Das Bild zeigt eine Frau und ein Skelett.
© Jupiterimages/BananaStock

Das Skelett

Von: Onmeda-Redaktion, Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 10.01.2022

Das Skelett des Menschen setzt sich in der Regel aus etwa 210 einzelnen Knochen zusammen. Eine Zählung, die sowohl die Schädelknochen, als auch die Gehörknöchelchen und Sesambeine einschließt.

Allgemeines

Bei den Sesambeinen handelt es sich um spezielle Knochen, die Bänder, Sehnen und Gelenken zwischengeschaltet sind. Ein Beispiel ist die Kniescheibe (Patella), die in die Sehne des Schenkelstreckers (Musculus quadriceps femoris) eingelassen ist. Grundsätzlich sehen die Knochen im menschlichen Skelett in Abhängigkeit von Ort und Funktion sehr unterschiedlich aus. So sind die Knochen von Schulter und Schädel teilweise flach gestaltet. Zu ihnen zählen beispielsweise das Schulterblatt und die Schädeldachknochen. Andere Knochen, wie zum Beispiel die Wirbel, sind blockförmig ausgebildet. Sie bauen die Wirbelsäule auf.

Weitere Beispiele für die Vielgestaltigkeit der Knochen sind das Keilbein an der Schädelbasis sowie die Oberkiefer- und Unterkieferknochen des Gesichtsschädels. Das Skelett im Bereich von Hand- und Fußwurzel ist dagegen aus kleinen, vieleckigen Knochen aufgebaut, während die Knochen von Armen und Beinen röhrenförmig gestaltet sind. Die Oberfläche der Knochenenden ist bei Röhrenknochen vergrößert, sodass sie Muskeln und Sehnen ausreichend Platz und Oberfläche für den Ansatz bieten können.

Die Knochen im Skelett des Menschen üben eine Vielzahl von Funktionen aus: Zum einen bilden sie das Gerüst des Körpers. Zum anderen bieten sie Muskeln und Sehnen mit ihren gelenkigen Ausläufern die entsprechenden Ansatzpunkte, um ihre Kraft zu entfalten. Darüber hinaus schützen bestimmte Knochen im Skelett sensible Regionen, wie Gehirn, Rücken- oder Knochenmark sowie innere Organe wie Herz und Lunge vor äußeren Einflüssen.

Knochen

Die Knochen des menschlichen Skeletts sind von außen nach innen folgendermaßen aufgebaut: Der äußere Rand des Knochens ist von der Knochenhaut umgeben. Es folgt die Knochensubstanz mit der äußeren Substantia corticalis. Sie bildet beim Knochen die feste Außenzone. Nach innen folgt in der Anatomie des Knochens das Knochengewebe (Substantia spongiosa).

Beim Skelett besteht das Knochengewebe aus vielen kleinen Knochenbälkchen, die das Knochengewebe, einem schwammartigen Gerüst vergleichbar, aufbauen. Das Knochengewebe bildet gemeinsam mit den Zähnen den härtesten Bestandteil des Körpers mit einer Zugfestigkeit von 100 Newton pro Quadratmillimeter und einer Druckfestigkeit von 150 Newton pro Quadratmillimeter. Bei der Geburt sind die Hohlräume zwischen den Bälkchen des Knochengewebes ausschließlich mit rotem, blutbildendem Knochenmark ausgefüllt. Im Laufe des Lebens wird das rote, blutbildende Knochenmark mehr und mehr durch das sogenannte "gelbe Fettmark" verdrängt. Das blutbildende rote Knochenmark bleibt nur in wenigen Knochen innerhalb des Skeletts erhalten.

Zu diesen Knochen zählen zum Beispiel die Rippen, das Brustbein, die Wirbelkörper, die Hand- und Fußwurzelknochen, die flachen Schädelknochen sowie der sogenannte Darmbeinkamm, der zu den Beckenknochen zählt. Die einzelnen Knochen des Skeletts fungieren unter anderem als stabilisierendes Gerüstwerk, dessen Aufgabe es ist, mechanisch einwirkenden Kräften zu widerstehen. Je nach Funktion und Region innerhalb des Skeletts sind die Knochen unterschiedlich gestaltet und variieren in puncto Stabilität. Die Belastbarkeit der menschlichen Knochen hängt dabei im Wesentlichen von drei Faktoren ab:

  • von der Gestalt des Knochens
  • von den mechanischen Eigenschaften des Knochenmaterials, also dem individuellen Spannungs- und Dehnungsverhalten sowie der Druckresistenz
  • und natürlich von der Größe der Kräfte, die auf den Knochen einwirken.

