Zanamivir

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.04.2008

Allgemeines

Zanamivir wird zur Therapie der Grippe verwendet. Dabei sollte bei Erwachsenen spätestens 48 Stunden, bei Kindern innerhalb von 36 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome mit der Inhalation des Wirkstoffs begonnen werden. Der Wirkstoff kann die Grippe nicht heilen. Er mildert lediglich die Symptome und kürzt die Erkrankungsdauer etwas ab. Dadurch sinkt auch das Risiko schwerer Folgeerkrankungen wie etwa einer Lungenentzündung. Zanamivir kann auf keinen Fall eine Grippeimpfung ersetzen.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Beschwerden bei Grippe mindern
  • Krankheitsdauer der Grippe verkürzen
  • schweren Folgeerkrankungen der Atemwege bei Grippe vorbeugen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Zanamivir im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Zanamivir nicht verwendet werden?

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Zanamivir darf der Wirkstoff nicht inhaliert werden.

Bei Patienten mit Asthma, chronischen Atemwegserkrankungen, abwehrgeschwächten Patienten und Patienten mit instabilen chronischen Erkrankungen darf Zanamivir nur unter größter ärztlicher Vorsicht eingesetzt werden. Besonders bei Asthma- und COPD-Patienten besteht die Gefahr gefährlicher Atemwegsverengungen. Es sollte ein kurz wirksames Beta-2-Sympathomimetikum zur Erweiterung der Bronchien im Notfall bereitliegen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Einsatz des Wirkstoffs in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte nur nach strenger Risiko-Nutzen-Abwägung durch den Arzt erfolgen, da nicht bekannt ist, ob Zanamivir das Kind schädigen kann.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für die Behandlung von Kindern ab fünf Jahren vorgesehen. Die Behandlung von Kindern sollte schon innerhalb der ersten 36 stunden nach Auftreten der ersten Grippe-Anzeichen beginnen.

Welche Nebenwirkungen kann Zanamivir haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Zanamivir. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Beschwerden im Nasenraum, Kopfschmerzen, akute Bronchitis, Husten, Magenbeschwerden.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Atemnot, krampfhafte Bronchienverengung, Engegefühl im Rachenraum, allergische Reaktionen mit Wassereinlagerung im Gesicht und im Rachenbereich, Hautausschlag, Nesselsucht.

Besonderheiten:
Das Risiko schwerer Bronchienverengungen durch Zanamivir ist bei Asthma- und COPD-Patienten stark erhöht.

In den USA sind bisher während der Behandlung mit Zanamivir auch Nebenwirkungen im Sinne seelischer Beschwerden (Selbstmordversuche, Depressionen) aufgetreten. Obwohl ein direkter Zusammenhang mit der Anwendung des Wirkstoffes umstritten ist, wurden in die Patienteninformationen der Zanamivir-Präparate entsprechende Warnhinweise aufgenommen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Zanamivir?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Es sind keine Wechselwirkungen von Zanamivir mit anderem Wirkstoffen bekannt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei einsetzender Atemnot nach der Inhalation muss das Medikament sofort abgesetzt und ein Arzt aufgesucht werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Zanamivir?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Zanamivir enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Pulver-Inhalatoren

So wirkt Zanamivir

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Zanamivir. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen virenhemmende Mittel, Neuraminidase-Hemmstoffe, zu welcher der Wirkstoff Zanamivir gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Zanamivir

Zanamivir wird zur Therapie der Grippe verwendet. Dabei sollte bei Erwachsenen spätestens 48 Stunden, bei Kindern innerhalb von 36 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome mit der Inhalation des Wirkstoffs begonnen werden. Der Wirkstoff kann die Grippe nicht heilen. Er mildert lediglich die Symptome und kürzt die Erkrankungsdauer etwas ab. Dadurch sinkt auch das Risiko schwerer Folgeerkrankungen wie etwa einer Lungenentzündung. Zanamivir kann auf keinen Fall eine Grippeimpfung ersetzen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Zanamivir sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Zanamivir

Zanamivir ist ein Neuraminidase-Hemmstoff und zählt somit zu den virenhemmenden Mitteln.

Das Grippevirus dringt in menschliche Zellen ein, um sich dort zu vermehren. Die in der Zelle neu gebildeten Viren müssen diese verlassen, um ihrerseits neue Zellen zu infizieren und sich so auszubreiten. Zum Verlassen der Zelle muss ein Verbindungsstück zwischen dem Virus und der Zelle mit Hilfe des Enzyms Neuraminidase zerschnitten werden. Zanamivir aber verhindert diesen Prozess, sodass das Virus an der Zelle haften bleibt. Es kann nun keine neuen Zellen infizieren und das menschliche Immunsystem kann sich leicht gegen die unbeweglichen Viren zur Wehr setzen.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.