Propicillin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 26.08.2007

Allgemeines

Propicillin wird bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 14 Jahren zur Behandlung leichter bis mittelschwerer bakterieller Infektionen durch Propicillin-empfindliche Erreger eingesetzt. Dazu gehören Hautinfektionen und Hals-Nasen-Ohren-Infektionen (wie etwa Mittelohrentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Mandelentzündungen, Rachenentzündungen) sowie Infektionen der Bronchien und Lungenentzündungen.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Entzündungen lindern
  • Atemwegsinfektionen behandeln
  • Entzündungen der Herzinnenhaut vorbeugen
  • Infektionen im Zahn-Mund-Kieferbereich behandeln
  • Infektionen der Haut behandeln

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Propicillin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Propicillin nicht verwendet werden?

Bei einer Penicillin-Überempfindlichkeit darf Propicillin nicht angewendet werden. Auch andere Beta-Lactam-Antibiotika (wie etwa Cephalosporine) sollten dann nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.

Während der Behandlung von Pfeiffer-Drüsenfieber oder bestimmter Formen der Leukämie sollte die Therapie mit Propicillin nur unter besonderer Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt begonnen werden.

Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren dürfen Propicillin nicht einnehmen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Obwohl bislang keine schädigenden Wirkungen bei der Anwendung von Propicillin während der Schwangerschaft bekannt sind, sollte der Wirkstoff sicherheitshalber nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden.

Es ist bekannt, dass Propicillin in die Muttermilch und damit in den Säugling übergeht. Bei diesem kann es so zu einer Störung der Darmflora kommen, die zu Durchfall oder einer Darmentzündung durch Sprosspilzbesiedelung führen kann. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Sensibilisierung des Säuglings, das heißt, bei einem späteren Kontakt mit Propicillin könnte das Kind allergisch auf den Wirkstoff reagieren. Aus diesen Gründen sollte die Anwendung während der Stillzeit ebenfalls nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Propicillin darf bei Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren nicht angewendet werden.

Welche Nebenwirkungen kann Propicillin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Propicillin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Magen-Darm-Beschwerden (etwa Übelkeit und Erbrechen, Blähungen, Durchfall), Geschmacksveränderungen, Mundtrockenheit, Blutbildveränderungen wie Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen (Neutropenie), Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie), Verminderung der Granulozyten (Agranulozytose),
allergische Reaktionen (Hautausschlag, Nesselsucht, Lyell-Syndrom oder Stevens-Johnson-Syndrom, Arzneimittelfieber, Blutarmut wie hämolytische Anämie, Nierenentzündung, Eiweißallergiereaktion, Gesichtsschwellungen wie Angioödem, Blutgefäßentzündungen, allergischer Schock).

Besonderheiten:
Während einer langfristigen Behandlung mit Propicillin kann es zu einem Befall des Dickdarmes mit unempfindlichen Bakterien oder Pilzen und nachfolgend zu einer Darmentzündung mit Durchfällen kommen (pseudomembranöse Colitis). Die Behandlung mit Propicillin ist dann sofort einzustellen und muss mit geeigneten Antibiotika wie Vancomycin fortgesetzt werden.

Die langfristige und wiederholte Anwendung von Propicillin kann zu Zweitinfektionen (Superinfektionen) mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Sprosspilzen führen. Außerdem treten vermehrt Pilzinfektionen im Mund oder Pilzinfektionen der Scheide auf.

Eine allergische Sofortreaktion (wie etwa Nesselsucht) deutet meist auf eine echte Penicillin-Allergie hin und zwingt zum Therapieabbruch.

Welche Wechselwirkungen zeigt Propicillin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die gleichzeitige Anwendung bestimmter Mittel gegen Rheuma (Indometacin oder Salicylate), des GichtmittelsProbenecid oder von Phenylbutazon, einem Mittel gegen Arthrose, führen zu einer erhöhten Konzentration und verstärkten Wirkung von Propicillin. Diese Wirkstoffe sollten daher nicht zusammen mit dem Antibiotikum angewendet werden.
Werden parallel zur Anwendung von Propicillin Viruserkrankungen wie Pfeiffer-Drüsenfieber oder bestimmte Formen der Leukämie medikamentös behandelt, so ist mit verstärktem Hautausschlag zu rechnen.

Allergische Reaktionen auf Medikamente

Manchmal lösen Arzneimittel allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion auf Propicillin wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.


Welche Medikamente beinhalten Propicillin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Propicillin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Filmtabletten

So wirkt Propicillin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Propicillin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Penicilline, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Propicillin gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Propicillin

Propicillin wird bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 14 Jahren zur Behandlung leichter bis mittelschwerer bakterieller Infektionen durch Propicillin-empfindliche Erreger eingesetzt. Dazu gehören Hautinfektionen und Hals-Nasen-Ohren-Infektionen (wie etwa Mittelohrentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Mandelentzündungen, Rachenentzündungen) sowie Infektionen der Bronchien und Lungenentzündungen.

Außerdem kann Propicillin zur Vorbeugung und Behandlung von Scharlach oder gegen rheumatisches Fieber (bakterielle Infektion des Nasen-Rachen-Raums) eingesetzt werden. Auch bei Zahn- oder Kieferoperationen wird der Wirkstoff verwendet, um eine Herzinnenhautentzündung Endokarditis zu verhindern.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Propicillin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Propicillin

Propicillin gehört zur Gruppe der Penicilline und damit zu den Beta-Lactam-Antibiotika. Wie diese tötet es Bakterien durch Hemmung ihres Zellwandaufbaus ab (bakterizide Wirkung).

Vorteilhaft ist, dass Propicillin durch die Magensäure nicht zersetzt wird, so dass der Wirkstoff oral, etwa in Form von Tabletten, eingenommen werden kann. Außerdem zeichnet sich Propicillin gegenüber anderen oral eingenommenen Penicillinen durch besonders wenige Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen aus.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.