Dem Anspruch auf optimale Stabilität im menschlichen Skelett widerspricht auf den ersten Blick der erhöhte Aufwand an Knochenmaterial, der für einen extrem stabilen Knochen nötig wäre. Der menschliche Körper löst dieses Problem, indem er für das Skelett bestimmte äußere und innere Knochenstrukturen ausbildet, die mit wenig Materialaufwand eine vergleichbare Stabilität erzeugen.

Die sogenannten Röhrenknochen, zu denen unter anderem Oberschenkelknochen oder Schienbein zählen, liefern Beispiele für eine solche materialsparende und trotzdem stabile Bauweise innerhalb des Skeletts. Das Innere der Röhrenknochen besteht aus der sogenannten Knochenmarkshöhle, die von einem Geflecht aus Knochengewebe durchsetzt ist. Die entstehenden Hohlräume sind mit Knochenmark gefüllt. Auf Grund dieser Struktur sind sie trotz ihrer Hohlräume genauso stabil wie massive Knochen und sorgen so für ein stabiles Skelett.

Zwar vergrößert sich der Durchmesser der Knochen um rund 10 Prozent, im Gegenzug sparen sie durch ihren Aufbau und ihre Struktur allerdings 40 Prozent an Knochenmaterial ein. Das Geflecht aus Knochengewebe macht dabei rund drei Viertel des Röhrenknochens aus.

Die Stabilität der Knochen bleibt allerdings nicht das komplette Leben über gleich. Sie nimmt etwa bis zum 40. Lebensjahr kontinuierlich zu. Danach verringert sich die Knochenmasse von Skelett und Knochen jährlich um circa ein halbes bis ein Prozent. Diese Abnahme der Knochenmasse begünstigt die Entstehung einer Osteoporose (Knochenschwund), die die Struktur und die Funktion von Knochen und Skelett nach und nach einschränkt.

Schädel, Kopfverletzungen & Gehörknöchelchen

Das Skelett des Schädels ist aus 26 mehr oder weniger unregelmäßig geformten Knochen zusammengesetzt. Rechnet man die Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel dazu, dann besteht das Skelett des Schädels aus insgesamt 29 Knochen. Sie sind entweder über entsprechende Nahtstellen miteinander verknüpft, wie die Knochenplatten des Schädeldachs, oder gelenkig verbunden, wie die Knochen von Ober- und Unterkiefer oder die Gehörknöchelchen. Ebenfalls zum Skelett des Schädels zählt das Zungenbein. Es ist U-förmig und dient der Zungenmuskulatur als Ansatzpunkt. Diese Knochen fügen sich zu einer Einheit zusammen und bilden das Schädel-Skelett, das unterschiedliche Funktionen erfüllt.

Grundsätzlich gliedert sich das Schädel-Skelett in:

  • den Gesichtsschädel (Viscerocranium) und
  • den Gehirnschädel (Neurocranium).

Mit Ausnahme der Ober- und Unterkieferknochen sowie der Gehörknöchelchen sind alle Knochen, aus denen sich das Skelett des Schädels zusammensetzt, fest miteinander verbunden. Die Grenze zwischen Gesichtsschädel und Gehirnschädel verläuft beiderseits vom äußeren Gehörgang über den oberen Rand der Augenhöhle bis zur Nasenwurzel.

Gehirnschädel

Der Gehirnschädel setzt sich aus dem Schädeldach und der Schädelbasis zusammen. Der Gesichtsschädel baut sowohl das Nasen-Skelett als auch das Kiefer-Skelett auf. An mechanisch besonders belasteten Stellen bilden einzelne Schädelknochen zusätzliche Verstrebungen aus, die die Stabilität erhöhen.

Die Knochen des Schädeldachs sind Teil des Skeletts. Sie sind durch unregelmäßig verlaufende Knochennähte starr miteinander verbunden, die aus schmalen Bindegewebsstreifen bestehen. Das Schädeldach baut sich aus insgesamt sechs Knochen (Knochenplatten) auf: Am Vorderende beginnt das Schädeldach mit dem Stirnbein (Squama frontalis). An das Stirnbein grenzt das aus zwei separaten Knochenplatten bestehende Scheitelbein (Os parietale) an. Am hinteren Ende des Schädeldachs befinden sich noch zusätzlich die beiden sogenannten Suturenknochen sowie das Hinterhauptbein (Squama occipitalis).

