Mannit

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 25.06.2012

Allgemeines

Mannit wird bei verschiedenen Erkrankungen angewendet. So kommt es bei Wassereinlagerungen im Gewebe unterschiedlicher Ursache zum Einsatz. Gleichermaßen dient es zur Behandlung und zur Vorbeugung einer Flüssigkeitsansammlung im Gehirn, zum Beispiel nach Verletzungen. Außerdem wird es zur Behandlung und zur Vorbeugung eines akuten Nierenversagens infolge einer Verletzung oder eines Schocks verwendet.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Blutfluss durch die Nieren steigern
  • Nierenfunktionsleistungen steigern
  • Urinausscheidungen fördern
  • erhöhten Augeninnendruck senken
  • Hirndruck senken
  • Wasseransammlungen im Gehirn verringern
  • Bronchialschleim verflüssigen
  • Abhusten von Schleim erleichtern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Mannit im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Mannit nicht verwendet werden?

Anwendungeinschränkungen ergeben sich je nach Anwendungsort des Wirkstoffes:

Zur Inhalation
Bei Überempfindlichkeit gegen Mannit oder Reaktion mit Bronchialkrämpfen darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Nur nach Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Aufsicht darf Mannit inhaliert werden bei Asthma, Bluthusten, Husten, eingeschränkter Lungenfunktion sowie sackförmigen oder zylindrischen Ausweitungen der Atemgangswege (Bronchiektasen).

Einnahme oder Infusion
Mannit darf als flüssigkeitausschwemmendes Entwässerungsmittel nicht angewendet werden bei:
  • einer verminderten, stockenden oder gar keiner Harnausscheidung
  • einer verringerten Herzleistung (kardialer Dekompensation)
  • zu wenig Flüssigkeit im Gewebe
  • Wasseransammlungen in der Lunge
  • Gehirnblutungen
  • Abflusshindernissen im Bereich der ableitenden Harnwege
  • gestörtem Übergang von Medikamenten vom Blut in das Gehirn (Blut-Hirn-Schranke).
Während der Behandlung mit Mannit müssen ständig die Mineralien im Blut und die Menge an ausgeschiedener Flüssigkeit kontrolliert werden. Für diese Behandlungsmethode, die Osmotherapie, muss genügend Körperflüssigkeit vorhanden sein. Bei erhöhter Blutmenge ist eine sorgfältige Überwachung durch einen Arzt erforderlich.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es liegen keine Erfahrungen für die Anwendung von Mannit in der Schwangerschaft vor. Daher darf eine Mannit-Behandlung während der Schwangerschaft nur bei zwingender Notwendigkeit und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch einen Arzt angewendet werden. Die Dosierung ist dann so niedrig wie möglich zu wählen.

Es ist nicht bekannt, ob Mannit in die Muttermilch übergeht, deshalb sollte Mannit nach Möglichkeit nicht während der Stillzeit angewendet werden

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bislang sind sehr wenige Erfahrungen zur Anwendung von Mannit bei Kindern bekannt. Daher sollte die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen aus Sicherheitsgründen unterbleiben.

Welche Nebenwirkungen kann Mannit haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Mannit. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Nebenwirkungen ergeben sich je nach Anwendungsort des Wirkstoffes:

Inhalation
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Husten.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Bluthusten, Zustand verschlimmert, Rachenschmerzen, Kehlkopfschmerzen, Beschwerden im Brustbereich, Giemen, Husten mit Auswurf, Rachenreizung, Erbrechen (auch nach dem Husten).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Hefepilzbefall im Mund, Infektion mit Staphylokokken-Bakterien, verminderter Appetit, Zuckerkrankheit durch Mukoviszidose, Austrocknung, anfängliche Schlaflosigkeit, Selbstmordgedanken, Schwindel, Ohrenschmerzen, Giemen, Bakterien im Auswurf, Asthma, Naselaufen, Bronchialkrämpfe, Pilze im Auswurf, Sprechstörungen, Atembeschwerden, Hecheln, COPD, Atemwegsverlegung, verfärbter Auswurf, Bronchitis, Lungenentzündung, Lungeninfektion, Rachenentzündung, Infektion der oberen Atemwege, Sauerstoffmangel, Husten mit Auswurf, Atemleistung vermindert, Brustschmerzen, Rachenreizung, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Aufstoßen, Blähungen, Sodbrennen, Zungenbrennen, Mundschleimhautentzündung (auch mit Aphten), Oberbauchschmerzen, Schluckschmerz, Akne, kalter Schweiß, Juckreiz, Hautausschlag, Muskel- und Knochenschmerzen (auch der Brust), Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Gelenksteifigkeit, Harninkontinenz, Grippe-artige Erkrankung, Müdigkeit, Schmerzen an Eingeweidebrüchen, Krankheitsgefühl, Fieber, alkalische Phosphatase im Blut erhöht.

