Perindopril + Indapamid

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.11.2014

Allgemeines

Die Kombination wird beim Bluthochdruck unbekannter Ursache (essentielle Hypertonie) eingesetzt. Sie entspricht dem Stufenschema der Deutschen Hochdruckliga e.V., nach dem zwei Substanzen kombiniert angewendet werden, wenn die Blutdrucksenkung mit nur einem Wirkstoff unzureichend ist.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Bluthochdruck senken
  • Wasseransammlungen ausschwemmen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Perindopril + Indapamid im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Perindopril + Indapamid nicht verwendet werden?

Die Wirkstoffkombination darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe, einen anderen ACE-Hemmer oder gegen Sulfonamide und Trimethoprim
  • häufig wiederkehrender Wassereinlagerung im Gewebe, vor allem im Gesicht (angioneurotisches Ödem)
  • Zuckerkranken oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die den BlutdrucksenkerAliskiren erhalten
  • Verengung der Nierenarterieren oder ungenügender Leistung der Nieren (Niereninsuffizienz)
  • eingeschränkter Leberfunktion
  • erhöhten und erniedrigten Kaliumspiegeln im Blut
  • Blutwäschepatienten
  • unbehandelter Herzmuskelschwäche
  • Desensibilisierungs-Behandlung
  • kürzlich aufgetretenem Schlaganfall.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung der Kombination wird in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten nicht empfohlen und ist danach verboten. Eine Behandlung sollte auch nicht während der Schwangerschaft begonnen werden. Tritt während der Behandlung mit der Kombination eine Schwangerschaft ein, werden Ultraschalluntersuchungen der Nierenfunktion und des Schädels empfohlen und die Therapie ist zu beenden.

Da bezüglich der Stillzeit keine Erfahrungen über die Unbedenklichkeit der Wirkstoffkombination vorliegen, ist die Anwendung der Kombination bei Frauen während der Stillzeit zu unterlassen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern darf die Kombination nicht angewendet werden.

Welche Nebenwirkungen können Perindopril + Indapamid haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Perindopril + Indapamid. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
EKG-Veränderungen, Herzrhythmusstörungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Nierenfunktionsstörungen, trockener Reizhusten, Bronchitis, Übelkeit, Oberbauchbeschwerden, Verdauungsstörungen, allergische Hautreaktionen wie Ausschlag, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Schwäche, Teilnahmslosigkeit, Impotenz, nervliche Missempfindungen, Gleichgewichtsstörungen, Verwirrtheit, Ohrensausen, verschwommenes Sehen, Geschmacksveränderungen, vorübergehender Geschmacksverlust, Blut-Hämoglobin-Abfall, Hämatokrit-Senkung, Weiße-Blutkörperchen-Mangel, Blutplättchenmangel, Blutkaliummangel, Blutchloridmangel, Blutmagnesiummangel, Blutcalciumüberschuss, Harnzuckererhöhung, metabolische Alkalose.
Zu Beginn der Therapie sowie bei Patienten mit Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel:
Übermäßige Blutdrucksenkung, Schwindel, Schwächegefühl, Sehstörungen.