Innerhalb des menschlichen Skeletts wird der untere Teil des Gehirnschädels als Schädelbasis bezeichnt. Man unterteilt sie in die äußere und die innere Schädelbasis (Basis cranii externa und interna). Im Übergang zwischen dem seitlichen Schädeldach und der Schädelbasis schließt sich das Schläfenbein (Os temporale) an. Auf das Schläfenbein folgt schließlich das Keilbein. Zur Schädelbasis gehört zusätzlich das Siebbein (Os ethmoidale).

Fontanelle bei Neugeborenen

Während die Knochengrenzen (Suturen) des Schädeldachs im Skelett eines Erwachsenen an entsprechender Stelle Knochennähte ausbilden, sind diese Nähte (oder besser: Zwischenräume) beim Neugeborenen noch mit Bindegewebe gefüllt. Sie liefern die Zuwachsflächen für die späteren Nähte des Schädeldachs. Treffen beim Neugeborenen mehrere Schädeldachknochen zusammen, so bilden die einzelnen Bindegewebsflächen eine sogenannte Fontanelle aus, zu Deutsch Knochenlücke aus.

Die Funktion der Fontanelle besteht darin, den Weg des Neugeborenen durch den Geburtskanal zu erleichtern.

Insgesamt finden sich im Skelett eines Neugeborenen sechs Fontanellen, alle im Bereich des Schädels. Die größte Fontanelle, die Stirnfontanelle (Fonticulus anterior), sitzt zwischen Stirn- und Scheitelbein. Im Falle einer Hirnhautentzündung (Meningitis) kann sich diese Fontanelle etwas nach außen wölben oder verhärten. Bei etwa der Hälfte der Kinder schließt sich die Stirnfontanelle zwischen dem 9. und dem 18. Lebensmonat, spätestens jedoch bis zum 27. Lebensmonat.

Die kleine Fontanelle, auch Hinterhaupts-Fontanelle (Fonticulus posterior) genannt, befindet sich zwischen Scheitelbein und Hinterhauptbein. Diese Fontanelle ist dreieckig geformt und schließt sich innerhalb des ersten Vierteljahres nach der Geburt.

Die hinteren Seiten-Fontanellen (Fonticulus mastoideus) sitzen jeweils links und rechts zwischen Schläfen-, Scheitel- und Hinterhauptbein und schließen sich bis zum 18. Lebensmonat. Die vorderen Seiten-Fontanellen (Fonticulus sphenoidalis) sitzen jeweils links und rechts zwischen Stirnbein, Scheitelbein und großem Keilbeinflügel. Sie schließen sich im ersten Lebensjahr.

Gesichtsschädel

Das Skelett des Gesichtsschädels besteht aus insgesamt fünf Bereichen:

  • Augenhöhle
  • Mundhöhle
  • Nasenhöhle
  • Zungenbein
  • Gehörknöchelchen

Im Zentrum des Gesichtsschädels liegt das Nasenbein, ein paariger Knochen (Os nasale), an den sich zur Schädelinnenseite hin die Nasenmuschel (Concha nasalis) anschließt, die aus mehreren Teilen besteht. Links und rechts des Nasenbeins schließen sich das Tränenbein (Os lacrimale) und das Jochbein (Os zygomaticum) an. Beide Knochen liegen ebenfalls paarig vor. Unterhalb des Nasenbeins liegt der Oberkiefer (Maxilla), der gemeinsam mit dem Unterkieferknochen (Mandibula) den Kiefer bildet. Daneben zählen folgende Knochen zum Gesichtsschädel:

  • das Pflugscharbein (Vomer)
  • das Gaumenbein (Os palatinum)
  • das Zungenbein (Os hyoideum)
  • die Gehörknöchelchen des Mittelohrs:
    • Hammer (Malleus)
    • Amboss (Incus)
    • Steigbügel (Stapes)

Kopfverletzungen

Das Skelett des Schädels schützt das Gehirn vor Kopfverletzungen, die in den unterschiedlichsten Situationen auftreten können, wie zum Beispiel beim Sport, im Haushalt, bei Arbeits- oder Autounfällen. Allerdings nur bis zu einem gewissen Grad: Ist die Gewalteinwirkung zu groß, dann kann es zu schweren Kopfverletzungen kommen, bei denen möglicherweise auch das Gehirn verletzt wird.

Je nach Schwere der Verletzung unterscheidet man zwischen

  • einer Gehirnerschütterung (Commotio cerebri),
  • einer Gehirnprellung (Contusio cerebri) oder
  • einer Gehirnquetschung (Compressio cerebri).

