Valsartan

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.02.2015

Allgemeines

Valsartan wird zur Behandlung des nicht organbedingten Bluthochdrucks (so genannte essentielle oder primäre Hypertonie) eingesetzt.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Blutdruck bei Bluthochdruck senken
  • Herz bei Herzmuskelschwäche entlasten

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Valsartan im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Valsartan nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Valsartan darf der Wirkstoff nicht gegeben werden.

Bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung, von den Gallengängen ausgehender Leberschrumpfung (biliäre Zirrhose), Gallenwegsverschluss, schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatininclearance unter zehn Milliliter pro Minute) sowie bei Blutwäsche-Patienten ist der Einsatz von Valsartan ebenfalls verboten. Auch Zuckerkranke oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die den BlutdrucksenkerAliskiren erhalten, dürfen kein Valsartan erhalten.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unterseiner Kontrolle darf Valsartan angewnedet werden bei
  • beidseitiger Nierenarterienverengung (Nierenarterienstenose) oder einseitige Nierenarterienverengung bei Einzelniere sowie der Zustand nach NierenverpflanzungPatienten mit Herzklappenverengung (Aorten- oder Mitralklappenstenose) oder einer krankhaften Verdickung des Herzmuskels (hypertrophe Kardiomyopathie).
Bei einer gestörten Hormonausscheidung der Nebennieren (primärer Aldosteronismus) wird die Anwendung von Valsartan im Allgemeinem nicht empfohlen. Diese Erkrankung spricht nicht auf AT1-Rezeptor-Antagonisten an.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Valsartan darf nicht während der Schwangerschaft und in der Stillzeit angewendet werden.

AT1-Rezeptor-Antagonisten, also auch Valsartan, können ebenso wie ACE-Hemmer in der Schwangerschaft nach der Bildung der kindlichen Organe die Durchblutung derselben und so deren Entwicklung beeinträchtigen. Die Anwendung im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel kann daher Nierenfunktionsstörungen, eine Verringerung der Fruchwassermenge und Verlangsamung des Schädelknochenwachstums sowie beim Neugeborenen Nierenversagen, niedrigen Blutdruck und Kaliumüberschuss im Blut hervorrufen. Die Einnahme von ACE-Hemmern und AT1-Rezeptor-Antagonisten im ersten Schwangerschaftsdrittel wird wegen fehlender Daten aus Studien nicht empfohlen und ist in der Zeit danach ausdrücklich verboten.

Wird während der Behandlung mit dem Wirkstoff eine Schwangerschaft festgestellt oder ist eine Schwangerschaft geplant, muss Valsartan so schnell wie möglich vom behandelnden Arzt abgesetzt werden. Dieser wird auch über eine Alternativtherapie entscheiden.

Da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, dürfen Mütter während der Behandlung nicht stillen. Vor Behandlungsbeginn muss deshalb abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter sechs Jahren sollten kein Valsartan erhalten. In dieser Altersgruppe liegen noch keine Erfahrungen mit der Behandlung vor.

Welche Nebenwirkungen kann Valsartan haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Valsartan. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Benommenheit, Schwindel bei Lagewechsel, Kopfschmerzen, Infektionen der oberen Atemwege, Virusinfektionen, Blutdruckabfall beim Aufsetzen oder Aufstehen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Erhöhung der Leberwerte, Müdigkeit, Hautauschlag, Hitzegefühl, Rückenschmerzen, Übelkeit, Husten, grippeähnliche Symptome, Bauchschmerzen, Durchfall, Rachenschleimhautentzündung, Schwellungen der Haut, Gewebswasseransammlungen, Erbrechen, Atemwegsentzündung (Bronchitis), Schnupfen, Depression, Schlaflosigkeit, Bewusstlosigkeit ohne erkennbare Ursache, Herzversagen, Bindehautentzündung, Nasenbluten, Gelenkentzündungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Gefäßschwellung, Schwellung von Haut und Schleimhaut, Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz, Abfall einzelner oder aller Gruppen der weißen Blutkörperchen, Nervenschmerzen.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
entzündliche Hauterkrankung mit gruppiert auftretenden Bläschen, Blutungen, akutes Nierenversagen, Nierenfunktionsstörung, Nierenschwäche.

