Loxapin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 24.01.2014

Allgemeines

Loxapin ist das erste, mittels Inhalation anzuwendende Neuroleptikum. Es wird zur schnellen Unterdrückung von leichter bis mittelschwerer krankhafter Unruhe (Agitation) bei erwachsenen Patienten mit Psychosen wie Schizophrenie oder bipolarer Störung (Depressionen und Phasen der Übersteigerung (Manie) im Wechsel) angewendet.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Wirkung von Serotonin und Dopamin an speziellen Rezeptoren aufheben
  • Aggressionen dämpfen
  • krankhafte Unruhe beseitigen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Loxapin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Loxapin nicht verwendet werden?

Loxapin darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder das chemisch verwandte Amoxapin
  • Patienten mit akuten Atembeschwerden oder aktiven Atemwegserkrankungen (wie beispielsweise Asthma oder chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung [COPD])
  • Psychosen, die mit einer Demenz einhergehen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Herzmuskelschwäche, Angina pectoris oder Herzrhythmusstörungen in der Vorgeschichte, weil sich diese verschlimmern oder wieder auftreten können
  • geminderter Hirndurchblutung oder Beschwerden, die niedrigen Blutdruck hervorrufen können wie Austrocknung, Mangel an Blutvolumen, Behandlung mit Blutdrucksenkern.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Loxapin eingesetzt werden bei
  • Patienten mit beeinträchtigter Atemfunktion (durch Bewußtseinstrübung, gedämpfter Hirnfunktion durch Alkohol, opioide Schmerzmittel, Schlafmittel oder andere Neuroleptika)
  • früher aufgetretenen unwillkürlichen Bewegungen als Nebenwirkung von Neuroleptika
  • Herzrhythmusstörungen in der Familiengeschichte (besonders QT-Verlängerung)
  • Epilepsie, da Loxapin die Anfallsschwelle herabsetzt
  • Patienten mit Grünem Star oder Tendenz zur Harnverhaltung, da diese sich verschlimmern können, besonders, wenn Parkinson-Mittel dazugegeben werden
  • Patienten mit Vergiftungen oder im Delirium, weil die Sicherheit und Wirkung von Loxapin bei ihnen nicht durch Studien erwiesen ist.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Neugeborene, deren Mütter während des letzten Schwangerschaftsdrittels wiederholt Neuroleptika angewendet haben, sind durch Nebenwirkungen einschließlich unwillentlicher Bewegungen und/oder Entzugserscheinungen gefährdet. Schwere und Dauer dieser Anzeichen können nach der Entbindung sehr unterschiedlich sein. Es kann zu Aufregung, erhöhter oder erniedrigter Muskelspannung, Zittern, Schläfrigkeit, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme kommen. Infolgedessen wird der Arzt die Neugeborenen überwachen lassen. Überhaupt darf Loxapin während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Arzt den möglichen Nutzen für die Mutter über das mögliche Risiko für das Kind stellt.

Loxapin oder seine Abbauprodukte gehen, wie in Tierexperimenten bewiesen, in die Muttermilch über. In welcher Menge, ist nicht bekannt. Der Arzt wird den Patientinnen deshalb raten, über einen Zeitraum von 48 Stunden nach der Einnahme von Loxapin nicht zu stillen.

Es gibt keine eindeutigen Studienergebnisse zum Einfluss von Loxapin auf die menschliche Fruchtbarkeit. Allerdings weiß man, dass beim Menschen eine langfristige Behandlung mit Neuroleptika zu Verlust der Libido und zu einem Ausbleiben der Monatsblutung führen kann.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Loxapin bei Kindern (unter 18 Jahren) sind
nicht durch Studien erwiesen. Die Anwendung in dieser Altersgruppe sollte daher unterbleiben.

Welche Nebenwirkungen kann Loxapin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Loxapin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Gefühllosigkeit, Schläfrigkeit, Geschmacksstörung.

Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Rachenreizung, Mundtrockenheit, Müdigkeit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Verstimmung, ungewollte Bewegungen, kreisende Bewegung der Augen, Zittern, Sitzunruhe, allgemeine Unruhe, niedriger Blutdruck, Bronchialkrämpfe (einschließlich Keuchen, Atemnot oder Husten).

