Meloxicam

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 21.12.2012

Allgemeines

Meloxicam wird zur Behandlung von Entzündungen und Schmerzen bei rheumatischen Weichteilerkrankungen und Gelenkentzündungen (chronischer Polyarthritis) eingesetzt.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Entzündlich bedingte Schmerzen bei rheumatischen Beschwerden mindern
  • entzündlich bedingte Schwellungen verringern
  • Fieber senken
  • Chronische Polyarthritis behandeln
  • Entzündungen bei Morbus Bechterew lindern
  • Entzündungen bei Osteoarthritis lindern
  • Gicht behandeln
  • Schmerzen und Entzündungen bei Schwellungen nach Verletzungen lindern
  • Schmerzen bei Arthrose lindern
  • Entzündlich-rheumatische Erkrankungen lindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Meloxicam im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Meloxicam nicht verwendet werden?

Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen Meloxicam oder andere nichtsteroidale Antirheumatika, Analgetika sowie gegen Acetylsalicylsäure dürfen den Wirkstoff nicht anwenden.

Patienten, die eine erhöhte Blutungsneigung haben oder Blutgerinnungshemmer (Antikoagulanzien) anwenden, sollten kein Meloxicam einnehmen, weil es die Blutgerinnung beeinflusst. Hiervon sind zum Beispiel Patienten betroffen, die einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt erlitten haben, und nun blutverdünnende Wirkstoffe einnehmen. Auch Patienten mit Blutbildungs- oder Blutgerinnungsstörungen sollten Meloxicam nicht ohne ärztliche Beratung anwenden.

Meloxicam kann selbst Magen- und Darmgeschwüre hervorrufen. Patienten mit Magen-Darm-Geschwüren in der Vorgeschichte oder Magen-Darm-Beschwerden, entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sollten den Wirkstoff nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt einnehmen.

Patienten mit Asthma bronchiale , Heuschnupfen (Allergie), Nasenpolypen oder chronischen Atemwegsinfektionen dürfen Meloxicam nur unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen, nämlich regelmäßiger ärztlicher Kontrolle anwenden.

Patienten mit einer Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz), akuten Stoffwechselstörungen wie hepatische Porphyrien, Leberfunktionsstörungen oder Bluthochdruck sollten sich vor der Anwendung ebenfalls mit ihrem Arzt beraten. Das betrifft auch ältere Menschen, Kinder, Alkoholiker und Patienten mit bestimmten Immunerkrankungen wie systemischer Lupus erythematodes oder Mischkollagenosen.

Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen (Niereninsuffizienz) kann es zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion durch Meloxicam kommen. Eine besondere ärztliche Beobachtung ist hier erforderlich.

Direkt nach größeren chirurgischen Eingriffen darf Meloxicam nur mit besonderer ärztlicher Vorsicht eingenommen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft sollte keine Behandlung mit Meloxicam erfolgen. In den letzten drei Monaten der Schwangerschaft ist die Verordnung des Wirkstoffs absolut untersagt, da beim Ungeborenen Herzschäden, Lungenschäden und Nierenschäden verursacht werden können. Darüber hinaus hemmt Meloxicam die Wehentätigkeit.

Da Meloxicam in die Muttermilch übergeht, darf es während der Stillzeit nicht eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Eine Behandlung mit Meloxicam vor dem 15. Lebensjahr ist verboten, da keine ausreichenden Studien über die Behandlung im Kindesalter vorliegen.

Welche Nebenwirkungen kann Meloxicam haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Meloxicam. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, leichte Blutungen im Magen-Darm-Trakt.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Magengeschwüre, Verdauungsstörungen (Dyspepsie), Blähungen, Bauchkrämpfe, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Erregung, Reizbarkeit, Müdigkeit, Benommenheit, Schwindel, Erhöhung der Leberenzyme, Verstopfung, Nierenwerte-Erhöhung.