Außerdem kann es in verschiedenen Schädelbereichen zu Brüchen (Kopffrakturen) kommen. Besonders betroffen sind im Bereich des Schädel-Skeletts:

  • das Nasenbein
  • das Schädeldach
  • die Schädelbasis
  • Gesichtsschädel

Zu den häufigsten Kopfverletzungen zählt der Nasenbeinbruch (Nasenbeinfraktur), der in der Regel durch einen Sturz oder einen Schlag auf das Nasenbein verursacht wird. Zu den deutlich seltener auftretenden Kopfverletzungen zählt der sogenannte Gesichtsschädelbruch, der durch massive Gewalteinwirkung auf das Gesicht entsteht, zum Beispiel infolge eines Autounfalls. Ein Gesichtsschädelbruch ist meist schon mit bloßem Auge zu erkennen: Das Gesicht ist geschwollen und die Gesichtszüge sind oft asymmetrisch gegeneinander verschoben. Im Gegensatz dazu ist ein Schädelbasisbruch (Schädelbasisfraktur) äußerlich nur sehr schwer zu erkennen. Zum Schädelbasisbruch kommt es ebenfalls durch starke Gewalteinwirkung zum Beispiel infolge eines Unfalls.

Ein Bruch im Bereich der Knochen des Schädeldachs wird als Schädelbruch (Kalottenfraktur) bezeichnet. In schweren Fällen kann sogar ein Schädelknochen aus der Haut austreten.

Gehörknöchelchen

Innerhalb des Schädel-Skeletts zählen die Gehörknöchelchen zum Gesichtsschädel. Sie liegen in der Paukenhöhle, einem Hohlraum im Mittelohr.

Zu den Gehörknöchelchen zählen:

  • Hammer (Malleus)
  • Amboss (Incus)
  • Steigbügel (Stapes)

Alle drei Gehörknöchelchen sind über Gelenke miteinander verbunden. Sie leiten den Schall, der auf das Außenohr trifft, zum Innenohr weiter. Der Schall wird dabei um ein Vielfaches verstärkt.

Die Gehörknöchelchen sind die kleinsten Knochen im menschlichen Körper. Im Mittelohr von den übrigen Teilen des Schädel-Skeletts umgeben, sind die Gehörknöchelchen weitgehend vor Verletzungen durch Gewalteinwirkungen geschützt. Allerdings kann es durch entzündungsähnliche Prozesse zu Schädigungen in den Gehörknöchelchen kommen, die man als Otosklerose bezeichnet. In der Folge wird der Steigbügel zunehmend steif und unbeweglich und verliert dadurch seine Fähigkeit, den Schall vom Amboss auf das Innenohr zu übertragen und zu verstärken. Die Otosklerose äußert sich durch Symptome wie schubweise auftretende Schwerhörigkeit.

Die Gehörknöchelchen haben eine zentrale Bedeutung für die Funktion eines Sinnesorgans, des Ohrs.

Rumpf

Zum Rumpf-Skelett zählen – neben der Wirbelsäule (Columna vertebralis) – der Brustkorb (Thorax), der sich aus Rippen (Costae), Brustbein (Sternum) und Brustwirbelsäule zusammensetzt, sowie die Arme.

Der Übergang des Menschen zum aufrechten Gang hat sich nachhaltig auf das Skelett, insbesondere auf das Rumpf-Skelett ausgewirkt und zu einem ausgeprägten Wandel im Bereich des Rumpfs geführt. Denn infolge des aufrechten Gangs wurde der Rumpf zum Träger des Schädels. Die Arme veränderten ihre Funktion: Aus Fortbewegungsorganen wurden Greiforgane. Zusätzlich führt der aufrechte Gang zur typischen doppelten S-Krümmung der Wirbelsäule und der Verbreiterung der Hüftbeine.

Wirbelsäule

Die Wirbelsäule (Columna vertebralis) ist Teil des Skeletts, genauer des tragenden Teils: Denn die Wirbelsäule trägt Kopf, Hals und Rumpf sowie die Arme.

