Interferone

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 21.11.2012

Wirkstoffe

Folgende Wirkstoffe sind der Wirkstoffgruppe "Interferone" zugeordnet

Anwendungsgebiete dieser Wirkstoffgruppe

Interferone dienen der Behandlung von Infektionen und Krebserkrankungen, aber auch der Therapie sogenannter Autoimmunerkrankungen. Interferone werden bei Krebserkrankungen allgemein, Leberentzündung, Leberzirrhose und Multipler Sklerose eingesetzt.

Alpha-Interferone (Interferon alpha-2a oder Interferon alpha-2b) werden seit mehreren Jahren zur Therapie der chronischen Leberentzündung (Hepatitis-B-Infektion und akute und chronische Hepatitis-C-Infektion) verwendet. Neuer ist die Therapie des bösartigen schwarzen Hautkrebses (malignes Melanom) mit Alpha-Interferonen.

Peginterferon alfa-2a ist ein an den chemischen Stoff Polyethylenglykol (PEG) gebundene Form des Interferon alfa-2a. Die besondere Eigenschaft von PEGylierten Interferonen ist eine langsamere Freisetzung des Wirkstoffes. Sie werden weniger schnell über die Niere ausgeschieden und verbleiben daher länger im Blut. Eine Injektion muss dann nur noch einmal pro Woche erfolgen.

Beta-Interferone wie Interferon beta-1a und Interferon beta-1b werden zur Behandlung der Multiplen Sklerose und schwerer Viruserkrankungen verwendet.

Wirkung

Interferone gehören zur Wirkstoffklasse der Immunstärkenden und -schwächenden Mittel. Sie aktivieren sowohl die Zellen, die durch Viren infiziert sind, als auch umliegende gesunde Zellen. Die Zellen bilden dann Eiweiße, welche einerseits den Aufbau von Viren in den befallenen Zellen hemmen und andererseits in den Viren und Zellen den Abbau der zur Eiweißbildung nötigen Transportstoffe (RNA) bewirken. Vermehrt werden auch Stoffe gebildet, die virusinfizierte Zellen durch im Blut kreisende spezielle weiße Blutkörperchen (T-Lymphozyten) leichter angreifbar machen. Alpha-Interferon aktiviert dazu noch natürliche Killer-Zellen (NK-Zellen), welche der Virus- und Tumorabwehr dienen.