Konjugierte Östrogene + Medrogeston

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 22.08.2009

Allgemeines

Die Kombination aus konjugierten Östrogenen und Medrogeston wird zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden, wie beispielsweise Hitzewallungen, Schmier- und Zwischenblutungen, Schlafstörungen oder depressiven Verstimmungen, eingesetzt.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Osteoporose nach den Wechseljahren vorbeugen
  • Hormonmangel in und nach den Wechseljahren ausgleichen
  • Wechseljahresbeschwerden behandeln.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von konjugierte Östrogene + Medrogeston im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen konjugierte Östrogene + Medrogeston nicht verwendet werden?

Konjugierte Östrogene und Medrogeston dürfen nicht eingesetzt werden bei:
  • bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe der Kombination
  • Schwangerschaft
  • bestehenden oder früheren bösartigen Tumoren, die durch Gabe von Östrogenen weiter wachsen würden (wie etwa Brustkrebs oder Tumoren der Gebärmutter)
  • durch die Gabe von Gestagenen begünstigten Gewebeneubildungen (beispielsweise der Leber) oder einem Verdacht auf solche
  • unbehandelten Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut
  • diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
  • akuten oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Leberentzündungen, Gelbsucht, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom oder Porphyrie), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben
  • akuten oder früheren Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben, wie etwa schwere Venenerkrankungen, Venenthrombosen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), einer ausgeprägten Neigung zu Krampfadern, Störungen der Blutgerinnung, Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehler
  • Mittelohrschwerhörigkeit, die in vergangenen Schwangerschaften aufgetreten ist.
Bei den folgenden Erkrankungen kann die Wirkstoffkombination zwar angewendet werden, der Arzt muss jedoch durch laufende Kontrolle der entsprechenden Laborwerte die Entwicklung der Behandlung überprüfen und gegebenenfalls die Therapie abbrechen:
  • Auftreten von Brustkrebs in der Familie (Verwandten ersten Grads)
  • Durchblutungsstörungen an Armen, Händen und Beinen
  • Bluthochdruck
  • Nierenfunktionsstörungen
  • erhöhte Blutfettwerte
  • vorausgegangene leichtere Leber- und Gallenblasenerkrankungen
  • Migräne oder schwere Kopfschmerzen
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Epilepsie
  • Asthma
  • Endometriose
  • längere Ruhigstellung (etwa durch Bettlägerigkeit)
  • Lupus erythematodes (schwere Allergieerkrankung).


Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Behandlung mit konjugierten Östrogenen und Medrogeston während der Schwangerschaft ist nicht erlaubt. Vor Therapiebeginn ist eine Schwangerschaft unbedingt auszuschließen. Bei Eintritt oder Verdacht darauf muss die Wirkstoffkombination sofort abgesetzt werden, um negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Geschlechtsorgane des ungeborenen Kinds zu vermeiden.

Durch die Anwendung von konjugierten Östrogenen und Medrogeston kann die Milchproduktion verringert werden. Außerdem können kleine Wirkstoffmengen in die Muttermilch und damit in den Säugling übergehen. Um Schädigungen des Kinds zu vermeiden, sollte vor einer Behandlung mit der Wirkstoffkombination abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Anwendungsgebiet von konjugierten Östrogenen und Medrogeston schließt eine Behandlung von Kindern mit der Wirkstoffkombination aus.

Welche Nebenwirkungen können konjugierte Östrogene + Medrogeston haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von konjugierte Östrogene + Medrogeston. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Brustempfindlichkeit; Brustschmerzen; vaginale Zwischenblutungen.

Häufige Nebenwirkungen:
Pilzinfektionen der Scheide (Candidose); Scheidenentzündungen; Depressionen; Kopfschmerzen; Migräne; Übelkeit und Erbrechen; Rückenschmerzen; Wassereinlagerung (Ödeme); Brustschwellung; Gewichtszunahme; Gebärmutterkrebs (Wiederauftreten oder Vergrößerung).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
allergische Reaktionen (Juckreiz, Nesselsucht); Nervosität; oberflächliche Venenentzündungen; Bauchschmerzen; Unwohlsein; Blähungen; Völlegefühl; Haarausfall; Körperbehaarungszunahme; Akne; Beinkrämpfe; Störungen des Abbaus von Hämoglobin (Porphyrie).

Seltene Nebenwirkungen:
Lungenembolien; Venenthrombosen.

Sehr seltene oder vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Gebärmutterkrebs (bösartig); Endometriose; Juckreiz (vaginal); Schlafstörungen; Angst; Veränderung der Libido; Schwindel; Sehstörungen; Bluthochdruck; Verdauungsstörungen; Gallenblasenerkrankungen; Gallenbeschwerden; Gallensteine; fettige Haut; Hautausschlag; Gesichtsschwellungen (Quincke-Ödem); Gewichtsabnahme.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
krankhafte Verdickung der Gebärmutterschleimhaut.

