Man sieht eine schematische Darstellung der Verdauungsorgane im Körper.
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Der Magen

Von: Onmeda-Redaktion, Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 28.12.2021

Im Magen wird das verspeiste Essen mit dem sauren Magensaft vermengt, zerkleinert und weiter Richtung Darm transportiert. Erfahren Sie, wie der Magen aufgebaut ist, woraus Magensaft besteht und wie sich der Magen davor schützt, sich selbst zu verdauen.

Der Magen: Anatomie, Funktion und Lage

Der Magen ist ein muskulöses Hohlorgan und gehört zum Verdauungstrakt. Indem der Magen sich bewegt und sich immer wieder zusammenzieht, wird das aufgenommene Essen mit saurem Magensaft vermengt und zerkleinert. Dadurch entsteht ein Speisebrei, der zur weiteren Verdauung schubweise vom Magen in den Dünndarm transportiert wird.

Wie lange es dauert, bis Verzehrtes vom Magen in den Dünndarm gelangt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa

  • von der Beschaffenheit (flüssig oder fest) und
  • der Zusammensetzung (Fette, Kohlenhydrate, Eiweiße),
  • aber auch von körpereigenen Signalen, wie Hormonen oder dem Füllungszustand des Magens.

Ist der Magen leer, dauert es beispielsweise im Durchschnitt nur 10 bis 20 Minuten, bis eine Flüssigkeit wie Wasser den Magen passiert hat. Feste Nahrungspartikel können dagegen erst in den Dünndarm gelangen, wenn sie genügend zerkleinert wurden. Dazu müssen die Partikel kleiner als 2 Millimeter sein – in der Regel sind sie jedoch sogar kleiner als 0,25 Millimeter. Feste Nahrung bleibt im Allgemeinen 1 bis 5 Stunden im Magen. Der Magen ist dadurch auch ein Art Zwischenspeicher für die Nahrung.

Daneben hat der Magen eine weitere wichtige Aufgabe: Durch die im Magensaft enthaltene Magensäure stellt er eine erste Barriere für Keime wie Bakterien dar und schützt so auch vor Erkrankungen. Die meisten mit der Nahrung aufgenommenen Bakterien überleben die Passage durch den Magen nicht.

Im ungefüllten Zustand ist der Magen des Menschen etwa 20 Zentimeter lang und hat ein Fassungsvermögen von durchschnittlich 1,2 bis 1,6 Litern. Form, Größe und Lage des Magens hängen zudem von individuellen Faktoren wie Lebensalter, Füllungszustand oder Körperlage ab.

Wo liegt der Magen?

Eher konstant ist dagegen die Lage von Mageneingang und Magenausgang: Während der Mageneingang (Kardia) in der Regel auf Höhe des 10. Brustwirbels liegt, befindet sich der Magenausgang (Magenpförtner) bei den meisten Menschen auf Höhe des 1. bis 2. Lendenwirbels. Grob gesagt liegt der Magen im linken Oberbauch, direkt unter dem Zwerchfell.

Der Begriff "Magen" stammt übrigen aus dem Althochdeutschen und bedeutet so viel wie "Beutel". Die medizinische Fachbezeichnung für den Magen lautet Ventriculus oder auch Gaster. Die häufigsten krankhaften Veränderungen des Magens sind das Magengeschwür (Ulcus ventriculi) und die Magenschleimhautentzündung (Gastritis).

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Der Magen: Aufbau

Der Magen ist ein gekrümmter muskulöser Schlauch, der im linken Oberbauch unterhalb des Zwerchfells liegt und die Speiseröhre (Ösophagus) mit dem Zwölffingerdarm (Duodenum) verbindet.

Die nach außen gewölbte Seite des Magens wird große Magenkrümmung (große Kurvatur) genannt und ist nach links unten gerichtet. Die nach innen gewölbte, gegenüberliegende Seite des Magens ist hingegen nach oben rechts gerichtet und heißt kleine Magenkrümmung (kleine Kurvatur).

Der Mageneingang wird von dem etwa 1 bis 2 Zentimeter breiten oberen Magenmund (Kardia) gebildet. Oberhalb des Mageneingangs wölbt sich blindsackartig der Magengrund (auch Magengewölbe oder Fundus genannt). Bei aufgerichtetem Körper enthält der Magengrund meist eine große Luftblase, die sich im Röntgenbild als "Magenblase" darstellt. Sie entsteht durch verschluckte Luft.

