Safinamid

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 07.08.2015

Allgemeines

Safinamid wird für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit Parkinson-Krankheit eingesetzt. Voraussetzungen dafür sind, dass die Erkrankung nicht durch Unfälle, Verletzungen oder als Nebenwirkung von anderen Wirkstoffen auftritt und der Patient sich im mittleren bis späten Stadium der Krankheit mit wechselndem Zustand befindet.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Dopamin-Abbau hemmen
  • Dopamin-Angebot im Gehirn erhöhen
  • Nervenreize fördern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Safinamid im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Safinamid nicht verwendet werden?

Safinamid darf nicht eingesetzt werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Patienten mit fehlendem Hautfarbstoff (Albinismus), bei Netzhautabbau, Augapfelentzündung, erblich bedingter Erkrankung der Netzhaut oder schwerer und fortschreitender Netzhauterkrankung aufgrund von Zuckerkrankheit, weil sich die Sehfähigkeit verschlechtern kann
  • Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Leberfunktion
  • gleichzeitiger Behandlung mit anderen MAO-Hemmern (gegen Depressionen oder Parkinson-Krankheit)
  • gleichzeitiger Behandlung mit dem opioiden SchmerzmittelPethidin.
Bei mittelschwer eingeschränkter Leberfunktion ist Safinamid nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle anzuwenden. Bei Fortschreiten der Leberstörung muss die Behandlung beendet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Safinamid sollte bei Frauen im gebärfähigen Alter nicht angewendet werden, es sei denn, dass eine zuverlässige Verhütungsmethode angewendet wird.

Zum Einsatz von Safinamid bei Schwangeren gibt es keine Studien. In Tierexperimenten erzeugte Safinamid eine etwas geringere Fruchtbarkeit und bei den Nachkommen Missbildungen. Daher sollte man während der Safinamid-Therapie nicht schwanger und der Wirkstoff während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Es ist zu erwarten, dass Safinamid in die Muttermilch ausgeschieden wird. Bei Rattenbabys, die Safinamid mit der Muttermilch aufnahmen, kam es zu Leberschäden. Ein Risiko für den gestillten Säugling kann nicht ausgeschlossen werden und der Einsatz von Safinamid während der Stillzeit ist daher verboten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Safinamid bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Der Einsatz des Wirkstoffs in dieser Altersgruppe ist daher verboten.

Welche Nebenwirkungen kann Safinamid haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Safinamid. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Schlaflosigkeit, unwillkürliche Bewegungen, Benommenheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Parkinson-Krankheit, Linsentrübung (grauer Star), Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Übelkeit, Stürze.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Harnwegsinfektionen, Hautkrebs (Basalzellkarzinom), Blutarmut, Mangel an weißen Blutkörperchen, unnormale rote Blutkörperchen, verminderter Appetit, erhöhter Appetit, Fettstoffwechselstörungen (Triglycerid- und Cholesterin-Überschuss im Blut), zu hoher Blutzucker, Halluzinationen, Depressionen, unnormale Träume, Angst, Verwirrtheitszustände, Gefühlsschwankungen, gesteigerte Libido, Psychosen, Unruhe, Schlafstörungen, nervliche Missempfindungen, Gleichgewichtsstörungen, Empfindungsstörungen, Verstimmung, Kopfbeschwerden, Sprechstörungen, Ohnmacht, Denkstörungen, getrübte Sicht, Flimmerkränze, Doppelbilder, Lichtscheu, Erkrankungen der Netzhaut, Bindehautentzündung, Grüner Star, Schwindelgefühl, Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen (Herzrasen, Sinusbradykardie), Bluthochdruck, niedriger Blutdruck, Krampfadern, Husten, Atembeschwerden, Naselaufen, Verstopfung, Verdauungsstörungen, Erbrechen, Mundtrockenheit, Durchfall, Bauchschmerzen, Magenschleimhautentzündung, Blähungen, Bauchbeschwerden, Speichelfluss, Sodbrennen, Mundschleimhautentzündung (Aphten), übermäßiges Schwitzen, allgemeiner Juckreiz, Lichtausschlag, Hautrötung, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelkrämpfe, Muskelsteifigkeit, Schmerzen in Armen und Beinen, Muskelschwäche, Gefühl der Schwere, nächtliches Wasserlassen, vermehrtes Wasserlassen, Erektionsstörungen, Erschöpfung, Schwäche, Gangstörungen, Wasseransammlungen in Armen und Beinen, Schmerzen, Hitzegefühl, Gewichtszunahme, vielfältige Erhöhung von Laborwerten (Kreatinphosphokinase, Triglyceride, Blutzuckerspiegel, Harnstoff, alkalische Phosphatase, Bikarbonat, Kreatinin), EKG mit QT-Verlängerung, unnomaler Leberfunktionstest, unnomale Urin-Werte, erhöhter Blutdruck, erniedrigter Blutdruck, unnormale Befunde beim Augentest, Fußbrüche.

