Tadalafil

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 17.11.2017

Allgemeines

Tadalafil wird zur Behandlung von Impotenz (erektiler Dysfunktion (ED)) eingesetzt und dient dazu Erektionsstörungen zu verringern. Der Wirkstoff hat keine luststeigernde Wirkung und führt nicht "automatisch" zu einer Erektion, sondern verbessert die Fähigkeit, auf eine sexuelle Erregung mit einer Erektion zu reagieren. Tadalafil wird dazu als Tablette in Dosierungen von zehn oder 20 Milligramm am besten etwa eine halbe bis eine Stunde vor einem beabsichtigten Geschlechtsverkehr eingenommen. Aufgrund seiner langen Wirkdauer kann die Einnahme des Wirkstoffs aber auch bis zu zwölf Stunden vor einer sexuellen Aktivität erfolgen.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Erektionsfähigkeit steigern
  • Erektionsstörungen behandeln
  • Bluthochdruck in der Lunge senken

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Tadalafil im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Tadalafil nicht verwendet werden?

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Tadalafil sowie bei gleichzeitiger Einnahme von Alpha-Adrenozeptor-Antagonisten (Alpha-Sympatholytika) oder gefäßerweiternden Mitteln auf Nitro-Basis (Nitraten), da es hier zu einem starken Blutdruckabfall kommen kann.

Auch darf der Wirkstoff nicht verabreicht werden an Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie instabiler Angina Pectoris, Herzrhythmusstörungen oder schwerer Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz NYHA II und III), nach einem Schlaganfall, der weniger als sechs Monate zurückliegt, oder Herzinfarkt (Myokardinfarkt innerhalb der ersten drei Monate).

Bei schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, niedrigem Blutdruck (Hypotonie mit einem Systolenwert unter 90 mmHg) oder der erblichen Erkrankung der Augennetzhaut (Retinitis pigmentosa) darf Tadalafil ebenfalls nicht verwendet werden.

Nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung darf der Wirkstoff eingenommen werden bei schweren arteriellen Durchblutungsstörungen, insbesondere bei einer Verengung im Bereich der Hauptschlagader (Aortenstenose), einer Störung der Blutdruckkontrolle (Multisystematrophie) und Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren.

Patienten mit Störungen der Blutgerinnung, Sichelzellenanämie oder bestimmten Formen von Blutkrebs (zum Beispiel Leukämie, Plasmozytom), anatomischen Missbildungen des Penis oder wenn bereits schmerzhafte Dauererektionen (Priapismus) aufgetreten sind, dürfen Tadalafil ebenfalls nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt anwenden.

Bei Patienten mit Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) oder Leberfunktionsstörungen (zum Beispiel Leberzirrhose) wird eine Verringerung der Tadalafil-Dosis durch den Arzt empfohlen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Gegen Erektionsstörungen ist der Wirkstoff nur für die Anwendung beim Mann zugelassen.

Für die Anwendung bei Lungenhochdruck gibtes nur begrenzt Erkenntnisse zur Anwendung von Tadalafil bei schwangeren Frauen. Tierexperimente lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf den Verlauf einer Schwangerschaft und die Entwicklung der Nachkommen schließen. Dennoch wird der Arzt vorsichtshalber auf die Anwendung von Tadalafil während der Schwangerschaft verzichten.

Verfügbare Studien zeigen eine Ausscheidung von Tadalafil in die Milch von Tieren. Ein Risiko für den Säugling beim Menschen kann daher nicht ausgeschlossen werden. Während der Stillzeit sollte Tadalafil nicht eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet.

Welche Nebenwirkungen kann Tadalafil haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Tadalafil. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Hitzegefühl und Rötung des Oberkörpers (Flush).

Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, verstopfte Nase, Übelkeit, leichter Durchfall.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Störungen des Farbensehens, gesteigerte Tränenbildung, Augenschmerzen, Bindehautentzündung, beschleunigter Herzschlag, Herzklopfen (Palpitationen), Blutdruckabfall, Blutdruckanstieg, Zittern, Luftnot, Nasenbluten, Anstieg bestimmter Leberemzyme im Blut, gesteigerte Lichtempfindlichkeit, Wassereinlagerungen im Bereich des Gesichts, Hautausschlag, Kontaktdermatitis, Rückenschmerzen, Muskelschmerzen, Schläfrigkeit.

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeit, Angststörungen, Steigerung des Augeninnendrucks, Tinnitus, Minderdurchblutung der Herzmuskulatur, Angina Pectoris, Kehlkopfödem, Störungen des Blutzuckerspiegels (Über- oder Unterzucker), Blutbildungsstörungen wie Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie), Verminderung der roten Blutkörperchen (Anämie), Muskelsteifigkeit, schmerzhafte, mehr als zwei Stunden anhaltende Erektionen (Priapismus).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Kurzzeitige Bewusstlosigkeit (Synkope), Krampfanfälle.

Besonderheiten:
In einigen Fällen trat eine unumkehrbare Schädigung des Sehnervs (nichtarteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie, NAION) auf. Ob ein Zusammenhang mit der Einnahme des Medikaments besteht, ist nicht bekannt. Kommt es zu Sehstörungen, sollten die Patienten einen Augenarzt befragen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Tadalafil?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Mittel gegen Pilzerkrankungen wie beispielsweise Itraconazol und Ketoconazol oder Erythromycin (zur Behandlung bakterieller Infektionen) sowie andere Wirkstoffe wie Cimetidin oder Ritonavir (zur Behandlung der HIV-Infektion), die ebenfalls den Leberstoffwechsel beeinflussen, verstärken die Wirkung von Tadalafil und erhöhen möglicherweise die Häufigkeit seiner Nebenwirkungen.

