Rivastigmin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 14.10.2015

Allgemeines

Rivastigmin wird bei leichten bis mittelschweren Formen der Alzheimer-Demenz eingesetzt. Der Wirkstoff mindert die Symptome der Krankheit, ohne sie zu heilen. Die Gedächtnisleistung der Patienten und deren Fähigkeit, den Alltag zu bewältigen, steigt.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

  • Symptome der Alzheimer-Demenz mindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Rivastigmin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Rivastigmin nicht verwendet werden?

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Rivastigmin oder ähnliche Wirkstoffe (Carbamat-Abkömmlinge) sowie bei schweren Leberfunktionsstörungen darf Rivastigmin nicht eingesetzt werden.

Bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, erhöhtem Risiko solcher Geschwüre, Herzrhythmusstörungen, Funktionsstörungen des Herzens, Asthma und COPD sowie bei Veranlagung zu Krampfanfällen und Harnstauung sollte Rivastigmin nur unter großer ärztlicher Vorsicht angewendet werden.

Bei Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 Kilogramm muss bei der Verschreibung von transdermalen Pflastern mit Rivastigmin besondere Vorsicht walten. Sollte eine Dosis oberhalb der empfohlenen 9,5 Milligramm/24 Stunden angewendet werden, können verstärkt Nebenwirkungen auftreten, und ein Therapieabbruch wegen Nebenwirkungen kann wahrscheinlicher sein.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Rivastigmin nicht eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist nicht für Kinder vorgesehen.

Welche Nebenwirkungen kann Rivastigmin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Rivastigmin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufigkeit und Art der Nebenwirkungen hängen von der Arzneiform ab, in der der Wirkstoff verabreicht wird.

Rivastigmin zum Einnehmen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Unruhe, Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Zittern, Bauchschmerzen, Völlegefühl, vermehrtes Schwitzen, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Schwäche, Unwohlsein.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schlaflosigkeit, Depressionen, Ohnmacht, Stürze.

Seltene Nebenwirkungen:
Krampfanfälle, Hautausschlag, Angina Pectoris, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Harnwegsinfektionen, Halluzinationen, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, erhöhte Leberwerte, Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Magen- und Darmblutungen, Bewegungsstörungen.

Rivastigmin in transdermalen Pflastern
Häufige Nebenwirkungen:
Harnwegsinfektionen, Appetitlosigkeit, verminderter Appetit, Angst, Depressionen, Delirium, Aufregung, Kopfschmerzen, Ohnmacht, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen, Hautausschlag, Harninkontinenz, Hautreaktionen an der Klebestelle (Rötung, Juckreiz, Schwellung, Hautentzündung, Reizung), Abgeschlagenheit, Kraftlosigkeit, Fieber, Gewichtsabnahme.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Austrocknung, Aggression, Unruhe, verlangsamter Herzschlag, Magengeschwüre.

Seltene Nebenwirkungen:
Stürze.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
ungewollte Bewegungen.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Wahnvorstellungen, Ruhelosigkeit, Verschlechterung einer Parkinson-Krankheit, Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen (AV-Block, Vorhofflimmern, Herzrasen, Sick-Sinus-Syndrom), Bluthochdruck, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberentzündung, erhöhte Leber-Enzym-Werte, Juckreiz, Hautrötung, Nesselsucht, Hautbläschen, allergische Hautentzündung, gestreute Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut.

Besonderheiten:
Patienten mit Alzheimer-Demenz verlieren durch die Behandlung mit Rivastigmin möglicherweise an Gewicht. Während der Behandlung sollte daher das Körpergewicht der Patienten regelmäßig überwacht werden.

Welche Wechselwirkungen zeigt Rivastigmin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Andere Wirkstoffe, die die Wirkung des Botenstoffs Acetylcholin erhöhen, wie etwa Succinylcholin werden von Rivastigmin in ihrer Wirkung verstärkt.

Die Wirkung von Muscarinrezeptor-Antagonisten hingegen wird von Rivastigmin möglicherweise beeinträchtigt.

Es wurden keine gezielten Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen mit Rivastigmin in transdermalen Pflastern durchgeführt. Es ist daher ganz allgemein von den vorgenannten Wechselwirkungen auszugehen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Die Anwendung sollte von einem Angehörigen oder einer Pflegekraft kontrolliert werden.
  • Rivastigmin darf nur durch einen Arzt verordnet werden, der in der Diagnosestellung und Behandlung der Demenz erfahren ist.
  • Ein möglicher Gewichtsverlust durch die Behandlung muss durch regelmäßiges Wiegen kontrolliert werden.
  • Das Reaktionsvermögen kann durch die Einnahme von Rivastigmin beeinträchtigt sein. Daher darf der Patient kein Auto fahren oder Maschinen bedienen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Rivastigmin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Rivastigmin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Rivastigmin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Rivastigmin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Cholinesterase-Hemmstoffe, Antidementiva, Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Rivastigmin gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Rivastigmin

Rivastigmin wird bei leichten bis mittelschweren Formen der Alzheimer-Demenz eingesetzt. Der Wirkstoff mindert die Symptome der Krankheit, ohne sie zu heilen. Die Gedächtnisleistung der Patienten und deren Fähigkeit, den Alltag zu bewältigen, steigt.

Rivastigmin ist auch für die Behandlung einer leichten bis mittelschweren Demenz im Rahmen einer Parkinson-Erkrankung zugelassen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Rivastigmin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Rivastigmin

Rivastigmin ist ein Cholinesterase-Hemmstoff, er hemmt also das Enzym Cholinesterase, das den Botenstoff Acetylcholin spaltet.

In unserem Gehirn spielt der Botenstoff Acetylcholin bei Denkprozessen eine wichtige Rolle. Bei Alzheimerpatienten ist die Denkleistung stark eingeschränkt. Rivastigmin erhöht die Menge an Acetylcholin, die im Gehirn zur Verfügung steht, indem es den Abbau des Botenstoffes hemmt. Dadurch wird die Denkleistung des Patienten verbessert.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.