Natriumchlorid

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 02.04.2010

Allgemeines

Natriumchlorid, auch Kochsalz genannt, wird stets in einer Lösung angewendet. Innerlich wird es in erster Linie eingesetzt, um einen Flüssigkeits-, Natrium- und/oder Chloridmangel auszugleichen, beispielsweise bei starkem Erbrechen oder Durchfall. Ferner kann Natriumchloridlösung bei starken Blutverlusten als Volumenersatz dienen. Dabei wird die Natriumchlorid-Lösung meist direkt in die Blutbahn gegeben (als "Tropf").

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Blutverluste ausgleichen
  • Natriummangel ausgleichen
  • Chloridmangel ausgleichen
  • Flüssigkeitsmangel ausgleichen
  • trockene Augen behandeln
  • Bei Schnupfen und Nasennebenhöhlenentzündungen unterstützend spülen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Natriumchlorid im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Natriumchlorid nicht verwendet werden?

Innerlich darf Natriumchlorid nicht eingesetzt werden bei einem Natriumüberschuss im Blut, bei Blutchloridüberschuss sowie Überwässerungszuständen und bei verminderter oder versiegter Harnausscheidung.

Eine strenge ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung der innerlichen Anwendung von Natriumchlorid ist erforderlich bei
  • verminderter Blutkaliumkonzentration
  • starkem Natriummangel (< 120 Millimol/Liter)
  • Herzmuskelschwäche
  • Wasseransammlungen im Gewebe)
  • Wasserlunge (Lungenödem)
  • Bluthochdruck
  • schwerer Nierenfunktionsstörung
  • Körperübersäuerung
  • Krampfanfällen im Rahmen einer Schwangerschaftskomplikation
  • gleichzeitiger Behandlung mit Glukokortikoiden ("Kortison")
  • gleichzeitiger Behandlung mit ACTH (einem Gehirnhormon)
Bei der innerlichen Gabe von Natriumchlorid sollte eine regelmäßige ärztliche Kontrolle der Natriumchloridkonzentration im Blut und der Harnausscheidung des Körpers erfolgen.

Die äußerliche Anwendung von Natriumchlorid in Lösungen zur Wund- oder Nasenspülung hat keine Einschränkungen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Gegen eine Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit bestehen keine Bedenken.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Tageshöchstdosis an innerlich angewendetem Natriumchlorid bei Kindern setzt der Arzt fest, der sich dabei nach dem Flüssigkeits- und Elektrolytbedarf richtet.

Welche Nebenwirkungen kann Natriumchlorid haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Natriumchlorid. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Nebenwirkungen der innerlichen Anwendung ohne Angabe der Häufigkeit:
Blutnatriumüberschuss, Blutchloridüberschuss, Volumenbelastung, Durchfall, vermehrte Harnausscheidung, Venenwandentzündung, Venenreizung.

Bei der äußerliche Anwendung in der Nase kann Natriumchlorid in seltenen Fällen infolge einer milden Reizwirkung ein leichtes Brennen auf der Schleimhaut hervorrufen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Natriumchlorid?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Glukokortikoide (Wirkstoffe gegen unterschiedlichste Entzündungen) und ACTH (ein Gehirnhormon) können die Ausscheidung von innerlich angewendetem Natriumchlorid verzögern und so dessen Wirkung verstärken.

Bei der äußerlichen Anwendung sind keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt.

Allergische Reaktionen auf Medikamente

Manchmal lösen Arzneimittel allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion auf Natriumchlorid wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.


Welche Medikamente beinhalten Natriumchlorid?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Natriumchlorid enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Augentropfen

So wirkt Natriumchlorid

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Natriumchlorid. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Natriumchlorid gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Natriumchlorid

Natriumchlorid, auch Kochsalz genannt, wird stets in einer Lösung angewendet. Innerlich wird es in erster Linie eingesetzt, um einen Flüssigkeits-, Natrium- und/oder Chloridmangel auszugleichen, beispielsweise bei starkem Erbrechen oder Durchfall. Ferner kann Natriumchloridlösung bei starken Blutverlusten als Volumenersatz dienen. Dabei wird die Natriumchlorid-Lösung meist direkt in die Blutbahn gegeben (als "Tropf").

Lösungen mit Natriumchlorid können aber auch örtlich verabreicht werden, zum Beispiel bei trockenen Augen oder zur Entquellung von Augenhornhautschwellungen nach Augenuntersuchungen. Aber auch als Nasenspülung kann Natriumchlorid-Lösung begleitend bei Schnupfen und Nasennebenhöhlenentzündungen angewendet werden.

Außerdem kann Natriumchlorid zur Wundbehandlung und zur Befeuchtung von Tüchern oder Verbänden verwendet werden.

Zusätzlich wird Natriumchlorid-Lösung als Trägerlösung für andere Wirkstoffe genutzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Natriumchlorid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Natriumchlorid

Der Natriumgehalt und Flüssigkeitsstoffwechsel des Körpers sind eng miteinander verbunden. Jede von der Norm abweichende Veränderung der Natriumkonzentration beeinflusst gleichzeitig den Flüssigkeitsgehalt des Körpers. Ein erhöhter Natriumgehalt bedeutet einen gesteigerten Flüssigkeitsgehalt beziehungsweise ein verminderter Natriumgehalt eine Abnahme des Körperwassers. Durch Verabreichung einer Natriumchlorid-Lösung kann somit ein verminderter Natriumgehalt ausgeglichen und damit der Flüssigkeitsgehalt im Körper erhöht werden (oder bei örtlicher Anwendung dort, wo es verabreicht wird). Gleichzeitig wird ein etwa bestehender Chloridmangel ausgeglichen. Chlorid spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des so genannten Säure-Basen-Haushalts und schützt den Körper vor Untersäuerung.

Ferner hat Natriumchlorid einen leicht desinfizierenden Effekt, weshalb es auch als Auflage für Wunden geeignet ist.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.