Seltene Nebenwirkungen:
Lungenentzündung, Furunkel, Schnupfen, Hauteiterung, Rachenentzündung, Zahninfektion, Virusinfektionen, Knotenbildung aus Bindegewebe, Leberflecken-Vergrößerung, Hautschuppung, Feigwarzen, zu viele unreife Blutzellen, Mangel an weißen Blutkörperchen, Auszehrung, Kalium-Überschuss im Blut, Zwangsstörungen, Delirium, Orientierungsstörungen, Illusionen, sprunghaftes Verhalten, Libidoverlust, Zwangsgedanken, Verfolgungswahn, vorzeitige Ejakulation, Schlafattacken, Angst vor Menschen, Selbstmordgedanken, Bewegungsstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Schmeckstörung, mangelhafte Reflexe, Schmerzen an den Nervenwurzeln im Rücken, rastlose Beine, Schläfrigkeit, Sehschwäche, Gelbsehen, Rotsehen, blutzuckerbedingte Netzhauterkrankung, Augenblutung, Augenschmerzen, Augenlidschwellung, unnormale Weitsicht, Hornhautentzündung, gesteigerter Tränenfluss, Nachtblindheit, Wassereinlagerung in der Netzhaut, Altersweitsichtigkeit, Schielen, Herzinfarkt, Arterienkrampf, Arteriosklerose, Bluthochdruck-Krise, Bronchialkrampf, Stimmstörung, Halsschmerzen, Kehlkopfkrampf, Magengeschwür, Würgen, Blutungen im oberen Verdauungskanal, Bilirubin-Überschuss im Blut, Haarausfall, Blasen, Hautentzündung, Hautbeschwerden, blutunterlaufene Hautflecken, Hautflechte, nächtliches Schwitzen, Hautschmerzen, Störungen der Hautfärbung, Schuppenflechte, schuppige Hautentzündung, Wirbelkörperentzündung, Flankenschmerzen, Gelenkschwellungen, Schmerzen der Skelettmuskulatur, Muskelschmerzen, Nackenschmerzen, Knochen- und Gelenkentzündung, Gelenkschwellung, Harndrang, vermehrter Harnfluss, Eiter im Harn, verzögerter Harnfluss, gutartige Prostatavergrößerung, Erkrankungen der Brust, Brustschmerzen, verminderte Arzneimittelwirksamkeit, Arzneimittelunverträglichkeit, Kältegefühl, Krankheitsgefühl, Fieber, trockene Haut, verminderte Laborwerte (Calcium, Kalium, Cholesterin, Masse aller Blutbestandteile, Blutfarbstoff, Blutgerinnung, Zahl der Lymphzellen, Blutplättchenzahl), erhöhte Körpertemperatur, Herzgeräusche, unnormales Belastungs-EKG, LDL erhöht, Prellungen, Verstopfung von Blutgefäßen durch Fett-Tröpfchen, Kopfverletzungen, Verletzungen des Mundes, Verletzungen der Knochen, Spielsucht.

Welche Wechselwirkungen zeigt Safinamid?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Safinamid darf nicht zusammen mit anderen MAO-Hemmern (wie beispielsweise Moclobemid) angewendet werden. Die Wirkungen können sich verstärken und eine Hochdruck-Krise hervorrufen. Nur mit Vorsicht darf Safinamid gleichzeitig mit abschwellenden Wirkstoffen wie Ephedrin oder Pseudoephedrin verwendet werden. Es kann ebenfalls zu einem Blutdruckanstieg kommen.

