Das Bild zeigt ein Baby, das gefüttert wird.
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Beikost: Der erste Brei

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 17.01.2022

Muttermilch (bzw. Ersatzmilch) ist in den ersten sechs Monaten die beste Ernährung für den Säugling. Frühestens mit vier, jedoch spätestens im Alter von sechs Monaten sollten Sie nach und nach die sogenannte Beikost einführen – zunächst einmal in Form des ersten Breis (Breikost).

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Für die Zusammensetzung des ersten Babybreis beim Beikoststart gibt es keine Richtlinien. Erst einmal kommt es jetzt darauf an, dass Ihr Kind begreift, Nahrung nicht nur durch Saugen aufzunehmen, sondern auch durch In-den-Mund-nehmen und Herunterschlucken. Dabei handelt es sich um zwei sehr unterschiedliche Bewegungsabläufe.

Bei vielen Kindern fällt das Interesse an Beikost damit zusammen, dass die ersten Zähne durchbrechen. Sie sabbern nun besonders viel und nehmen vermehrt Dinge in den Mund, um daran zu lutschen und darauf herumzukauen.

Bieten Sie Ihrem Kind neben den Breimahlzeiten nach und nach verschiedene Snacks und Fingerfood als Beikost an. Geben Sie ihm mit der Zeit auch vermehrt Wasser oder Kräuter- und Früchtetees, da es mehr trinken muss, wenn die Milchmahlzeiten zunehmend durch Brei ersetzt werden.

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Die Beikost wird in den Essensplan Ihres Kindes in kleinen Schritten eingeführt. So können Sie Ihr Kind beobachten und sehen, ob es die einzelnen Zutaten verträgt. Dies ist besonders wichtig für die Ernährung allergiegefährdeter Kinder, kann Ihnen aber auch helfen zu erkennen, ob Ihrem Kind ein bestimmtes Lebensmittel nicht schmeckt.

Zum Ende des ersten Lebensjahres sieht der Speiseplan Ihres Kindes etwa so aus:

Dieser Speiseplan ist nicht in Stein gemeißelt. Die einzelnen Mahlzeiten können je nach Bedarf getauscht oder ersetzt werden. Um den ersten Geburtstag herum essen viele Kinder morgens und abends auch schon ein Stück Brot mit Frischkäse, Leberwurst oder Butter/Magarine oder nehmen mittags an der normalen Familienkost teil. Richten Sie sich daher weniger nach festgeschriebenen Ernährungsplänen als vielmehr danach, wie Ihr Kind mit dem Nahrungsangebot zurechtkommt.

Die Begriffe Beikost und Breikost geraten häufig durcheinander. Die Breikost ist teil der Beikost, nämlich die (erste) Phase, in der Ihr Kind lediglich Breie bekommt. Die gesamte Beikost aber umfasst neben den Breien auch erstes Fingerfood, weiches Obst und andere.

Ab wann Beikost?

Ab wann Sie die Beikost einführen können, hängt von Ihrem Kind ab. Manche Kinder zeigen keinerlei Interesse am Brei und essen nach einer verlängerten Still- beziehungsweise Flaschenphase, die sich bis zum ersten Geburtstag hinziehen kann, gleich mit am Familientisch.

Der Magen-Darm-Trakt von Babys ist frühestens zu Beginn des 5. Monats, also im Alter von vier Monaten, bereit für die Beikost. Die Beikost wird in dieser Zeit auch Breikost genannt, weil zu Beginn nur Breie gefüttert werden.

Vor dem 5. Monat sind Magen und Darm nicht ausreichend entwickelt. Ihr Baby kann dann mit

auf die Beikost reagieren. Vor dem 5. Monat ist daher Milchnahrung die beste Ernährung für Säuglinge. Auch zusätzliche Getränke sind in dieser Zeit unnötig. Spätestens ab dem 7. Monat sollten Sie aber mit der Beikost beginnen. Die Milchnahrung reicht den meisten Kindern nun nicht mehr aus.

Beobachten Sie Ihr Kind – wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind, ist Ihr Baby bereit für Beikost beziehungsweise für den ersten Brei:

  • Ihr Säugling kann (mit Rückenstütze) aufrecht sitzen und den Kopf selbstständig halten.
  • Ihr Kind greift mit Daumen und Handfläche (Scherengriff) nach Dingen und führt sie zum Mund.
  • Ihr Kind will häufiger gestillt werden als gewöhnlich oder ist nach dem Stillen nicht zufrieden (noch hungrig).
  • Ihr Baby greift bereits nach Essen, macht Ihre Kaubewegungen nach oder schmatzt.
  • Ihr Baby nimmt Nahrung bereitwillig auf.

