Dickflüssiges Paraffin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 24.09.2007

Allgemeines

Dickflüssiges Paraffin kann für kurze Zeit bei leichter Verstopfung eingenommen werden. Es eignet sich besonders für empfindliche Patienten.

 

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

  • Stuhl erweichen.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Dickflüssiges Paraffin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Dickflüssiges Paraffin nicht verwendet werden?

Bei Erkrankungen im Bauchraum darf dickflüssiges Paraffin nicht eingenommen werden. Dazu gehören akute Entzündungen wie eine Blinddarmentzündung oder akute Schübe einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung. Auch bei einem Darmverschluss oder dem Verdacht darauf darf dieser Wirkstoff nicht eingesetzt werden. Das Gleiche gilt, wenn eine Organwand im Bauchraum durchbricht (Perforation), beispielsweise bei einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür.

Weiterhin sollte eine Behandlung mit dickflüssigem Paraffin unterbleiben bei Bewusstseinsstörungen, bei Problemen mit dem Schlucken oder der Magenentleerung sowie bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.

 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff kann die Aufnahme fettlöslicher Vitamine aus dem Darm vermindern. Bei Schwangeren kann dies die Entwicklung des ungeborenen Kindes beeinträchtigen. Deshalb sollte der Wirkstoff hier nur eingenommen werden, wenn der Arzt es für erforderlich hält. Dabei sollte die Dosis niedrig sein und die Substanz möglichst nur einmal eingenommen werden. Das Gleiche gilt für die Stillzeit.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter zwei Jahren sollten dickflüssiges Paraffin überhaupt nicht erhalten, Kinder unter sechs Jahren nur auf Anweisung eines Arztes. Ganz darauf verzichten sollten außerdem behinderte Kinder oder solche, die das ölige Mittel möglicherweise einatmen. Hier besteht die Gefahr von entzündlichen Prozessen in der Lunge, bei denen sich neues Gewebe bildet (Granulom).

Welche Nebenwirkungen kann Dickflüssiges Paraffin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Dickflüssiges Paraffin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Seltene Nebenwirkungen:
Erniedrigte Kalium- und Kalziumkonzentration im Blut, übermäßige Bildung des Hormons Aldosteron.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Bei versehentlicher Einatmung Ablagerung in der Lunge mit Bildung kleiner Knötchen (Fremdkörpergranulom), Ablagerung in der Leber mit Knötchenbildung nach langjähriger Einnahme.

Besonderheiten:
Wird dickflüssiges Paraffin in zu großer Menge eingenommen, muss mit unkontrolliertem Stuhlverlust und Hautschäden im Analbereich gerechnet werden.

 

Welche Wechselwirkungen zeigt Dickflüssiges Paraffin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Der Wirkstoff hemmt die Aufnahme fettlöslicher Vitamine aus der Nahrung. Deshalb sollte er mindestens eine Stunde vor oder nach einer Mahlzeit eingenommen werden.

Dickflüssiges Paraffin kann die Wirkung folgender Arzneimittel herabsetzen, wenn diese gleichzeitig eingenommen werden: Blutgerinnungshemmende Mittel (Antikoagulantien), Aminoglykosid-Antibiotika, empfängnisverhütende Mittel.

Die gleichzeitige Einnahme des Abführmittels Docusat-Natrium sollte vermieden werden, da es die Aufnahme des dickflüssigen Paraffins erhöht.

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Der Wirkstoff sollte nicht direkt vor dem Schlafengehen eingenommen werden.
  • Bettlägerige und behinderte Menschen sollten den Wirkstoff nur in Absprache mit dem Arzt einnehmen.
  • Der Wirkstoff sollte in aufrechter Körperhaltung eingenommen werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

Welche Medikamente beinhalten Dickflüssiges Paraffin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Dickflüssiges Paraffin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 
Medikament
Darreichungsform
Emulsion

 

So wirkt Dickflüssiges Paraffin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Dickflüssiges Paraffin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Abführmittel, zu welcher der Wirkstoff Dickflüssiges Paraffin gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Dickflüssiges Paraffin

Dickflüssiges Paraffin kann für kurze Zeit bei leichter Verstopfung eingenommen werden. Es eignet sich besonders für empfindliche Patienten.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dickflüssiges Paraffin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Dickflüssiges Paraffin

Dickflüssiges Paraffin ist ein Abführmittel, das als ölige Substanz aus verschiedenen gesättigten Kohlenwasserstoffketten zusammengesetzt ist. Wird es über den Mund eingenommen und gelangt in den Darm, durchdringt es den Darminhalt und macht ihn weich. So wird der entstehende Kot locker und kann leichter den Darm verlassen.

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.