Seltene Nebenwirkungen:
Tastsinnstörungen und Geschmackssinnesstörungen, Sehstörungen, Ohrensausen, Hörstörungen, Gedächtnisstörungen, Desorientierung, Angststörungen, Alpträume, Zittern, Depressionen, Schluckstörungen, Geschmacksstörungen, Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust, Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit, Verwirrtheit, Magenblutungen, Darmblutungen, Hämorridenblutungen, Nierenentzündungen, Beinkrämpfe, Missempfindungen, Haarausfall, Hautentzündungen und Bindehautentzündungen des Auges, allergische Reaktionen mit Hitzewallungen, Atemnot, Hautausschlag, allergischer Schnupfen (Rhinitis), krampfartige Verengung der Bronchien (Bronchospasmus), Husten, Herzrasen (Tachykardie), Blutdruckabfall (Hypotonie), Gelbsucht (Hepatitis).

Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen:
Lebensbedrohliche Schockreaktionen, Asthma-Anfälle, Bluterbrechen, Blutstuhl, Magengeschwüre, Darmgeschwüre, allergische Hautreaktionen wie Rötungen (Erytheme), Juckreiz (Pruritus), Nesselsucht (Urtikaria), makulopapulöse Exantheme oder Erythromelalgien), schwere Verlaufsformen von Hautreaktionen wie dem Stevens-Johnson-Syndrom oder toxische epidermale Nekrolyse), Blutbildungsstörungen wie Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie), Agranulozytose, Verminderung der roten Blutkörperchen (Anämie), Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie).

Besonderheiten:
Das Risiko für das Auftreten schwerer Hautreaktionen wie dem Stevens-Johnson-Syndrom und der toxisch epidermalen Nekrolyse ist in den ersten Behandlungswochen am höchsten. Treten zunehmender Hautausschlag, oft mit Blasenbildung oder begleitenden Schleimhautwunden auf, muss die Therapie mit Meloxicam beendet werden. Der Patient darf in der Folge nie wieder mit dem Wirkstoff behandelt werden.

Bei Langzeitanwendung muss mit Magenbeschwerden und Darmbeschwerden gerechnet werden.

Bei der längerfristigen Anwendung von Zäpfchen können lokale Reizungen und bei vorhandenen Hämorrhoiden Blutungen auftreten.

In seltenen Fällen können Schmerzen und Schwellungen an der Injektionsstelle auftreten.

Welche Wechselwirkungen zeigt Meloxicam?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die gleichzeitige Einnahme von Meloxicam und Digoxin, Lithium, Methotrexat oder Phenytoin erhöht die Konzentration dieser Wirkstoffe im Blut. Es kann zu Vergiftungen kommen.

Bei gleichzeitiger Gabe von Mitteln gegen Diabetes (orale Antidiabetika) wird deren blutzuckerspiegelsenkende Wirkung verstärkt. Es wird daher eine ärztliche Kontrolle der Blutzuckerwerte empfohlen. Bei Diabetikern muss eventuell die Dosis der Antidiabetika durch den Arzt angepasst werden.

Die gleichzeitige Einnahme von kaliumsparenden Entwässerungsmitteln (Diuretika) erhöht die Gefahr einer zu hohen Kaliumkonzentration im Blut.

Mittel gegen Bluthochdruck (Antihypertonika) und Entwässerungsmittel (Diuretika) werden in ihrer Wirkung durch Meloxicam abgeschwächt.

Meloxicam kann die Wirkung von ACE-Hemmern abschwächen, gleichzeitig erhöht sich die Gefahr von Nierenschädigungen.

Probenecid und Sulfinpyrazon verringern die Meloxicam-Ausscheidung und erhöhen damit die Gefahr unerwünschter Wirkungen.

Außerdem erhöht sich durch die Einnahme von anderen nichtsteroidalen Antirheumatika oder von Glukokortikoiden die Gefahr von Nebenwirkungen, insbesondere das Risiko von Magen-Darm-Blutungen und -Geschwüren ist erhöht.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Meloxicam und Antikoagulanzien besteht eine erhöhte Blutungsgefahr.