Überstürzen Sie nichts. Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo – ist Ihr Baby noch nicht soweit, können Sie sich mit dem Beikoststart getrost noch ein wenig Zeit lassen.

Mittagsbrei: Der erste Gemüsebrei

Säuglinge können sowohl mit gekauften Breis als auch mit selbstgemachter Kost ernährt werden. Häufig bietet sich – nicht zuletzt aus Zeit- und Kostengründen – eine Kombination von beidem an.

Als erster Brei bietet sich ein Gemüsebrei zum Mittag an. Zum Beikoststart sollte der Brei möglichst flüssig sein und keine Stückchen enthalten, da Babys sich schnell verschlucken. Zu fester Brei kann außerdem einen Würgereiz auslösen. Ist der Brei zu fest, verdünnen Sie ihn mit etwas abgekochtem Wasser oder Obstsaft.

1. Schritt

Zunächst können Sie es mit gedünsteten und pürierten Karotten oder Pastinaken versuchen, die Sie vom Löffel oder mit der Fingerkuppe geben. Mindestens in der ersten Woche sollten Sie täglich nur eine Breimahlzeit aus einem Lebensmittel anbieten, am besten den Mittagsbrei. Nimmt das Baby zum Beispiel Karottenbrei gerne an, füttern Sie während der ersten ein bis zwei Wochen nur diesen. Stillen Sie zusätzlich oder geben Sie Ihrem Kind die Flasche, denn die ersten Beikost-Versuche sättigen noch nicht, sondern dienen lediglich der Übung.

2. Schritt

Haben Sie das Interesse Ihres Kindes an Beikost geweckt, ergänzen Sie den Gemüsebrei um Kartoffeln. Auch diesen Brei geben Sie Ihrem Kind wieder über eine Zeit von etwa ein bis zwei Wochen. Am Ende dieser Zeit sollte die Mahlzeit 150 Gramm umfassen – 100 Gramm Gemüse und 50 Gramm Kartoffeln.

3. Schritt

Anschließend wird der Brei um einen Esslöffel Rapsöl erweitert sowie jetzt oder im nächsten Schritt, um den Eisenbedarf zu decken, mit etwa 30 Gramm Fleisch (Rinderhack oder feines Putenfleisch). Alternativ zum Fleisch können Sie 10 Gramm Hafer- oder Hirseflocken (vegetarischer Brei) verwenden.

Um den Vitaminbedarf zu decken, können Sie zum Nachtisch etwas Obstmus anbieten. Alternativ setzen Sie dem Gemüsebrei drei bis vier Löffel Obstmus oder Obstsaft zu.

Nach ein bis zwei Monaten isst Ihr Kind zum Mittag einen vollständigen Gemüsebrei als Beikost. Sie können nun ein weiteres Gemüse hinzufügen oder die Gemüsesorten variieren. Achten Sie jedoch darauf, Ihrem Kind nicht zu häufig neue Zutaten anzubieten.

Welches Gemüse?

Als Gemüse für den ersten Brei bieten sich an:

  • Blumenkohl
  • Brokkoli
  • Fenchel
  • Kohlrabi
  • Kürbis
  • Möhren
  • Pastinaken
  • Zucchini

Kartoffeln zählen zwar grundsätzlich auch zum Gemüse, werden in der Beikost jedoch separat behandelt, da sie sehr nährstoffreich sind. Der Mittagsbrei besteht entsprechend aus Kartoffeln plus ein bis zwei Gemüsesorten.

Warum Kartoffeln?

Kartoffeln sind nährstoffreicher als Reis und Nudeln und eignen sich daher besser für den ersten Brei. An Reis und Nudeln kann Ihr Baby sich zudem verschlucken. Kartoffeln hingegen lassen sich gut zerdrücken oder pürieren.

Mit der Zeit können Sie Ihrem Kind natürlich auch hin und wieder Reis und Nudeln anstelle von Kartoffeln anbieten.

Abendbrei: Milch-Getreide-Brei

Wenn Ihr Kind sich an den Mittagsbrei als Beikost gewöhnt hat, können Sie abends einen Milch-Getreide-Brei einführen. Dieser sättigt das Baby und unterstützt einen guten Schlaf.

Der Abendbrei sollte – wie alle anderen Breie – mit dem Löffel gefüttert werden.

Brei aus der Flasche ist schädlich für die Zähne Ihres Kindes.

