eisen im Körper. Kommt es hierbei zu Störungen oder zu einem Ungleichgewicht, kann dies Folgen für die Gesundheit haben.

Allgemeines

Eisen (chem. Zeichen = Fe) ist das häufigste Spurenelement im menschlichen Körper. Der Gesamteisenbestand beträgt beim Erwachsenen ungefähr 4 bis 5 Gramm, davon befinden sich etwa zwei Drittel im roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Hämoglobin ist vor allem für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich. Eisen ist maßgeblich an der Bindung des Sauerstoffs an diesen Farbstoff beteiligt. Das restliche Eisen befindet sich den Eisendepots und im Myoglobin, dem Sauerstoffspeicher der Muskeln. In den eisenhaltigen Enzymen befinden sich etwa 8 Milligramm.

Um den Eisenstoffwechsel aufrechtzuerhalten, ist eine Eisenzufuhr über die Nahrung erforderlich, da der Körper ständig Eisen verliert (z.B. über Harn und Galle oder durch Blutungen).

Fakten über Eisen
  • Eisen ist das häufigste Spurenelement im menschlichen Körper. Ein gesunder Erwachsener besitzt zwischen 3 und 5 Gramm davon.
  • Das meiste Eisen (etwa 67 Prozent) befindet sich im Blut – genauer gesagt im roten Blutfarbstoff Hämoglobin.
  • Das restliche Eisen befindet sich in den Eisendepots (vor allem in der Leber, Milz und im Knochenmark), ...
  • ... in eisenhaltigen Enzymen ...
  • ... und im Myoglobin, dem Sauerstoffspeicher der Muskeln.
  • Freies Eisen ist für den Körper allerdings giftig. Deshalb wird das in den Zellen gespeicherte Eisen von einem Eiweißkomplex umhüllt, dem Ferritin.
  • Die Menge an Ferritin ist ein Maß für die im Körper gespeicherte Eisenmenge: Bei Eisenmangel ist der Ferritin-Wert erniedrigt, bei einer Überdosierung erhöht.
  • Im Blut ist das Eisen ebenfalls an ein bestimmtes Eiweiß gebunden: Transferrin.
  • Transferrin ermöglicht es den Zellen, gezielt Eisen aufzunehmen.
  • Ohne Eisen könnte der Mensch nicht überleben – denn Eisen spielt eine wichtige Rolle bei der Sauerstoffversorgung des Körpers.
  • Eisen bindet den Sauerstoff aus der Lunge an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin.
  • Mit dem Blutstrom gelangt das sauerstoffreiche Hämoglobin zu allen Organen und Muskeln, ...
  • ... wo der Sauerstoff letztendlich zur Energiegewinnung genutzt wird.
  • Da der Körper Eisen aber nicht selbst produzieren kann, muss man es mit der Nahrung aufnehmen.
  • Um den täglichen Eisenbedarf zu decken, sollten Männer 10 Milligramm Eisen pro Tag zu sich nehmen. Frauen haben grundsätzlich einen etwas höheren Eisenbedarf, nämlich 15 Milligramm pro Tag.
  • Dabei gilt: Eisen aus tierischen Lebensmitteln kann der Körper besser aufnehmen als Eisen aus pflanzlichen Produkten.
  • Zu den besonders eisenhaltigen Lebensmitteln gehören Innereien (zum Beispiel Leber oder Nieren), ...
  • ... Linsen , ...
  • ... Hirse, ...
  • ... Kichererbsen ...
  • ... und Pfifferlinge.
  • Einseitige Ernährung, Blutverlust oder Magen-Darm-Erkrankungen können unter anderem dazu führen, dass man zu wenig Eisen aufnimmt.
  • Eine mögliche Folge: Der Körper kann nicht mehr genügend rote Blutkörperchen herstellen – eine sogenannte Anämie (Blutarmut) entsteht.
  • Typische Symptome für einen Eisenmangel sind Blässe, ...
  • ... Müdigkeit, ...
  • ... Schwäche ...
  • ... und Atemnot.
  • Ob hinter den Symptomen tatsächlich ein Eisenmangel steckt, lässt sich mithilfe einer Blutuntersuchung feststellen.
1 / 28

Meist lassen Ärzte den Eisenstoffwechsel bestimmen, um Ursachen für eine Blutarmut (Anämie) abzuklären: Eisenmangel ist die häufigste Ursache für eine Blutarmut (sog. Eisenmangelanämie). Aber nicht jede Blutarmut beruht auf einem Mangel an Eisen – in diesem Fall kann sich eine Therapie mit Eisenpräparaten ohne vorherige Überprüfung des Eisenstoffwechsels negativ auswirken.