Schwerwiegende Nebenwirkungen gibt es auch mit dem opioiden SchmerzmittelPethidin und MAO-Hemmern. Daher ist die gleichzeitige Anwendung von Safinamid und Pethidin verboten. Das hustendämpfende MittelDextromethorphan darf wegen seiner chemischen Verwandtschaft zu Opioiden nur mit Vorsicht gemeinsam mit Safinamid eingesetzt werden.

Zusammen mit manchen Antidepressiva kann der Wirkstoff zu einem Serotonin-Syndrom führen. Kombinationen mit Fluoxetin oder Fluvoxamin sind ganz zu vermeiden. Bei der Anwendung von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), Serotonin-Noradrenalin-Wiederauf- nahmehemmern (SNRI), trizyklischen/tetrazyklischen Antidepressiva und MAO-Hemmern wird der Arzt bei der Verschreibung größte Vorsicht walten lassen.

Safinamid kann vorübergehend den Abbau anderer Wirkstoffe hemmen. Daher sollte zwischen der Anwendung einer Dosis Safinamid und den CholesterinsenkernPitavastatin und Pravastatin, dem AntibiotikumCiprofloxacin, den EntzündunghemmernMethotrexat und Diclofenac, dem ZytostatikumTopotecan oder dem oralen AntidiabetikumGlibenclamid ein zeitlicher Abstand von fünf Stunden eingehalten werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Treten während der Behandlung mit dem Medikament Zwangshandlungen wie beispielsweise Spielsucht auf, muss das dem Arzt berichtet werden.
  • Kommt es während der Behandlung zu einer Verschlechterung einer Leberfunktionsstörung, muss die Therapie abgebrochen werden.
  • Ein vorgeschriebener zeitlicher Abstand zur Einnahme anderer Medikamente ist unbedingt einzuhalten.
  • Besonders zu Beginn der Behandlung sind Autofahren und die Bedienung von Maschinen gefährlich, weil man die Nebenwirkungen noch nicht abschätzen kann.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Safinamid?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Safinamid enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Safinamid

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Safinamid. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen MAO-Hemmer, Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Safinamid gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Safinamid

Safinamid wird für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit Parkinson-Krankheit eingesetzt. Voraussetzungen dafür sind, dass die Erkrankung nicht durch Unfälle, Verletzungen oder als Nebenwirkung von anderen Wirkstoffen auftritt und der Patient sich im mittleren bis späten Stadium der Krankheit mit wechselndem Zustand befindet.

Safinamid darf ausschließlich als Zusatztherapie zu einer stabilen Dosis Levodopa (L-Dopa) oder in Kombination mit Levodopa und anderen Parkinson-Mitteln eingesetzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Safinamid sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Safinamid

    Safinamid kann heute noch nicht eindeutig einer bekannten Wirkstoffgruppe zugewiesen werden. Die größte Ähnlichkeit besteht zu den MAO-Hemmern.

    Bei der Parkinson-Krankheit ist ein Mangel an dem Nervenbotenstoff Dopamin von zentraler Bedeutung. Safinamid ein sehr gezielter Hemmstoff für das Enzym Monoaminoxidase-B (MAO-B), das den Nervenbotenstoff Dopamin abbaut. Die vorübergehende Hemmung dieses Abbaus erhöht das Angebot an fehlendem Dopamin im Gehirn. Safinamid wirkt solchermaßen auf Dopamin, aber auch auf andere Nervenbotenstoffe ein.

    Bei der Weiterleitung von Nervenreizen spielt der Natriumgehalt der Nervenzellen eine Rolle. Safinamid hemmt nachweislich den Einstrom von Natrium in die Zellen, da es die dafür notwendigen Kanäle blockiert. Außerdem scheint es auf die Freisetzung des Nervenbotenstoffes Glutamat einzuwirken. Inwiefern diese - nicht mit Dopamin verbundenen - Effekte zur allgemeinen Wirkung beitragen, ist nicht erwiesen.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.