Meningokokken C-Polysaccharid

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 05.01.2010

Allgemeines

Meningokokken-C-Polysaccharid dient der aktiven Immunisierung gegen Gehirnhautentzündung (Meningitis) bei Kindern ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat, Jugendlichen und Erwachsenen. Der Impfstoff wird aus dem besonders gefährlichen und aggressiven Stamm des Erregers Neisseria meningitidis C gewonnen.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

  • körpereigene Abwehr gegen Gehirnhautentzündungen (Meningitis) aktivieren

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Meningokokken C-Polysaccharid im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Meningokokken C-Polysaccharid nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Meningitis-C-Polysaccharid darf der Impfstoff nicht verwendet werden. Bei akuten schweren fieberhaften Erkrankungen muss, wie bei jeder anderen Impfung, die Gabe des Medikaments verschoben werden.

Für den Fall eines selten auftretenden allergischen Schocks nach Verabreichung des Impfstoffes müssen geeignete medizinische Behandlungs- und Überwachungsmöglichkeiten in der Praxis zur Verfügung stehen. Aufgrund dieses Risikos muss der Patient nach der Impfung für angemessene Zeit unter ärztlicher Beobachtung bleiben.

Bei Patienten mit Blutplättchenmangel oder Blutgerinnungsstörungen kann die vorgeschriebene Gabe in den Muskel zu Blutungen führen. Nur dann darf der Impfstoff mit besonderer Vorsicht unter die Haut verabreicht werden. Dabei ist eine schädliche Wirkung oder eine geringere Wirksamkeit nicht ausgeschlossen.

Bei sehr unreifen Frühgeborenen (Geburt vor der 28. Schwangerschaftswoche), insbesondere von solchen mit einer Lungenunreife in der Vorgeschichte, kann es durch die Impfung zu einem Atemstillstand kommen. Nach der Impfung müssen sie daher für 48 bis 72 Stunden sorgfältig ärztlich überwacht werden.

Hinweis:
Ob sich der Impfstoff zur Verhinderung einer Gehirnhautentzündungs-Seuche (Epidemie) eignet, ist nicht genügend durch Studien belegt. Vor Einführung eines großflächigen Impfprogramms ist daher eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung der Behörden nötig. Sie richtet sich nach der Häufigkeit des Auftretens von Gehirnhautentzündungen durch Neisseria meningitidis vom Typ C.

Bei Personen mit geschwächter Immunabwehr (beispielsweise aufgrund einer erblichen Vorbelastung oder einer Therapie mit Medikamenten, die die körpereigene Abwehr schwächen) kann die Bildung schützender Antikörper gegen den Erreger der Gehirnhautentzündung eingeschränkt sein oder ausbleiben. Daher kann nicht bei allen geimpften Personen ein entsprechender Impfschutz erreicht werden.

Nach der Impfung werden manchmal Anzeichen einer Gehirnhautentzündung wie Nackenschmerzen, Nackensteifigkeit oder Lichtscheu berichtet. Da es keinen Hinweis gibt, dass der Impfstoff die Erkrankung hervorruft, sollte daher in einem solchen Fall an eine schon bestehende Gehirnhautentzündung gedacht werden.

Bisher gibt es keine Studien, bei denen Personen über 65 Jahre mit dem Impfstoff behandelt wurden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Das mögliche Risiko einer Impfung in der Schwangerschaft ist beim Menschen nicht bekannt und Tierversuche sind in dieser Hinsicht nicht aussagekräftig. Trotzdem dürfen Schwangere in Anbetracht der Schwere einer Gehirnhautentzündung durch Meningokokken C bei erhöhtem Ansteckungsrisiko nicht von einer Impfung ausgeschlossen werden.

In der Stillzeit ist vor Verabreichung des Impfstoffs ebenfalls eine sorgfältige ärztliche Risiko-Nutzen-Abwägung erforderlich.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder dürfen ab dem zweiten Lebensmonat mit dem Wirkstoff geimpft werden.

Ist wegen einer akuten Gefährdung eine Impfung noch jüngerer Kinder nötig, muss Folgendes beachtet werden: Bei sehr unreifen Frühgeborenen (Geburt vor der 28. Schwangerschaftswoche), insbesondere von solchen mit einer Lungenunreife in der Vorgeschichte, kann es durch die Impfung zu Atemstillstand kommen. Nach der Impfung sind sie daher für 48 bis 72 Stunden sorgfältig ärztlich zu überwachen.

Welche Nebenwirkungen kann Meningokokken C-Polysaccharid haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Meningokokken C-Polysaccharid. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
örtliche Reaktionen an der Injektionsstelle (Rötung, Spannungsgefühl, Schmerz, Schwellung), Gliederschmerzen (bei älteren Kindern), Kopfschmerzen.
bei Säuglingen und Kleinkindern:
Schreien, Unruhe, Benommenheit, Schläfrigkeit, Schlafstörungen.
bei Säuglingen:
Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Appetitverlust.

Häufige Nebenwirkungen:
Fieber, Muskelschmerzen.
bei Kindern:
Appetitverlust, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Gliederschmerzen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krampfanfälle (möglicherweise kurze Ohnmacht und bei Kleinkindern wahrscheinlich Fieberkrämpfe).

