Nebivolol

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 25.04.2008

Allgemeines

Nebivolol wird benutzt, um bei Bluthochdruck die Blutdruckwerte zu verringern und den Blutdruck auf Dauer zu normalisieren.

 

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • erhöhten Blutdruck normalisieren
  • Herzmuskelschwäche behandeln

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Nebivolol im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Nebivolol nicht verwendet werden?

Nebivolol darf nicht angewendet werden bei

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Betablocker
  • eingeschränkter Leberfunktion
  • Herzmuskelschwäche
  • verlangsamtem Herzschlag (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 50 Schlägen pro Minute)
  • niedrigem Blutdruck (Hypotonie) mit einem Systolenwert unter 90mm Hg
  • Herz-Kreislauf-Schock
  • schweren Erkrankungen des Reizleitungssystems des Herzens (wie AV-Block II. und III. Grades, Sinusknoten-Syndrom)
  • unbehandeltem Nebennierenrindentumor (Phäochromozytom)
  • schweren Formen von Durchblutungsstörungen der Arme und Beine
  • Asthma und Lungenerkrankungen mit chronischer Verengung der Luftwege
  • gleichzeitiger Anwendung von über die Venen verabreichten Kalziumkanalblockern (wie Verapamil oder Diltiazem)
  • Stoffwechselübersäuerung (Acidose).

Nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko und strenger ärztlicher Kontrolle darf Nebivolol eingesetzt werden bei:

  • Zuckerkrankheit
  • schwachen Reizleitungsstörungen am Herzen (AV-Block I. Grades)
  • Prinzmetal-Angina
  • Durchblutungsstörungen der Finger und Zehen (Raynaud-Syndrom)
  • eingeschränkter Nierenfunktion
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Patienten mit Schuppenflechte (Psoriasis) oder an Schuppenflechte erkrankten Familienmitgliedern
  • gleichzeitiger Anwendung von Narkosemitteln.
 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Nebivolol vermindert wie alle Betablocker die Durchblutung des Mutterkuchens und kann sich daher schädlich auf das Ungeborene auswirken. Der Wirkstoff sollte daher in der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Im Tierversuch ging Nebivolol in die Muttermilch über. Da man nicht weiß, ob das auch beim Menschen der Fall ist, sollte auf die Anwendung den Wirkstoffes in der Stillzeit verzichtet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff darf bei Kindern und Jugendlichen nicht angewendet werden.

Welche Nebenwirkungen kann Nebivolol haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Nebivolol. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

In der nachfolgenden Übersicht sind die Nebenwirkungen bei Behandlungen mit dem Wirkstoff sowohl bei Bluthochdruck wie auch bei Herzmuskelschwäche zusammengefaßt. Dadurch können sich bei der Angabe der Häufigkeit Doppelungen ergeben.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Herzschlagverlangsamung, Schwindel.

Häufige Nebenwirkungen:
Missempfindungen an den Gliedmaßen, Kopfschmerzen, Schwindel, Wasseransammlungen im Gewebe, Müdigkeit, Atemnot, Verstopfung, Übelkeit, Durchfall, Herzmuskelschwäche-Verschlechterung, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Unverträglichkeitsreaktionen, Erregungsüberleitungsstörungen am Herzen (AV-Block), Wasseransammlung in den Beinen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Sehstörungen, Albträume, Verschlechterung einer Herzmuskelschwäche, Herzschlagverlangsamung, Erregungsüberleitungsstörungen am Herzen (AV-Block), niedriger Blutdruck, Verstärkung von Durchblutungsstörungen, Erbrechen, Blähungen, Verdauungsstörungen, Juckreiz, Hautrötung, Impotenz, Depressionen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Kurze Bewußtlosigkeit, Gesichtsschwellungen (angioneurotisches Ödem), Schuppenflechte-Verschlimmerung.

 

Welche Wechselwirkungen zeigt Nebivolol?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Nebivolol kann die Wirkung von anderen blutdrucksenkenden Wirkstoffen verstärken und so zu einem übermäßigen Blutdruckabfall führen. Das gilt zum Beispiel für die Anwendung zusammen mit anderen Betablockern, sowie mit Clonidin, Guanfacin, Moxonidin, Methyldopa und Rilmenidin. Wird der Wirkstoff gemeinsam mit einem von ihnen gegeben, erhöht sich auch das Risiko für einen starken Blutdruckanstieg nach Beendigung der Behandlung. Auch Neuroleptika (gegen Psychosen) und die gegen Depressionen eingesetzten trizyklischen Antidepressiva und Barbiturate bewirken zusammen mit Nebivolol einen starken Blutdruckabfall.