Besonderheiten:
Gelegentlich wurde während der Behandlung mit Valsartan ein Abfall des roten Blutfarbstoffes und des Hämatokrits (Maß für die Zähigkeit des Blutes) beobachtet. Weiterhin wurde auch über eine Erhöhung der Leberfunktionswerte bei Patienten mit Bluthochdruck berichtet. Darum sind regelmäßig ärztliche Kontrollen aller wichtigen Blutwerte notwendig.

Welche Wechselwirkungen zeigt Valsartan?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei gleichzeitiger Gabe von anderen blutdrucksenkenden Mitteln kann die Wirkung von Valsartan verstärkt werden. Regelmäßige Blutdruckkontrollen sind deshalb erforderlich. Die Kombination mit dem BlutdrucksenkerAliskiren wird nicht empfohlen, da das Risiko für Nebenwirkungen wie Kaliummangel, Blutdruckabfall und Abnahme der Nierenfunktion erhöht ist. Dies gilt besonders bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung aufgrund von Zuckerkrankheit.

Die gleichzeitige Gabe von kaliumsparenden Entwässerungsmitteln, Kaliumpräparaten oder anderen die Kaliumkonzentration erhöhenden Mittel (wie der Blutgerinnungs-hemmenden Antikoagulazien und Heparin) sollte sehr vorsichtig und nur bei regelmäßiger Kaliumkontrolle durch den behandelnden Arzt erfolgen.

Über eine Zunahme der Blut-Lithium-Konzentration und der Giftigkeit von Lithium (Psychopharmaka) wurde bei gleichzeitiger Gabe von ACE-Hemmern berichtet. Es liegen aber keine Therapieerfahrungen hinsichtlich der gleichzeitigen Anwendung von Valsartan und Lithium vor. Trotzdem wird eine ärztliche Überwachung der Blut-Lithium-Konzentration empfohlen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Vor der Therapie mit dem Medikament sollte ein Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel vom Arzt ausgeglichen werden.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament müssen geeignete Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung getroffen werden.
  • Vor der Anwendung des Medikaments ist bei Frauen im gebährfähigen Alter eine Schwangerschaft auszuschließen.
  • Bei der Behandlung von Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist ärztliche Vorsicht geboten.
  • Bei der Behandlung von Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist ärztliche Vorsicht geboten.
  • Bei der Behandlung von Patienten mit Herzerkrankungen ist ärztliche Vorsicht geboten.
  • Das Medikament kann das Reaktionsvermögen so weit beeinträchtigen, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Valsartan?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Valsartan enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Valsartan

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Valsartan. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen AT1-Rezeptor-Antagonisten, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Valsartan gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Valsartan

Valsartan wird zur Behandlung des nicht organbedingten Bluthochdrucks (so genannte essentielle oder primäre Hypertonie) eingesetzt.

Werden ACE-Hemmer vom Patienten nicht vertragen, kann Valsartan auch zur Therapie bei Herzmuskelschwäche verabreicht werden. Eine Kombination von Valsartan mit ACE-Hemmern sollte solchen Fällen von Herzmuskelschwäche vorbehalten bleiben, für die andere Therapien nicht in Frage kommen. Diese Fom der Therapie aber darf nur unter Aufsicht eines Spezialisten und unter häufiger ärztlicher Kontrolle der Nierenfunktion, der Mineralienkonzentration im Blut und des Blutdrucks erfolgen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Valsartan sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Valsartan

Valsartan gehört zur Wirkstoffgruppe der AT1-Rezeptor-Antagonisten. Der Wirkstoff blockiert in den Gefäßmuskelzellen die Bindungsstelle für das blutdrucksteigernde Hormon Angiotensin II. Dadurch kann Angiotensin II nicht mehr andocken, ein Zusammenziehen der Blutgefäße und eine Steigerung des Blutdrucks unterbleibt.

Bei den meisten Patienten setzt die blutdrucksenkende Wirkung innerhalb von zwei Stunden nach Einnahme ein. Die maximale Blutdrucksenkung erfolgt nach etwa vier bis sechs Stunden und hält über 24 Stunden an. Bei der längerfristigen Behandlung wird die optimale Blutdrucksenkung in der Regel zwei bis vier Wochen nach Behandlungsbeginn erreicht und bei einer Langzeittherapie aufrechterhalten.

Valsartan wird von der Leber und den Nieren abgebaut und ausgeschieden. Darum sollte der behandelnde Arzt die Dosis bei Patienten mit Leber- und/oder Nierenschwäche individuell anpassen.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.