Seltene Nebenwirkungen:
Depressionen, Benommenheit, Schlafstörungen, Harneiweißerhöhung, Nierenfunktionsverschlechterung, Bewusstseinsverlust, Atemnot, Nasennebenhöhlenentzündung, Schnupfen, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Appetitlosigkeit, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Gallenblasenentzündung (bei vorbestehenden Gallebschwerden und -steinen), Gelbsucht mit Gallenstau, Leberzelluntergang, Nesselsucht, Juckreiz, schwerwiegende Hautreaktionen wie Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, eitrige Bläschen, Hautauflösung, Lupus erythematodes, angioneurotisches Ödem mit Beteiligung von Lippen, Gesicht und/oder Extremitäten, Tränenflüssigkeitsbildungsverminderung, venöse und arterielle Gefäßverschlüsse, Schwäche der Skelettmuskulatur, Muskelschmerzen, Lähmungen.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion:
Bindegewebskrankheiten, Blutharnstoffanstieg, Blutkreatininanstieg, Blutkaliumanstieg, Blutnatriummangel, Harneiweißanstieg.
Bei gleichzeitiger Therapie mit Allopurinol (Gichtmittel), dem AntiarrhythmikumProcainamid oder Immunsuppressiva:
Knochenmarksbildungseinschränkung, Blutarmut, Blutplättchenmangel, Weiße-Blutkörperchen-Mangel, Neutropenie, Eosinophilie.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Akutes Nierenversagen, bakterienfreie Nierenentzündung, akutes Nierenversagen, Bronchialkrämpfe, Wasser in der Lunge, allergische Lungenbläschenentzündung, Zungenentzündung, Mundtrockenheit, Durst, Leberfunktionsstörungen, Leberentzündung, (Fast-)Darmverschluss, Angioödem der Eingeweide, Leberversagen, Fieber, Muskelschmerzem, Gelenkschmerzen, Gelenksentzündungen, Gefäßentzündung, Eosinophilie, Weiße-Blutkörperchen-Überschuss, ANA-Titererhöhung, Blutsenkungserhöhung, Hautausschlag, Hautlichtempfindlichkeit, Schwitzen, Hitzewellen, allergische Reaktionen, Schuppenflechte-artige Hautveränderungen, Haarausfall, Nagelauflösung, Raynaud-Syndromverstärkung, Agranulozytose, Mangel an allen Blutzellen, Rote-Blutkörperchen-Auflösung (und dadurch Blutarmut), Mangel an dem Enzym Glukose-6-Dehydrogenase, Blut-Bilirubin-Werterhöhung, Blutleberenzymwerterhöhung.

Vereinzelte Nebenwirkungen:
Herzjagen, spürbarer Herzschlag, Brustschmerz, Angina Pectoris, Herzinfarkt, vorübergehender Gehirndurchblutungsmangel, Schlaganfall.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Harnbildungsmangel, Harnverhalten, Lungenentzündung, angioneurotisches Ödem, Speicheldrüsenentzündung, Hautblutungen, zerstörende Gefäßentzündung, Stimmungsschwankungen, Gelbsehen, Unruhe, Muskelkrämpfe, Blutzuckererspiegelhöhung, Cholesterinwerterhöhung, Triglyceridwerterhöhung, Blutharnsäureerhöhung, Blut-Amylase-Werterhöhung, Gicht.

Welche Wechselwirkungen zeigen Perindopril + Indapamid?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wird die Kombination gemeinsam mit Lithium (gegen Depressionen) eingenommen, ergibt sich eine Erhöhung des Blutspiegels von Lithium und damit seiner Nebenwirkungen.

Kaliumsparende Entwässerungsmittel wie Spironolacton, Triamteren sowie Kaliumsalze können bei gleichzeitiger Einnahme der Wirkstoffkombination einen möglicherweise tödlichen Blutkaliumüberschuss erzeugen, vor allem bei Nierenfunktionsstörung.

Die Kombination mit Blutdrucksenkern wie AT1-Rezeptor-Antagonisten oder Aliskiren wird nicht empfohlen, da das Risiko für Nebenwirkungen wie Kaliummangel, Blutdruckabfall und Abnahme der Nierenfunktion erhöht ist. Dies gilt besonders bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung aufgrund von Zuckerkrankheit.

Wirkstoffe, die nicht zu den Antiarrhythmika zählen, aber Herzrhythmusstörungen auslösen können, dürfen nicht zusammen mit der Kombination gegeben werden. Dazu gehören:
  • Das Pilzmittel Astemizol
  • der KalziumkanalblockerBepridil
  • das Antibiotikum Erythromycin
  • das Malaria-Mittel Halofantrin
  • das Mittel gegen ParasitenPentamidin
  • das Schizophrenie-Mittel Sultoprid
  • das Allergie-Mittel Terfenadin
  • Vincamin.
Gemeinsam mit blutzuckersenkenden Sulfonylharnstoffen und Abkömmlingen sowie Insulinen angewendet, kann es zu einem Abfall des Blutzuckerspiegels kommen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Herzglycosiden wie Digoxin oder Digitoxin muss der Blutkaliumspiegel vom Arzt kontrolliert werden.

Gemeinsam mit Antiarrhythmika wie Chinidin, Hydrochinidin, Disopyramid, Amiodaron, Bretylium oder Sotalol angewendet kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen.

Das nicht-steroidale AntirheumatikumBaclofen verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung der Wirkstoffkombination, während andere nicht-steroidale Antirheumatika und hochdosierte Salicylate wie Acetylsalicylsäure zu einer möglichen Wirkungserminderung führen.