Des gleichen wird die Kombination mit Kalziumkanalblockern wie Verapamil und Diltiazem sowie mit Narkosemitteln nicht empfohlen.

Nebivolol kann die Wirkung von Mitteln gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika) verstärken, so dass es zu Störungen der Herzfunktion kommen kann. Zu solchen Mitteln gehören die Wirkstoffe Chinidin, Hydrochinidin, Cibenzolin, Flecainid, Disopyramid, Lidocain, Mexiletin und Propafenon.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Insulin oder anderen Wirkstoffen zur Behandlung von Zuckerkrankheit kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden. Warnzeichen einer Unterzuckerung wie Herzrasen und Muskelzittern (Tremor) können so abgemildert werden, dass sie nicht mehr als Krankheitszeichen erkennbar sind (Verschleierung). Daher sind regelmäßige Blutzuckerspiegelkontrollen erforderlich.

Bei der Einnahme von Mitteln zur Aktivierung des unbewussten vegetativen Nervensystems (Sympathomimetika) kann es zu einer Aufhebung der Nebivolol-Wirkung mit Blutdruckanstieg, Herzschlagverlangsamung und Blockierungen der Herzerregung kommen.

Stoffe, die den Abbau von Nebivolol hemmen, verstärken seine Wirkung und Nebenwirkungen. Dazu gehören die Psychopharmaka Paroxetin, Fluoxetin und Thioridazin sowie Chinidin, das gegen Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird.

Mit Säureblockern können sich Wirkungsminderungen ergeben. Sie sollten nach der Mahlzeit eingenommen werden, wenn Nebivolol zur Mahlzeit genommen wurde.

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament sollte nicht plötzlich, sondern in langsam verminderter Dosierung abgesetzt werden.
  • Das Medikament sollte 24 Stunden vor einer geplanten Operation abgesetzt werden. Der Narkosearzt sollte über die Einnahme informiert sein.
  • Das Medikament kann die Empfindlichkeit gegenüber allergieauslösenden Stoffen und die Schwere von allergischen Reaktionen erhöhen.
  • Sinkt der Pulsschlag unter 50 bis 55 Schläge pro Minute, muss die Dosierung des Medikaments vom Arzt vermindert werden.
  • Zu Beginn der Behandlung einer Herzmuskelschwäche mit dem Medikament muss der Patient sorgfältig ärztlich überwacht werden.
  • Das Reaktionsvermögen kann durch Schwindel oder Müdigkeit vermindert sein. Beim Autofahren und dem Führen von Maschinen ist besondere Vorsicht angezeigt.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

Welche Medikamente beinhalten Nebivolol?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Nebivolol enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 
Medikament
Darreichungsform
Tabletten

 

So wirkt Nebivolol

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Nebivolol. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Nebivolol gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Nebivolol

Nebivolol wird benutzt, um bei Bluthochdruck die Blutdruckwerte zu verringern und den Blutdruck auf Dauer zu normalisieren.

Seit Juni 2006 ist der Wirkstoff auch zur Behandlung der leichten und mittelschweren chronischen Herzmuskelschwäche zugelassen. Dies betrifft vor allem ältere Patienten über 70 Jahre, bei denen der Wirkstoff zusätzlich zur Standardtherapie eingestezt wird.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Nebivolol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Nebivolol

Nebivolol ist ein so genannter kardioselektiver Betablocker, der nach Aufnahme in den Körper ausschließlich an den Beta-1-Rezeptoren des Herzens wirkt. Beta-1-Rezeptoren sind spezielle Bindungsstellen der sympathischen Fasern des vegetativen Nervensystems, die normalerweise durch die körpereigenen Botenstoffe Adrenalin und Noradrenalin aktiviert werden. Nebivolol verdrängt diese körpereigenen Botenstoffe an den Rezeptoren und unterdrückt damit deren Wirkung. An den Beta-1-Rezeptoren des Herzens bewirkt Nebivolol, dass der Blutdruck deutlich gesenkt wird und gleichzeitig die Anzahl der Herzschläge vermindert wird.

 

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.