Hautmittel gegen Insekten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 01.11.2012

auch bezeichnet als:
antiparasitäre Mittel; Antiparasitika

Wirkstoffe

Folgende Wirkstoffe sind der Wirkstoffgruppe "Hautmittel gegen Insekten" zugeordnet

Anwendungsgebiete dieser Wirkstoffgruppe

Es gibt mehrere Arten von Parasiten, die Haut und Haare des Menschen befallen können. Zu diesen zählen Flöhe, Läuse, Milben, Stechmücken und Zecken. Diese Parasiten können bereits durch direkten Kontakt Hautreizungen hervorrufen. Sie schädigen ihren Wirt außerdem durch Stiche oder Bisse.
  • Flöhe stechen ihren Träger (Wirt) und erzeugen gruppenweise angeordnete, heftig juckende Quaddeln auf der Haut. Sie sind vor allem dann gefährlich, wenn sie andere Krankheitserreger durch ihren Stich übertragen. Flöhe gelten als wichtigste Überträger für Pest.
  • Läuse verursachen die so genannte Pediculose. Sie finden sich beim Menschen als Kopfläuse und Filzläuse. Der Befall mit Kopfläusen zeichnet sich ebenfalls durch einen ausgeprägten Juckreiz auf der Kopfhaut aus. Filzläuse befallen Schamhaare und werden vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen.
  • Milben verursachen die Krätze, eine stark juckende, nicht allergische Hauterkrankung.
  • Stechmücken brauchen für ihre Vermehrung das Blut von Warmblütern wie dem Menschen. Es stechen nur die Weibchen. Ein Mückenstich juckt stark, hat aber normalerweise keine weiteren Folgen. Gefährlich wird es in tropischen Gebieten, wo die Mücke Überträger von schweren Erkrankungen wie Malaria, Dengue oder Chikungunya-Fieber sind.
  • Zecken ernähren sich von Blut. Dazu bohren sie ihren Stechrüssel in die Haut und fallen erst wieder ab, wenn sie komplett vollgesogen sind. Durch Zecken werden die gefährliche Gehirnhautentzündung, aber auch Borreliose übertragen, eine bakterielle Infektion des Nervensystems.

Wirkung

Das Ziel einer jeden Behandlung ist entweder die Verhinderung des Befalls durch sogenannte Repellents oder das vollständige Abtöten der Schädlinge sowie die Vernichtung ihrer abgelegten Eier.

Repellents sind Wirkstoffe, die für die Insekten einen unangenehmen, abschreckenden Geruch haben. So kommt es erst gar nicht zu Biss oder Stich.
Chemische Hauptvertreter dieser Wirkstoffgruppe sind Diethyltoluamid und Icaridin. Es kommen aber auch Naturstoffe wie Citronellaöl, Geraniol, Idris Yaghi-Öl, Nelkenöl, Zedernholzöl oder Palmarosaöl zum Einsatz.

Zur Abtötung der Parasiten, die die Haut schon befallen haben, werden Substanzen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen verwendet. Lindan ist ein Gift, das bei Parasiten schon durch Kontakt oder Einatmen schwere Nervenlähmungen und Atemstillstand hervorruft. Crotamiton hat eine geringere abtötende Wirkung; von Vorteil ist seine juckreizstillende Eigenschaft. Permethrin führt bei Aufnahme durch die Parasiten zu einer Übererregbarkeit ihrer Nerven, zu Krämpfen und Tod der Parasiten. Zum klinischen Wirkmechanismus von Benzylbenzoat ist nichts bekannt. Bei der Kombination Allethrin + Piperonylbutoxid wurde Allethrin aus Inhaltsstoffen von Chrysanthemenblüten entwickelt. Auf die Insekten wirkt es als starkes Muskel- und Nervengift. Piperonylbutoxid verstärkt die insektizide Wirkung von Allethrin.

Rein auf physikalischem Wege wirkt Dimeticon (zur äußerlichen Anwendung). Es ist Silikonöl, das sich über die Körperoberfläche der Läuse, ihrer Larven und Eier ausbreitet und in die Atemöffnungen in der Haut eindringt. Dadurch können die Schädlinge nicht mehr atmen und ersticken.

Bis auf Dimeticon weisen Mittel, die gegen Hautparasiten beim Menschen eingesetzt werden, aufgrund ihrer Giftigkeit teilweise erhebliche Nebenwirkungen auf. Ihr Einsatz sollte nur bei gesicherter Diagnose und unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Dies gilt insbesondere für die Behandlung von Kindern und Schwangeren.

Der Behandlungserfolg einer Therapie gegen Hautparasiten sollte auf jeden Fall nach einigen Tagen kontrolliert werden. Unter Umständen ist eine Wiederholung der Behandlung nötig. Um eine erneute Ansteckung zu verhindern, sollten während der Behandlung begleitend umfangreiche hygienische Maßnahmen ergriffen werden. Alle Gegenstände, mit denen andere Personen in Kontakt kommen, sollten regelmäßig desinfiziert werden. Bettwäsche und Kleidung sollten täglich gewechselt und möglichst heiß gewaschen werden.