Eine Frau bekommt eine Wellnessmassage.
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Massage

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education), Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 20.01.2022

Die Massage gilt als eines der ältesten Therapieverfahren. Mit vielfältiger Wirkung: Eine Massage kann zum Beispiel Schmerzen lindern, Verspannungen lösen oder einfach nur das Wohlbefinden steigern. Lesen Sie, welche Massagen es gibt und wann sie zur Anwendung kommen können.

Allgemeines

Heilsamer Körperkontakt: Durch gezielte Druck- und Zugreize auf Gewebe und Muskeln kann ein Masseur oder eine Masseurin einiges bewirken. Er oder sie setzt damit Reize, die die Nervenenden in Haut und Bindegewebe beeinflussen. Dies fördert zum Beispiel die Durchblutung, löst Verspannungen und beeinflusst den Stoffwechsel. Aber nicht nur die speziellen Grifftechniken haben einen positiven Effekt – vielmehr kann allein die Berührung der Hände mit der Haut zu einem Gefühl der Entspannung führen und Schmerzen lindern.

Wie genau eine Massage wirkt, ist von vielen Faktoren abhängig, so zum Beispiel von:

  • dem massierten Körperbereich
  • der Größe der massierten Fläche
  • dem Druck, der ausgeübt wird
  • der Dauer der Massage
  • der Häufigkeit der Massage
  • der Massagegeschwindigkeit

Ebenso wichtig wie die fachmännischen Handgriffe des Masseurs oder der Masseurin ist auch die positive Atmosphäre: Der Raum sollte zum Beispiel wohltemperiert sein und der Patient oder die Patientin sollte sich in einer entspannten Position befinden. In der Regel findet die Massage auf einer Liege statt – in Bauchlage, Seitenlage, Rückenlage oder auch im Sitzen.

Der oder die Massierte muss sich zumindest teilweise ausziehen, damit der Masseur oder die Masseurin an die entsprechenden Körperstellen gelangen kann. Massageöle können die Bewegung der Hände auf der Haut erleichtern. Entsprechende Laken oder Handtücher werden in der Regel zur Verfügung gestellt.

Übrigens: Die moderne klassische Massage geht auf einen Schweden namens Per Hendrig Ling zurück. Die von ihm entworfenen Massagetechniken wurde unter dem Namen "schwedische Massage" bekannt – diesen Namen verwendet man noch heute manchmal, wenn die klassische Massage gemeint ist.

Zu häufigen Einsatzgebieten von Massage zählen:

Eine Massage kann sich aber auch positiv auf die Psyche auswirken, da sie wohltuend und entspannend wirkt.

Neben der klassischen Massage gibt es viele weitere Massagetechniken, so zum Beispiel die Reflexzonenmassage, die Bürstenstrahlmassage oder die Unterwassermassage. Je nach Form kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz.

Klassische Massage

Wer von Massage im Allgemeinen spricht, meint damit in der Regel die klassische Massage. Sie kommt überwiegend bei muskulären Verspannungen und Verhärtungen zum Einsatz. Sie soll entspannen, Schmerzen lindern und die Durchblutung steigern. Man unterscheidet dabei zwischen Teilmassage (Gesichts-, Nacken-, Schulter-, Arm-, Rücken- und Beinmassage) und Ganzkörpermassage.

Bei der klassischen Massage wendet der Masseur oder die Masseurin spezielle Griff- und Berührungstechniken an – je nachdem, um welches Beschwerdebild es sich handelt. Grob unterscheidet man:

