Selegilin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.10.2007

Allgemeines

Selegilin wird bei der Parkinsonkrankheit eingesetzt, um die typischen Parkinsonsymptome wie etwa körperliche Starre zu verbessern. Meistens reicht Selegilin allein nicht aus, um den Patienten ausreichend zu versorgen, sodass der Wirkstoff mit Levodopa kombiniert wird. Selegilin kann die Parkinsonkrankheit nicht heilen.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

  • Beweglichkeit bei Parkinsonkrankheit verbessern.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Selegilin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Selegilin nicht verwendet werden?

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Selegilin, eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie während der Schwangerschaft und Stillzeit darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden.

Während sowie einige Wochen nach der Einnahme von selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern darf Selegilin nicht angewendet werden. Bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern, opioiden Schmerzmitteln, Triptanen oder dem Wirkstoff Venlafaxin ist die Einnahme von Selegilin verboten.

Patienten, die seit Monaten schlecht auf eine Levodopa-Behandlung ansprechen, sowie Patienten mit einer bösartigen Parkinsonkrankheit dürfen nur unter größter ärztlicher Vorsicht mit Selegilin behandelt werden.

Eine Kombinationstherapie von Selegilin mit Levodopa darf bei Bluthochdruck, stark vermehrten Schilddrüsenhormonen, Phäochromozytom, Engwinkelglaukom (grünem Star), Prostatakrebs oder anderen Prostatavergrößerungen sowie Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, schwerer Angina Pectoris, Psychosen und fortgeschrittener Demenz nicht angewandt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Selegilin darf während der Schwangerschaft und der Stillzeit nicht eingenommen werden, da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff das Kind schädigen kann.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für Kinder nicht geeignet.

Welche Nebenwirkungen kann Selegilin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Selegilin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Mundtrockenheit, Schwindel, Schlafstörungen, Erhöhung der Leberwerte.

Seltene Nebenwirkungen:
Verlangsamung des Herzschlags, Herzrhythmusstörungen, Erregungsleitungsstörungen am Herzen.

Besonderheiten:
Häufig wird Selegilin mit Levodopa kombiniert. Während einer solchen Therapie treten folgende Nebenwirkungen auf:

Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen, Bewegungsstörungen, niedriger Blutdruck, Psychosen, Schlaflosigkeit.

Seltene Nebenwirkungen:
Unruhe, Hauterscheinungen, Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Störungen beim Wasserlassen.

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Verkrampfung, Ermattung, Angst, ungewollte Bewegungen, Doppeltsehen, verschwommenes Sehen, Augenlidkrampf, Verstopfung, Appetitlosigkeit, verlangsamter Herzschlag, Angina Pectoris, Bluthochdruck, Wassereinlagerungen im Gewebe, Atembeschwerden, Abfall bestimmter Blutkörperchen (Leukozyten, Thrombozyten), Aufregung.

Welche Wechselwirkungen zeigt Selegilin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die Wirkungen und Nebenwirkungen anderer Mittel zur Behandlung der Parkinsonkrankheit wie beispielsweise Levodopa und Amantadin werden verstärkt.

Die gleichzeitige Einnahme von Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung (der Pille) oder anderen Hormonpräparaten kann die Konzentration von Selegilin im Blut um ein Vielfaches erhöhen. Wirkungen und Nebenwirkungen werden dadurch verstärkt.

Wirkstoffe, die die Serotonin-Konzentration erhöhen oder selbst wie Serotonin wirken, sollten nicht mit Selegilin kombiniert werden. Dazu zählen selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, MAO-Hemmer, tri- und tetrazyklische Antidepressiva, Triptane und der Wirkstoff Venlafaxin. Andernfalls können schwere Nebenwirkungen auftreten. Das Gleiche gilt für Sympathomimetika wie Beta-2-Sympathomimetika, Anticholinergika wie Muscarinrezeptor-Antagonisten und Muskelrelaxanzien sowie opioide Schmerzmittel und den Wirkstoff Dopamin.

In Wechselwirkung mit Altretamin kann Selegilin schweren Bluthochdruck auslösen. Die beiden Wirkstoffe sollten also nicht gleichzeitig eingenommen werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Nach der Einnahme des Wirkstoffs ist das Reaktionsvermögen beeinträchtigt.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Selegilin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Selegilin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Selegilin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Selegilin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen MAO-Hemmer, Parkinson-Mittel, Antidepressiva, zu welcher der Wirkstoff Selegilin gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Selegilin

Selegilin wird bei der Parkinsonkrankheit eingesetzt, um die typischen Parkinsonsymptome wie etwa körperliche Starre zu verbessern. Meistens reicht Selegilin allein nicht aus, um den Patienten ausreichend zu versorgen, sodass der Wirkstoff mit Levodopa kombiniert wird. Selegilin kann die Parkinsonkrankheit nicht heilen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Selegilin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Selegilin

Selegilin gehört zur Wirkstoffgruppe der MAO-Hemmer und eignet sich deshalb als Mittel zur Behandlung der Parkinsonkrankheit.

Der Mensch braucht den Botenstoff Dopamin, um Bewegungsabläufe zu planen und durchzuführen. Bei der Parkinsonkrankheit ist das Gehirn des Patienten an Dopamin verarmt. Deshalb fallen einem Parkinsonkranken geordnete Bewegungen schwer. Selegilin verhindert den Abbau von Dopamin im Gehirn, sodass größere Mengen des Botenstoffs zur Verfügung stehen. Der Patient kann sich dadurch wieder besser bewegen.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.