Das Wirbelsäulen-Skelett besteht aus einzelnen Wirbeln. Betrachtet man die Wirbelsäule von der Seite, so erkennt man, dass sie leicht doppelt S-förmig gekrümmt ist. Die Wirbelsäule unterteilt sich in fünf Abschnitte:

  • Halswirbelsäule (HWS): Die Halswirbelsäule umfasst 7 Halswirbel (Vertebrae cervicales). Zu ihnen zählen auch die am unteren Ende des Schädels ansetzenden Halswirbel Atlas und Axis. Sie ermöglichen die freie Drehung des Kopfes zur Seite sowie nach oben und unten (Nickbewegung).
  • Brustwirbelsäule (BWS): Sie besteht aus insgesamt 12 Brustwirbeln (Vertebrae thoracicae).
  • Lendenwirbelsäule (LWS): Sie besteht aus 5 Lendenwirbeln (Vertebrae lumbales)
  • Kreuzbein: Im Gegensatz zu Hals-, Brust- und Lendenwirbeln besteht das Kreuzbein aus insgesamt 5 Kreuzwirbeln, die zwischen dem 20. und 25. Lebensjahr miteinander verschmelzen.
  • Steißbein: Das Steißbein schließt die Wirbelsäule am unteren Ende ab. Sie besteht aus 3 bis 6 Wirbeln, die miteinander verschmolzen sind. Bei den meisten Menschen besteht die Wirbelsäule aus 4 miteinander verschmolzenen Wirbeln.

Zu den häufigsten Fehlstellungen der Wirbelsäule zählt die Skoliose, bei der sich die einzelnen Wirbelkörper des Wirbelsäulen-Skeletts gegeneinander verdrehen. Es kommt zu einer Verbiegung der Wirbelsäule. Von der Skoliose sind neben den Wirbeln der Brustwirbelsäule insbesondere die Wirbel der Lendenwirbelsäule betroffen. Allerdings handelt es sich bei der Skoliose um keine verschleißbedingte Erkrankung der Wirbelsäule. Denn die Skoliose tritt vor allem im Kleinkind-, Kindes- und Jugendalter auf und wird durch bestimmte Fehlstellungen der Wirbel verursacht.

Des Weiteren können im Bereich der Wirbelsäule Erkrankungen wie zum Beispiel Morbus Scheuermann und Morbus Bechterew auftreten. Beim Morbus Bechterew handelt es sich um rheumatisch-entzündliche Erkrankung, die im Bereich der Wirbelsäule zu Entzündungen in den Gelenken der Wirbelkörper führt, wodurch diese sich versteifen können. Morbus Scheuermann ist durch eine Wachstumsstörung der Wirbel bedingt und zeichnet sich typischerweise durch einen Rundrücken im Brustwirbelbereich aus.

Bandscheiben

Die Wirbel sind untereinander durch Bandscheiben (Zwischenwirbelscheiben, Disci intervertebrales) sowie verschiedene Bänder miteinander verbunden. Bandscheiben bestehen aus einem äußeren Ring aus Bindegewebe und Knorpel und einem inneren Gallertkern (Nucleus pulposus). Sie dienen als elastischer Puffer zwischen den Wirbeln. Zusätzlich stehen die einzelnen Wirbel des Wirbelsäulen-Skeletts über Gelenke und Bänder miteinander in Verbindung. Die Größe der einzelnen Wirbel nimmt zur Lendenwirbelsäule hin zu. Der Grund: Die Wirbelbelastung durch das eigene Körpergewicht ist in diesem Bereich höher. Hier treten Rückenschmerzen und Verschleißerscheinungen auch häufiger auf als zum Beispiel im Bereich der Halswirbelsäule.

Auch der Bandscheibenvorfall, der eine Konsequenz von verschleißbedingten Veränderungen von Wirbeln und Bandscheiben im Wirbelsäulen-Skelett ist, ereignet sich in der Mehrzahl der Fälle im Bereich der Lendenwirbelsäule. Die Halswirbelsäule ist deutlich seltener von einem Bandscheibenvorfall betroffen.

Entgegen der landläufigen Meinung handelt es sich bei einem Hexenschuss nicht um den Vorboten oder die Auswirkungen eines Bandscheibenvorfalls, sondern vielmehr um Blockierungen der Wirbelgelenke oder akute Muskelzerrungen.

Wirbel

Grundsätzlich besteht jeder Wirbel im Skelett der Wirbelsäule aus dem eigentlichen Wirbelkörper (Corpus vertebrae), dem Wirbelbogen (Arcus vertebrae) und dem Wirbelloch (Foramen vertebrale). Das Wirbelloch liegt im Zentrum des Wirbels und ermöglicht den Durchtritt des Rückenmarks durch das Wirbelsäulen-Skelett. Die Wirbellöcher aller Wirbel bilden den Wirbelkanal zum Schutz und zur Durchleitung des Rückenmarks.