Für den Milch-Getreide-Brei können Sie pasteurisierte Vollmilch verwenden. Ist Ihr Kind allergiegefährdet oder möchten Sie aus anderen Gründen zunächst auf Kuhmilch verzichten, können Sie den Brei auch mit abgepumpter Muttermilch oder mit Ersatzmilch zubereiten.

Als Getreide für die Beikost verwenden Sie Instantflocken, wie zum Beispiel Hirse-, Grieß-, Dinkel- oder Reisflocken.

Für den Geschmack und eine verbesserte Eisenaufnahme wird dem Brei Obstmus zugefügt.

Zubereitung

Geben Sie 20 Gramm Getreideflocken in 200 Milliliter kalte Milch und kochen Sie alles unter Rühren auf. Geben Sie nach etwa fünf Minuten 20 Gramm Obstmus hinzu.

Muttermilch dürfen Sie nur erwärmen, nicht kochen. Wenn Sie Ersatzmilch verwenden, kochen Sie die Flocken mit der entsprechenden Menge Wasser auf und geben das Milchpulver anschließend hinzu.

Zwischenmahlzeit: Getreide-Obst-Brei

Nach Gemüsebrei und Abendbrei gewöhnen Sie Ihr Baby an eine Zwischenmahlzeit am Nachmittag, den Getreide-Obst-Brei. Dieser enthält keine Milch, dafür aber sehr viel Obst, um den Vitaminbedarf zu decken. Verwenden Sie zu Beginn Obstmus, um Magen und Darm Ihres Kindes nicht zu überfordern. Wenn es dieses gut verträgt, können Sie etwa mit acht Monaten das Obst auch frisch raspeln oder in kleinen Stücken zugeben.

Als Getreide eignen sich Instantflocken wie Hirse-, Grieß-, Dinkel- oder Reisflocken.

Zubereitung

Für den Getreide-Obst-Brei geben Sie 20 Gramm Getreideflocken in 90 Milliliter heißes (abgekochtes) Wasser. Nach etwa fünf Minuten geben Sie 100 Gramm Obst sowie einen Teelöffel Butter oder Rapsöl dazu.

Selbstgemacht oder gekauft?

Sie können Ihren Säugling sowohl mit gekauftem Brei als auch mit selbstgemachter Kost ernähren. Häufig bietet sich – nicht zuletzt aus Zeit- und Kostengründen – eine Kombination von beidem für die Beikost an.

Fertignahrung

Gekaufte Säuglingsnahrung enthält meist keine Konservierungsstoffe, da sie entweder durch Hitze (Breis in Gläschen) oder durch Trocknen (Breipulver) konserviert wurde. Gekaufte Fertignahrung ist zwar teurer als selbst zubereitete, kann jedoch länger gelagert werden und muss nur erhitzt oder angerührt werden. Im Gegensatz zum selbstgemachten Brei enthält sie aber oft mehrere Zutaten, was besonders in den ersten Wochen, in denen sich Ihr Kind noch an die ungewohnte Beikost gewöhnen muss, eher nachteilig ist.

Selbstgemachter Brei

Mit selbstgemachtem Brei als Beikost ist es einfacher, auf die Vorlieben des Babys einzugehen. Doch müssen die Zutaten frisch besorgt werden und können nicht lange gelagert werden. Abhilfe schafft hier die Zubereitung größerer Mengen, die man anschließend einfriert und bei Bedarf wie einen Fertigbrei im Wasserbad aufwärmt.

Zum Einfrieren bieten sich gerade in der ersten Zeit, in der die Beikost-Portionen noch klein sind, Eiswürfelportionierer an. Ist der Brei gefroren, können die Brei-Eiswürfel in Gefrierbeuteln gelagert werden.

Fleisch, Fisch oder vegetarisch?

Sie können der Beikost Fleisch zugeben, dies ist jedoch keine Notwendigkeit. Besonders solange Sie Ihr Kind zusätzlich stillen, besteht kein Risiko eines Eisenmangels, wenn Sie Ihr Kind vegetarisch ernähren.

Wenn Sie ganz sicher sein möchten, können Sie dem Mittagsbrei für die Eisenzufuhr anstelle von Fleisch Haferflocken oder Hirseflocken beimischen.

Zum Ende des ersten Lebensjahres können Sie außerdem regelmäßig Fisch zum Mittagsbrei dazugeben. Mit der Zeit zählen ein bis drei Fischmahlzeiten pro Woche zur gesunden Ernährung Ihres Kindes.