Paracetamol + Codein + Coffein

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.04.2015

Allgemeines

Anwendungsgebiet für die Kombination sind Schmerzen (leicht bis mäßig stark) aller Art, wie Kopfschmerzen, ein akuter Migräne-Anfall, Ohren- und Zahnschmerzen, Nervenschmerzen, Schmerzen nach Operationen und Wundschmerzen, weichteilrheumatische Erkrankungen und Schmerzen bei Abnutzungserscheinungen wie zum Beispiel Arthrose.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Schmerzen lindern
  • Fieber senken
  • Entzündungen lindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Paracetamol + Codein + Coffein im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Paracetamol + Codein + Coffein nicht verwendet werden?

Die Kombination darf nicht angewendet werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen Paracetamol, Codein oder Coffein
  • akuten Asthma-Anfällen, Störungen des Atemzentrums und der Atemfunktion
  • Abhängigkeit von Opioiden
  • Bewusstseinsstörungen und Zuständen mit erhöhtem Hirndruck
  • niedrigem Blutdruck aufgrund Flüssigkeitsmangels (Hypovolämie.)
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung durch einen Arzt darf die Kombination eingesetzt werden bei:
  • Leberfunktionsstörungen zum Beispiel durch chronischen Alkoholmissbrauch oder Leberentzündungen
  • erhöhten Werten an gelbem Blutfarbstoff (Gilbert-Meulengracht-Krankheit)
  • Nierenfunktionsstörungen und Dialysepatienten
  • Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren
  • Schilddrüsenüberfunktion
Da Opioide zu Darmträgheit führen, darf die Kombination wegen ihres Codein-Gehalts bei Verstopfung nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Einnahme der Kombination während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen. Alle drei enthaltenen Wirkstoffe passieren den Mutterkuchen und gelangen so in das Blut des Ungeborenen.

Für Paracetamol sind keine schädlichen Wirkungen auf das Kind bekannt. Dennoch sollte Paracetamol während der Schwangerschaft nur nach ärztlicher Anordnung angewendet werden.

In den ersten vier Monaten der Schwangerschaft wurden vermehrt Missbildungen der Atemwege während der Behandlung mit Codein festgestellt. Wird Codein in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft eingenommen, so sind Entzugssymptome beim Neugeborenen zu befürchten. Bei der Geburt können Atemprobleme und Luftnot beim Neugeborenen durch die Codeinbehandlung auftreten.

Für Coffein ist bei therapeutisch üblichen Dosen oder auch bei Kaffeegenuss kein erhöhtes Risiko in Bezug auf Schwangerschaftsverlauf und Entwicklung des Kindes bekannt.

Paracetamol und Coffein gehen in die Muttermilch über. Während der Sillzeit kann das Befinden und Verhalten des Säuglings durch Coffein beeinträchtigt werden, da der Körper des Säuglings Coffein nicht abbauen kann. Nachteilige Folgen für den Säugling sind jedoch bisher nicht bekannt geworden.

Codein geht in großem Umfang in die Muttermilch über, so dass Säuglinge Codeinvergiftungen im schlimmsten Falle mit Atemstillstand erleiden können, wenn die Mutter Codein in hohen Dosen einnimmt. Falls eine Verordnung während der Stillzeit notwendig wird, soll das Stillen für die Dauer der Therapie unterbrochen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Codein ist nicht bei Kindern zu verwenden, die jünger sind als zwölf Jahre. Sie wandeln den Wirkstoff besonders schnell im Körper zu Morphin um und können dadurch Atemprobleme bekommen.

Für Kinder ab dem 12. Lebensjahr ist Codein zur Behandlung von akuten, mäßig starken Schmerzen nur geeignet, wenn anzunehmen ist, dass die Schmerzen durch nicht-steroidale Antirheumatika wie Paracetamol oder Ibuprofen (allein) nicht gelindert werden.