Welche Wechselwirkungen zeigt Loxapin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die gleichzeitige Anwendung von Loxapin mit Alkohol, Beruhigungs- und Schlafmitteln wie beispielsweise den Benzodiazepinen oder Wirkstoffen, die die Atemfunktion behindern (beispielsweise opioide Schmerzmittel), kann mit übermäßiger Schläfrigkeit und Atemfunktionsstörungen bis zum Atemversagen verbunden sein. Wenn der Arzt zusätzlich zu Loxapin eine Behandlung mit einem Benzodiazepin für notwendig hält, muss der Patient sorgfältig überwacht werden.

Auch bei der Kombination von Loxapin mit Wirkstoffen, die die Schwelle für epileptische Anfälle herabsetzen, ist große ärztliche Vorsicht geboten. Dazu gehören beispielsweise Psychopharmaka aus den Gruppen der Phenothiazine (link="W">Chlorpromazin, link="W">Levopromazin) oder Butyrophenone (link="W">Pipamperon, link="W">Haloperidol) und link="W">Clozapin, link="G">trizyklische Antidepressiva oder link="G">selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, das Schmerzmittel link="W">Tramadol und Mefloquin (gegen Malaria).

Loxapin wird von einem Enzymsystem abgebaut, das durch Nikotin aktiviert wird. Der schnellere Abbau bewirkt, dass die Blutkonzentration an Loxapin und seinen Stoffwechselprodukten bei Rauchern niedriger ist als bei Nichtrauchern.

Ein weiteres abbauendes Enzymsystem kann durch die gleichzeitige Anwendung
von so unterschiedlicher Wirkstoffe wie dem Psychopharmakon Fluvoxamin, die AntibiotikaCiprofloxacin und Enoxacin, den BlutdrucksenkerPropranolol oder den EntzündungshemmerRefecoxib gehemmt werden. Weil sich dadurch die Nebenwirkungen von Loxapin verstärken können, sollte die Kombiantion mit diesen Substanzen nach Möglichkeit vermieden werden.

Die gleichzeitige Anwendung von Loxapin und dem Nervenbotenstoff Adrenalin kann zu einem heftigen Blutdruckabfall führen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament darf nur in einem Krankenhaus und unter Aufsicht von medizinischem Fachpersonal angewendet werden.
  • Das Medikament hat großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen; dies gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Loxapin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Loxapin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Loxapin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Loxapin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Neuroleptika, zu welcher der Wirkstoff Loxapin gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Loxapin

Loxapin ist das erste, mittels Inhalation anzuwendende Neuroleptikum. Es wird zur schnellen Unterdrückung von leichter bis mittelschwerer krankhafter Unruhe (Agitation) bei erwachsenen Patienten mit Psychosen wie Schizophrenie oder bipolarer Störung (Depressionen und Phasen der Übersteigerung (Manie) im Wechsel) angewendet.

Nachdem die akuten Beschwerden der Aufregung abgeklungen sind, müssen die Patienten unmittelbar nach der Anwendung eine weiterführende Behandlung mit anderen gängigen Neuroleptika erhalten.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Loxapin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Loxapin

Der Wirkmechanismus von Loxapin ist heute noch nicht vollständig aufgeklärt.

Wenn Nervenbotenstoffe wie Serotonin oder Dopamin an bestimmte Bindungsstellen im Gehirn andocken (D2- und 5-HT2A-Rezeptoren), verursachen sie Erregung. Diese Erregung scheint die Ursache der Unruhe bei verschiedenen psychischen Erkrankungen zu sein. Dem steht ein anderes System gegenüber, das durch Bindung der Nervenbotenstoffe Noradrenalin, Acetylcholin und Histamin an andere Rezeptoren im Gehirn beruhigend wirkt.

An letztere Rezeptoren bindet auch Loxapin und scheint damit ganz gezielt die erregende Wirkung von Dopamin und Serotonin an den D2- und 5-HT2A-Rezeptoren aufzuheben. Im Tierversuch zeigte sich in der Hirnrinde in speziellen Bereichen unter dem Einfluss von Loxapin eine Aktivität, die mit einer beruhigenden Wirkung und einer Unterdrückung von aggressivem Verhalten verbunden war.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.