Jeder Wirbel besitzt einen nach hinten weisenden Dornfortsatz (Processus spinosus) und einen zur Seite weisenden, paarigen Querfortsatz (Processus transversus).

Zusätzlich befinden sich am Wirbelbogen jedes Wirbels zwei Gelenkfortsätze (Processus articularis superior und inferior), die die gelenkige Verbindung mit den jeweils darüber und darunter liegenden Nachbarwirbeln herstellen. Dieses sogenannte Facettengelenk ermöglicht die Bewegung der Wirbel gegeineinander, schränkt ihre Bewegung allerdings in andere Richtungen ein. Die Wirbel liegen wie ein Stapel Dachziegel übereinander.

Im Bereich der Wirbelkörper kann es zu Wirbelkörperbrüchen kommen, zum Beispiel nach starker Gewalteinwirkung. In einigen Fällen können sogenannte pathologische Wirbelbrüche auftreten, die insbesondere im Rahmen von Krebserkrankungen durch Tochtergeschwulste (Metastasen) entstehen, aber auch durch rheumatische Erkrankungen hervorgerufen werden.

Brustkorb

Der Brustkorb umschließt die Brusthöhle und schützt die inneren Organe, die in der Brusthöhle liegen. Das Skelett des Brustkorbs besteht aus:

  • Brustbein (Sternum),
  • Rippen (Costae) und
  • Brustwirbelsäule.

Insgesamt 12 Rippenpaare beteiligen sich am Aufbau des schützenden Rippenbogens. Lediglich die ersten 7 von ihnen münden tatsächlich im vorne zentral liegenden Brustbein. Die restlichen Rippenpaare verschmelzen entweder mit den Rippenpaaren, die mit dem Brustbein in Kontakt treten oder sie enden frei im Raum zwischen Muskel und seitlicher Bauchwand.

Schulter

Die Schulter-Skelett besteht aus:

  • Schulterblatt (Scapula),
  • Schlüsselbein (Clavicula),
  • Schulterhauptgelenk,
  • Nebengelenken sowie
  • Muskeln, Bändern und Sehnen.

Der Schultergürtel verbindet Arme und Oberkörper miteinander. Der Schultergürtel setzt sich aus dem Schlüsselbein (Clavicula) und dem Schulterblatt (Scapula) zusammen, das aus jeweils zwei Knochen besteht. Das Schulterblatt bildet die Gelenkpfanne für das Gelenk des Oberarmknochens. Zu den häufigsten Komplikationen, die im Bereich des Schultergürtels auftreten können, zählt der Schlüsselbeinbruch. Er gehört zu den häufigsten Knochenbrüchen überhaupt.

Arm

Das Skelett des Arms besteht aus drei Abschnitten:

  • dem Oberarm,
  • dem Unterarm und
  • der Hand.

Oberarm

Der Oberarm ist aus dem Oberarmknochen (Humerus) aufgebaut, an dem verschiedene Muskeln ansetzen, um ihre Kraft zu entfalten. Zu ihnen zählen der Armbeuger oder Bizeps (Musculus biceps brachii) und der Armstrecker oder Trizeps (Musculus triceps brachii). Oberarm und Unterarm stehen über das Ellenbogengelenk in Verbindung.

Unterarm

Im Gegensatz zum Oberarm besteht das Skelett des Unterarms aus zwei Knochen, die als Speiche (Radius) und als Elle (Ulna) bezeichnet werden.

Die Knochen des Unterarms beginnen mit dem Ellenbogengelenk und münden über das Handgelenk in die Knochen der Hand. Wenn man den rechten Unterarm im rechten Winkel beugt und die Hand nach oben öffnet, liegt die Speiche auf der rechten Seite des Unterarms und die Elle auf der linken Seite.

Die Speiche ist um die Längsachse drehbar und überträgt die Drehung auf die Hand. Die Elle ist auf Grund ihres Aufbaus nicht in der Lage, solche Rotationsbewegungen durchzuführen. Sie fungiert über das Ellenbogengelenk gemeinsam mit dem Oberarmknochen als stabiles Scharnier. Beide Unterarmknochen stehen über das Handgelenk mit der Hand, genauer der Handwurzel, in Verbindung.

Der Bruch der Speiche in der Nähe des Handgelenks zählt zu den häufigsten Knochenbrüchen überhaupt. Besonders davon betroffen sind Kinder im Alter zwischen 6 und 12 Jahren, da sie öfter stürzen.