Entwässerungsmittel und Kaliumspiegel-senkende Arzneimittel wie Amphotericin B, Glukokortikoide und das mit ihnen verwandte Tetracosactid sowie Abführmittel erhöhen das Risiko von Herzrhythmusstörungen, die durch Kaliummangel verursacht sind. Zudem vermindern sie teilweise die blutdrucksenkende Wirkung der Wirkstoffkombination.

Tri- und tetrazyklische Antidepressiva wie Imipramin sowie Neuroleptika verstärken die blutdrucksenkende Wirkung der Wirkstoffkombination und erhöhen das Risiko eines Blutdruckabfalls bei Körperlagewechsel.

Wird die Wirkstoffkombination gemeinsam mit Metformin (bei Diabetes mellitus vom Typ 2) gegeben, ist das Risiko einer Lactatazidose (bedrohliche Metformin-Nebenwirkung) erhöht.

Insbesondere bei Anwendung hoher Dosen jodhaltiger Kontrastmittel für Röntgenuntersuchungen während der Behandlung mit der Wirkstoffkombination besteht ein erhöhtes Risiko für eine akute Nierenfunktionsstörung.

Gemeinsam dem ImmunsuppressivumCiclosporin eingenommen, ergeben sich häufig erhöhte Blut-Kreatinin-Spiegel.

Mit säurebindenden Mitteln, dem BetablockerAtenolol und Warfarin zur Blutverdünnung wurden keine Wechselwirkungen mit der Wirkstoffkombination festgestellt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Diabetikern besteht durch die Behandlung mit dem Medikament die Gefahr einer Unterzuckerung.
  • Der Kaliumspiegel sollte regelmäßig während der Behandlung mit dem Medikament ärztlich kontrolliert werden.
  • Bei Nierenkranken ist bei Behandlung mit dem Medikament auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
  • Ein Bestandteil des Medikaments kann im Leistungssport zur positiven Doping-Tests führen.
  • Bei Herzrasen, Atemnot, Schwäche oder Schwindel durch die Einnahme des Medikaments ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
  • Eine zu starke Blutdrucksenkung durch das Medikament kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen vermindern.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Perindopril + Indapamid?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Perindopril + Indapamid enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Perindopril + Indapamid

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Perindopril + Indapamid. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Thiazide und thiazidartige Entwässerungsmittel, ACE-Hemmer, Blutdrucksenker, zu welcher die Wirkstoffkombination Perindopril + Indapamid gehört.

Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Perindopril + Indapamid

Die Kombination wird beim Bluthochdruck unbekannter Ursache (essentielle Hypertonie) eingesetzt. Sie entspricht dem Stufenschema der Deutschen Hochdruckliga e.V., nach dem zwei Substanzen kombiniert angewendet werden, wenn die Blutdrucksenkung mit nur einem Wirkstoff unzureichend ist.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Perindopril + Indapamid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Perindopril + Indapamid

Perindopril gehört in die Gruppe der ACE-Hemmer. Der Wirkstoff ist ein sogenanntes prodrug. Erst im Körper wird es in das eigentlich wirksame Stoffwechselprodukt Perindoprilat umgewandelt, das die typischen Wirkungen der ACE-Hemmer zeigt. Perindopril ist in allen Stadien des Bluthochdrucks wirksam, bei leichten, mäßigen, aber auch schweren Formen: Sowohl im Liegen als auch im Stehen ist ein Rückgang des systolischen und diastolischen Blutdrucks zu verzeichnen. Die maximale blutdrucksenkende Wirkung wird 4 bis 6 Stunden nach einmaliger Einnahme erreicht und bleibt mindestens 24 Stunden lang bestehen. Es gibt keinen Gewöhnungseffekt und keine überschießende Blutdruckreaktion nach Absetzen des Wirkstoffs.

Indapamid gehört zu der Gruppe der thiazidartigen Entwässerungsmittel. Der Wirkstoff zeigt alle typischen Effekte seiner Arzneimittelgruppe. Dabei lässt es aber den Fettstoffwechsel und den Blutzuckerwert unverändert und beugt einer Verdickung der linken Herzwand vor, wie sie bei Bluthochdruck häufig auftritt.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.