  • Streichungen: Als Streichungen bezeichnet man großflächige, gleichmäßige Bewegungen, die im Verlauf eines Muskels erfolgen. Streichungen kann der Masseur oder die Masseurin zum Beispiel mit der flachen Hand ausführen (Flachhandstreichung), in zirkulierenden Bewegungen (z. B. an Hand und Fuß) oder auch mit kreisförmigen Bewegungen (insbesondere an Rücken und Schulter)
  • Knetungen: Knetungen sind deutlich intensivere Bewegungen als Streichungen. Mithilfe von Knetungen lockert der Masseur oder die Masseurin gezielt einzelne Körperbereiche in Bewegungen quer zum Muskelfaserverlauf. Die Knetungen können ein- oder beidhändig ausgeführt werden.
  • Reibungen: Reibungen sind sehr intensive, kreisende oder elliptische Bewegungen. Der Masseur oder die Masseurin führt sie je nach Beschwerdebild mit Daumen, Handballen, Fingerknöcheln oder den Mittelgelenken der Finger aus.
  • Klopfungen, Klatschungen, Hackungen: Diese Techniken werden vor allem an Rücken, Beinen und Armen angewendet. Leichte, schnelle Schläge aus dem Handgelenk mit der flachen Hand nennt man auch Klopfungen. Bei der Klatschung hingegen ist die Hand nicht flach, sondern leicht gebeugt. Bei der Hackung sind Handgelenke und Finger gestreckt.

Die einzelnen Techniken kann der Masseur oder die Masseurin mit unterschiedlichen Wirkungen an verschiedenen Körperpartien einsetzen und auch miteinander kombinieren. Dabei muss er stets individuell vorgehen. Welche Technik gewählt und mit welcher Intensität massiert wird, hängt von vielen Faktoren ab, so zum Beispiel von:

  • dem individuellen Schmerzempfinden des oder der Massierten
  • den Beschwerden des oder der Massierten
  • dem Körperbereich, der massiert werden soll
  • dem Alter des oder der Massierten.

Die klassische Massage kommt in der Regel ein bis zwei Mal pro Woche zum Einsatz und wird je nach Beschwerdebild über einen Zeitraum von etwa vier bis acht Wochen durchgeführt.

Eine Massage sollte nur von Fachleuten durchgeführt werden.

Reflexzonenmassage

Die klassische Massage kann auch als Reflexzonenmassage zum Einsatz kommen. Die Reflexzonenmassage wird bei Funktionsstörungen der inneren Organe (z. B. Asthma oder Störungen der Darmtätigkeit) und bei Durchblutungsstörungen angewandt.

Bei der Reflexzonenmassage wird der Effekt genutzt, dass die inneren Organe über die Haut und die Muskulatur beeinflusst werden können. Durch die Massage in bestimmten Reflexzonen (Hautnervenbezirken) kann der Masseur oder die Masseurin über Nerven- und Reflexbahnen den Zustand der inneren Organe verändern, was zum Beispiel einen schmerzlindernden Effekt haben kann.

Es gibt unterschiedliche Formen der Reflexzonenmassage, so zum Beispiel:

  • die Bindegewebsmassage
  • die Periostmassage (Knochenhautmassage)
  • die Kolonmassage (Dickdarmmassage)

Unterwasserdruckstrahlmassage

Die Unterwassermassage (Unterwasserdruckstrahlmassage, UWM) ist eine Sonderform der Massage, die insbesondere in Kliniken und Kureinrichtungen zum Einsatz kommt.

Bei der Unterwassermassage liegt der Patient oder die Patientin in einer Art Badewanne, der Körper ist mit Wasser bedeckt. Der Therapeut oder die Therapeutin führt einen Druckstrahler mit etwa ein bis zwei Bar unter Wasser punktförmig, im Zick-Zack, in geraden Strichen oder kreisförmig über die Haut des Patienten. Unterstützt vom entspannenden Effekt der Wassertemperatur und der Auftriebskraft des Wassers wird eine muskelentspannende, schmerzlindernde, durchblutungssteigernde und entstauende Wirkung erzielt.