Becken

Das Skelett des Beckens (Pelvis) besteht aus den beiden Hüftbeinen (Ossa coxae) und dem Kreuzbein (Os sacrum).

Kreuzbein und Hüftbein sind auf beiden Seiten durch die Kreuzbein-Darmbein-Gelenke (rechtes und linkes Iliosakralgelenke) miteinander verbunden. Zusätzlich treffen die beiden Hüftbeine vorne an der Schambeinfuge (Symphyse) aufeinander.

Iliosakralgelenk und Schambeinfuge verbinden Kreuzbein und Hüftbeine zu einem stabilen, aber weitgehend unbeweglichen Ring. Erst zwischen dem 14. Und 16. Lebensjahr verschmilzt das vormals dreiteilige Hüftbein zu einem einteiligen Knochen. Vorher besteht jedes der beiden Hüftbeine aus einem Darmbein (Os ilium), einem Sitzbein (Os ischii) und einem Schambein (Os pubis).

Das Becken-Skelett gliedert sich in das große und das kleine Becken. Die Grenze zwischen großem und kleinem Becken verläuft ausgehend von der Bandscheibe, die zwischen dem fünften Lendenwirbel und dem Kreuzbein liegt. Sie orientiert sich entlang der bogenförmigen, knöchernen Linie (Linea arcurata) sowie dem oberen Rand der Schambeinfuge (Symphyse). Die Grenze zwischen großem und kleinem Becken bildet gleichzeitig den Beckeneingang.

Das große Becken bildet sich aus den Beckenschaufeln der Darmbeine und dem Kreuzbein, während sich das kleine Becken aus den beiden Schambeinen und den beiden Sitzbeinen zusammensetzt. Aufgrund ihrer Form bildet sich zwischen Schambein und Sitzbein eine Öffnung aus, das sogenannte Hüftbeinloch (Foramen obturatum), das durch eine Membran aus Bindegewebe verschlossen ist. Der Beckenausgang befindet sich am hinteren Ende des kleinen Beckens auf Höhe des Steißbeins. Beckeneingang, Beckenausgang und der dazwischen liegende Beckenkanal bilden bei Frauen den Geburtskanal aus.

Aus diesem Grund unterscheidet sich die Form des Beckenkanals zwischen Männern und Frauen. Bei Frauen laden die beiden Beckenschaufeln weiter seitlich aus. Der Übergang vom großen zum kleinen Becken ist beim weiblichen Becken quer oval geformt. Insgesamt ist das weibliche Becken größer als das männliche Becken, das zusätzlich durch das deutlicher hervor tretende Kreuzbein, das in der Beckenhinterwand integriert ist, eingeengt wird. Außerdem sind die beiden Schambeinäste beim weiblichen Becken größer als beim männlichen Becken.

Beine

Die Beine sind über das Hüftgelenk mit dem Becken verbunden. Das Skelett der Beine setzt sich aus den folgenden Knochen zusammen:

  • Oberschenkelknochen (Os femoris)
  • Schienbein (Tibia)
  • Wadenbein (Fibula)

Schienbein und Wadenbein bilden gemeinsam das Unterschenkel-Skelett (Crus). Die Knochen von Oberschenkel und Unterschenkel sind über das Kniegelenk miteinander verbunden, während das Sprunggelenk die Unterschenkelknochen mit dem Fuß verbindet.

Eine häufige Verletzung des Oberschenkelknochens ist der sogenannte Oberschenkelhalsbruch (Schenkelhalsfraktur). Er kommt besonders häufig bei älteren Menschen vor. In der Regel ist lediglich eine geringe Krafteinwirkung notwendig, um einen Oberschenkelhalsbruch zu verursachen. Der häusliche Sturz auf die Hüfte ist dabei die häufigste Ursache. Junge Menschen haben dagegen äußerst selten Oberschenkelhalsbrüche.

Sogenannte pathologische Oberschenkelhalsbrüche gehen dagegen auf die Zerstörung des Knochengewebes durch eine Krebserkrankung zurück, die sich im Oberschenkelknochen ausbreitet. Charakteristisches Anzeichen für einen Oberschenkelhalsbruch ist eine Verkürzung der Beinlänge, gepaart mit Schmerzen im Hüftgelenk sowie der Unfähigkeit gehen zu können.