Besonderheiten:
Bei Kindern und Jugendlichen treten im Wesentlichen die gleichen Nebenwirkungen auf, doch ist Husten nur häufig und nicht sehr häufig.

Einnahme oder Infusion
Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Beeinflussung des Wasser- und Mineral-Haushalts mit starken Salzverlusten und Austrocknung, Flüssigkeitsansammlung in der Lunge (bei Nierenfunktionsschwäche), akutes Nierenversagen, Überempfindlichkeitsreaktion bis hin zum totalen Kreislaufversagen, Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, Oberbauchbeschwerden, Kopfschmerzen, Verwirrtheitszustände, Teilnahmslosigkeit, Muskelkrämpfe, schnellerer Herzschlag, Herzrhythmusstörungen, Reizungen, Entzündungen der Venen.

Besonderheiten:
Bei zu schneller Infusion von Mannit sowie bei Verabreichung größerer Mengen kommt es zur akuten Flüssigkeitsbelastung des gesamten Herz-Kreislauf-Systems. Dies äußert sich durch Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Verwirrtheitszuständen, Krämpfen und Herzrhythmusstörungen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Mannit?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Mannit in Infusionslösungen darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden, da es zu Ausflockungen (Ausfällungen) kommen kann. Diese Ausflockungen können etwa Gefäße verschließen und damit lebensbedrohlich werden.

Mannit verringert durch die Flüssigkeitsausscheidung die Blutspiegel zahlreicher Mineralien im Körper. Es steigert die Ausscheidung von Lithium über die Niere. Bei Patienten, die Lithium erhalten, muss daher der Lithiumspiegel entsprechend überwacht werden.

Als Inhalation wurde Mannit ohne Probleme zusammen mit vielen Wirkstoffen angewendet, die bei Mukoviszidose zum Einsatz kommen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Patienten mit verringerter oder keiner Harnausscheidung muss vor einer Infusion des Medikaments eine Probeinfusion erfolgen.
  • Bei Infusion sind Kontrollen der Salz-Ionen im Blut nötig.
  • Bei Infusion sind Kontrollen der ausgeschiedenen Flüssigkeitsmenge erforderlich (Austrocknung).

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Mannit?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Mannit enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Mannit

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Mannit. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Mannit gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Mannit

Mannit wird bei verschiedenen Erkrankungen angewendet. So kommt es bei Wassereinlagerungen im Gewebe unterschiedlicher Ursache zum Einsatz. Gleichermaßen dient es zur Behandlung und zur Vorbeugung einer Flüssigkeitsansammlung im Gehirn, zum Beispiel nach Verletzungen. Außerdem wird es zur Behandlung und zur Vorbeugung eines akuten Nierenversagens infolge einer Verletzung oder eines Schocks verwendet.

Mannit wird ferner aufgrund seiner wasserbindenden Eigenschaft zur Einleitung einer verbesserten Flüssigkeitsausscheidung bei schwacher Harnausscheidung oder vollständiger Harnverhaltung angewendet.

Außerdem kann Mannit-Infusionslösung zur Senkung des Augeninnendrucks verabreicht werden. Bei Vergiftungen fördert die Gabe von Mannit die schnellere Ausscheidung der Giftstoffe.

In den Atemwegen wird Mannit in inhalierbarer Form eingesetzt, um bei Mukoviszidose eine Schleimverflüssigung zu erreichen und das Abhusten zu erleichtern.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Mannit sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Mannit

    Mannit gehört zur Gruppe der so genannten osmotisch wirkenden Entwässerungsmittel (Osmodiuretika). Der Wirkstoff ist der am häufigsten eingesetzte harntreibende Wirkstoff aus dieser Gruppe.

    Mannit bleibt nach dem Übergang vom Blut in die Niere in den kleinen Harnkanälchen zurück. Dadurch sorgt es dafür, dass Wasser gebunden wird und dann ausgeschieden werden kann.

    Den wasserbindenden Effekt von Mannit nutzen Mediziner auch, um Wassereinlagerungen im Gewebe auszuschwemmen. Auf diesem Wege wird auch ein erhöhter Augeninnendruck bei grünem Star gesenkt.

    Die Wirkung von Mannit bei Mukoviszidose ist nicht bekannt. Möglicherweise verflüssigt inhaliertes Mannit den Bronchialschleim, feuchtet die Bronchialschleimhaut an und regt die Flimmerhärchen des Bronchialepithels zu verstärkter Aktivität an. So kommt es zu einem erleichterten und vermehrten Abhusten des Schleimes.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.