Weiterhin darf Codein bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre nicht eingesetzt werden, wenn sich diese einer Operation im Bereich der oberen Atemwege (Entfernung der Mandeln oder von Polypen) unterziehen müssen. Auch ohne solche Eingriffe darf Codein in der genannten Altersgruppe nur mit Vorsicht angewendet werden.

Welche Nebenwirkungen können Paracetamol + Codein + Coffein haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Paracetamol + Codein + Coffein. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Müdigkeit, leichte Kopfschmerzen, Übelkeit, Verstopfung, Erbrechen (vor allem zu Beginn der Behandlung), Schlaflosigkeit, Unruhe, Herzjagen, Kurzatmigkeit.

Seltene Nebenwirkungen:
Mundtrockenheit, Schlafstörungen, Juckreiz, Hautrötungen, allergische Hautausschläge, Nesselsucht, Ohrensausen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Veränderungen des Blutbildes (im Sinne eines allergisch bedingten Mangels an Blutplättchen oder an weißen Blutkörperchen), schwere Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, akuter allgemeiner pusteliger Hautausschlag), Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen, Bewegungsunsicherheiten, Sehstörungen, Bronchialkrämpfe, Überempfindlichkeitsreaktionen (wie Quincke-Ödem, Atemnot, Schweißausbruch, Blutdruckabfall bis hin zum Schock), Blutbildveränderungen (Fehlen von Granulozyten und Mangel an allen Blutzellen).
bei höherer Dosierung:
Euphorie, Abhängigkeit.
bei gesteigertem Hirndruck oder Kopfverletzungen und hoher Dosierung: Aussetzen des Atems.
bei vorbestehenden Lungenfunktionsstörungen:
Wasserstau in der Lunge.

Besonderheiten:
Leberschäden sind möglich, wenn ein gesunder Erwachsener einmalig mehr als zehn bis zwölf Gramm oder über einen längeren Zeitraum mehr als 7,5 Gramm Paracetamol täglich einnimmt. Diese Grenzwerte sind bei Kindern geringer. Grundsätzlich sollten Schmerzmittel ohne ärztliche Verordnung nicht länger als drei Tage hintereinander und nicht häufiger als an zehn Tagen pro Monat eingenommen werden.

Welche Wechselwirkungen zeigen Paracetamol + Codein + Coffein?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei gleichzeitiger Anwendung anderer im Gehirn wirkender Arzneimittel wie Beruhigungs- und Schlafmittel (zum Beispiel Benzodiazepine), aber auch anderer opioider Schmerzmittel, Mittel gegen Allergien und Depressionen, Neuroleptika sowie Alkohol führt die Einnahme der Wirkstoffkombination verstärkt zur Ermüdung. Die Atmung kann stark behindert werden.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Wirkstoffen, die den Abbau von Paracetamol in der Leber beschleunigen, können auch durch geringe Dosen von Paracetamol Leberschäden hervorgerufen werden. Zu diesen Stoffen gehören bestimmte Schlafmittel und Antiepileptika wie Phenobarbital, Phenytoin und Carbamazepin sowie das Antibiotikum Rifampicin. Gleiches gilt für Alkohol.

Die Ausscheidung von Chloramphenicol wird durch die Wirkstoffkombination verlangsamt. Dadurch ist das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen einer Chloramphenicol-Behandlung erhöht.

Wechselwirkungen zwischen Paracetamol und den Blutverdünnern Warfarin sowie Cumarinen sind nicht auszuschließen. Eine sorgfältige Kontrolle der Blutgerinnung ist daher notwendig.

Wirkstoffe, die zu einer Verlangsamung der Magenentleerung führen, wie Propanthelin, verzögern die Aufnahme und damit die Wirkung von Paracetamol.

Wirkstoffe, die zu einer Beschleunigung der Magenentleerung führen, wie zum Beispiel Metoclopramid, beschleunigen die Aufnahme und Wirkung von Paracetamol.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Paracetamol und dem Viren-Hemmer Zidovudin treten vermehrt Mangelzustände weißer Blutkörperchen (Neutropenien) auf. Die Wirkstoffkombination soll daher möglichst nicht mit Zidovudin angewendet werden.