Hand

Das Skelett der Hand untergliedert sich in vier Bereiche:

  • Handwurzel (Carpus)
  • Mittelhand (Metacarpus)
  • Handfläche (Palma manus)
  • Fingerknochen (Ossa digitorum)

Das feingliedrige Skelett der Hand bildet die Grundlage für die komplexen Bewegungsmöglichkeiten, die mit und durch die Hand möglich sind. Allein die Handwurzel besteht aus acht Knochen, die in zwei Reihen angeordnet sind. Die Handwurzelknochen stehen über knorpelige Gelenkflächen miteinander in Verbindung. Zusätzliche Bänder stabilisieren im Skelett der Hand die Anordnung und Funktion der Handwurzelknochen. Vom Handgelenk ausgehend besteht die erste Reihe der Handwurzelknochen (proximale Handwurzelknochen) aus:

  • Kahnbein (Os scaphoideum)
  • Mondbein (Os lunatum)
  • Dreiecksbein (Os triquetrum)
  • Erbsenbein (Os pisiforme)

An diese erste Reihe der Handwurzelknochen schließt sich die zweite Reihe (distale Handwurzelknochen) an. Sie besteht aus dem:

  • großen Vieleckbein (Os trapezium),
  • kleinen Vieleckbein (Os trapezoideum),
  • Kopfbein (Os capitatum) und
  • Hakenbein (Os hamatum).

Im Skelett der Hand steht die zweite Reihe der Handwurzelknochen in direkter Verbindung mit den fünf Mittelhandknochen (Ossa metacarpalia). Der Mittelhandknochen des Daumens (Os metacarpale I) bildet mit dem großen Vieleckbein der Handwurzel ein Gelenk aus. Das ermöglicht der Hand eine freiere Bewegung des Daumens im Vergleich zu allen anderen Fingern. Der Daumen nimmt im Skelett der Hand eine Sonderstellung ein: Er besteht lediglich aus Grund- und Endglied, da das Mittelglied fehlt. Die Mittelhandknochen und die einzelnen Fingerglieder sind gelenkig miteinander verbunden. An die Mittelhandknochen schließen sich die Fingerknochen (Phalangen) an. Jeder Finger besteht – mit Ausnahme des Daumens – aus drei Fingergliedern:

  • Grundglied (Phalanx proximalis)
  • Mittelglied (Phalanx media)
  • Endglied (Phalanx distalis)

Füße

Das Skelett der Füße lässt sich in drei Bereiche gliedern:

  • Fußwurzel (Tarsus)
  • Mittelfuß (Metatarsus)
  • Zehen (Digiti)

Die Fußwurzel besteht im Fuß aus insgesamt sieben Knochen. Auf der Innenseite der Füße liegen

  • Sprungbein (Talus),
  • Kahnbein (Os naviculare)
  • sowie die drei Keilbeine (Ossa cuneiforma).

Die Außenseite des Fuß-Skeletts besteht aus

  • Fußwurzel
  • Fersenbein (Calcaneus)
  • Würfelbein (Os cuboideum)

Auf die Knochen der Fußwurzel folgen die fünf Mittelfußknochen (Ossa metatarsalia). Dabei ist der zum Zeh führende erste Mittelfußknochen im Vergleich zu allen anderen Mittelfußknochen des Fuß-Skeletts vom Volumen her größte und stärkste Knochen. Im Unterschied zu allen anderen Zehenknochen besteht der erste Zeh (Großzeh) nur aus einem Grund- und einem Endglied. Alle anderen Zehen der Füße sind aus

  • Grundglied (Phalanx proximalis),
  • Mittelglied (Phalanx media) und
  • Endglied (Phalanx distalis) aufgebaut.

Das für das Fuß-Skelett typische Fußgewölbe entsteht durch die besondere Architektur im Skelett der Füße. Während am Fußende Fersenbein und Sprungbein übereinander liegen, ordnen sich alle anderen Knochen im mittleren und vorderen Abschnitt nebeneinander an. Infolge dieser Architektur entsteht auf der Innenseite der Füße ein Gefälle, das in Form eines Längsgewölbes sichtbar wird. Im Übergang zwischen Keilbeinen und Mittelfußknochen entsteht zusätzlich ein von innen nach außen verlaufendes Quergewölbe.

Die Fußwölbungen werden durch Bänder, Muskeln und Sehnen aufrechterhalten. Aufgrund der Fußwölbungen ruht das Gewicht des Körpers innerhalb des Fuß-Skeletts im Wesentlichen auf drei knöchernen Stützpunkten: dem Fersenhöcker sowie den Köpfen des ersten und fünften Mittelfußknochen.