Wenn die Nahrung den Mageneingang passiert hat, gelangt sie in den Magenkörper (Korpus). Dieser bildet den Hauptteil des Magens und erstreckt sich bis zum sogenannten Pförtnerabschnitt, welcher den Übergang zum Zwölffingerdarm bildet. Man unterteilt den Pförtnerabschnitt in

  • das Eingangssegment (Antrum),
  • den 2 bis 3 Zentimeter langen Pförtnerkanal und
  • den Magenpförtner (Pylorus), welcher aus einem ringförmigen Schließmuskel besteht und den unteren Magenmund verschließt.

Im Magenkörper befördern wellenartige Muskelkontraktionen (sog. Magenperistaltik oder Magenmotilität) die Nahrung hin und her und schließlich Richtung Magenpförtner. Die kräftigen Bewegungen der Muskelwand des Magens helfen dabei, die Nahrung zu zerkleinern. Darüber hinaus wird der Mageninhalt ständig mit dem stark sauren Magensaft durchmischt.

Durch die Verdauungsenzyme und die Säure des Magensafts entsteht aus der Nahrung der Speisebrei (sog. Chymus), eine Art halbverdaute Flüssigkeit. Der Speisebrei wird durch den Magenpförtner schubweise in den Zwölffingerdarm befördert, sodass die bei einer Mahlzeit aufgenommene Nahrung für längere Zeit im Magen verbleibt.

Der Magen: Magenschleimhaut

Die Magenschleimhaut schützt den Magen davor, sich durch den Kontakt zum sauren Magensaft selbst zu verdauen. Dazu produziert sie eine Schleimschicht (bis zu 0,5 Millimeter dick), die den Magen komplett auskleidet. Die Magenschleimhaut sondert außerdem Bikarbonat (Hydrogenkarbonat) ab, das ebenfalls dem Schutz des Magens dient. Das Bikarbonat sammelt sich in der Schleimschicht und schwächt die starke Säure des Magensafts deutlich ab.

Der Magensaft ist eine wässrige Flüssigkeit, die vor allem

  • Magensäure bzw. Salzsäure (pH-Wert 1,5 bis 2),
  • das Verdauungsenzym Pepsin,
  • den sog. Intrinsic-Faktor,
  • Schleim und
  • Bikarbonate enthält.

Die Magensaftproduktion wird durch Signale des Nervensystems, körpereigene Botenstoffe (Hormone, z. B. Gastrin) sowie Einflüsse wie bestimmte Nahrungsmittel (z. B. Kaffee) gesteuert. Sie ist auch an den Füllungszustand des Magens gekoppelt. Wenn Nahrung in den Magen gelangt, werden größere Mengen Magensaft in den Magen abgegeben. Jeden Tag produziert die Magenschleimhaut 2 bis 3 Liter Magensaft.

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Die Bestandteile des Magensafts werden von den Magendrüsen produziert, die in kleinen Grübchen der Magenschleimhaut liegen. Die Magendrüsen haben eine längliche Form und setzen sich aus verschiedenen Zelltypen zusammen:

  • Nebenzellen,
  • Hauptzellen und
  • Belegzellen.

Nebenzellen

Die Nebenzellen sondern den magenschützenden Schleim ab. Sie sind vor allem im oberen Teil der Magendrüsen zu finden.

Hauptzellen

Hauptzellen findet man dagegen vor allem unten im Hauptteil der Drüsenschläuche. In den Hauptzellen entstehen sogenannte Pepsinogene. Pepsinogene sind eine inaktive Vorstufe des eiweißspaltenden Enzyms Pepsin, das für die Verdauung von Eiweißen benötigt wird.

Erst der Kontakt mit Magensäure aktiviert Pepsinogen und wandelt es in seine aktive Form, das Pepsin, um. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Magendrüsen durch das Verdauungsenzym Schaden nehmen.

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Belegzellen

Die Belegzellen (Parietalzellen) bilden die Magensäure (Salzsäure) sowie ein spezielles Eiweiß, den sogenannten Intrinsic-Faktor. Der Intrinsic-Faktor bindet sich im Magen an Vitamin B12 und schützt es vor einer frühzeitigen Verdauung im oberen Dünndarm. Auf diese Weise gelangt das Vitamin unbeschadet in den unteren Dünndarm, wo es die Dünndarmwand durchtritt und zur weiteren Verwertung mit dem Blut abtransportiert wird.

Der Name "Belegzellen" rührt daher, dass der Zellkörper der Belegzellen häufig so geformt ist, dass der vom Inneren der Drüsenschläuche wegweisende Teil die umliegenden Hauptzellen überragt und sie teils überlappt – sie also sozusagen "belegt".