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit (nach Markteinführung):
Lymphdrüsenschwellung, Unterhautblutungen (durch Blutplättchenmangel), allergischer Schock, Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich Bronchialkrämpfe, Gesichtsschwellungen, Blutgefäßschwellungen), Schwindel, Krämpfe (einschließlich Fieberkrämpfe, Ohnmachten, Überempfindlichkeit und nervliche Missempfindungen sowie niedriger Blutdruck (bei Säuglingen)),
Atemstillstand (bei sehr unreifen Frühgeborenen), Übelkeit und Erbrechen, Rötung, Nesselsucht, Juckreiz, Gelenkschmerzen, Wiederaufflammen einer Nierenfunktionsstörung (nephrotisches Syndrom), schwere Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom und Erythema multiforme).

Besonderheiten:
Bei Auftreten von blauen Flecken oder Unterhautblutungen nach einer Impfung muss der Arzt verständigt werden, um die Ursache abzuklären. Es kommen sowohl Infektionen als auch nicht infektiöse Ursachen wie beispielsweise ein Blutplättchenmangel infrage.

Welche Wechselwirkungen zeigt Meningokokken C-Polysaccharid?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Der Wirkstoff darf nicht zusammen mit anderen Impfstoffen in einer Spritze verabreicht werden. Bei gleichzeitiger Gabe mehrerer Impfstoffe sind getrennte Injektionsstellen zu wählen.

Wurden Säuglinge bei der Grundimmunisierung gleichzeitig mit dem Wirkstoff und drei Dosen eines Sechsfach-Impfstoffes (gegen Wundstarrkrampf (Tetanus), Halsbräune (Diphtherie), Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Poliomyelitis), Hepatitis-B und Haemophilus influenzae B (Hib)) geimpft, war der Schutz vor Hepatitis B unzureichend. Von einer gleichzeitigen Anwendung des Wirkstoffs mit Sechsfach-Impfstoffen wird deshalb abgeraten.

Zwar gibt es keine Studien zur gleichzeitigen Anwendung des Wirkstoffes mit Impfstoffen gegen Lungenentzündung (Pneumokokken-Konjugatimpfstoffe), doch wird sie der Arzt bei medizinischer Notwendigkeit gleichzeitig verabreichen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Auftreten von blauen Flecken oder Unterhautblutungen nach der Impfung ist der Arzt zu befragen.
  • Das Medikament darf nicht in Blutgefäße oder unter die Haut gespritzt werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Meningokokken C-Polysaccharid?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Meningokokken C-Polysaccharid enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Injektionslösung
Fertigspritzen

So wirkt Meningokokken C-Polysaccharid

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Meningokokken C-Polysaccharid. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Immunstärkende und -schwächende Mittel, Impfstoffe, zu welcher der Wirkstoff Meningokokken C-Polysaccharid gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Meningokokken C-Polysaccharid

Meningokokken-C-Polysaccharid dient der aktiven Immunisierung gegen Gehirnhautentzündung (Meningitis) bei Kindern ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat, Jugendlichen und Erwachsenen. Der Impfstoff wird aus dem besonders gefährlichen und aggressiven Stamm des Erregers Neisseria meningitidis C gewonnen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Meningokokken C-Polysaccharid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Meningokokken C-Polysaccharid

Der Impfstoff wird aus dem besonders gefährlichen und aggressiven Stamm des Erregers der Gehirnhautentzündung, Neisseria meningitidis C, gewonnen. Bei Meningokokken-C-Polysaccharid handelt es sich um einen Wand-Bestandteil der Bakterien. Das Polysaccharid ist eine Zuckerkette, die im Körper vom Immunsystem als fremd erkannt wird. Die körpereigene Abwehr produziert dagegen einen entsprechenden Antikörper, ein spezielles Eiweiß (Immunglobulin), das dauerhaft im Blut kreist. Kommt es nach der Immunisierung zu einer Infektion mit Neisseria meningitidis, heftet sich der Antikörper an die Erreger und "markiert" diese für die Immunzellen der körpereigenen Abwehr als Angriffsziele.

Damit im Sinne einer aktiven Impfung ein ausreichender Schutz vor Gehirnhautentzündung erreicht wird, muss der Wirkstoff bei Säuglingen bis zu einem Jahr zunächst zweimal in zeitlichem Abstand von mindestens zwei Monaten zugeführt werden. Für einen ausreichenden Schutz wird nach einer solchen Grundimmunisierung eine Auffrischungsimpfung empfohlen. Der richtige Zeitpunkt dafür ist beim Kinderarzt zu erfragen.

Ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene erhalten nur eine Dosis zur Grundimmunisierung und es ist auch keine Auffrischungsimpfung erforderlich.

Der Impfstoff schützt möglicherweise nicht vollständig vor Neisseria meningitidis der Serogruppe C und gibt keinen Schutz vor Erkrankungen durch Meningokokken anderer Serogruppen. Außerdem kann der Impfstoff keine Gehirnhautentzündung oder Blutvergiftung verhindern, die von anderen Organismen hervorgerufen werden.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.