Welche Wechselwirkungen zeigen konjugierte Östrogene + Medrogeston?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Verschiedene Wirkstoffe, die den Abbau von Sexualhormonen beschleunigen, führen zu einer Abschwächung der Wirkung der Kombination aus konjugierten Östrogenen und Medrogeston. Infolgedessen kann es beispielsweise zu Zwischenblutungen kommen. Zu diesen Wirkstoffen zählen:
  • Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate
  • die AntibiotikaRifampicin, Griseofulvin, Ampicillin und Tetracycline
  • Johanniskraut
  • virenhemmende Mittel wie Ritonavir und Nelfinavir
  • Antiepileptika wie Barbexaclon, Hydantoin, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Oxcarbazepin, Topiramat und Felbamat
  • das GichtmittelPhenylbutazon
  • Dexamethason aus der Gruppe der Glukokortikoide
  • Aktivkohle.
Der Magensäureblocker Cimetidin, das Antibiotikum Erythromycin und das Pilzmittel Ketoconazol können den Östrogenspiegel erhöhen und so zu vermehrten Nebenwirkungen führen.

Die Gefahr eines Nierenschadens erhöht sich bei gemeinsamer Anwendung der Wirkstoffkombination mit Ciclosporin, einem Immunologikum.

Da die Kombination den Blutzuckerspiegel beeinflusst, ist bei Insulin und Antidiabetika, die oral eingenommen werden, eventuell eine Dosisanpassung durch den behandelnden Arzt erforderlich.

Labortests der Schilddrüsenfunktion, der Blutgerinnung, des Zuckerstoffwechsels und der Leberfunktion können durch die Kombination beeinflusst werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament hat keinerlei schwangerschaftsverhütende Wirkung.
  • Vor Beginn und regelmäßig während der Behandlung mit dem Medikament sind ausführliche medizinische Untersuchungen besonders der Brust notwendig.
  • Zwischenblutungen müssen ärztlich abgeklärt werden.
  • Der Nachweis und die Messung verschiedener Laborwerte können durch die Einnahme des Medikaments gestört werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten konjugierte Östrogene + Medrogeston?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen konjugierte Östrogene + Medrogeston enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Tablette A, Tablette B

So wirkt konjugierte Östrogene + Medrogeston

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von konjugierte Östrogene + Medrogeston. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Östrogen-Gestagen-Kombinationen bei Wechseljahrsbeschwerden, Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden, Osteoporose-Mittel, Sexualhormone, zu welcher die Wirkstoffkombination konjugierte Östrogene + Medrogeston gehört.

Anwendungsgebiete der Wirkstoffkombination konjugierte Östrogene + Medrogeston

Die Kombination aus konjugierten Östrogenen und Medrogeston wird zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden, wie beispielsweise Hitzewallungen, Schmier- und Zwischenblutungen, Schlafstörungen oder depressiven Verstimmungen, eingesetzt.

Daneben können die Wirkstoffe auch vorbeugend gegen Knochenschwund (Osteoporose) angewendet werden. Allerdings wird in diesem Fall bevorzugt auf Wirkstoffe aus der Gruppe der Bisphosphonate zurückgegriffen, da Nebenwirkungen auf den Hormonhaushalt ausgeschlossen sind. Nur bei einer Unverträglichkeit gegen diese Wirkstoffgruppe sollten Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Vorbeugung der Osteoporose eingesetzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von konjugierte Östrogene + Medrogeston sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von konjugierte Östrogene + Medrogeston

Konjugierte Östrogene und Medrogeston gehören zur Gruppe der Östrogen-Gestagen-Kombinationen bei Wechseljahresbeschwerden. Sie gleichen den Mangel an weiblichen Sexualhormonen aus, der natürlicherweise am Ende der fruchtbaren Jahre einer Frau auftritt. Dieser Mangel ist für Symptome wie Stimmungsschwankungen oder einen unregelmäßigen Monatszyklus verantwortlich.

Konjugierte Östrogene wirken wie die körpereigenen Östrogene mit ihrem bekanntesten Vertreter, dem Estradiol. Sie regulieren den weiblichen Zyklus, soweit in den Wechseljahren noch vorhanden, beeinflussen aber auch die Gemütsverfassung. Deshalb normalisieren konjugierte Östrogene wechseljahresbedingte Zyklusstörungen ebenso wie depressive Verstimmungen und Schlafstörungen. Außerdem erhöhen Östrogene die Knochendichte. Dadurch erklärt sich der vorbeugende Effekt der Kombination aus konjugierten Östrogenen und Medrogeston in Bezug auf Knochenschwund (Osteoporose).

Neben diesen vorteilhaften Wirkungen haben konjugierte Östrogene aber auch Nachteile: Sie fördern das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut und die Entstehung bestimmter Krebsarten (Brust- und Gebärmutterkrebs).

Diese nachteiligen Effekte hemmt der Kombinationsbestandteil Medrogeston. Dabei handelt es sich um ein so genanntes Gestagen (Gelbkörperhormon). Medrogeston hemmt das unerwünschte Wachstum der Gebärmutterschleimhaut und mindert so den wachstumsfördernden Effekt der konjugierten Östrogene. Außerdem trägt Medrogeston dazu bei, einen eventuell noch vorhandenen Regelzyklus zu normalisieren und Schmier- und Zwischenblutungen zu mindern.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.