Die nierenschädigende Wirkung von Ciclosporin wird durch Meloxicam verstärkt.

In Kombination mit Acetylsalicylsäure kann die Wirkung von Meloxicam abgeschwächt werden, während sich bei gleichzeitiger Gabe von Phenobarbital dessen Wirkung verringert.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Patienten, die in der Vorgeschichte an Magengeschwüren und Darmgeschwüren erkrankt waren, ist auf die erneute Bildung von Geschwüren zu achten.
  • Die empfohlene maximale Tagesdosis von 15 Miligramm Wirkstoff darf nicht überschritten werden.
  • Die gleichzeitige Gabe eines weiteren nichtsteroidalen Antirheumatikums ist nicht erlaubt.
  • Bei Auftreten von heftigen Schmerzen während der Injektion sollte die Injektion sofort abgebrochen werden.
  • Leberfunktion, Nierenfunktion und Herzfunktion älterer Patienten müssen sorgfältig kontrolliert werden.
  • Bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen müssen das Blutbild und die Gerinnungswerte regelmäßig kontrolliert werden.
  • Bei Dialysepatienten mit schwerer Niereninsuffizienz darf die tägliche Dosis 7,5 Milligramm nicht überschreiten.
  • Bei Patienten mit erhöhtem Risiko für Nebenwirkungen sollte die Behandlung mit 7,5 Milligramm täglich begonnen werden.
  • Treten zunehmende Hautausschläge, auch mit Blasenbildung auf, muss die Behandlung abgebrochen und darf nie wieder begonnen werden.
  • Es kann zur Beeintächtigung der Reaktionsfähigkeit kommen.
  • Schwindel und Kreislaufstörungen können auftreten.
  • Das Autofahren und die Bedienung von Maschinen sollte vermieden werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Meloxicam?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Meloxicam enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Zäpfchen (Suppositorien)

So wirkt Meloxicam

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Meloxicam. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen nicht-steroidale Antirheumatika, Entzündungshemmer, Schmerzmittel, zu welcher der Wirkstoff Meloxicam gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Meloxicam

Meloxicam wird zur Behandlung von Entzündungen und Schmerzen bei rheumatischen Weichteilerkrankungen und Gelenkentzündungen (chronischer Polyarthritis) eingesetzt.

Darüber hinaus kommt Meloxicam bei Entzündungen der kleinen Wirbelgelenke und kleinen Gelenke (Morbus Bechterew) zur Anwendung. Auch zur Linderung von Arthrosen und Entzündungen, die vom Knochen auf das Gelenk übergehen (Osteoarthritis), wird der Wirkstoff erfolgreich eingesetzt.

Ein weiteres Anwendungsgebiet von Meloxicam ist die Behandlung von Gicht, rheumatoider Arthritis, Weichteilrheumatismus und anderen entzündlich rheumatische Erkrankungen.

Bei schmerzhaften und entzündlichen Schwellungen nach Verletzungen wird der Wirkstoff ebenfalls häufig eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Meloxicam sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Meloxicam

Meloxicam ist ein nichtsteroidales Antirheumatikum aus der Stoffgruppe der Oxicame. Es wirkt genau wie die anderen nichtsteroidalen Antirheumatika.

Bei der Schmerzentstehung werden Botenstoffe, die Prostaglandine, freigesetzt, die die Nervenenden reizen und Schmerzsignale an das Gehirn senden. Im Gehirn erfolgt die Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung.

Meloxicam hemmt die Produktion von Prostaglandinen und lindert so die Schmerz- und Entzündungsreaktionen. Es wirkt entzündungshemmend, abschwellend und schmerzstillend. Über die Beeinflussung des Temperaturregelzentrums im Gehirn hat es außerdem eine fiebersenkende Wirkung.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.