Bei gleichzeitiger Einnahme von gefäßerweiternden Mitteln auf Nitro-Basis oder Alpha-Adrenozeptor-Antagonisten (Alpha-Sympatholytika) kommt es zu einer gegenseitigen Wirkungsverstärkung. Dies kann zu einem starken Blutdruckabfall, Störungen der Blutgerinnung und einer Erhöhung der Herzfrequenz führen. Diese Wirkstoffe dürfen nicht gemeinsam mit Tadalafil angewendet werden.

Tadalafil sollte auch nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden. Grapefruitsaft verhindert den Abbau von Tadalafil im Körper und verstärkt möglicherweise die Häufigkeit seiner Nebenwirkungen.

Die gleichzeitige Einnahme von Tadalafil und Enzyminduktoren wie beispielsweise Rifamicin, Phenobarbital, Phenytoin und Carbamazepin kann die Wirkung von Tadalafil abschwächen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Die Einnahme des Medikaments bewirkt einen vorübergehenden, leichten Blutdruckabfall.
  • Möglicherweise besteht im Zusammenhang mit sexueller Aktivität bei Einnahme des Medikaments ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen und andere, zum Teil lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Störungen.
  • Kommt es zu Sehstörungen, sollten die Patienten einen Augenarzt befragen.
  • Die Anwendung des Medikaments sollte nicht mit anderen Behandlungsmethoden für Erektionsstörungen kombiniert werden.
  • Sollte nach Einnahme des Medikaments die Versteifung des Gliedes ungewöhnlich lange anhalten, suchen Sie einen Arzt auf, da es zu einer dauerhaften Schädigung des Schwellkörpers kommen kann.
  • Vor Einnahme des Medikaments sollte der Patient und besonders sein Herz-Kreislauf-System ärztlich untersucht werden.
  • Das Medikament darf nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden, da dieser Wirkung und Nebenwirkungen verstärkt.
  • Die Anwendung bei Lungenhochdruck darf nur unter Kontrolle eines mit diesem Krankheitsbild erfahrenen Arztes erfolgen.
  • Das Medikament kann Schwindelgefühl und Sehstörungen hervorrufen und somit das Reaktionsvermögen beeinträchtigen.
  • Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit verändert sein, dass Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Tadalafil?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Tadalafil enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Tadalafil

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Tadalafil. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen durchblutungsfördernde Mittel, Potenzmittel, Phosphodiesterasehemmer, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Tadalafil gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Tadalafil

Tadalafil wird zur Behandlung von Impotenz (erektiler Dysfunktion (ED)) eingesetzt und dient dazu Erektionsstörungen zu verringern. Der Wirkstoff hat keine luststeigernde Wirkung und führt nicht "automatisch" zu einer Erektion, sondern verbessert die Fähigkeit, auf eine sexuelle Erregung mit einer Erektion zu reagieren. Tadalafil wird dazu als Tablette in Dosierungen von zehn oder 20 Milligramm am besten etwa eine halbe bis eine Stunde vor einem beabsichtigten Geschlechtsverkehr eingenommen. Aufgrund seiner langen Wirkdauer kann die Einnahme des Wirkstoffs aber auch bis zu zwölf Stunden vor einer sexuellen Aktivität erfolgen.

In verminderter Dosis von 2,5 bis fünf Milligramm pro Tag ist der Wirkstoff auch für die tägliche Gabe zur Behandlung der Erektilen Dysfunktion zugelassen.

Die Diagnose der Impotenz kann nur von einem Arzt durch Befragung und gründliche körperliche Untersuchung des Patienten gestellt werden. Vor Anwendung des Wirkstoffs müssen der Zustand des Herz-Kreislauf-Systems und der Blutgefäße sorgfältig ärztlich geprüft werden.

Ein zusätzliches Einsatzgebiet des Wirkstoffs ist der Bluthochdruck in der Lunge.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tadalafil sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Tadalafil

Tadalafil gehört wie Sildenafil zur Gruppe der Phosphodiesterasehemmer und entfaltet seine Wirkung durch direkte Förderung der Durchblutung im Penis, aber auch in der Lunge.

Im Vergleich zu Sildenafil, das etwa eine Stunde vor dem Geschlechtsakt eingenommen werden soll, ist der Wirkungseintritt von Tadalafil schneller sowie die Wirkungsdauer länger (bis zu 24 Stunden). Die Einnahme kann während eines Zeitraumes von 30 Minuten bis zwölf Stunden vor einer sexuellen Aktivität erfolgen.

Tadalafil ist als Mittel gegen erektile Dysfunktion auch bei Männern mit der Zuckerkrankheit Diabetes Mellitus wirksam. Als Anfangsdosis werden zehn Milligram Tadalafil empfohlen. Die Maximaldosis beträgt 20 Milligram des Wirkstoffs, der höchstens einmal täglich angewendet werden darf.

Sowohl in den Blutgefäßwänden des Penis wie der Lunge findet sich das Enzym Phosphodiesterase Typ 5. Dieses Enzym baut die Substanz cGMP ab, einen Energielieferanten der Muskelzellen in den Blutgefäßen. Tadalafil hemmt gezielt die Phosphodiesterase. Der daraufhin höhere Gehalt an cGMP in den Zellen lässt sie erschlaffen, die Blutgefäße weiten sich. Bei Patienten mit Lungenhochdruck sinkt so der Blutdruck in dem Organ.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.