Ein Eisenmangel ist vor allem bei Frauen im geschlechtsreifen Alter häufig, da sie durch die Regelblutung regelmäßig Eisen verlieren und es in vielen Fällen nicht in ausreichender Weise durch die Nahrung ersetzen können. Aber auch chronische Entzündungen oder Tumoren können den Eisenspiegel senken. Eine Eisenüberladung (sog. Hämochromatose) hingegen ist seltener; sie kann als eigenständige Erkrankung oder auch im Rahmen einer anderen Störung entstehen. Die Eisenwerte im Blut geben Aufschluss über eine Störung im Eisenstoffwechsel.

Normbereiche für Eisen im Blut

(Je nach Literatur können diese Normwerte gering abweichen.)

EisenwerteMännerFrauen
Eisen (Fe2+)55 - 156 µg/dl bzw. 10 - 28 µmol/l33 - 145 µg/dl bzw. 6 - 26 µmol/l
Ferritin30 - 300 µg/l10 - 200 µg/l
Transferrin2,0 - 3,6 g/l2,0 - 3,6 g/l

Eisen

Im Eisenstoffwechsel ist das freie Eisen (Fe2+) im Blut starken tageszeitlichen Schwankungen unterworfen. Daher sind Vergleichswerte bei der Blutuntersuchung nur schwer zu erreichen. Der Eisenwert im Blut ist möglichst immer zur gleichen Tageszeit zu bestimmen. Für die Deutung der Ergebnisse ist es immer auch erforderlich, die Eisenwerte Transferrin und Ferritin mitzubestimmen: Bei einem Eisenmangel sind beide Werte im Blut erniedrigt.

Transferrin

Der Eisenstoffwechsel umfasst die Verteilung des Eisens im Körper. Das Eisen ist zum Transport im Blut an ein bestimmtes Eiweiß gebunden: Transferrin. Dieses Eiweiß ermöglicht es den Zellen, gezielt Eisen aufzunehmen. Bei Eisenmangel ist die Transferrinkonzentration (und somit die Eisenbindungskapazität) im Blut erhöht, da nicht alle Transferrin-Moleküle mit Eisen besetzt sind.

Ferritin

Der Körper speichert Eisen vor allem in der Leber und im Knochenmark (Depoteisen). Da freies, ionisiertes Eisen für Zellen aber giftig ist, ist es nötig, es zur Speicherung in jeder Zelle in spezialisierte Eiweiße zu verpacken. Diese Funktion übernimmt Ferritin. Die Menge an Ferritin ist ein Maß für die im Körper gespeicherte Eisenmenge: Bei Eisenmangel ist er erniedrigt, bei einer Blutarmut infolge eines Infekts oder Tumors erhöht.

Veränderte Eisenwerte

Der Eisenstoffwechsel ist zu überprüfen, wenn möglicherweise eine Eisenüberladung, ein Eisenmangel oder eine Eisenverwertungsstörung besteht: Veränderte (d.h. zu hohe oder niedrige) Eisenwerte können den Verdacht bestätigen und so die Diagnostik unterstützen.

Erhöhter Eisenwert

Ergibt die Überprüfung des Eisenstoffwechsels einen erhöhten Eisenwert und ist gleichzeitig der Wert für Ferritin erhöht und der für Transferrin abgesenkt, kann dies mit einer der folgenden Erkrankungen zusammenhängen:

Verminderter Eisenwert

Ist bei der Eisenstoffwechsel-Überprüfung ein verminderter Eisenwert feststellbar, können hierfür verschiedene Umstände verantwortlich sein. Wenn der Eisenwert zu niedrig und gleichzeitig der Ferritinwert abgesenkt und der Transferrinwert erhöht ist, liegen dem Eisenmangel möglicherweise folgende Ursachen zugrunde:

  • blutungsbedingter Eisenverlust
  • Eisen-Aufnahmestörung (z.B. nach operativer Entfernung bzw. Resektion von Magen- und Dünndarmteilen)
  • falsche Ernährung
  • Schwangerschaft
  • Dialyse

Ist der Eisenwert zu niedrig und liegt gleichzeitig ein erhöhter Ferritinwert und abgesenkter Transferrinwert vor, kann Folgendes die Ursache sein:

  • chronische Entzündungen
  • Krebserkrankungen