Magnesiumsulfat

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.10.2007

Allgemeines

Magnesiumsulfat wird bei akuter und chronischer Verstopfung zur Darmentleerung angewendet. Weiterhin findet dieser Wirkstoff Anwendung bei Magnesiummangel, um diesen auszugleichen. Magnesiummangelbedingte Beschwerden wie Muskelkrämpfe oder erhöhte Risiken für Fehl- oder Frühgeburten während der Schwangerschaft können dadurch vermindern werden.

 

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Verstopfungen behandeln
  • Magnesiummangel ausgleichen
  • Risiken für Fehl- oder Frühgeburten vermindern
  • Beschwerden wie Muskelkrämpfe lindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Magnesiumsulfat im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Magnesiumsulfat nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Magnesiumsulfat sollte dieser Wirkstoff nicht eingenommen werden.

Nierenerkrankungen sowie Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes stellen eine weitere Gegenanzeige zur Anwendung dieses Wirkstoffes dar. Auch bei bestimmten Herzrhythmusstörungen (AV-Block) und krankhafter Herzschlagverlangsamung darf Magnesiumsulfat nicht gegeben werden. Gleiches gilt bei Darmverschluss und akut-entzündlichen Darmerkrankungen (beispielsweise Blinddarmentzündung).

Außerdem muss bei Muskelerkrankungen wie Myasthenia gravis ebenfalls auf eine Magnesiumsulfatanwendung verzichtet werden.

Ferner sollte Magnesiumsulfat nur nach ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden bei magnesiumhaltige Steinerkrankungen und akuten Lebererkrankungen. Das gilt auch bei gleichzeitiger Behandlung mit Aminoglykosid-Antibiotika (Wirkstoffe gegen Bakterien).

Bei Darmträgheit, wenn der Wirkstoff länger als ein bis zwei Wochen angewendet werden soll, sollte vor Behandlungsbeginn eine ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Grundsätzlich sollte der Magnesiumspiegel im Blut beachtet werden.

 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Schädigende Wirkungen auf das ungeborene Kind während der Schwangerschaft oder den zu stillenden Säugling sind bisher nicht nachgewiesen worden. Allerdings sollte die Anwendung von Magnesiumsulfat als Abführmittel nur nach ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko erfolgen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Magnesiumsulfat sollte bei Kindern nur nach Rücksprache mit einem Arzt verabreicht werden.

Welche Nebenwirkungen kann Magnesiumsulfat haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Magnesiumsulfat. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Erhöhung des Blutmagnesiumspiegels und Magnesiumvergiftung mit Reflexausfällen, Herzrhythmusstörungen, Müdigkeit, Atembeschwerden, Muskelschwäche, Lähmungen, Erweiterungen der Blutgefäße, Koma, Verlangsamung des Herzschlags, Herzüberleitungsstörungen, Verlangsamung der Atemtätigkeit; Blutdrucksenkung, Erbrechen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Wärmegefühl, Gesichtsrötung, Schwindel, Unruhezustände, Breistühle, Durchfall, Erregung, Schwitzen, Schläfrigkeit, Störungen des Wasser-Elektrolyt-Haushalts, insbesondere Kaliumverlust, Herzfunktionsstörungen, Blähungen, Bauchkrämpfe, Stuhlinkontinenz, Darmträgheit, Kotsteinbildung.

 

Welche Wechselwirkungen zeigt Magnesiumsulfat?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Mit Tetrazyklinen (Wirkstoffe gegen Bakterien) bildet Magnesiumsulfat schwerlösliche Verbindungen, dadurch können diese Wirkstoffe ihre Wirkung nicht mehr richtig entfalten.

Die durch Abführmittel allgemein erhöhte Kaliumausscheidung verstärkt die Wirkung von Herzglykosiden (Wirkstoffen gegen Herzmuskelschwäche) und erhöht die Gefahr einer Herzglykosid-Vergiftung. Durch zusätzliche Gabe von Entwässerungsmitteln (Diuretika) kann sich die Kaliumausscheidung noch weiter erhöhen. Gleiches gilt für Süßholzwurzel und Glukokortikoide (Wirkstoffe gegen Entzündungen). Auch kann die Wirkung von Wirkstoffen gegen Herzrhythmusstörungen durch den Kaliummangel ungünstig beeinflusst werden.

Grundsätzlich kann die Aufnahme anderer Wirkstoffe durch Magnesiumsulfat verzögert werden.

Ferner kommt es zu einer verringerten Wirkung von Bisphosphonaten (Wirkstoffe gegen Osteoporose) und Gyrasehemmern (Wirkstoffe gegen Bakterien), weil ihre Aufnahme aus dem Darm in den Körper durch das Magnesiumsulfat gestört ist.

Außerdem wird die Aufnahme von Estramustin (Wirkstoff gegen Prostatakrebs) durch Magnesiumsulfat verringert, was dessen Wirkung beeinträchtigt.

Magnesiumsulfat selbst kann durch Aminoglykosid-Antibiotika (Wirkstoffe gegen Erreger wie Gentamycin, Tobramycin und Amphotericin B) vermehrt ausgeschieden werden und dadurch an Wirkung verlieren. Gleiches gilt für Entwässerungsmittel und Herzglykoside.

Weiterhin kann die Wirkung von Magnesiumsulfat durch Kalziumsalze, Abwehrsystemunterdrücker (Immunologika wie Cyclosporin A) und das Krebsmittel Cisplatin vermindert werden.

Calcium-Antagonisten (Gruppe von Blutdrucksenkern) können in ihrer Wirkung verstärkt werden. Gleiches gilt für bestimmte Muskelentspannungsmittel (Muskelrelaxanzien).

Beruhigungs-, Schlaf- und Narkosemittel können das Risiko für Atemstörungen erhöhen.

Eisen kann die Aufnahme von Magnesiumsulfat vermindern. Gleiches gilt für Natriumfluorid.

Ebenso können Digoxin (Wirkstoff gegen Herzmuskelschwäche), Chlorpromazin (Wirkstoff gegen Erregungszustände) und Isoniazid (Wirkstoff gegen Tuberkulose) die Magnesiumsulfataufnahme beeinflussen.

 

Allergische Reaktionen auf Medikamente

Manchmal lösen Arzneimittel allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion auf Magnesiumsulfat wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

 

 

Welche Medikamente beinhalten Magnesiumsulfat?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Magnesiumsulfat enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 
Medikament
Darreichungsform

 

So wirkt Magnesiumsulfat

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Magnesiumsulfat. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Abführmittel, zu welcher der Wirkstoff Magnesiumsulfat gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Magnesiumsulfat

Magnesiumsulfat wird bei akuter und chronischer Verstopfung zur Darmentleerung angewendet. Weiterhin findet dieser Wirkstoff Anwendung bei Magnesiummangel, um diesen auszugleichen. Magnesiummangelbedingte Beschwerden wie Muskelkrämpfe oder erhöhte Risiken für Fehl- oder Frühgeburten während der Schwangerschaft können dadurch vermindern werden.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Magnesiumsulfat sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Magnesiumsulfat

Magnesiumsulfat hat zweierlei Effekte. Zum einen wirkt es im Darm als Abführmittel nach dem Wirkmechanismus eines Osmolaxans und kann so bei Verstopfungen eingesetzt werden. Zum anderen kann es, unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes verabreicht (beispielsweise über einen Tropf direkt in die Blutbahn), einen Magnesiummangel ausgleichen. Beschwerden wie Muskelkrämpfe können dadurch gelindert werden.

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.