Tannin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 25.04.2008

Allgemeines

Tannin wird bei Hauterkrankungen, leichten Verletzungen und Verbrennungen äußerlich angewendet. Kleine Blutgefäße, die oberflächlich verletzt sind, lassen sich durch Tannin verschließen. So kommt Tannin zum Beispiel bei Nasenbluten zur Anwendung. Auch lindert es Entzündungen in Mund und Rachen.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Entzündungen der Haut und Schleimhäute lindern
  • kleine Blutgefäße verschließen
  • Bakterien abtöten
  • Durchfälle mindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Tannin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Tannin nicht verwendet werden?

Wenn eine Überempfindlichkeit gegen Tannin besteht, sollte auf eine Anwendung verzichtet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Schwangere und Stillende sollten Tannin nur in Absprache mit einem Arzt anwenden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Tannin kann in Form von Eichenrindetee oder starkem schwarzem Tee Kindern zwar verabreicht werden, jedoch ist bei anhaltendem Durchfall grundsätzlich ärztlicher Rat einzuholen.

Welche Nebenwirkungen kann Tannin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Tannin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Seltene Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen wie zum Beispiel Hautreaktionen, Atembeschwerden, Juckreiz.

Besonderheiten:
Es können Appetitlosigkeit oder Übelkeit und Erbrechen auftreten. Außerdem können Eiweiße aus dem Essen durch Tannin gebunden werden. Die Folge ist eine schlechtere Nahrungsverwertung.

Welche Wechselwirkungen zeigt Tannin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Durch die Schutzschichtbildung auf der Darmoberfläche werden nicht nur unerwünschte Gift- und Reizstoffe abgehalten, sondern auch Arzneimittel, die über den Darm normalerweise aufgenommen werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Während der Einnahme des Medikaments ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

So wirkt Tannin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Tannin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Mittel gegen Durchfallerkrankungen, Entzündungshemmer, Gerbstoffe, zu welcher der Wirkstoff Tannin gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Tannin

Tannin wird bei Hauterkrankungen, leichten Verletzungen und Verbrennungen äußerlich angewendet. Kleine Blutgefäße, die oberflächlich verletzt sind, lassen sich durch Tannin verschließen. So kommt Tannin zum Beispiel bei Nasenbluten zur Anwendung. Auch lindert es Entzündungen in Mund und Rachen.

In einer Verbindung mit Albumin, einem speziellen Eiweiß, wird Tannin als Tanninalbuminat in Tabletten oder Kapselform bei Durchfall eingesetzt.

Tannin kommt in Weintrauben oder inm Holz und Rinde von Eichen und Kastanien vor. Der Wirkstoff wird außerdem von Akazien produziert, um mögliche Fressfeinde abzuschrecken. Tannine sind auch in schwarzem und grünem Tee sowie im Hopfen enthalten.

Bei der Herstellung von Tee, Kakao oder Wein gelangt Tannin als natürlicher Inhaltsstoff der Ausgangssubstanzen in diese Nahrungsmittel.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tannin sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Tannin

    Tannine sind eine vom französischen Wort tanin, das heißt Gerbstoff, abgeleitete Gruppenbezeichnung verschiedener Säuren. Es wird üblicherweise aus den Gallen verschiedener Pflanzen gewonnen. Gallen sind kugelförmige Wucherungen ("Galläpfel"), die als Reaktion der Pflanzen auf die Einwirkung von Insekten entstehen. Das aus ihnen hergestellte Tannin ist eine Mischung von pflanzlichen Stoffen.

    Aufgrund ihrer chemischen Struktur können Tannine mit Eiweißen stabile, netzartige Verbindungen bilden. Auf Haut und Schleimhäuten wirkt das zusammenziehend (adstringierend). Auf diese Weise werden die obersten Zellschichten abgedichtet, es bildet sich eine Schutzschicht aus. Im Mund ist dies durch ein trockenes, herbes Gefühl spürbar. Das Absondern von Flüssigkeit verringert sich und kleinere Blutgefäße werden verschlossen.

    Im Darm werden zum einen bestimmte Enzyme (Eiweiße; regulieren den Wasser- und Mineralstoffhaushalt der Darmzellen) inaktiviert, andererseits wirkt Tannin auch gegen krankmachende Bakterien. Somit kommt es zur Linderung von Durchfall (Tannin eingesetzt als Mittel gegen Durchfallerkrankungen).

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.