Ranitidin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.09.2007

Allgemeines

Ranitidin wird bei Sodbrennen (Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung) und säurebedingten Schmerzen im Oberbauch in einer Dosierung von 75 Milligramm bis zu viermal täglich eingesetzt. Die Einnahme sollte maximal vier Wochen andauern und kann in dieser Dosierung auch in Selbstmedikation erfolgen.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Magensäureproduktion verringern
  • Schmerzen bei Entzündungen der Speiseröhre und bei Geschwüren im Magen und Zwölffingerdarm lindern
  • Geschwürabheilungen im Magen und Zwölffingerdarm beschleunigen
  • säurebedingte Erkrankungen vorbeugen und sie behandeln.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Ranitidin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Ranitidin nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Ranitidin oder der Lebererkrnakung akute Prophyrie darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden.

Nur nach Befragen eines Arztes darf Ranitidin eingenommen werden bei
  • Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren oder Magenkrebs in der Vorgeschichte oder besonderen Risiken dafür, weil die entsprechenden Krankheitszeichen von dem Wirkstoff verschleiert werden
  • unbeabsichtigtem Gewichtsverlust in Verbindung mit Verdauungsstörungen
  • Nieren- und/oder Leberfunktionsstörung
  • anderen Krankheiten, die mit selbst-verordneten oder vom Arzt verordneten Medikamenten behandelt werden
  • Behandlung mit nicht-steroidalen Antirheumatika.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Wegen unzureichender Kenntnisse über die Wirkung beim Menschen sollte Ranitidin während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eingenommen werden. Im Tierversuch wurden keine Schädigungen des Ungeborenen beobachtet.

Da Ranitidin in die Muttermilch übertritt, können vorübergehende Beeinträchtigungen des Säuglings nicht ausgeschlossen werden. Im Zweifelsfall sollte abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern unter zehn Jahren darf Ranitidin wegen beschränkter Erfahrungen nicht eingesetzt werden. Die Behandlung von Kindern ab zehn Jahren sollte nur kurz und unter strenger ärztlicher Kontrolle erfolgen.

Welche Nebenwirkungen kann Ranitidin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Ranitidin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen; Durchfall; Verstopfung; Hautausschlag.

Seltene Nebenwirkungen:
juckende Hautausschläge; Hautrötungen; Müdigkeit; Schwindel; Übelkeit; Bewegungsstörungen; schwere Kopfschmerzen; Sehstörungen; Verwirrtheitszustände; Unruhezustände; Halluzinationen; Depression; Haarausfall; Veränderungen des Blutbildes.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Gelenkschmerzen; Muskelschmerzen; Herzrhythmusstörungen; Potenzstörungen; Libidoverlust; Brustdrüsenvergrößerung beim Mann (Gynäkomastie); Nierenentzündung.

Welche Wechselwirkungen zeigt Ranitidin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Ranitidin kann die Aufnahme anderer Wirkstoffe in die Blutbahn beeinflussen. Verringert wird zum Beispiel die Aufnahme un den Körper und damti die Wirkung von Ketoconazol (Pilzmittel).

Bei gleichzeitiger Behandlung kann Ranitidin die Blut-Konzentration und Wirkung folgender Wirkstoffe erhöhen: Theophyllin (Asthmamittel), Glipizid (blutzuckersenkendes Mittel), Midazolam (Narkosemittel) oder Triazolam (Psychopharmakon). Ranitidin erhöht auch den Blutalkoholspiegel und somit die Wirkung von Alkohol.

Die gleichzeitige Einnahme von säurebindenden Mitteln (Antazida) oder Sucralfat kann die Aufnahme und Wirkung von Ranitidin verringern.

Die AntiarrhythmikaProcainamid und N-Acetylprocainamid können hingegen die Ausscheidung von Ranitidin verzögern und damit die Wirkung verstärken.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Tagesdosis zu verringern.
  • Die Reaktionsfähigkeit kann beeinträchtigt werden.
  • Die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Ranitidin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Ranitidin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Ranitidin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Ranitidin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen H2-Blocker, Mittel gegen zu viel Magensäure, zu welcher der Wirkstoff Ranitidin gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Ranitidin

Ranitidin wird bei Sodbrennen (Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung) und säurebedingten Schmerzen im Oberbauch in einer Dosierung von 75 Milligramm bis zu viermal täglich eingesetzt. Die Einnahme sollte maximal vier Wochen andauern und kann in dieser Dosierung auch in Selbstmedikation erfolgen.

Bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren ist eine Tagesdosis von 300 bis 600 Milligramm (einmal täglich oder auf zwei Einzeldosen verteilt) für die Dauer von vier bis acht Wochen erforderlich. Zur Vorbeugung eines erneuten Auftretens von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren hat sich die Gabe von 150 Milligramm Ranitidin einmal täglich bewährt.

Bei Speiseröhrenentzündungen (Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung) werden 300 bis 600 Milligramm Ranitidin täglich (einmal oder auf zwei bis vier Einzeldosen verteilt) für acht bis zwölf Wochen eingenommen.

Bei krankhafter Überproduktion von Magensäure (Zollinger-Ellison-Syndrom) sind höhere Tagesdosen erforderlich. Man nimmt hier meistens 450 bis zu 900 Milligramm täglich ein.

Während einer Entbindung kann die einmalige Gabe von 150 Milligramm Ranitidin das Eindringen von Magensäure in die Luftröhre (Säureaspiration) verhindern.

Der Wirkstoff ist bis zu einer Dosierung von 75 Milligramm pro Arzneiform und einer Gesamt-Packungsdosierung von 1.050 Milligramm (14 Einheiten zu 75 Milligramm) verschreibungsfrei.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ranitidin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Ranitidin

Ranitidin gehört zur Gruppe der H2-Rezeptorenblocker. Wie alle Wirkstoffe dieser Gruppe verringert auch Ranitidin die Produktion der Magensäure. Dadurch werden Sodbrennen und Speiseröhrenentzündungen sowie Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre vorgebeugt und/oder behandelt.

Ranitidin verringert schon in geringer Dosierung die Aktivität der Belegzellen des Magens. Dadurch wird weniger Salzsäure im Magen (Magensäure) freigesetzt. In der Folge lassen Beschwerden wie Sodbrennen nach. Auch wird eine weitere Reizung bei Speiseröhrenentzündung oder Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren deutlich vermindert.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.