Coffein wirkt den beruhigenden Effekten zahlreicher Wirkstoffe wie Schlafmitteln, Betablockern und Mitteln gegen Allergien entgegen, steigert aber die Wirkungen von Stresshormonen (Sympathomimetika) und dem SchilddrüsenhormonL-Thyroxin. Dies kann zu Unruhezuständen und Herzjagen führen.

Bei einigen Wirkstoffen, wie den Benzodiazepinen, können die Wechselwirkungen mit Coffein unterschiedlich und nicht voraussehbar sein.

Orale Verhütungsmittel (Pille), der Säureblocker Cimetidin (H1-Antihistaminikum) und das AlkoholentwöhnungsmittelDisulfiram vermindern den Coffein-Abbau in der Leber, Schlafmittel wie die Barbiturate und Nikotin beschleunigen ihn. So wird die Wirkdauer von Coffein verändert.

Die Ausscheidung des Asthma-Mittels Theophyllin wird durch Coffein herabgesetzt und seine Wirkung so gesteigert.

Coffein erhöht das Abhängigkeitspotenzial von Ephedrin.

Die gleichzeitige Verabreichung der Wirkstoffkombination mit Antibiotika wie manchen Gyrasehemmern kann die Ausscheidung von Coffein verzögern und damit seine Wirkung verlängern.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei den ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion sollte das Medikament abgesetzt und sofort Kontakt mit einem Arzt aufgenommen werden.
  • Das Medikament ist nicht für Kinder unter zwölf Jahren geeignet.
  • Das Reaktionsvermögen kann so weit vermindert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Führen von Maschinen beeinträchtigt ist.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Paracetamol + Codein + Coffein?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Paracetamol + Codein + Coffein enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Paracetamol + Codein + Coffein

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Paracetamol + Codein + Coffein. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen nicht-opioide Schmerzmittel, opioide Schmerzmittel, Schmerzmittel, zu welcher die Wirkstoffkombination Paracetamol + Codein + Coffein gehört.

Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Paracetamol + Codein + Coffein

Anwendungsgebiet für die Kombination sind Schmerzen (leicht bis mäßig stark) aller Art, wie Kopfschmerzen, ein akuter Migräne-Anfall, Ohren- und Zahnschmerzen, Nervenschmerzen, Schmerzen nach Operationen und Wundschmerzen, weichteilrheumatische Erkrankungen und Schmerzen bei Abnutzungserscheinungen wie zum Beispiel Arthrose.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Paracetamol + Codein + Coffein sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Paracetamol + Codein + Coffein

Paracetamol ist eine schmerzhemmende und fiebersenkende Substanz aus der Gruppe der nicht-sauren fiebersenkenden Schmerzmittel der nicht-opioiden Schmerzmittel. Sie wirkt jedoch nur schwach entzündungshemmend. Paracetamol hemmt die Produktion der schmerzfördernden Eiweiße (Prostaglandine) im Gehirn stärker als in den übrigen Körpergeweben. Ferner hemmt Paracetamol den Effekt fiebererzeugender Stoffe auf das Zentrum der Temperaturregulation, welches im Hirnstamm angesiedelt ist. Vollständig ist der Wirkmechanismus von Paracetamol jedoch noch nicht geklärt.

Codein ist ein dem Morphium verwandtes opioides Schmerzmittel und wirkt im Gehirn schmerzlindernd. Die Wirkung ist dosisabhängig.

Die Schmerzlinderung ist durch die Kombination von Paracetamol und Codein besser als die der Einzelstoffe. Coffein beschleunigt den Herzschlag und verbessert die Durchblutung des Gewebes. So wirkt es kurzzeitig gegen Ermüdung und steigert die Leistungsfähigkeit. Diese Eigenschaften tragen ebenfalls dazu bei, dass die Kombination besser schmerzhemmend wirkt als Paracetamol oder Codein alleine.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.