Sulfadiazin-Silber

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 22.08.2007

Allgemeines

Sulfadiazin-Silber soll verhindern, dass frische, oberflächliche Hautwunden infolge von Verbrennungen, Verbrühungen oder leichteren Säureverätzungen mit Bakterien oder Pilzen infiziert werden. Dazu wird der Wirkstoff in Form von Creme, Salbe oder Lösung auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Infektionen der Haut vorbeugen
  • Wachstum von Bakterien und Hefepilzen hemmen.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Sulfadiazin-Silber im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Sulfadiazin-Silber nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide sowie gegen Silber darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden.

Patienten mit bestimmten Hautkrankheiten wie Erythema exsudativum multiforme, krankhaften Veränderungen des Blutbilds wie erheblichem Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukopenie), einer angeborenen Enzymmangel-Krankheit der roten Blutkörperchen (Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel) oder Krankheiten, die den roten Blutfarbstoff betreffen (Bildung abnormer Hämoglobin-Varianten) dürfen nicht mit Sulfadiazin-Silber behandelt werden.

Schwere Nieren- und Leberfunktionsstörungen, Leberentzündungen (Hepatitis) und die Stoffwechselerkrankung Porphyrie schließen den Einsatz des Wirkstoffs aus.

Bei leichten Leber-, Nieren- und Schilddrüsenfunktionsstörungen, bei Überempfindlichkeit gegen Sulfonylharnstoffe und Abkömmlinge oder gegen Diuretika auf Sulfonamidbasis sollte der Wirkstoff nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt angewendet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Wirkstoffkombination sollte während der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden, weil die Unbedenklichkeit der Anwendung für Mutter und Kind noch nicht nachgewiesen ist. Insbesondere in den letzten Wochen der Schwangerschaft darf die Mutter nicht mit Sulfadiazin-Silber behandelt werden, da Sulfonamide bei Neugeborenen eine Gelbsucht auslösen können.

Der Wirkstoff tritt in die Muttermilch über. Die mit der Milch aufgenommene Menge Sulfadiazin-Silber stellt für gesunde Säuglinge wahrscheinlich kein Risiko dar. Frühgeborene sowie Neugeborene mit Gelbsucht oder einer angeborenen Enzymmangel-Krankheit der roten Blutkörperchen (Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel) dürfen während der Behandlung der Mutter jedoch nicht gestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern unter zwei Jahren sollte Sulfadiazin-Silber nicht zum Einsatz kommen. Ältere Kinder sollten nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt behandelt werden.

Welche Nebenwirkungen kann Sulfadiazin-Silber haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Sulfadiazin-Silber. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Brennen, Rötung der Haut), Bildung einer gräulichen Flüssigkeit auf der Wundoberfläche, Graufärbung der Haut im Anwendungsbereich (insbesondere unter Lichteinfluss), Verschiebungen im Mineralien-Haushalt des Körpers.

Besonderheiten:
Wenn der Wirkstoff großflächig auf stark beschädigte Haut (zum Beispiel bei schweren Verbrennungen) aufgetragen wird, kann er in den Körper gelangen und Nebenwirkungen wie
  • Veränderungen des Blutbildes (starker Mangel an weißen Blutkörperchen oder an Blutplättchen aufgrund von Störungen der Blutbildung im Knochenmark),
  • Blutarmut,
  • Absenkung des Blutzuckerspiegels,
  • Übelkeit und Erbrechen,
  • Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen,
  • Veränderungen des Leber- und Nierengewebes und Nierenentzündungen,
  • Kristallbildung im Harn (Kristallurie),
  • Schwellungen des Unterhautgewebes durch Flüssigkeitsaustritt aus Blutgefäßen (Angioödeme),
  • nesselsuchtartige Hautausschläge, Bläschenbildung oder rötliche Knötchenbildung auf der Haut
hervorufen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Sulfadiazin-Silber?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Das GichtmittelSulfinpyrazon verstärkt die Sulfonamid-artige Wirkung von Sulfadiazin-Silber.

Bei gleichzeitiger Gabe des Beruhigungsmittels Paraldehyd wird Sulfadiazin-Silber rascher abgebaut.

Sulfadiazin-Silber führt zu einer Wirkungsverstärkung von:
Die gleichzeitige Gabe von Methenamin oder Mandelsäure kann die Kristallbildung im Urin fördern.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Sulfadiazin-Silber kann eine Unempfindlichkeit bei Bakterien gegenüber innerlich angewendeten Sulfonamiden auslösen.
  • Bei Anwendung über zwei Wochen werden Kontrollen des Blutbilds sowie der Nierenfunktion empfohlen.
  • Bei hohen Konzentrationen des Wirkstoffs im Urin kann dieser Kristalle bilden und einen Blasenkatheter verstopfen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Sulfadiazin-Silber?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Sulfadiazin-Silber enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Sulfadiazin-Silber

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Sulfadiazin-Silber. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen antiseptische Mittel, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Sulfadiazin-Silber gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Sulfadiazin-Silber

Sulfadiazin-Silber soll verhindern, dass frische, oberflächliche Hautwunden infolge von Verbrennungen, Verbrühungen oder leichteren Säureverätzungen mit Bakterien oder Pilzen infiziert werden. Dazu wird der Wirkstoff in Form von Creme, Salbe oder Lösung auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Sulfadiazin-Silber sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Sulfadiazin-Silber

Sulfadiazin-Silber ist ein antiseptisches Mittel. Es unterdrückt das Wachstum von Bakterien und Hefepilzen und beugt auf diese Weise der Infektion oberflächlicher Wunden vor.

Der Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Vermutlich wird der Wirkstoff in der Haut in Sulfadiazin und Silber gespalten. Freigesetztes Silber bindet an die mikrobielle Erbsubstanz (DNA) und hemmt die Vermehrung von Bakterien und Pilzen. Sulfadiazin verstärkt diese antimikrobielle Wirkung, da es ein Antibiotikum aus der Gruppe der Sulfonamide ist. In seiner Gegenwart können viele Bakterien die für sie notwendige Folsäure nicht herstellen und sich nicht vermehren.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.