Lesetipp: Floating – Entspannung durch kompletten Reizentzug

Die Unterwassermassage bietet gegenüber der klassischen Massage einige Vorteile. Zum einen kann die zusätzliche Wirkung der Wärme und der Auftriebskraft des Wassers den gewünschten Effekt verstärken. Zum anderen kann eine Unterwassermassage auch für die Psyche sehr wohltuend sein. Nachteil der Unterwassermassage ist, dass es schwierig ist, gezielt bestimmte Körperbereiche zu beeinflussen. So können Schulter oder Nacken nur schlecht mit dem Wasserstrahl behandelt werden.

Von der Unterwassermassage profitieren insbesondere Menschen mit Erkrankungen des Bewegungsapparats. Die Unterwassermassage ist relativ kostenintensiv und wird daher nicht mehr so häufig angewendet. Sie gilt jedoch bei bestimmten Erkrankungsformen als sehr wirksam.

Manuelle Lymphdrainage

Die manuelle Lymphdrainage (ML) dient dazu, angestaute Flüssigkeit im Gewebe (Lymphe) zum Abfluss anzuregen und gleichzeitig zu verhindern, dass mehr Flüssigkeit hineinströmt. Dies kann der Masseur oder die Masseurin durch schonendes Streichen mit den Fingerkuppen auf der Haut im Verlauf der Lymphbahnen erreichen.

Die manuelle Lymphdrainage wird bei verletzungs- oder operationsbedingten Schwellungen oder bei Gelenkerkrankungen angewandt. Durch den Abbau der Schwellung wirkt sie schmerzlindernd und fördert zum Beispiel nach einer Verletzung die Rückkehr der Beweglichkeit. Typische Anwendungsgebiete sind zum Beispiel:

Häufig ist die Lymphdrainage mit einer anschließenden Kompressionsbandage oder Bestrumpfung verbunden. Die Kompression soll verhindern, dass sich erneut eine Flüssigkeitsansammlung im zuvor entstauten Körperteil bildet.

Was ist Lymphe?

Die Lymphe ist eine hellgelbe Flüssigkeit. Sie enthält Lymphplasma und bestimmte weiße Blutkörperchen, die Lymphozyten. Die Lymphe fließt in besonderen Gefäßen, den sogenannten Lymphbahnen, die von Lymphknotenstationen unterbrochen werden. Erreicht die Lymphe eine Lymphknotenstation, reinigen die einzelnen Lymphknoten dieser Station die Lymphe. Dabei entziehen sie ihr beispielsweise Krankheitserreger und Giftstoffe. Das Lymphsystem ist daher neben dem Blutgefäßsystem ein wichtiger Reinigungsmechanismus des Körpers.

Die Wirkung der manuellen Lymphdrainage ist bei zahlreichen Krankheitsbildern wissenschaftlich bewiesen. Bei akuten Infekten, Herzschwäche, Venenthrombose und akuten Ekzemen im zu behandelnden Körperbereich sollte die manuelle Lymphdrainage hingegen nicht angewendet werden.

Die manuelle Lymphdrainage entwickelte sich in den 1930er Jahren und geht auf das Ehepaar Vodder aus Dänemark zurück. Sie findet heute in vielen unterschiedlichen medizinischen Bereichen Anwendung.

Risiken und Komplikationen

Grundsätzlich sind bei Massagen nur wenig Risiken und Komplikationen zu erwarten. Bei bestimmten Erkrankungen beziehungsweise unter bestimmten Umständen sollte die Massage jedoch nicht zum Einsatz kommen. Hierzu zählen unter anderem:

Bei bestimmten Erkrankungen ist Vorsicht bei der Massage geboten, so unter anderem bei Osteoporose, bei Krebserkrankungen oder auch während der Schwangerschaft. Auch Personen, die Schwierigkeiten mit Körperkontakt haben, sollten unter Umständen auf eine Massage verzichten.

Komplikationen kommen nur selten vor. So kann beispielsweise zu starker Druck zu Nervenreizungen führen. Bei Personen, die unter Knochenschwund (Osteoporose) leiden, kann eine zu starke Massage die Knochen gefährden.