Olaratumab

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 31.01.2019

Allgemeines

Olaratumab wird in Kombination mit dem ZytostatikumDoxorubicin zur Behandlung Erwachsener mit fortgeschrittenem Krebs von Weichteilen (Muskeln, Sehnen, Knorpel) angewendet. Voraussetzung ist, dass die Patienten keine Operation oder Bestrahlungen erhalten können und sie zuvor nicht bereits mit Doxorubicin behandelt wurden.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

    Gegenanzeigen

    Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Olaratumab im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

    Wann darf Olaratumab nicht verwendet werden?

    Olaratumab darf nicht bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff eingesetzt werden.

    Der Arzt darf den Wirkstoff nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und unter Kontrolle zusammen mit Doxorubicin verabreichen, wenn die Patienten vorher schon einmal Anthracyclin oder Doxorubicin erhielten oder eine Einschränkung der Leberfunktion haben.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Es gibt kaum Erkenntnisse zur Anwendung von Olaratumab in der Schwangerschaft. Im Tierexperiment haben sich bei den Nachkommen von Mäusen Missbildungen und Skelettveränderungen gezeigt. Olaratumab darf während der Schwangerschaft oder bei Frauen ohne eine zuverlässige Verhütungsmethode nur angewendet werden, wenn der Arzt den möglichen Nutzen für die Mutter über das Risiko für das Ungeborene stellt. Frauen im gebärfähigen Alter sollen während der Behandlungsdauer und für mindestens drei Monate nach der letzten Verabreichung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.

    Es ist nicht bekannt, ob Olaratumab in die Muttermilch übergeht, wie es für manche andere Immuneiweiße der Fall ist. Daher sollten Frauen während der Behandlung mit Olaratumab und auch nach der letzten Dosis mindestens drei Monate lang nicht stillen.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Die Sicherheit und Wirksamkeit von Olaratumab bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahre ist bisher noch nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor; die eventuellen Anwendung liegt daher im Ermessen des Arztes.

    Welche Nebenwirkungen kann Olaratumab haben?

    Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Olaratumab. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Mangel an Neutrophilen Blutzellen, Mangel an Lymphzellen, Kopfschmerzen, Durchfall, Schleimhautentzündung, Übelkeit und Erbrechen, Schmerzen an Muskeln und Knochen, allergische Reaktion auf die Infusion.

    Besonderheiten:
    Alle diese Nebenwirkungen treten während der Kombinationsbehandlung von Olatumumab mit Doxorubicin auf.

    Doxorubicin kann Herzschäden verursachen. Das Risiko steigt mit der Häufigkeit der Verabreichung. Bei Patienten, die in ihrer Vorgeschichte Herzschäden, Bestrahlungen des Brustkorbs oder Vorerkrankungen des Herzens haben oder bereits mit Doxorubicin oder Anthracyclin behandelt wurden, ist das Risiko besonders hoch. Solche Patienten wird der Arzt hinsichtlich ihrer Herzfunktion sorgfältig überwachen.

    Für Patienten, die Olaratumab und Doxorubicin erhalten, besteht das Risiko von Blutungen. Der Arzt wird die Blutplättchenzahl jeweils vor der Gabe von Olaratumab an Tag 1 und Tag 8 in jedem Zyklus überprüfen. Darüber hinaus wird er Patienten, die Gerinnungshemmer einnehmen, während der Behandlung mit Olaratumab und Doxorubicin besonders überwachen.

    Welche Wechselwirkungen zeigt Olaratumab?

    Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

    Olaratumab geht als Monoklonaler Antikörper keine Wechselwirkungen mit anderen Substanzen ein.

    Allerdings unterdrückt die Gabe von Zytostatika (einschließlich Doxorubicin) die körpereigene Abwehr. Daher kann die Impfung mit Lebendimpfstoffen bei solchen Patienten zu schweren oder tödlichen Infektionen führen. Impfungen mit einem Lebendimpfstoff sind bei solchen Patienten nicht anzuwenden.

    Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

    • Frauen im gebärfähigen Alter haben während der Behandlungsdauer und für mindestens drei Monate nach der letzten Verabreichung eine zuverlässige Verhütungsmethode anzuwenden.
    • Die Behandlung mit dem Medikament darf nur von einem Arzt begonnen und überwacht werden, der erfahren in der Therapie von Krebserkrankungen ist.
    • Die Infusion darf nur dort erfolgen, wo eine Ausrüstung zur Behandlung von allergischem Schock vorhanden ist.
    • Häufig tritt Müdigkeit als Nebenwirkung auf, was Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich macht.

    Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

    Welche Medikamente beinhalten Olaratumab?

    Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Olaratumab enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

    Medikament
    Darreichungsform

    So wirkt Olaratumab

    Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Olaratumab. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Zytostatika, Monoklonale Antikörper, zu welcher der Wirkstoff Olaratumab gehört.

    Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Olaratumab

    Olaratumab wird in Kombination mit dem ZytostatikumDoxorubicin zur Behandlung Erwachsener mit fortgeschrittenem Krebs von Weichteilen (Muskeln, Sehnen, Knorpel) angewendet. Voraussetzung ist, dass die Patienten keine Operation oder Bestrahlungen erhalten können und sie zuvor nicht bereits mit Doxorubicin behandelt wurden.

    Die ganz aktuellen Ergebnisse der ANNOUNCE-Studie zeigen keine Überlegenheit der Kombitherapie gegenüber der Einzelbehandlung mit Doxorubicin. Daher werden vorerst keine neuen Patienten mit Olaratumab behandelt werden. Patienten mit bereits begonnener Olaratumab-Therapie können diese in Absprache mit dem behandelnden Arzt zunächst fortsetzen, sofern sie damit einen Behandlungserfolg erzielen.

    Zu folgenden Anwendungsgebieten von Olaratumab sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Olaratumab

    Olaratumab gehört sowohl zur Wirkstoffgruppe der Zytostatika wie auch der Monoklonalen Antikörper.

    Der biotechnologisch aus Mauszellen gewonnene menschliche Antikörper Olaratumab bindet sich an den Blutplättchen-Wachstumsfaktor-Rezeptor alfa, der vor allem auf der Oberfläche von Krebszellen zu finden ist. Olaratumab blockiert mit dieser Bindung den Rezeptor für seine eigentlichen Zielsubstanzen, die das Wachstum der Krebszellen anregen.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.