Methylergometrin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.09.2007

Allgemeines

Methylergometrin ist ein Mutterkornalkaloid, das sehr stark auf die Muskeln der Gebärmutter wirkt. Es wird eingesetzt, um Blutungen nach einem Schwangerschaftsabbruch oder verstärkte Blutungen nach einer Entbindung zu stoppen. Außerdem kann es bei nicht stillenden Frauen angewendet werden, bei denen sich nach der Geburt die Gebärmutter von allein nicht ausreichend zurückbildet.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Blutungen nach Schwangerschaftsabbruch behandeln
  • verstärkte Blutung nach der Geburt behandeln
  • unzureichende Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt behandeln.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Methylergometrin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Methylergometrin nicht verwendet werden?

Methylergometrin darf nicht bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Mutterkornalkaloide eingenommen werden. Bei folgenden Erkrankungen ist Methylergometrin ebenfalls nicht anzuwenden:
  • bei einer Blutvergiftung (Sepsis)
  • bei Gefäßerkrankungen, die zu Durchblutungsstörungen führen
  • bei schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen, weil fast alle Medikamente über die Leber oder die Niere abgebaut werden
  • bei Bluthochdruck, denn durch Methylergometrin kann es zu einer weiteren Erhöhung des Blutdrucks kommen; auch bei Bluthochdruck während der Schwangerschaft (Präeklampsie) ist die Einnahme von Medikamenten mit dem Wirkstoff Methylergometrin untersagt. Geht die Präeklampsie in eine Eklampsie (schwere und gefährliche Verlaufsform der Präeklampsie) über, darf dieser Wirkstoff ebenfalls nicht verabreicht werden.
Metylergometrin darf weder zur Einleitung einer Geburt verabreicht werden noch zur Unterstützung der Wehentätigkeit. Es darf ausschließlich nach der Geburt verabreicht werden, bei Mehrlingsgeburten nach der Geburt des letzten Kinds.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Methylergometrin darf nicht während der Schwangerschaft und auch nicht während des Geburtsvorgangs verwendet werden. Durch das Zusammenziehen der Gebärmutter kann das ungeborene Kind gefährdet werden.

Auch während der Stillzeit ist Methylergometrin zu meiden, weil es in die Muttermilch übergeht und beim Säugling unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können. In seltenen Fällen, wenn andere Substanzen nicht helfen, wird Methylergometrin während der Stillzeit eingesetzt.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Eine Einnahme bei Kindern und Jugendlichen ist nicht vorgesehen.

Welche Nebenwirkungen kann Methylergometrin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Methylergometrin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen; Hautreaktionen; verminderte Muttermilchbildung; Schmerzen im Unterleib; Blutdrucksteigerung bei Patientinnen, die schon in der Schwangerschaft einen erhöhten Blutdruck aufwiesen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen; Schweißausbruch; Schwindel; Ansteigen der Herzfrequenz (Tachykardie); Krampfanfälle; Blutdruckabfall; Durchblutungsstörung des Herzens und dadurch Schmerzen in der Brust; Antstieg der Herzfrequenz (Tachykardie); Abfall der Herzfrequenz (Bradykardie); Taubheitsgefühl in Fingern und Zehen; Kältegefühl in Händen und Füßen; Muskelschmerzen in Armen und Beinen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
allergische Schockreaktion (Atemnot, Blutdruckabfall, Kollaps, Schock); Halluzinationen.

Wird Methylergometrin durch die Muttermilch auf den Säugling übertragen, können beim Säugling auch Nebenwirkungen auftreten: erhöhter Blutdruck; Pulsbeschleunigung oder -verlangsamung; Erbrechen; Durchfall; Unruhe; Krampfanfälle.

Welche Wechselwirkungen zeigt Methylergometrin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

In Kombination mit anderen Mutterkornalkaloiden können sich die Wirkungen und Nebenwirkungen gegenseitig verstärken.

Betimmte Narkosemittel, zum Beispiel Halothan und Methoxyfluran vermindern die Wirkung.

Die Wirkung wird durch andere Mittel, die die Gebärmutter stimulieren, verstärkt. Dazu gehört zum Beispiel Oxytocin. In Kombination mit Oxytocin kann es zu einer Hochdruckkrise kommen, einem lebensgefährlichen Bluthochdruck.

Metyhlergometrin kann die Wirkung anderer Medikamente verstärken. Dazu gehören vor allem Medikamente, die an den Alpha- und Beta-Rezeptoren (Andockstellen) des vegetativen Nervensystems andocken.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Methylergometrin kann das Reaktionsvermögen so stark verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr beeinträchtigt wird.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Methylergometrin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Methylergometrin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Methylergometrin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Methylergometrin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Mutterkornalkaloide, zu welcher der Wirkstoff Methylergometrin gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Methylergometrin

Methylergometrin ist ein Mutterkornalkaloid, das sehr stark auf die Muskeln der Gebärmutter wirkt. Es wird eingesetzt, um Blutungen nach einem Schwangerschaftsabbruch oder verstärkte Blutungen nach einer Entbindung zu stoppen. Außerdem kann es bei nicht stillenden Frauen angewendet werden, bei denen sich nach der Geburt die Gebärmutter von allein nicht ausreichend zurückbildet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Methylergometrin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Methylergometrin

Methylergotamin gehört zur Wirkstoffgruppe der Mutterkornalkaloide. Durch die starke Wirkung auf den Muskel der Gebärmutter, können durch Methylergotamin Blutungen nach einem Schwangerschaftsabbruch oder verstärkte Blutungen nach einer Entbindung gestoppt werden.

Methylergotamin besitzt den typischen Wirkmechanismus auf das vegetative Nervensystem. Allerdings zeigt es einen wesentlichen Unterschied zu anderen Wirkstoffen dieser Gruppe: Es regt die Muskulatur der Gebärmutter an, sich zusammenzuziehen, hat aber keinen Effekt auf die Blutgefäße.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.